Jan Kastner

Blutopfer Teil 1

Was ich hier schreibe, liegt schon Jahre zurück und ist doch immer noch aktuell. Es ist eine Geschichte über ein Ereignis, über das man lieber schweigt. Trotzdem will ich, dass diese Geschichte nicht in Vergessenheit gerät, denn sie veränderte und beendete viele Leben von Bekannten, Freunden und Feinden. Der Geschichte gebe ich den Namen „Blutopfer“.

 

 

Alles fing an einem sonnigen Oktobertag an. Jan belud den pechschwarzen Pick-Up mit Rick. Susan und Mike bereiteten Brote für die Fahrt vor und Ricks kleiner Cousin Max spielte mit seinem treusten Gefährten Rain.

 

Rain war ein hochgewachsener sehniger Mischling. Sein Fell war braun und am Bauch grau mit einem silbernen Schimmer. Er war ein schöner Hund, obwohl er kein reinrassiger Hund war. Er lief Max vor 3 Jahren zu und keiner wusste woher er kam. Niemand hatte je so einen Hund gesehen. Man munkelte er wäre ein Bastard einer Wölfin und eines Hundes. Aber wer wusste es schon? Im Umkreis von 200 km vermisste keiner einen Hund und keiner hatte ihn jemals gesehen. Er war ein Findelkind und wie jedes Findelkind hatte er seine Mythen.

 

„Max! Komm schon wir wollen los.“ rief Rick, der gerade seine Jagdsachen auflud. Max lief jauchzend in Richtung Jeep und Rain rannte hechelnd nebenher.

 

Rain mochte die Menschen. Sie waren immer nett zu ihm, gaben ihm etwas zu essen und spielten mit ihm. Er mochte alle Menschen, aber vor allem mochte er Max, der ihn manchmal verbotenerweise nachts in sein Bett nahm und mit ihm kuschelte. Er würde ihn immer beschützen, denn Max war sein bester Freund.

 

„Sind alle fertig?“ fragte Susan. Sie und Mike kamen mit einem vollen Picknickkorb aus dem Haus.

„Sicher! Schon lang. Wir warten nur auf euch!“ scherzte Rick. „Dann alle in den Jeep!“ forderte Jan auf und natürlich ließ sich das keiner zweimal sagen.

 

Rain sprang bellend hinten auf die Ladefläche.

Mike stieg auf der Fahrerseite ein und meinte: „Ich fahr Leute! Bin ja der beste Fahrer und die Strecke wird heute ziemlich hart. Das Hotel liegt im Moor und bis dahin müssen wir durch den Mondwald. Wenn wir ankommen ist es sicher schon Nacht!“

 

Mike war 28 Jahre alt und der Älteste der Freunde und seit drei Jahren mit Susan zusammen. Er war sozusagen der große Bruder der Gruppe und für alle Probleme zuständig. Ohne ihn wären sie aufgeschmissen. Er war 1,87 Meter groß, schlank und hatte etwas längere blonde Haare. Er war auch der Vernünftigste und wurde wie alle Vernünftigen manchmal als Spießer bezeichnet.

 

„Gut du fährst. Ist mir nur Recht!“ entgegnete ihm Susan und stieg an der Beifahrerseite ein.

 

Susan war eine junge, hübsche und bodenständige Studentin. Sie war 22 Jahre alt und die Stiefschwester von Rick. Ihre blonden, schulterlangen Harre schimmerten in der Sonne golden.

 

Rick und Max machten es sich hinten auf der Rückbank gemütlich und Jan folgte ihrem Beispiel, nachdem er Rain hinten ankettete. „So, nun aber los!“ meinte er als er die Tür schloss und sich auf die weiche Rückbank setzte. Mike startete den Motor und gab Gas. Hinten jauchzte Max: „Nun geht es endlich los.“ Wenn er nur wüsste was sie erleben werden. Dann würde er sich nicht so freuen!

 

Nach sechs Stunden Fahrt durch den düsteren Wald stotterte plötzlich der Motor. „Scheiße! Genau jetzt!“ fluchte Jan. „Aber da hinten ist eine Raststätte, vielleicht können die uns helfen!“

 

Jan war der verschlossene Typ der Gruppe, sagte wenig und behielt seine Gedanken oft bei sich. Niemand konnte in ihn hineinschauen und, obwohl die Freunde ihn schon lang kannten, war er für sie immer ein Mysterium.

 

Als sie auf den Parkplatz fuhren, sah die Raststätte sehr verlassen aus. Nur ein Schild mit den  grün leuchteten Buchstaben „OPEN“ wies auf denkende Menschen hin. „Irgendwie beängstigend.“ meinte Susan. „Auf keinen Fall ein Ort, wo ich mich länger aufhalten möchte.“

„Wenn wir Glück haben ist das am Wagen nur eine Kleinigkeit“, munterte Mike seine Freundin auf. Was sie nicht wussten, so etwas wie Glück würden sie in den nächsten Stunden, Tagen, Wochen wenig erfahren…

 

Sie parkten in der Nähe der Zapfsäulen.

Mike weckte Max auf, der während der Fahrt eingeschlafen war. Rick ließ Rain von der Leine und alle gingen in Richtung des Bistros.

 

Die Tür klemmte und ließ sich daher nur schwer öffnen. Im Verkaufsraum war die Luft dicht, verraucht und es stank nach Schimmel und Alkohol. „Willkommen! Was für ein erfreulicher Anblick! Gäste verirren sich hierher nur selten und sie sind schon die Zweiten in dieser Woche, das ist rekordverdächtig.“ sagte eine raue, verrauchte Stimme hinter dem Tresen. Als die Freunde sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, sahen sie auch wem die Stimme gehörte: einer freundlich aussehenden alten Dame mit einer Zigarre im fast zahnlosen Mund.

 

„Eigentlich bräuchten wir nur jemanden der sich unser Auto anschaut.“ sprach Rick sie schließlich an. „Da müsstest du mit unserem Mechaniker reden, dem alten Sack da hinten. Der mit dem lehren Schnapsglas in der Hand.“ antwortete die alte Frau und wies in Richtung der Tische. Er war nicht zu übersehen. Er war der einige Gast im „Bistro“. Sein Blick war nach unten auf den dreckigen Boden gerichtet. Sein weiß graues Haar war ungewaschen und verfilzt und seinen Kopf zierte ein alter dreckiger Strohhut.

 

„Hey Joe! Arbeit für dich!“ schrie die Alte während sie weißen Rauch ausstieß. Joe stand auf und stellte sein Glas auf den Tisch und ging mit langen Schritten in Richtung der Freunde. „Und? Was ist los?“ fragte er mit einer tiefen wohlklingenden, aber doch beängstigenden Stimme, während er sie mit seinen stechenden grauen Augen musterte.

„Könnten Sie vielleicht unser Auto ansehen? Es stimmt irgendwas nicht mit den Motor.“ antwortete Mike.

 

„Ich hab sowie so nix zu tun, da kann ich mir das auch mal anschauen!“ murrte Joe und schlurfte in Richtung Tür. „Kommt! Ich bin alt. Ich lebe auch nicht mehr ewig!“ Er wusste nicht wie Recht er hatte.

 

 

Mike folgte Joe zum Parkplatz und beim Rausgehen sagte die Alte zu Mike: „Keine Angst, er ist im Grunde ein ganz netter Kerl aber mach ihn ja nicht wütend!“ „Das werde ich mir merken!“ sagte Mike lächelnd und schloss die Tür hinter sich.

 

„Ich habe Durst, Rick!“ jammerte Max. „Gut, dann trinken wir etwas!“ ging Rick darauf ein. „Wenn ihr nichts dagegen habt schau ich mich hier mal ein bisschen um.“ sagte Jan. „Mach das.“ sagte Susan und fragte dann: „Nun, was gibt es hier denn?“ „Über hausgebrannten Schnaps bis hin zum selbst gebrauten Bier, alles was das Herz begehrt! Aber für den kleinen genügt Eistee würd ich sagen. Oder?“ antwortete die alte Frau.

„Ach übrigens, ihr könnt mich Rose nennen.“

 

Rick bestellte drei Gläser Eistee. Rick, Max und Susan setzten sich an einen halbwegs sauberen Tisch. Jan schaute sich währenddessen mit Rain auf dem Gelände um. Hinter der Gaststätte waren ein alter Spielplatz, eine heruntergekommene Garage, zwei Wohnhäuser und ein kleiner Laden. Vor der Gaststätte gab es einige alte Zapfsäulen und einen relativ großen Parkplatz, aber leider war im Großen und Ganzen das Gelände ziemlich heruntergekommen und verwildert.

 

Plötzlich bellte Rain und lief in Richtung des kleinen Ladens. „Warte Rain! Wo willst du hin?“ schrie Jan ihm hinterher, aber Rain verschwand schon in dem Laden. Als Jan in den Laden eintrat hockte Rain auf den Boden und wurde von jemand gestreichelt. „Man warum läufst du eigentlich immer weg?“ fragte Jan Rain vorwurfsvoll. „Langsam nervt das!“ „Tut mir Leid, ich glaub er hat nur das Futter gerochen.“ sagte die Person, die am Boden kniete. „Ist wohl meine Schuld!“ Während sie das sagte stand sie auf und drehte sich um. Jan stockte der Atem. So etwas hatte er noch nie gesehen. Die Person, die nun vor ihm stand, war das schönste Mädchen, das er je gesehen hatte. Sie lächelte und streichelte dabei Rain. „Also wie kann ich das wieder gut machen?“

 

„Da kann  man wohl nichts machen. Tut mir Leid, der Motor ist vollkommen hinüber. Für die Reparatur brauch ich mindestens 4 Tage!“ verkündete Joe die schlechte Neuigkeit. „Scheiße! Was machen wir jetzt? Wir wollten eigentlich einen Kurzurlaub machen und nun ist alles für’n Arsch!“ fluchte Mike laut. „Wir haben hier einige Zimmer frei. Ihr könnt hier also übernachten.“ bot Joe ihm an.

 


„Man, mir ist langweilig!“ jammerte Max und stocherte in seinem leeren Glas mit einem Strohhalm rum. „Darf ich draußen ein bisschen spielen?“ „Max, solange sind wir eh nicht mehr da und Mike und Joe müssten bald zurück kommen und dann geht’s Richtung Urlaub.“ beruhigte Susan Max. „Ich denke nicht dass wir hier so schnell weg kommen, Leute.“ sagte Mike der gerade durch die Tür kam. „Die Reparatur wird länger dauern als erwartet. Wir bräuchten also Zimmer für mindestens vier Tage.“ sagte er zu Rose. „Kein Problem, wir haben zurzeit eh nur einen Gast  und es gibt genug Zimmer für jeden von euch.“

 

„Sag mir deinen Namen, dass wäre als Wiedergutmachung genug.“ sagte Jan. „Wenn es sein muss lässt sich das einrichten.“ scherzte das Mädchen. „Aber nur wenn ich deinen Namen und den Namen dieses süßen Hundes erfahren darf.“ „Abgemacht!“ sagte Jan lächelnd. „Ich heiße Jan und der Hund hört meistens auf den Namen Rain.“ „Jan und Rain… beides schöne Namen.“ antwortete sie. „Nun bist du uns deinen Namen schuldig!“ erwähnte Jan. „Ok. Ich heiße Maggy.“ sagte sie und zwinkerte mit ihren wunderschönen braunen Augen, drehte sich um und ging. Sie nahm Jans Herz und Verstand mit sich. Er stand nun total verzaubert da und schaute diesem Mädchen, dass sein Leben für immer und mehr als er sich je vorstellen hätte können verändern sollte, nach.

 

Rose führte die Freunde in den Gemeinschaftsraum der Herberge. „Ihr könnt euch eure Zimmer aussuchen, außer Zimmer Nr. 6, das ist besetzt.“ sagte sie zu ihnen, als sie wieder nach untern verschwand.

 

Eine gute halbe Stunde später trafen sie sich alle wieder im Gemeinschaftsraum. „Ich hoffe es ist für euch nicht eine zu große Enttäuschung, dass wir nun hier unsere freien Tage verbringen.“ sagte Mike in die Runde. „Ne, ist schon ok. Ist vielleicht ein bisschen heruntergekommen, aber sonst recht schön.“ meinte Susan. Die anderen Anwesenden stimmten ihr zu. „Wo sind eigentlich Jan und Rain?“ fragte Max schläfrig. „Die sind hinter dir und wollen definitiv bleiben. Und ich denke du solltest langsam schlafen gehen.“ sagte Jan der am Türrahmen lehnte und Rain kraulte. „Rain!“ schrie Max freudig und lief auf den Hund zu und umarmte ihn. „Dieser Hund ist wirklich neugierig.“ fuhr Jan fort. „Aber Leute, erinnert mich daran ihm dafür einen Riesen Knochen zu geben.“ Gerade als die anderen Fragen stellen wollten kam Rick und sagte: „Leute ich hab eine schlechte Neuigkeit“ „Noch eine?  Das wird langsam zur Gewohnheit.“ stöhnte Susan. „Rose hat Suppe für uns gekocht!“ löste Rick auf. Lachend meinte Mike darauf: „Auf den Schrecken lasst uns runter gehen und unseren ersten Ferientag feiern!“ Und es war auch der letzte Ferientag der zu feiern war.

 

„Ob das Liebe ist Rain?“ fragte Jan den Hund der neben ihm döste. Beide hatten das Essen frühzeitig verlassen. Jan weil er nichts essen konnte und Rain, weil er essen wollte, aber das fanden Rose und die anderen nicht so toll. Jan nahm Rain, der auf den Tisch stand und die Hälfte aller Teller schon ausgeschleckt hatte, mit nach draußen. Plötzlich stellte Rain die Ohren auf. Und ein Mark erschütternder Schrei erklang. Rain sprang auf und lief in Richtung Wald. Jan überlegte nicht lange und folgte ihm.

 

„Was war das?“ fragte Rick in die verschreckte Runde. „Keine Ahnung, aber es kam von draußen.“ antwortete Mike „Wir schauen mal nach und der Rest bleibt hier!“ meinte Rick. Darauf hin eilten Mike und Rick nach draußen.

 

Jan folgt Rain mehre Minuten durch den dichten Wald. Überall waren Dornen, Stacheln und alles andere an dem man sich zerkratzen konnte. Als Jan Rain völlig erschöpft erreichte sah er was den Schrei ausgelöst hatte.

 

Es dauerte bis Mike und Rick Jan fanden. Er kniete in einer Lichtung neben etwas, was man von der Ferne nicht erkennen konnte. Als sie näher kamen sahen sie, dass das was am Boden im Schein des Mondlichts lag, ein kleines Mädchen mit silbriger Haut und silbernem Haar war. Sie öffnete ihre von Trauer erfüllten Augen. Sie zitterte und sprach leise: „Lauft! Lasst mich liegen… Sie sind auf der Jagd!“ Dann fiel sie in Ohnmacht.

 

„Was ist das denn für ein Wesen?“ fragte Susan als sie zurückkehrten. „Es erinnert mich an ein Wesen, das in einer Legende auftaucht. Es wird dort Mondkind genannt!“ meinte Rose. „Denkst du, dass es sich hier wirklich um ein Fabelwesen handelt?“ fragte Mike Rose. „Ich, für meinen Teil, hab noch nie ein silbernes Mädchen gesehen.“ konterte Rose. „Von was handelt eigentlich diese Legende?“ wollte Jan wissen. „Von den Kindern der Welt und um den ewigen Krieg auf Erden.“ „Sie sagte irgendwas von einer Jagd.“ erwähnte Rick. „Was meinte sie damit?“ „Tut mir Leid Kinder. Ich kenne die Legende fast auswendig, aber von einer Jagd weiß ich nichts. Aber in dieser Legende hatte dieses Wesen Feinde, denen ich nicht begegnen möchte.“ antwortete Rose. „Erst mal leg ich das Kind hier in ein Bett und morgen früh können wir weiter schauen.“

 

Rose war gerade mit dem Mädchen im Zimmer. Jan saß im Gemeinschaftsraum mit Mike. Susan und Max schliefen und Rick holte mit Rain seine Jagdsachen aus dem Auto als es geschah…

 

Lautes Wolfsgeheul ertönte. Man hörte ein Krachen und ein großes Loch wurde in die Wand des Gemeinschaftsraumes gerissen.

„Wo ist Sie?“ ertönte es aus dem Loch. Man sah eine dunkle Gestalt auf zwei Beinen gehend durch das Loch kommen. „Antwortet! Ich rieche hier doch Menschen.“ Schrie die Gestalt, die anscheinend nicht besonders gut sah. Bevor Jan oder Mike antworten konnten, kam Joe in das Zimmer gerannt. Er hatte eine Schrotflinte in den Händen und bevor jemand etwas sagen oder machen konnte drückte er ab und feuerte auf das Wesen. Es jaulte auf und verschwand in die Nacht. „Ihr werdet uns nicht bekommen!“ schrie Joe dem Wesen hinter her.

 

„Das sind also die Jäger.“ stellte Mike fest. „Was machen wir jetzt?“ fragte Jan. „Erst einmal holen wir alle her und dann spielen wir Jäger!“ gab Joe von sich während er seine Schrotflinte nachlud.

 

Einige Minuten später trafen sich alle im zerstörten Gemeinschaftsraum. Ein etwas älterer Mann und Maggy waren  auch dabei. Max klammerte sich ängstlich an Susan als er das Loch erblickte. „Was war das? Was kann so eine stabile Wand einfach durchbrechen?“ fragte Rose, die das silberne Mädchen in den Armen hielt. „Egal was es ist! Ich will es auf jeden Fall nicht kennen lernen!“ kam es von Susan. „Wir sollten abhauen bevor es zu spät ist! Denn egal was es ist, es wird wiederkommen.“ „Angriff ist aber die beste Verteidigung!“ entgegnete Joe. „Ich finde auch wir sollten das, was auch immer es ist, jagen und zur Strecke bringen.“ meinte Rick. „Genau! Ich finde…

 

Joe litt nicht lange. Der Stein, besser gesagt der Fels, der auf ihn flog zertrümmerte seinen Kopf. Er war tot, bevor er überhaupt merkte was los war. Die Gestalt war zurückgekehrt. Es hatte braunes zottiges Fell, war ca. 2 Meter groß und sein wolfartiges Gesicht war vernarbt. Aus der Wunde, bei der Joes Schuss wahrscheinlich die Ursache war, floss dunkles Blut. „Fleisch!“ schrie es aus blinder Wut und Sabber tropfte ihm aus dem Maul. Langsam kam es auf die Freunde zu. Es schien blind zu sein und das hieß der Treffer war ein Glücksfall und nicht als Rache an Joe gedacht, sondern um so viele wie möglich zu treffen. Das ließ alle erschauern als sie merkten, dass jeder von ihnen an Joes Stelle hätte sterben können. Das Wesen kam immer näher. Die Freunde die starr vor Angst waren konnten den fauligen Atem des Wesens riechen. Es schnaufte schwer. Die Wunde war wahrscheinlich tief und schmerzte sehr. Aber genau dieser Schmerz und die unglaubliche Wut gaben dem Wesen noch mehr Kraft, als es sowie so schon hatte. Man sagt, ein verletztes Tier ist unberechenbar und das, was nur noch 2 Meter von den Freunden entfernt war, schien sehr unberechenbar zu sein. Das Wesen setzte zum Sprung an!

 

„Lauft!“ schrie Mike. Das ließ sich keiner zweimal sagen. Das Ungetüm landete genau da wo Joe´s Leiche lag. Seine Knochen zerbarsten laut unter dem Gewicht des Monsters. „Wir bekommen euch! Wir bekommen euch alle!“ schrie es voller Wut. Weißer Schaum tropfte aus seinen Maul.

 

Jan, Rose und Maggy rannten durch die Tür des Gemeinschaftsraumes und den Gang  entlang bis sie zur Tür nach draußen kamen. Rose, die das silberne Mädchen in den Händen hielt zitterte. Genau das beängstigte die anderen, als sie sahen dass eine so starke Frau Angst hatte.

 

„Was nun?“ fragte Maggy in die Runde. „Im Bistro ist ein Telefon. Da könnten wir Hilfe holen. Außerdem müsste unter dem Tresen noch eine alte Flinte von Joe sein. Lasst uns erst mal dort hin gehen!“ schlug Rose schnell vor. „Aber dann müssten wir raus und wir wissen nicht was sich noch in der Dunkelheit versteckt. Das ist viel zu gefährlich!“ warf Maggy ein. Ein Brüllen und das Geräusch von zerberstendem Holz, das aus der Richtung des Gemeinschaftsraumes kam, ließ den Vieren keine andere Möglichkeit. Jan öffnete die Tür und rannte los. Die anderen folgten ihm.

 

Max weinte. Er fühlte sich so allein. Als alle flohen, lief er einfach durch das Loch in die Dunkelheit. Er lief und lief bis er nicht mehr konnte. Jetzt kauerte er hinter einem Holzstapel und wusste nicht was er machen sollte. Er war doch so klein, so verletzlich. Wie konnten die anderen ihn nur ihm Stich lassen? Er schreckte auf. Was war das? Er hörte ein Hecheln, das immer näher kam. Aber Max konnte nicht mehr laufen. Er wollte nicht mehr…

 

Mike, Susan und der unbekannte ältere Mann waren in den dritten Stock gerannt und verschnauften erst einmal. „Wir brauchen Waffen, mit denen wir diesen Wesen zusetzen können!“ brach Mike das Schweigen „Aber wo bekommen wir welche her?“ „Wir sollten lieber abhauen und Hilfe holen!“ meinte Susan. „Aber unser Auto ist kaputt und Joe müsste den Schüssel für seinen Wagen bei sich haben.“ entgegnete ihr Mike. „Ich wüsste eine Lösung“, kam es von dem älteren Mann. Er war schätzungsweise zwischen 60 und 70. Seine Haut war blass und sein Haar grau, seine Augen strahlten aber von jugendlichen Geist und Neugier. „Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Professor Rosenberg. Ich habe hier einige Experimente durchgeführt und in meinem Zimmer sind vielleicht einige Utensilien die uns hilfreich sein könnten. Außerdem liegen dort meine Autoschüssel für meinen Wagen.“ fuhr er fort. „Und wo liegt ihr Zimmer Professor?“ fragte Mike. „Im ersten Stock!“ war die erschreckende Antwort.

 

Rick hatte es nicht mehr aus dem Zimmer geschafft. Er stand nun in der Ecke, seine Jagdflinte in der Hand und betrachtete das Wesen das nicht wusste wem von den ganzen Flüchtlingen es folgen sollte. Als es merkte dass scheinbar alle ihm entkommen waren, beugte er sich runter und schnupperte an Joes Leichnam. „Ekelhaft! Altes Fleisch! Naja wenn nichts Besseres da ist muss ich mich erst mal mit dem zufrieden geben.“ sprach es mit sich selbst. Rick überlegte nicht lang und zielte genau auf den Kopf des Wesens. Gerade als er abfeuerte nahm das Wesen den Kopf hoch und die Kugel traf ihn in die Schulter. „Ah!“ schrie es „Was fällt dir ein mich zu verletzen, du Wurm. Mich den einzig wahren Ward.“ Ward schien noch nicht sicher zu sein, wo Rick stand und wollte ihn zu einer Antwort verleiten damit er ihn packen und zerfleischen konnte. Rick, der seine Chance nutze, schlich in die andere Ecke des Raumes und feuerte wieder auf Ward. Diesmal traf die Kugel den Rumpf. Wards Schmerzensschrei war furchtbar. Vor Wut zertrümmerte Ward einen der Tische im Gemeinschaftsraum der ihm im Weg stand. Den zweiten warf er in Richtung Rick, der nur knapp ausweichen konnte. Rick lud nach, zielte und schoss wiederrum auf Ward. Diesmal traf die Kugel nicht, sondern bohrte sich in die Wand gegenüber. Ward wusste nun wo Rick stand und schleuderte Stühle auf ihn. Ein Stuhl traf Rick und riss ihn zu Boden. Splitter der zertrümmerten Stühle vielen auf ihn. Einige bohrten sich in sein Fleisch. Ward kam auf ihn zu. Rick wollte nach seiner Flinte greifen sah aber dass diese gerade unter Wards Schritten zerbrach. Das würde nun sein Ende sein, dachte er schwermütig.

 

Max traute seinen Augen nicht. Wie machte er das bloß? Grad eben war er verängstigt, weinend und alleingelassen am Boden gehockt und nun als er da war? Alles weg. Die ganze Angst war vergessen. Einfach weg geblasen Nur weil er da war! Sein bester Freund, Rain! Aber er war irgendwie verändert. Normalerweise war er immer total aufgeregt und wedelte die ganze Zeit mit seinem Schwanz. Auch stürmte er nicht bellend auf Max zu um ihn zu begrüßen. Er trottete mit ganz langsam zu Max. Seine Augenfarbe hatte sich verändert. Sie waren blutrot. Sein Schwanz wedelte nicht. Als er bei Max hob er sein Kopf und öffnete er sein Maul…

 

Etwas beobachtet uns, dachte Jan als er mit den anderen durch die Nacht lief. Er konnte es genau fühlen: diese Kälte, dieses ungute Gefühl. Genau das Gefühl, das er als kleines Kind hatte, als er nicht schlafen konnte, weil im Schrank ein Monster saß. Aber diese Monster waren nicht echt. Meist nur achtlos zusammen geworfene Kleidungstücke. „Leider sind diese Monster nicht falsch!“ holte er sich selbst wieder in die Gegenwart zurück. Aber was nun? Sie konnten nicht kämpfen sie waren zu schwach, zu ängstlich. Diese Gedanken fraßen sich immer mehr in seinen Kopf. Was sollte er tun fragte er sich selbst, aber gleichzeitig beantwortete er seine Frage: Laufen! Laufen so schnell es geht…

 

Ward stürzte sich auf Rick, der versuchte sich auf die Seite zu rollen. Ward aber bekam seinen Fuß zu fassen und riss den Jungen hoch. Dieser schrie vor Schmerzen. Ward schmiss Rick wieder auf den Boden, wo er dann regungslos dort liegen blieb. Ward lachte: „Du armseliger Mensch! Du kannst gar nichts gegen mich machen!“ In diesen Moment richtete sich Rick auf, die Schrotflinte von Joe in der Hand. „Dieser armseliger Mensch wird dein Untergang sein!“ sagte er als er Flinte auf Ward richtete. Das Monster sprang los. Rick schloss seine Augen und drückte ab.

 

Mike, Susan und Dr. Rosenberg schlichen sich an den Gemeinschaftsraum heran. Aus ihm kam kein Laut. „Vielleicht ist das Viech schon weg?“ fragte Susan. „Wir müssen trotzdem vorsichtig sein!“ sagte Mike. Er ging voran und war schon beinahe bei der Tür angelangt. Er blickte langsam um die Ecke und rannte sofort rein. „Oh mein Gott! Rick?!“ schrie er. Die anderen beiden liefen verwirrt hinterher. Ward lag mit nur noch einem halben Kopf auf Rick. „Geht’s dir gut?“ fragte Susan Rick besorgt. „Naja, davon abgesehen, dass ich mir einige Rippen gebrochen hab, in meinen Bein Holzsplitter stecken und ein stinkendes totes Etwas auf mir liegt… eigentlich recht gut.“ Antwortete er locker und die Erleichterung, dass seine Freunde gekommen waren sah man ihm an. „Warst du das?“ fragte ihn Mike und zeigte auf das tote Wesen. „Ehm ja. War gar nicht so schwer. Aber jetzt ist er ein bisschen schwer. Seid ihr so freundlich und helft mir hier raus?“ „Natürlich!“ sagten Mike und Susan gleichzeitig. Die drei versuchten zuerst Ward von ihm herunter zu ziehen und dann Rick rauszuziehen. Bei beiden Versuchen schrie Rick vor Schmerz.

Gerade als sie es nochmal probierten wollten, dröhnte eine dunkle Stimme durch den Raum: „Sieh an, sieh an! Es hat wirklich mal jemand geschafft, Ward umzubringen. Hätt schon gedacht, der würde ewig Leben. Naja, jetzt hat sich ausgewardet!“ Mike, Susan und Dr. Rosenberg drehten sich um und sahen ihn. Vor ihnen stand ein mittelgroßer Mensch in einer alten zerfetzten Lederrüstung. Er hatte grüne Augen und schulterlanges schwarzes Haar. „Aber ich kann das ja nicht zulassen, dass jemand ungestraft einen meiner Diener umbringt, oder?“ Und so begann er sich zu verwandeln. Er wuchs in die Höhe bis er knapp 2 Meter groß war. Überall sprossen ihm Harre. Sein Gesicht zog sich in die Länge und scharfe Zähne wurden in der neuen Schnauze sichtbar. Völlig verwandelt kam er auf die Freunde zu. „Lauft Leute!“ schrie Rick „Lasst mich hier, ich kann eh nicht mehr laufen!“ Mike wollte was dagegen sagen, aber sah, dass die Situation ausweglos war. Er musste wohl oder übel seinen Freund hier liegen lassen. „Ok…Lasst uns abhauen!“ Sagte er schwermütig und die drei rannten so schnell sie konnten aus dem Zimmer. „Ach da fliehen sie! Solche Feiglinge!“ verhöhnte die Wolfsbestie die Freunde. „Nun gut, dann bist erst mal du dran!“ sagte er als er auf  Rick zu ging. Rick wurde übel vor Angst. Die Bestie kam näher und biss zu. Rick schrie.

 

Max spürte etwas Feuchtes an seiner Wange. Er öffnete die Augen und sah, wie Rain ihm über seine Wange leckte. Max spürte eine unglaubliche Kraft, die ihn erfüllte. Das war nicht der Rain, den er kannte. Er hatte sich verändert. Er strahlte so eine Ruhe und innere Kraft aus, dass ihn nur anzusehen Max mutig machte.

 

Dr. Rosenberg durchsuchte seine ganzen Sachen. „Verdammt! Hier muss er doch irgendwo sein!“ Mike schaute zu Susan, die zitternd und völlig hilflos in der Ecke stand. Er ging zu ihr und nahm sie in den Arm. Das löste bei ihr schrecklich Weinkrämpfe aus. „Mike wir hätten bei Rick bleiben sollen. Er ist tot und das nur wegen uns!“ schluchzte sie. Mike wusste nicht was er sagen sollte und drückte Susan noch fester an sich. „Ich hab ihn gefunden!“ schrie Dr. Rosenberg und schwenkte die Autoschlüssel hin und her. „Jetzt lasst uns abhauen!“ „Und was ist mit den anderen?“ fragte Susan immer noch weinend. „Wenn wir Hilfe holen können wir mehr ausrichten, als wenn wir hier bleiben würden. Wer weiß wie viele es sind.“ Das genügte zunächst Susan als Antwort und die Drei machten sich auf den Weg.

 

Rain fing plötzlich an zu knurren und Max schaute sich um. „Was ist los?“ fragte er Rain. Rain schaute sich irritiert und ängstlich um und lief plötzlich los. Auf den Wald zu, der jetzt noch bedrohlicher aussah. Max blieb keine Wahl als Rain zu folgen, denn alleine wollte er definitiv nicht wieder sein. Der Wald kam immer näher und als er ihn schließlich erreichte sah er, dass Rain dort auf ihn wartete. Rain schaute auf die Stelle wo sie wenige Augenblicke zuvor gestanden hatten und Max, der es ihm nachtat, sah, dass dort nun zwei riesige Wölfe erschienen waren. Was ihn erschreckte war nicht ihre Größe, sondern ihr Aussehen. Sie waren Braun und am Bauch grau mit einen silbernen Schimmer der im Mond licht glitzerte. Sie sahen aus wie sein bester Freund…Rain!

 

Es Begann zu regnen und in diesen Moment erreichten Jan und die zwei Frauen das Bistro. „Endlich, jetzt aber schnell ins Trockene!“ freute sich schon Maggy. „Verdammt! Ich hab den Schüssel verloren.“ zerstörte Rose Maggy´s Träume von einem warmen sicheren Ort. „Kein Problem!“ meinte Jan und zog seine Jacke aus. Diese wickelte er um seine Hand und schlug damit das Glasfenster, das klirrend zerbrach, ein.  

 

„Mike! Ich kann nicht mehr!“ stöhnte Susan. Sie liefen extra einen Umweg, immer an den Häusern entlang. Dr. Rosenberg, der erstaunlicherweise gut mithielt, trieb sie zum weiterlaufen an: „Kommt schon, mein Auto steht in den Garagen der Werkstatt! Es ist nicht mehr weit!“

 

Einer der Werwölfe trat zu den riesigen Bestien. „Und wittert ihr was? Ich weiß, dass sich hier irgendwo noch welche rumtreiben!“ Einer der Wölfe gab einen Laut von sich und zeigte mit seiner Schnauze in Richtung Rain und Max. Max drehte sich schon um und begann zu laufen bevor er den nächsten Satz hörte: „Dann holt sie euch!“

 

Jan konnte sich vorstellen was das für Viecher waren. Sie erinnerten ihn an Werwölfe, nur, dass heute kein Vollmond war und es Werwölfe nicht gibt. Aber er musste aufhören zu denken, dass es irgendetwas nicht gibt, denn die letzten Stunden widersprachen all seinen Vorstellungen. Nicht nur diese Kreaturen oder dieses silberne Mädchen brachten seine Weltanschauung so durcheinander, sondern dieses andere Gefühl. Dieses Gefühl, dass er nicht kannte und das er für eine fast völlig fremde Person empfand. Er kannte nur ihren Namen, aber er dachte er würde sie schon ewig kennen. Etwas verband sie, das wusste er. Er liebte sie. Aber was würde geschehen? Was würde in den nächsten Stunden passieren? Würden sie es schaffen Hilfe zu holen? Er wusste es leider nicht.

 

Er lief und lief. Über Wurzeln, durch Gestrüpp, unter Ästen. Er lief einfach. Er lief weg. Einfach weg von diesen riesigen Wölfen. Er rannte so schnell es ihm seine kleinen Beine erlaubten und er änderte instinktiv immer wieder die Richtung. Er drehte seinen Kopf, um nach seinen Verfolgern Ausschau zu halten. Daher konnte er die Baumwurzel vor ihm nicht sehn. Er stolperte. Er fiel. Nun lag er da. Er hörte sie, als sie kamen. Er hörte ihr Atmen. Er hörte ihr Knurren. Er hörte sie wie sie sich ihm langsam näherten… Alles drehte sich. Er wusste nicht mehr wer er war. Er wusste nur, dass hier in der Nähe seine Freunde sein müssten. Aber wer waren seine Freunde? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Er wollte raus aus diesen Gebäude. An die frische Luft. Er wollte wieder richtig atmen können… und er hatte Hunger.

 

Mike und Susan konnten es kaum erwarten, als Dr. Rosenberg nach fünf Minuten das Schloss seines Autos aufbekam und wenig später saßen sie auch schon in diesem. Dr. Rosenberg drehte den Schlüssel. Nichts! Noch einmal. Wieder Nichts! „Verdammt! So eine Scheiße!“ schrie Mike. „Mike, beruhig dich bitte! Das macht das auch nicht alles besser!“ versuchte die verwunderte Susan ihren Freund zu besänftigen. „Von dir lass ich mir gar nichts sagen!“ gab Mike gereizt zurück. Bevor Susan wieder etwas erwidern wollte sagte Dr. Rosenberg: „Ich glaube, ihr müsst beide schieben und ich versuche den Motor zu starten!“ Ohne ein Wort zu sagen stiegen Susan und Mike aus und machten sich an die Arbeit.

 

„Frische Luft! Endlich!“ dachte er sich. Er wusste nicht wer er war oder was er hier tat, aber er spürte diese furchtbaren Schmerzen, die ihn ganz wahnsinnig machten. Überall juckte und brennte es und es fühlte sich an als würde er bald platzen. Er brauchte was zu trinken… aber kein Wasser… er wusste nach was sein Körper verlangte, er müsste es nur finden!

 

„Auf drei!“ sagte Mike „Ein! Zwei! Und drei!“ Mike und Susan schoben das Auto aus der Garage während dessen Dr. Rosenberg versuchte das Auto zu starten. Einmal sprang es kurz an, aber nur für ein paar Sekunden. Mike wollte schon ausgeben, als er eine Gestalt im Licht der Straßenlampe erkannte. Sie stand nur ca. 100 Meter entfernt. Sie hatte rote Augen, aber schien vollkommen unverletzt. Dort stand Rick! Oder besser gesagt, was Rick nun war. Er wuchs auf Größe der bekannten Biester und seine Kleider rissen wie nasses Papier. Rick knurrte!

„Susan, schieb was du kannst!“ schrie Mike und beide schoben nochmal mit voller Kraft. Rick kam immer näher. Sie schoben und schoben und der Wagen sprang an und blieb sogar an! Mike wollte sich schon freuen als er sah das Dr. Rosenberg Gas gab und aus dem Fenster schrie: „Tut mir Leid, aber sonst würden wir alle sterben!“ Mike drehte sich um und wollte los laufen, aber der verwandelte Rick stand auch schon vor ihnen.

 

Rose durchsuchte das Bistro nach der Flinte, während Maggy vergeblich versuchte mit dem Telefon Hilfe zu holen. Jan hielt indessen das kleine Mädchen. „Hier ist sie!“ sagte Rose und hielt die Flinte triumphierend in die Höhe. „Wenigstens eine gute Nachricht, denn die Leitung des Telefons ist tot!“ stöhnte Maggy. „Verdammt! Und was machen wir jetzt?“ fragte Jan, der das Mädchen nun wieder Rose gab und die Flinte nahm. „Wir könnten hier drin warten bis Hilfe kommt oder wir suchen die Anderen!“ schlug Rose vor. „Suchen wir die Anderen!“ endschied sich Jan für seine Freunde und die Vier machten sich auf den Weg.

 

„Rick, erkennst du uns nicht?“ fragte Susan verzweifelt „Wir sind es, deine Freunde!“

„Fressen… frisches Fleisch… Blut…!“ stammelte Rick, der scheinbar total geistesabwesend war.

„Erinnere dich! Das bist du nicht!“ schrie Mike Rick an, was aber wenig zu nutzen schien. Eher verschlechterte das ihre Lage nur. Rick wurde dadurch wütender. Er sabberte bei den Gedanken an frischem Fleisch und  kam immer näher. Mit jedem Schritt festigte sich sein Entschluss immer weiter! Susan kauerte am Boden und Mike stand neben ihr.

Man konnte ihre Angst förmlich riechen. Rick war nun bei ihnen. Mike stürzte sich auf ihn und Rick wehrte diesen Angriff mit seinen Klauen mühelos ab. Mike wurde gegen eine Zapfsäule geschleudert und blieb stark blutend liegen. Rick wandte sich nun Susan zu, die weinend da saß und nicht mehr weiter wusste.

Rick sprach: „Ich kann nichts dagegen tun… tut mir Leid!“

 

Der Tod konnte manchmal die Erlösung sein. Die Erlösung von dem Schmerz. Die Erlösung von der Angst. Die Erlösung von der Qual.

Weiterleben kann aber vielleicht all diese Sachen mit sich bringen. Doch es bringt auch schöne Dinge mit sich. Familie und Freunde, für dich es weiterleben lohnt! Er wusste, er durfte nicht aufgeben. Er durfte nicht liegen bleiben und einfach sterben. Nicht einfach auf die Erlösung erwarten, sondern kämpfen! Seine Freunde brauchten ihn! Er musste doch auf sie aufpassen. Er war es ihnen schuldig! Mike öffnete die Augen und versuchte sich zu bewegen und wieder kam dieser unglaubliche Schmerz zurück. Er musste aufstehen und leben! Weiterleben!

 

Jan ging voran, immer die Flinte im Anschlag und immer aufmerksam. Maggy und Rose, die immer noch das Mädchen in den Armen hielt, folgten ihm dicht. Sie wussten nicht, wo sie suchten sollten. Sie wussten nicht mal, ob die Anderen noch lebten. Sie wussten nicht mal, ob sie den Morgen erleben würden und dann hörten sie dieses Lachen. Dieses Lachen, das sie nie vergessen werden. Dieses Lachen, das den ganzen Körper erstarren lies. Dieses Lachen, das niemand hören wollte. Dieses Lachen, das genau hinter ihnen war!

 

„Geschafft! Wieder einmal!“ dachte Dr. Rosenberg mit einem leicht verrückt wirkenden Lächeln auf den Lippen. Ihn ärgerte nur, dass er seine ganzen Forschungsutensilien zurück lassen musste und er das Mondkind nicht näher betrachten konnte. So nah war er schon lange keinem der Weltkinder mehr gekommen. Er dachte schon sie hätten sich ganz aus dieser Welt zurückgezogen. Aber überleben war wichtiger als seine Studien und er hatte ja noch Jahre Zeit diese Wesen zu studieren. Das Auto fuhr gerade in eine lange Kurve und Dr. Rosenberg wollte schon, sich in Sicherheit fühlend, langsamer werden. Da stand etwas auf der Fahrbahn. Dr. Rosenberg drückte das Gaspedal durch. Das Wesen blieb stehen. Dr. Rosenberg hielt genau auf es zu. „Ich zerquetsche dich unter meinen Reifen!“ schrie Rosenberg, teils vor Angst, teils als Trotz davor. Nur noch ein paar Meter. Das Wesen sprang. Noch in der Luft durchstoß es die Scheibe und riss Dr. Rosenberg aus dem noch fahrenden Auto. Dass ein Bein dabei im Auto stecken blieb störte es wenig. Es landete auf dem Auto, welches unter der Last der Bestie zerbarst und nach ein paar Metern stehen blieb. Dr. Rosenberg wimmerte von Schmerz und Angst. „NIEMAND!“ schrie das Wesen. „Niemand lässt meine Freunde im Stich!“ Mit diesen Worten donnerte Rick Dr. Rosenberg zu Boden. Sein Körper zerplatzte förmlich auf dem Asphalt und als Rick sich zum Fressen machte war Dr. Rosenberg schon lange tot.

 

 

Susan wollte ihn nicht sehen. Sie wusste er müsste tot sein. Das ganze Blut. Die Wucht, wie er gegen die Zapfsäule geschleudert wurde. Susan wollte nicht daran denken, sie wollte nur von hier weg. Einfach zu ihren anderen Freunden. Dort wäre sie sicher. Sie konnte es immer noch nicht glauben, dass Rick sie in Ruhe gelassen hatte, beziehungsweise fast. Er hat sie gebissen. Vielleicht würde sie auch so werden wie er? Die Möglichkeit würde doch bestehen? Sie hatte Angst. Angst vor dem Unbekannten. Angst, dass die Anderen nicht mehr leben würden. Angst vor diesen Wesen. Angst vor Rick. Und vor allem Angst vor sich selbst und was aus ihr werden könnte.

 

 

Er hatte es geschafft. Alles schmerzte. Das Blut tropfte auf den Boden. Doch er stand. Er lebte! Aber was war mit Susan? Wo war sie? War sie unverletzt? Er blickte umher. Doch nichts außer Blut lies seine Hoffnungen schon schwinden. So viel Blut, aber keine Susan. Nein… das konnte doch nicht sein? Nicht seine Liebe seines Lebens? Nicht sein Lebensinhalt!  Wie konnte Rick sowas tun? „Dieses Verdammte Arschloch!“ dachte Mike. „Ich werde alle jagen! Bis zum Ende werde ich diese Mistviecher jagen, bis keiner mehr von denen übrig ist!“ schwor er sich. Aber zuerst bräuchte er eine Waffe. „Joe´s Schrottflinte müsste noch immer im Gemeinschaftsraum liegen!“ kam ihm der Gedankenblitz. Diese Erkenntnis ermutigte ihn nicht nur, sondern machte ihn auch traurig. Hätte er die Waffe vorher schon mitgenommen wäre Susan nie von Rick getötet worden. Aber Vergangenes kann nicht rückgängig gemacht werden. Das wusste Mike. Rick und der andere Werwolf würden leiden für das, was sie Susan angetan hatten.

 

 

Dunkelheit. Einsamkeit. Kälte… War er tot? War dies das, was danach kommt? Seine Augen suchten die Umgebung ab. Dort war ein Licht. Es war so vertraut und so einladend. Er wollte dort hin, das wusste er. Er stand auf. Langsam. Erst ging er zögerlich. Dann hörte er ein Bellen. „Rain!“ dachte er und begann zu laufen.

 

„Habt ihr gedacht ihr kommt davon? Am Ende bekommen wir immer das, was wir wollen!“ Einer der Werwölfe stand vor ihnen. „Meine Leute sind hier überall und sie sind hungrig! Die meisten können sich nicht mehr erinnern, dass sie einmal Menschen waren, daher werden sie nicht reden und euch gleich fressen. Aber ich schlag euch einen Deal vor! Gebt mir das Mädchen und ich rufe meine Diener zurück!“ Der scheinbare Anführer der Bestien leckte sich mit seiner Zunge über den Mund. „Was sagt ihr?“

 

Mike stand im Gemeinschaftsraum mit der Schrottflinte in der Hand. Dort, wo Ward und Rick vorher noch lagen, war nun eine Leiche eines fetten und hässlichen Mannes. „Ach, sie verwandeln wenn sie Tod sind wieder in ihre ursprüngliche Gestalt zurück!“ Er hatte Joe´s Leiche außerdem einiger Schrotmunition und eines Messers entwendet. Jetzt sollten sie nur kommen, dachte er. Und er hörte schon die ersten, die vom Blut der zwei Leichen angelockt wurden.

 

„Lauft in den Wald!“ schrie Jan zu den Frauen und zum Anführer der Werwölfe: „Nein! Du würdest uns trotzdem an deinem Gefolge verfüttern!“ Rose und Maggy liefen los und Jan hob die Flinte. „Nun gut, dann lasst uns spielen!“ schrie die Bestie und sprang in Richtung Jan.

 

Susan irrte hilflos am Rand des Waldes umher. Sie bekam langsam Hunger, aber das war nicht das größte Problem. Das größte Problem war dieser Durst. Dieser unerträgliche Durst. Sie wollte trinken. Sie musste trinken!

 

Rain leuchtete und war viel größer als sonst. Aber dies beängstigte Max keinesfalls sondern beruhigte ihn ungemein. Zuerst bemerkte Max nicht, dass er immer noch im Wald auf der Lichtung war, wo er vor einiger Zeit gestürzt war. Aber das Knurren und Bellen der Wölfe holte ihn wieder zurück in die Realität, wenn man diese Geschehnisse als Realität sehen könnte. Das Einzige was verändert war, war die Anwesenheit von Rain. Und wie Rain da war, knurrte und sich aufbäumte, um die gegnerischen Wölfe abzuschrecken. Diese ließen sich jedoch keineswegs von den Drohgebärden Rains beeindrucken und griffen an. Der einen Bestie wich der Hund gekonnt aus, die andere erwischte Rain an den Hinterpfoten. Er jaulte auf, schlug aber gleich darauf seine Zähne in den angreifenden Wolf. Derart verkeilt rollten die zwei Raubtiere am Boden, bis sie gegen einen Fels stießen und regungslos liegen blieben. Max schaute ihnen erschrocken nach und schnappte nach Luft, als Rain sich wieder aufrappelte. Der noch übrig gebliebene Wolf blickte verwirrt auf die Leiche seines Gefährten. Diese Unsicherheit nutzte Rain, um den zweiten Angreifer zu attackieren. Die spitzen Hundezähne gruben sich tief in seinen Bauch und der Wolf stieß vor Schmerz ein unerträgliches Geräusch aus. Die aber von Größe überlegenere Kreatur schleuderte Rain von sich. Jaulend richtete er sich auf, um sofort wieder in Angriffsposition zu gehen. Der Wolf blutete stark, was ihn scheinbar verunsicherte, aber er ließ sich nicht mehr ablenken, sodass Rain ihn leicht erwischen hätte können. Beide Tiere schienten angeschlagen vom Kampf, doch keines wollte aufgeben. Immer und immer wieder sprangen sie gegeneinander und immer wieder lagen beide mit neuen Verletzungen am Boden. Diesmal blieb nur Rain liegen. Der Wolf kam langsam auf den erschöpften Rain zu. Er setzte an Rain zu beißen… Max schrie!

 

Der Erste der durch die Öffnung schaute, war ein ziemlich dürrer und wahrscheinlich einer der Rangniedrigen, der nun glaubte das Glück zu haben, als Erster Fressen zu können. Seines Glückes kaum fassende Werwolf sah zunächst nur die Leichen, aber als er in den Flintenlauf schaute, gab er nur noch ein wütendes Grunzen von sich, bevor sein Gehirn aus seinem hässlichen Kopf gepustet wurde. „Das war der erste Streich, der zweite folgt sogleich!“ zitierte Mike mit einem diabolischen Lachen auf den Lippen.

 

 

Im letzten Moment schellte Rains Kopf hoch und riss dem angreifenden Wolf die Kehle hinaus. Der tödlich verletzte Wolf sackte zusammen und verendete jämmerlich. Der leuchtende und größer gewordene Rain ging mit Blut verschmierter Schnauze zu Max. Der komischerweise ein sehr gefassten Gesichtsausdruck hatte. Als Rain bei ihm war schaute Max ihm in die Augen. Sie blickten traurig und von Schmerz gepeinigt zurück. Seelischen und körperlichen Schmerz hatte Rain erleiden müssen. Er leckte Max an der Wange, dann brach er zusammen.

 

Jan wich dem Anführer gekonnt aus und versuchte im Sprung ihn mit einem Schuss zu treffen, aber wegen seinen geringeren Kenntnissen von Waffen bohrte sich die Kugel in einen nahe stehenden Baum, statt in den Körper der Bestie. Sie lachte Jan mit einem gehässigen Lachen aus und startete erneut einen Angriff. Jan schoss noch einmal und erwischte den Werwolf am Bein. Der stoppte überrascht seinen Angriff und schaute auf die leicht blutende Wunde. Der Treffer schien nur ein Streifschuss gewesen zu sein, trotzdem sah man, dass die Bestie überrascht und wütend zugleich war. „Du hast es wirklich geschafft, mich zu verletzen!“ raunte der Werwolf Jan an. „Nicht viele Leute verletzen Shad, den Heerführer der Wolfswesen, und kommen mit ihrem Leben davon. Du aber hast Glück, dass die Nacht bald zu Ende ist und ich dieses Kind will! Wenn ich du wäre, würde ich nun laufen! Um deine armselige Seele zu retten!“ dann lachte Shad und verschwand in Richtung des Waldes. 

 

Dieser Geruch. Susan suchte verwirrt die Ursache dieses Geruches. Es roch so verführerisch und so anziehend, wie kein anderer, den sie kannte. Aber woher er kam konnte sie nicht herausfinden. Plötzlich bebte ihr Körper und sie merkte wie ihr Geruchsinn, wie auch ihre Sehkraft, verschärften. Nun wusste sie, woher der Geruch kam, aber da war noch ein anderer, der ihr so bekannt vorkam. Als sie in Richtung der beiden Gerüche lief, schaute sie auf ihre Hände und als sie sah das dort Haare sprossen wusste sie, dass die Verwandlung in vollem Gange war.

 

Mike lud die Schrottflinte nach und stellte erschreckend fest dass er nur noch vier weitere Patronen besaß. „Verdammt, ich hab bei dem Letzten zu viele Schüsse gebraucht!“ schimpfte er sich selbst und stieß den Körper eines mittelgroßen Werwolfs weg. Im Gemeinschaftsraum lagen, neben Wargs und Joes Leiche, Kadaver von drei weiteren Werwölfen und einen Riesenwolfes der verdächtig Rain ähnelte, wie Mike fand. Der erste der getöteten Werwölfe verwandelte sich teilweise zurück und es schien, als sei er ein älterer gebrechlicher Mann gewesen. Das rührte bei Mike gar nichts. Er empfand nur reinen Hass. Ein Geräusch ließ ihn aus seinen Gedanken hochschrecken. Er entsicherte die Waffe und wartete gespannt, welches Wesen sich ihm nun entgegen stellen würde. Er hatte alles erwartet, nur das nicht. Das Wesen vor ihm erregte zweierlei Gefühle in ihm. Hass und Liebe!

 

Rose und Maggy liefen so schnell es ihre Beine erlaubten durch den Wald. Sie machten nur Pause, um das Mondkind der anderen zu übergeben. Jeder der beiden konnte die Angst des anderen wahrnehmen, aber keiner sprach die drohende Gefahr an. Maggy merkte wie ihre Gedanken zu Jan abschweiften. Sie lächelte und wurde gleichzeitig traurig, dass dieser junge Mann sich allein diesem Monster stellte. Allerdings musste sie innerlich zugeben, dass sie nicht mit ihm tauschen wollte.

 

Nachdem Rick sich satt gefressen hatte, merkte er, wie ein Gefühl von Zufriedenheit durch in floss. Er fühlte sich nun stark genug gegen diese Gestalt ankämpfen zu können, gegen diesen Geist, der sich in ihm aufhielt. Er musste ihn los werden, denn wie Gift vernebelte er Ricks Gehirn. Durch den Willen seinen Freunden zu helfen, konnte er einen halbwegs klaren Kopf bewahren, vor allem nachdem er nun dieses Verlangen nach Blut und Fleisch gestillt hatte. Er wusste, sein Wille und sein Körper müssten stark genug sein, um nun den ungebetenen Gast zu entfernen. Als der neue Werwolfgeist in ihm merkte, dass der Köper ihn abstoßen wollte, wehrte sich dieser mit all seinen Kräften. Rick wollte sich zusammenreisen, aber er hielt es nicht mehr aus. Er stürzte auf den Boden und bevor er bewusstlos liegen blieb, schrie er so laut, dass in einer zehn Kilometer entfernten Hütte ein Holzfäller aus seinem Schlaf hochschrak.

 

Max saß nur da, streichelte Rain und weinte. Er konnte all dies nicht fassen. All dieses kam ihm wie ein schrecklicher Albtraum. Er hatte immer noch die Hoffnung bis jetzt. Er hoffte endlich aufzuwachen. Doch er saß immer noch da und streichelte den langsam sterbenden Rain. Den tapferen und unerschrockenen Rain, der ihm heute mehrmals das Leben gerettet hatte. Max wusste, dass es noch mehr von diesen Wesen gab und er fliehen könnte. Sein Platz aber war hier, bei Rain, und er würde ihn nicht allein gehen lassen.

 

 

Er musste hinterher! Das Leben der Andere hing davon ab. Er durfte nicht zulassen, dass ihnen etwas geschieht. „Vor allem Maggy nicht!“dachte er zu sich selbst und erschrak, wie groß seine Gefühle für dieses fast unbekannte Mädchen waren. Er schämte sich, dass er sich mehr Sorgen um sie machte, als um seine jahrelangen Freunde, die er seit dem Angriff des Werwolfes im Gemeinschaftsraum nicht mehr gesehen hatte. Aber er wusste, dass er im Moment nur denen helfen konnte, bei denen er wusste, wo sie steckten und er war glücklich, dass bei diesen Personen Maggy dabei war.

 

Susan sah in die vor Schrecken geweiteten Augen von Mike. Sie konnte es nicht fassen. „Er lebt!“ vor Glück liefen ihr die Tränen runter. „Susan?“ fragte Mike. „Ja, mein Schatz! Ich bin es!“ bei ihrer Antwort bemerkte sie, wie sehr sie sich schon verändert hatte. Sie war viel größer und muskulöser, als jede andere Frau die sie kannte. Außerdem wuchsen ihr langsam überall Harre. Die Verwandlung war noch nicht abgeschlossen. Sie wusste, dass man ihr immer noch ansah, dass sie ein Mensch war. Dass sie Susan war. „Ich hatte gedacht du wärst tot… Ich hatte gedacht, Rick hatte dich gefressen, aber scheinbar hat er dich verwandelt.“ sagte Mike mit einer erschreckend monotonen Stimme. „Ja, mein Schatz, aber ich bin nicht so wie die Anderen! Nicht so wie Rick! Ich kann immer noch klar denken, und ich denke die Liebe zu dir lässt mich nicht zu diesen hirnlosen Wesen werden.“ sprach Susan und sie spürte förmlich, wie ihre Verwandlung sich langsam rückgängig machte. Mike schien verunsichert und näherte sich seiner Freundin. „Lass uns das gemeinsam überstehen mein Schatz. Als Menschen oder als Werwölfe. Wir lieben uns doch und dann ist alles egal?“ fragte Susan unsicher. Mike ging nun zielstrebig zu ihr und nahm sie in den Arm. Susan, die nun fast wieder normal aussah, schmiegte sich an ihn und weinte vor Glück und Zuversicht. „Natürlich lieben wir uns“ sagte Mike und dann drückte er ab.

 

Rick wusste, dass er nicht vollkommen geheilt war, aber er wusste auch, dass er sich kontrollieren und nun gezielt seine neuen Fähigkeiten nutzen konnte. „So ein Biss macht nicht gleich etwas Böses aus einem!“ stellte er fest. Ihm kam die leise Vorahnung, dass die meisten Werwölfe nicht bösartig waren, sondern vor Angst der Ablehnung und Missverständnis ihrer ehemaligen Freunde und Verwandten sich dem Rudel der Wolfswesen angeschlossen hatten. Er hatte Mitleid mit seinen neugewonnen Brüdern und schwor sich ihr Leiden zu mindern. Er würde ihnen zeigen, dass man wusste dagegen anzukämpfen. Dann begann er zu laufen.  Zurück zu der Gaststätte. Zurück zu seinen Freunden. Seinen neuen und alten!

 

Max hatte keine Angst, als er ein nahes Rascheln hörte. Er würde Rain verteidigen, so wie er es für ihn getan hatte. Er schaute sich um und fand einen Stein, den er werfen konnte und einen Ast mit dem er auch vom Nahen kämpfen konnte. Dass er viel zu klein und schwach war, war ihm bewusst, doch nun gab es kein zurück mehr. Kein weglaufen!

Dann kamen sie. Er drückte die Faust so fest zu, dass ihm der Stein ins Fleisch schnitt. Nun musste er sterben, dachte er sich. „Dafür aber an Rains Seite!“

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.06.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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