Celine Radau

spiegel der lüge

 Sie starrte in den zerbrochenen,goldenen Spiegel.Das Licht der Kerzen spiegelte sich auf den Bruchstücken und funkelte in allen Farben.Sie beachtete das Farbenspiel,jedoch nicht, sondern weinte lautlos.Ihre Tränen benetzten ihre rosigen Wangen,liefen über ihre Kehle und tropften dann auf die Glasscherben in ihrem Schoß.Sie hob ihre zarte Hand und wischte sich über die tränennassen Wangen.Sie spürte die Wärme an ihrer Hand und schaute auf das hellrote Blut.Es  kam aus einem Schnitt, der sich gradlinig über ihre Wange zog.Eine Scherbe hatte sie verursacht,als der Spiegel zerbrach.Sie schüttelte leicht ihren Kopf und kleine Glassplitter rieselte,wie Schneelocken aus ihren langen, blonden Locken.Diese Lockepracht hatte er immer so an ihr geliebt und er hatte ihr verboten etwas daran zu verändern.Sie erinnerte sich noch genau daran,wie er immer mit einer ihren Engelslöckchen spielte.So hatte er ihre Haarlocken immer genannt.Engelslöckchen,Sie war sein Engel gewesen,doch nun war alles vorbei.Sie hatte es so  satt sein Engel zu sein und brav zu bleiben.Sie schluckte und atmete einmal tief durch.die Luft roch nach ihrem Parfüm.Er hatte es eigenhändig für sie kreiert.Der rote Flakon stand an einer Ecke des Spiegeltisches.Sie betrachtete ihn.Dann mit einer einzigen,schnellen handbewegung,fegte sie ihn vom Tisch.Er fiel auf den Mamorboden und zerbrach in vielen hundert Teile,wie der Spiegel.Die farblose Flüssigkeit verteilte sich und als das Parfüm ihre nackten Füße berührte,erschak sie.Sie hob die Füße und schlang die Arme um die Knie.Der Duft ihres Parfüms umhüllte sie wie eine Wolke.Eine Wolke aus Zimt,Rosen,Freesien und Orangen.Dieser Geruch erinnerte sie an ihre prunkvolle Hochzeit.
An diesem Tag war das sonst unbenutze Grafenschloss von dem Duft der Rosenblüten durchflutet.Der Gang in die hauseigene Kapelle war mit Freesien geschmückt.Auf seinen Wusch hin,wurde Zimtweihrauch geschwenkt.Der Geruch des Weihrauches vermischte sich mit dem Duft der Rosen.So auch mit dem einer einzelnen roten Rose in ihrem kunstvoll hochgesteckten Haar.Sie hatte traditionell in weiß geheiratet,aber sie hatte ihr Kleid selbst entworfen.Eine enganliegenden Cosage bis zur Hüfte reichend und ein weit ausladener Rock.Ihr Gesicht war von einem Schleier verhüllt gewesen und sie hatte das Gfeühl,immer noch das Klackern ihrer Pumpsabsätze,auf dem kalten Steinboden, zu hören.Noch immer erinnerte sie sich an die erstaunten,fröhlichen Gesichter,der über 100 geladenen Gäste,als sie sie sahen.Noch immer sah sie den Neid in den Augen ihrer Schwester aufblitzen.Jeder der anwesenden Gäste hatte sich angemessen gekleidet,doch niemand war so schön wie sie gewesen.Bei der Ansprache hatten sie ein paar Zeilen ändern lassen und nach dem Tausch der kostbaren Ringe,hatte sie ihren Strauß in die Menge geworfen.Doch sie wusste nicht mehr,wer ihn gefangen hatte.Ihr Ehemann hatte ein Zimmer in diesem Grafenschloss gemietet und dort hatte sie sich auch für die After-Show Party umgezogen.Sie hatte sich für ein kurzes,schwarzes pailietten besetztes Cocktailkleid entschieden.Sie hatten lange und ausgelassen gefeiert,doch als sie müde wurde,hatte er sie auf ihr zimmer getragen.Es wurde von roten Kerzen beleuchtet und es roch nach Orangen.Er hatte viele Kissen besorgt und die überall verteilt.Vor ihrem inneren Auge sah sie,wie er sie auf das Himmelbett zog und langsam begann,den Reisverschluss ihres Kleides zu öffen.Sie sah,wie sie sein weißes Hemd aufknöpfte und über seine Bauchmuskeln strich.Nein,sie wollte sich nicht daran erinnern,auch wenn diese Nacht so einzigartig und wunderbar war.Sie schloss die krampfhaft die Augen und schüttelte den Kopf,als ob sie die Erinnernungen herausschütteln wollte.Nach einiger Zeit öffnete sie die Aug! en wiede r.Nun wusste sie ,was sie tun würde.Sie blickte sich um und suchte nach der größten Scherbe.Da entdeckte sie eine fast herzförmige und nahm dieses in die Hand.Sie setzte die Scherbe an ihrem Hals an und atmete noch einmal den Duft des parfüms ein.Blitzschnell zog sie die Scherbe nach vorne und durchtrennte damit die Halsschlagader.Langsam sickerte das Blut aus der klaffenden Wunde.
Er hatte sie betrogen,mit ihrer eigenen Schwester,dass hatte er jetzt davon.Sie spürte,wie sie immer schwächer wurde.Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und er stand im Flur.Er betrachtete das Chaos und sein Blick blieb an ihr hängen.,,Sarah?" fragte er.,,Jackson!" flüsterte sie.Dann brach sie zusammen.Er schrie auf und rannte zu ihr.Er kniete sich ihr Blut,nahm sie in den zärtlich in den Arm und wiegte sie hin und her.,,Was hast du getan??" murmelte er.Das letzte was Sarah sah,war sein Gesicht und seine Stimme,die ihren Namen flüsterte.Dann übermannte sie die Schwäche und ihr Herz hörte auf zu schlagen.Er betrachtete ihr Gesicht,doch ihre Kornblumenblauen Augen blickten starr und glasig in die Leere.,,Ich liebe dich Sarah!" Er schrie ihren Namen an die Zimmerdecke und sein Schreien und das daraufhinfolgende Schluchzen erfüllten den Raum.Doch es half nichts,denn sie hörte ihn nicht mehr.
Sarah war tot!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.06.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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In Schattennächten: Prosa und Reime von Rainer Tiemann



Was wäre ein Tag ohne die folgende Nacht? Die tiefschwarz, aber auch vielfarbig sein kann. In der so manches geschieht. Gutes und Schönes, aber auch Böses und Hässliches. Heiße Liebe und tiefes Leid. Dieser stets wiederkehrende Kreislauf mit all seinen täglichen Problemen wird auch in diesem Buch thematisiert. Schön, wenn bei diesem Licht- und Schattenspiel des Lebens vor allem Liebe und Menschlichkeit dominieren. In Prosa und Reimen bereitet der Autor ernsthaft, aber auch mit einem Augenzwinkern, diverse Sichtweisen auf. Auch ein Kurzkrimi ist in diesem Buch enthalten. Begleiten Sie Rainer Tiemann auf seinen Wegen „In Schattennächten“.

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