Anna-Maria Rieder

Run Away - Prolog

Helle Blitze zuckten über den rabenschwarzen Nachthimmel. Seit Stunden regnete es aus Strömen und es schien in nächster Zeit nicht aufhören zu wollen. Die Straßen waren wie leergefegt und trotz des starken Regens hing eine drückende Hitze in der Luft. Nur an einem Fenster sah man eine einzelne Person, die wie festgefroren in die Dunkelheit starrte. Tränen liefen ihr über das Gesicht. Kaum zu erkennen durch die vielen Regentropfen die an der Scheibe abperlten und ihre chaotischen Bahnen über das Glas zogen .

Ein Blick in das Zimmer ließ Fragen offen. Im ersten Moment war nichts ungewöhnliches daran, eine einfache Einrichtung. Gemütlich, einige Poster zierten die Wand. Mehrere Gitarren und ein Verstärker auf dem Boden, ließen die Musikbegeisterung des jungen Mannes erahnen. Nichts ungewöhnliches für einen 23 Jährigen.

Der zweite Blick jedoch zeigte ein zerwühltes Bett. Zwei oder drei Aschenbecher, ungeleert, kurz vorm überquellen. Leere Bierflaschen verdeckten den Tisch und stapelten sich in einer Kiste neben der Tür. Der Junge Mann öffnete das Fenster und sog gierig die Nachtluft ein. Der Geruch des Regens, der auf dem Asphalt verdunstete erinnerte ihn...

Er zog eine Zigarettenschachtel aus seiner Hosentasche und klopfte sich eine Zigarette heraus. Schnell und hastig zündete er sie an. Der kurze Lichtschein des Feuerzeuges ließ grüne Augen erkennen. Nichtssagend und leer. Er inhalierte tief und bließ den Rauch ins Zimmer. Einen großen Schluck aus der Flasche nehmend, zog er die Nase hoch. Ein kehliges Husten entfuhr ihm.
-Wenn mich Laura jetzt so sehen würde-, dachte er.

Es war vorbei, und er versuchte mit aller Gewalt sich daran zu hindern schon wieder darüber nachzudenken. Wenn SIE doch nur hier wäre. SIE war die Einzige, die ihn jetzt noch aus seiner Lethargie reißen könnte. Doch zu oft hatte er sie verletzt, abgewiesen und zu oft hatte er ihr gesagt sie solle ihn in Ruhe lassen und ihn sein Leben leben lassen. Und das war es nun. Jetzt saß er hier. Alleine. Wie so oft in letzter Zeit. Betrunken, nur auf den Klick in seinem Kopf wartend der ihn abschalten ließ. Alles vergessen ließ was ihm nüchtern das Herz zerriss.

Er schnippte die Kippe aus dem Fenster und leerte die Bierflasche. Schweigend stand er auf. Kurz drehte sich alles und er hielt sich am Fensterbrett fest um nicht umzufallen. -
Nicht mehr lange-, dachte er.
 
Nicht mehr lange und er würde endlich so blau sein das er wenigstens ein paar Stunden schlafen konnte. Zwei Bier späte,r lehnte er sitzend an der Wand unter dem Fenster. Die Tränen waren versiegt. Seine Wangen glühten, sowohl vom stundenlangen Weinen als auch vom zu vielen Alkohol.
-Laura-, dachte er nur.
-Ich vermiss Dich so-

Immer wieder schaute Joel zur Türe und zu seinem Handy. Doch weder das Eine noch das Andere machte den Anschein als würde es demnächst klingeln. Er fühlte sich in dem Moment so, als wäre er der einzige Mensch auf der Welt. Der Einzige der vollkommen alleine war.

Diese Geschichte habe ich innerhalb eines halben Jahres geschrieben, immer wieder überarbeitet und umgeschrieben. Sie liegt mir sehr am Herzen und über ein Feedback, egal welcher Art, würde ich mich freuen.Anna-Maria Rieder, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.07.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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