Patrik Baumrock

Geschichten aus Nibor Kapitel 6

Brief, Beförderung und ein Abschied:

Lieber Vater,
ich hoffe dir geht es gut, viel ist seit meinem letzten Brief passiert. Unsere Aufgabe war schwieriger als erwartet, aber lass mich von Beginn an berichten.
Wie du weißt wurde ich zu meinem ersten Auftrag abberufen. Trebron und ich ritten zu einem Dorf im Süden Nibor' s, unweit der unendlichen Berge.
Die dort ansässige Bevölkerung wurde von einem Elfendorf tyrannisiert, welches versteckt in den Bergen lag. Sie raubten ihre Kinder, ihre Verwandten und Bekannten. Deswegen wurden wir gerufen, um dem ein Ende zu bereiten.
Bei unserer Ankunft, begrüßten uns vom Galgen baumelnden Elfen, ein Teil derer, die den letzten Raub vollzogen.
Die Krähen hatten ihnen die Augen aus ihren faulenden Körpern gepickt.
Der hiesige Bürgermeister stellte uns dem neuen Kommandanten der Wache vor. Dieser erwies sich als wenig kompetent und so mussten wir eine Woche bevor wir die Elfen vernichten sollten, die Wachen neu ausbilden.
Es lief besser als geplant und Trebron und ich waren schon siegessicher. In der Nacht des Überfalls, drangen wir in ihr Dorf vor und machten uns ein Bild von denen, die wir vernichten sollten.
Da war sie dann. Es war ein junges Mädchen, nicht älter als die Tochter des Kürschers bei uns in Thur, so unschuldig.
Sie lag auf einen Stein gefesselt, ich konnte ihre Angst fühlen.
Dann war da ein alter Elf. Er war bis auf einen Lendenschurz unbekleidet, nur ein Schwert baumelte an der Hüfte. Er beugte sich über sie und begann zu singen. Ihr Atem wurde schneller, ihrer Brustkorb begann sich immer mehr auszudehnen und da......

Baren konnte nicht weiterschreiben. Zu sehr stiegen die Erinnerungen in ihm hoch. Er legte den Stift beiseite und sah auf. Sein Blick schweifte über den weiten Wald, der hinter dem Dorf lag, dass vor der Burg angesiedelt war. Sein Puls hatte sich beträchtlich gesteigert, als er den Brief schrieb. Langsam begann sich sein pochendes Herz wieder zu beruhigen.
Er berichtete seinem Vater in unregelmäßigen Abständen von seinen Abenteuern, doch hatte er noch nie eine Antwort erhalten. Anscheinend war der Weg vom Osten in den Westen Nibor' s zu weit, als das irgendein Brief seinen Empfänger erreichen konnte. Die Boten waren allem Anschein nach nicht die zuverlässigsten Menschen.
Trotzdem tat es Baren gut sich alle seine Gedanken von der Seele zu schreiben. Es half ihm das Gesehene zu verarbeiten und über die vielen Erlebnisse hinwegzukommen.   
"Ich schreibe den Brief später fertig", dachte er sich.
Er legte den Kohlestift beiseite und faltete den unvollendeten Brief zusammen.
Baren stand auf, ging zu seinem Bett und nahm ein dickes Buch, dass darauf lag. Wenige Tage nach ihrer Ankunft, hatte er in einem der Bücher, die in der uralten Bibliothek der Schmiede zu finden waren, eine sehr interessante Anleitung gefunden.
Es beschrieb, wie man eines der alten Flammenschwerter schmiedete. Zumindest dachte Baren, dass dies der Effekt, den man erreichte, wenn das Schwert vollendet war .
Ganz sicher war er sich jedoch nicht, da ihm die Sprache, wie bei vielen Büchern, die sich in der Bibliothek befanden, nicht vertraut war und so musste er sich an den Skizzen orientieren, die ihm der Verfasser Gütigerweise hinterlassen hat.
Der Junge machte sich auf den Weg in die Schmiede.
Gestern hatte Baren begonnen, einen Schwertrohling so zu bearbeiten, dass er einen Stein in die Klinge einarbeiten konnte, was schier unmöglich schien, da so die Stabilität des Schwertes nicht mehr vorhanden war. Unten angekommen, nahm er sich den Rohling und begann ihn zu erhitzen. Als er durch die enorme Hitze wieder rot glühte, nahm er einen Stein aus einen der Laden, die er schon seit langem für sich und sein Werkzeug beanspruchte und setzte diesen ganz vorsichtig in das Loch, welches für ihn vorgesehen war ein.
Kurz darauf wusste Baren, dass es nicht klappen würde. Der Stein war zu groß für seine Fassung und als er ihn hineindrückte, zerbarst die Klinge mit einem lauten Knall.
Baren war außer sich vor Enttäuschung.
Mit einem verächtlichen Laut warf er das Metall auf den steinernen Boden und ging zurück zu dem Buch um zu sehen was er bloß immer falsch machte.
"Wenn ich doch nur diese Sprache verstehen könnte!" Er gab einen lauten Seufzer von sich.
Es hatte keinen Sinn.
Ohne Übersetzung würde er es nie schaffen, die richtige Temperatur zu erreichen, damit der Stein die Klinge nicht zerstörte.
Langsam fasste sich Baren wieder.
"Wie schlimm dieser Tag bloß noch werden wird."
Baren war schlecht Gelaunt, in anbetracht, dass er zwei Dinge die er unbedingt erledigen wollte, nicht vollenden konnte.
Die Tür zur Schmiede wurde geöffnet.
Einer der wenigen Burgjungen trat mit verunsicherten Blick ein.
Sie waren meist Elternlos und wurden von den Ailuj aufgenommen, um einfache Arbeiten zu verrichten und sich so durchs Leben schlagen zu können.
"Herr, Tr..., Tr..., Trebron schickt nach euch, er meint es sei dringend", verkündete der Junge mit zittriger Stimme.
Baren hatte ihn noch nie gesehen, daher nahm er an, dass er ziemlich neu auf der Burg sei.
"Danke ich werde mich gleich zu ihm begeben. Wie ist dein Name Junge?"
"Andon, Herr."
“Sei gegrüßt Andon, ich bin Baren.”
Andon sah ihn mit großen Augen an.
“Stimmt es, dass ihr den Elfenhexer besiegt habt Herr?”
“Ja, woher weißt du dass denn”, fragte Baren
“In der Burg wird von nichts anderem mehr geredet Herr”
“Ich verstehe, ich dankte dir Andon, mach dich jetzt bitte auf dem Weg und bestelle Trebron, dass ich gleich zu ihm kommen werde.”
“Ja Herr.”
Andon machte am Absatz kehrt und lief los.
“Warte doch noch einmal kurz!”
Der kleine Junge blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich um.
“Hier, als kleines Willkommensgeschenk!”
Baren reichte ihm einen kleinen Dolch, den er zur Übung geschmiedet hatte.
Andon nahm ihn voller Ehrfurcht entgegen.
“Danke, Herr!”
“Sag aber den anderen Jungen in der Burg nichts davon, sonst werden sie Eifersüchtig und wollen alle einen haben.”
Andon begutachtete den Dolch von allen Seiten und sah danach wieder Baren an.
“Ja Herr.”
“So, jetzt sag Trebron bescheit.”
Der kleine Junge steckte sich den Dolch in den Gürtel und begann wieder loszulaufen.
Baren fand den Jungen sofort sympathisch, deswegen schenkte er ihm den Dolch.
Langsam verstaute er seine Sachen und begab sich daraufhin zu Trebron’ s Gemach.
Gute fünf Minuten später klopfte er an die schwere, hölzerne Tür.
Trebron öffnete augenblicklich.
An dem Gesicht seines Mentors sah Baren, dass etwas passiert war, jedoch war er sich nicht sicher, ob es gut oder schlechter Natur war.
Trebron gab den Weg frei und Baren trat ein.
“Ich habe Neuigkeiten für dich.”
Der alternde Mann begann zu lächeln.
“Als Kommandant, muss man nach jedem Einsatz bei den Oberen Bericht erstatten, wie die jeweilige Mission verlaufen ist.”
Baren nickte wissend.
“So berichtete ich unserem Ordensmeister von unserem Sturm auf das Bergdorf und deinem Kampf mit dem Elfenmagier. Ich beschrieb ihnen, was mit dem kleinen Mädchen passiert war und auch, dass du ihn getötet hast. Der Ordensmeister war daraufhin sofort zu seinen Aufzeichnungen gelaufen und nahm eine alte Pergamentrolle, mit einer einzelnen Zeichnung darauf, dem Elfen den du getötet hast.”
Baren nickte wieder.
“Er erzählte mir, dass der Elf den du getötet hast, einer der Anführer der Elfenarmee gewesen sei und sich schon duzende daran versucht hätten ihn zu töten.
Du hast es geschafft Baren und deswegen wirst du in gut einer Stunde zum Kommandanten befördert!”
Baren verschlug es die Sprache. Er hätte nie damit gerechnet, jemals soweit aufzusteigen, geschweige denn in so einer kurzen Zeit.
“Zieh dir deine Rüstung an, Baren und vergiss den Umhang nicht!”
Barens Gedanken schwirrten wieder in seinem Kopf herum.
Er konnte einfach nicht realisieren, dass ihm dem Jungen aus Thur so ein Ehre zuteil wurde.
Schnell lief er hinauf in seinen Raum und wusch sich das Ruß, dass sich in der Schmiede auf seinem Gesicht angesammelt hatte ab.
Danach entkleideter er sich und zog sich Stück für Stück seinen Kettenpanzer an.
“Zum Glück habe ich gestern erst die Glieder geölt“, dachte sich der Junge.
Schnellen Schrittes eilte er die Treppe hinab und rannte in den Hof.
Er bremste sofort ab.
Vor dem Eingang standen alle Krieger, die sich derzeit in der Burg Spalier und erwarteten seine Ankunft.
Als Baren aus der Türe trat, zogen sie ihre Schwerter und Baren ging durch ein Dach aus Metall zu den zehn Obersten des Ordens.
Der Ordensrat stand hinter dem Meister in einer Reihe, einer hielt eine kleine Schatulle in den Händen.
Alle waren in blutrote Roben gekleidet, deren Saum mit schwarzem Filz bestickt war.
Baren schritt ihnen mit wehendem Umhang entgegen.
Hinter ihm senkten sich die Schwerter und wurden mit einem kratzenden Laut zurück in die Scheide gesteckt.
Baren blieb drei Meter vor dem Ordensmeister stehen.
"Baren", begann er. Wir haben uns heute hier versammelt, um dich aufgrund deiner Taten zu ehren und dich zum Ordenskommandanten zu ernennen."
Er machte eine kurze Pause zum Luftholen.
"Nimmst du diesen Rang, in anbetracht all seiner Verpflichtungen an, um den Ailuj zu dienen und die Krieger im Falle des Kampfes zu führen?"
"Ja, das tue ich."
Baren rann der Schweiß vor Aufregung die Stirn hinab.
"Dann nimm diesen Ring, zum Zeichen dafür, dass du ab jetzt Kommandant der Ailuj bist."
Der Ordensmeister nahm einen kleinen silbernen Ring, aus der Schatulle und steckte ihn ihm an den linken Ringfinger.
Baren betrachtete ihn bewundernd. Es war ein graugrünlichem Stein in einer Schildförmigen Fassung, gerade so groß, das er auffiel, jedoch nicht protzig wirkte.
Er erinnerte sich, dass Trebron den gleichen Ring trug.
Baren drehte sich um und die Bewohner der Burg klatschten um ihn zu ehren. Der junge Kommandant sah aber auch, dass einige, vor allem ältere Krieger nicht ganz einverstanden mit der plötzlichen Beförderung des Jungen waren. Baren wusste, dass er sich ihren Respekt erst erarbeiten musste.
"Nun denn, lasset und trinken und speisen zu ehren dieses Tages!"
Der Ordensmeister breitete seine Arme zu einer einladenden Geste aus.
Baren half mit die schweren Eichentische, die an der Mauer der Festung standen aufzustellen, während die Botenjungen das Essen in den Hof trugen.
 Eine viertel Stunde später war der Hof erfüllt, vom Schmatzen der Männer und dem Geklirre des Geschirrs.
Es gab gut abgehangenen Speck, geräucherten Schinken, frischen nach Kräutern riechenden Fisch, frisches duftendes Brot und sogar ein kleines Spanferkel drehte sich im eigenen Fett brutzelnd über dem Feuer. Das kellerkalte Bier floss in Strömen und der Ordensmeister lies sogar ein Fass Rotwein aus dem Keller holen.
Baren fühlte sich sichtlich wohl. Nachdem er sich ordentlich den Wanst vollgeschlagen hatte machte er sich über den Weinvorrat her. Nach drei Bechern spürte der junge Kommandant, wie seine Wangen zu glühen begannen und seine Nasenspitze sich rot färbte.
Viele gratulierten ihm zu seiner Beförderung persönlich und musste die Geschichte, wie er den Elfenmagier getötet hatte mehrmals erzählen.
Baren wartete indes darauf, Trebron wieder zu sehen, der seitdem er in seinem Zimmer war und diese freudige Nachricht empfangen hatte nicht mehr gesehen war.
Dann nach gut zwei Stunden sah Baren, wie sein Mentor aus dem Burgfried kam und er lief ihm sofort hinterher.
"Wartet Trebron!"
"Ah Baren dich habe ich gesucht." Trebron schien freudig überrascht darüber, dass er seinen Schüler so schnell gefunden hatte.
"Wir müssen reden."
Trebron zog Baren an seinem Gambeson, die Rüstung hatte er mittlerweile abgelegt, in einen dunklen Winkel der Festung.
"Ich habe mich gerade mit unserem Meister unterhalten und ich soll dir dass hier geben."
Trebron zog eine Schriftrolle unter seinem dunkelbraunen Ledermantel hervor und reichte sie Baren.
"Was ist das?"
"Das, mein Junge, sind deine neuen Befehle. Du wirst in den Norden reisen und dort als Kommandant, der heiligen Stätte der Haltor auf weiteres bleiben."
Baren sah Trebron mit großen Augen an.
"Und was ist mit euch", frage er seinen Mentor.
"Ich werde in den Osten reisen, da die Gefahr, die die Elfen uns bereiten immer größer wird. Ich habe den Auftrag nach einer Lösung dieses Problems zu suchen."
"Ich will mit euch mit!"
Barens Innerstes verkrampfte sich, bei dem Gedanken Trebron so lange nicht wiederzusehen.
"Nein Baren das geht leider nicht. Der Ordensmeister hat dir einen wichtigen Auftrag erteilt, dem du jetzt deine ganze Konzentration widmen musst."
Die Augenwinkel des jungen Kommandanten füllten sich langsam mit Tränen.
"Und was mache ich dort", fragte er.
"Lass es mich dir erklären."
Trebron holte tief Luft.
"Die Haltor sind die einzigen verbündeten der Menschen und viele von ihnen pilgern jedes Jahr zu diesem gewaltigen Monument. Du musst sie schützen, einerseits gegen voreingenommene Menschen, andererseits gegen Elfen, die sie oft auf ihrer langen und beschwerlichen Reise überfallen. Du wirst gut hundert Mann haben, die deinen Befehlen folge leisten werden. Setzt du dich dort durch, wirst du kein Problem mehr haben, dass dich Ältere aufgrund deiner Jugendlichkeit nicht ernst nehmen."
Baren, der noch immer versuchte seine Tränen zu unterdrücken nickte.
"Ich gehe jetzt schlafen."
"Mach das Baren, mach das."
Trebron schien in Gedanken versunken zu sein.
Plötzlich erhellte sich sein Gesicht, als hätte er endlich die Antwort auf eine lange gestellte Frage gefunden.
Er rief Baren, der schon im Begriff war sich umzudrehen und zu gehen, zurück.
"Warte Baren."
Baren blickte über seine Schulter, eine winzige Träne rann über seine Wange, doch Trebron bemerkte sie nicht.
"Komm morgen, vor deiner Abreise noch zu mir ins Zimmer, ich habe etwas für dich."
Baren nickte nur, ging seine Rüstung holen und verabschiedete sich mit einem Aufgesetztem Lächeln von den restlichen Feiernden.
Als er zu seinem Zimmer zurückkehrte, konnte er seinen Gefühlen endlich freien Lauf lassen.
Die Freude über die Beförderung, war bei Weitem nicht so Intensiv wie die Trauer, Trebron für lange Zeit nicht mehr zu sehen. Jetzt würde er wieder alleine sein, alleine ohne seinen besten Freund, seinen Vater und ohne seinen liebgewonnen Mentor.

Baren wachte mit starken Kopfschmerzen auf.
"Nie wieder Rotwein", dachte er sich, als er sich das Gesicht in der großen hölzernen Schüssel wusch. Es war ein sehr nebliger Tag und Baren roch das Meer noch stärker als sonst.
Er kleidete sich und begab sich danach schleppenden Schrittes zum Frühstück. Er aß alleine, was wohl daran lag, dass die Feiernden noch bis in die frühen Morgenstunden zu hören waren.
Baren störte dies jedoch nicht. Er dachte über seine neue Aufgabe nach und was ihn dort wohl erwarten würde.
Würden die Männer auf seine Befehle hören, oder ließen sie sich nichts sagen, von einem jugendlichen Heißsporn, der nicht einmal noch ein halbes Jahr bei den Ailuj war. Trebron hatte ihm erzählt, dass er einer der jüngsten Kommandanten sei, die es je gegeben hatte. Nur drei gab es die um ein paar Monate jünger waren als er, als sie befördert wurden.
Jetzt dachte er wieder an Trebron.
Traurigkeit stieg wieder in ihm auf, aber nicht die selbe alkoholgeschwängerte Traurigkeit, die ihn letzten Abend erfüllte, sondern die Trauer darüber einem guten Freund auf lange Zeit Lebewohl sagen zu müssen.
Sein Hunger verflüchtigte sich rasch.
Baren begab sich wieder in sein Zimmer und machte sich für die Abreise bereit. Er zog sich sein Reisegewand an. Füllte einen Lederbeutel mit seinen Habseligkeiten und an oberster Stelle legte er das Buch, welches er in der Schmiedebibliothek gefunden hatte.
"Es würde sowieso niemand anderes brauchen", dachte er sich als er es einpackte.
Er ging zu seinem Ross, Cam war sein Name.
Er befestigte den Beutel an dem Sattel. Die Rüstung wurde fein säuberlich in den Taschen verstaut und das Schwert auf den Rücken gebunden.
Er wollte nicht zuviel Aufmerksamkeit erregen, deswegen tauschte er den pompösen Ordensumhang, gegen einen einfachen fast schwarzen Lederüberwurf.
Als er mit allem fertig war und sich dreimal vergewisserte hatte alles eingepackt zu haben machte er sich auf den Weg zu Trebrons Zimmer.
Er klopfte. Trebron ließ ihn sofort herein. Er selbst war schon daran seine Sachen zu packen. Baren bemerkte ein größeres in Leder gehülltes Etwas, auf seinem Bett liegen.
Er widmete seine Aufmerksamkeit wieder Trebron.
“Wie geht es dir Baren?”
Der junge Kommandant grunzte nur etwas Unverständliches.
“Mir geht es genauso.”
Trebron lächelte und Barens Mundwinkel zogen sich trotz seines Widerstandes auch in die Höhe.
Kurz sahen sich die beiden Kommandanten schweigend an.
“Weißt du Baren”, Trebron drehte sich zu seinem Bett,” Ich habe lange überlegt, was ich dir bloß geben, bzw. sagen soll, wenn dieser Augenblick kommt. Gestern am Abend in unserem Gespräch ist es mir eingefallen und ich habe es nach intensiver Suche wieder gefunden.”
Er nahm das Lederbündel in die Hand und Baren hörte ein dumpfes Klimpern.
“Für mich hat es nur einen geringen Wert, doch du solltest damit mehr anfangen können.”
Er reichte es Baren.
Das Lederbündel war relativ schwer und wieder klimperte es.
Wissbegierig öffnete der Junge die Schnur des Paketes und fuhr mit seiner rechten Hand hinein.
Baren traute seinen Augen nicht.
Er hielt einen Metallbarren in der Hand, jedoch war dieser hier nicht dunkelgrau, so wie ein normaler aus Eisen, sondern hatte eine schimmernde weißliche Färbung, fast wie ein Eisblock.
“Danke.”
Mehr war Baren nicht im Stande zu sagen in anbetracht dessen, welch großzügiges Geschenk Trebron ihm gemacht hatte.
“Gerne Baren, gerne.”
Baren fuhr immer wieder über die glatte Oberfläche des Stückes Metall, welches zwar die Größe eines normalen Barrens hatte, jedoch um mehr als die Hälfte leichter war.
Nach einander Zog er danach noch einen zweiten und einen dritten aus dem Beutel, nur um sie danach mit großen Augen wieder sorgfältig darin zu verstauen.
“Woher habt ihr so etwas, Trebron”, fragte Baren seinen Mentor.
“Ich habe sie einmal einem fahrenden Händler abgekauft, der niemanden fand, dem er diese Blöcke andrehen konnte. Ich glaube er wusste nicht einmal selbst, welche magische Wirkung von diesem Metall ausgeht.”
Baren gab nur ein lautes “Aha”, von sich als Trebron weitersprach.
“Woher der Händler das Metall hat weiß ich nicht. Ich wusste halt über die Wirkung bescheid, aber habe dann im laufe der Jahre darauf vergessen und gestern ist mir wieder eingefallen das ich sie besitze. Ich hoffe du kannst etwas damit anfangen.”
Baren nickte eifrig, in Gedanken schon darauf versessen, das Metall bearbeiten zu können.
Ihm fehlte nur mehr ein Stein und dann kann er beginnen sich sein eigenes Schwert zu schmieden.
"Dann lebe Wohl Baren, wir sehen uns bestimmt bald wieder."
Der Junge wurde wieder in die Wirklichkeit zurückgerissen.
"Macht es gut Trebron."
Baren wusste nicht genau wie er sich verabschieden sollte, doch Trebron nahm ihm diese Entscheidung ab und ging einen Schritt auf ihn zu.
Sie umarmten sich kurz und schlugen sich dann zum Zeichen des Abschiedes die Faust auf die Brust, wie es bei den Ailuj üblich war.
Geschwind verlies Baren das Zimmer, er war schon wieder den Tränen nahe. Zu lange war er mit seinem Mentor beisammen, als das er diesen Abschied mit Gleichgültigkeit entgegnen konnte.
Er ging noch schnell in die Stube des Ordensmeisters und verkündete seine Abreise. Diese wünschte ihm viel Glück und wenige Minuten später ritt er nur mit seiner Stute Cam unter sich gen Norden.

Im Gegensatz dazu, wenn er mit seinem Mentor reiste, ritt Baren auf den großen Handelsstraßen, einerseits, weil er so nicht vom richtigen Weg abkommen konnte, andererseits, da er die Nähe zu anderen Menschen nicht verlieren wollte.
Er kehrte in den verschiedensten Raststationen, entlang der Östliche Handelsstraße ein. Diese hieß so da sie die große Hafenstadt Aern mit der Ostküste verband.
Er kam so auch an den großen Eisenbergen vorbei, in welche die tiefsten Stollen gegraben wurden um das ganze Reich mit Eisen zu versorgen und ganz selten fand man dabei gefärbte Metalle, wie Baren sie nun in der Satteltasche bei sich hatte.
Der Weg führte ihn nach acht Tagen zu der großen Südstraße, welche ihn dann nach einigen Tagen zum Monument führen sollte.

Es regnete gerade, als Baren einen großen Pfeil wahrnahm, nach Links zeigend und in zwei Sprachen geschrieben. Der junge Kommandant lugte unter seinem nassen Lederumhang hervor und las in der Sprache der Menschen, “Elcin, Altar der Haltor”.  Darunter waren geschwungene Striche geschrieben, welche für Baren keinen Sinn ergaben.
“Anscheinend ist das die Sprache der Haltor“, dachte er sich.
Er lenkte sein Pferd in besagte Richtung und ließ es dann in einen leichten Galopp fallen.
Bei jedem Kontakt mit den Boden, spritzte der Schlamm seitlich weg und der Regen trommelte wie wild auf den Rücken der Stute und Barens Umhang.

Die zwei Gestalten rechts am Wegrand bemerkte der Kommandant viel zu spät. Das Pferd, welches mittlerweile in vollen Galopp verfallen war, touchierte einen der beiden Wanderer leicht. Dieser wurde von diesem Stoß so sehr Überrascht, dass er auf seinen Begleiter fiel. Beide landeten der Länge nach mit dem Gesicht im Matsch.
Baren stoppte Cam abrupt.
Er sprang von seiner Stute und sank knöcheltief im braunen Matsch als er aufkam.
"Ist ihnen etwas passiert?"
Baren spurtete zu den beiden Gestalten, die sich gerade daran machten aufzustehen.
Als er näher kam, nahm der junge Kommandant Zischlaute aus der Richtung der Beiden wahr. Sie klangen keineswegs freundlich, eher erbost, sogar etwas aggressiv.
Instinktiv griff er auf sein am Rücken befestigtes Schwert.
"Geht es ihnen gut", fragte Baren erneut.
"Esss geht schon, Junge.”
Baren konnte die Kreatur die sich nun vor ihm aufrappelte verstehen, sprach sie die gemeine Menschensprache, jedoch mit einem Akzent, der dem Zischen einer Schlange ähnelte.
Baren, der seinen ihn warnenden Instinkt ignorierte, packte eine der Kreaturen am Oberarm und zog es hoch.
“Dannnke.”
Baren wich half auch dem Zweiten auf und wich danach zurück, als er bemerkte, dass die zwei Wesen, die er vor sich hatte weit über zwei Meter groß waren.
“Wer, oder was seit ihr?”
Baren hatte sein Schwert halb aus der Scheide gezogen und erwartete in dieser Position den nächsten seines Gegenübers.
"Steck das Schwert weg Junge, wir tun dir nichts."
"Zeigt mir vorher eure Gesichter!"
Der, der Baren näher stand, streifte sich seine Kapuze aus dem Gesicht und Baren wich mit großen Augen ein Stück zurück.
Vor ihm stand eine mattgrüne Echse, nur das diese auf zwei, anstatt vier Beinen ging. Sein komplettes Gesicht war bedeckt von Schuppen und die Zunge tastete die Luft um ihn herum ab.
Die gelben Augen beobachteten Baren aufmerksam.
"Steck dein Schwert weg, Junge", wiederholte er in ruhigem Ton.
Baren tat wie ihm geheißen.
Nach seinem ersten Schock, wurde Baren klar, dass er zwei Haltor vor sich hatte und die vermutlich zu dem Mal ihrer Göttin reisten.
Baren machte eine Verbeugung.
"Entschuldigt werte Herren, doch in diesen gefährlichen Zeiten kann man nicht vorsichtig genug sein."
"Das wisssen wir Junge, wie issst dein Name?"
“Baren, Kommandant der Ailuj und zukünftiger Kommandant des Monumentes. Dürfte ich auch euren erfahren?”
“Mein Name issst Itak und dasss issst Reac, wir sind auf Fahrt gegangen um dasss Monument der Göttin zu besssuchen.”
Der zweite Haltor zog sich die Kapuze vom Kopf und ein schwarzer Schädel mit roten, wie Kohlen glühenden Augen kam zu Vorschein.
Baren verbeugte sich vor dem Anderen und wandte sich danach wieder an Itak.
“Dürfte ich euch auf dem letzten Stück eurer Reise begleiten? Es ist zwar nicht mehr weit, doch könnten sich noch genug Gefahren für euch auf diesem kurzen Stück weg ergeben.”
“Dasss ist zu gütig von euch Kommandant.”
So machten sie sich bald zu Dritt auf den Weg. Baren, ritt gemächlich dahin, während seine neue Weggesellschaft neben ihm her ging.
Die Haltor waren kein sehr gesprächiges Volk, zumindest dachte das Baren, denn sie redeten stundenlang kein Wort miteinander, oder zu ihm. Erst nachdem sie gut fünf Stunden schweigend nebeneinander voranschritten, brach Itak die Stille.
“Wir sssollten hier rasssten.”
Baren war einverstanden damit und sie suchten sich eine halbwegs trockene Stelle im Wald, nahe der Straße.
Während die beiden Haltor ihr Nachtlager vorbereiteten, suchte Baren nach trockenem Holz, für ein Lagerfeuer.
Sie aßen eine Kleinigkeit und gingen dann ohne ein Wort gewechselt zu haben schlafen.

Am nächsten Morgen ritten sie früh weiter.
Der Regen, der in der Nacht schon schwächer wurde, wich nun Sonnenstrahlen und eine wohlige Wärme machte sich auf dem Waldweg breit.
Schweigend wie am Abend zuvor ließen sie den Weg hinter sich.
Dann, es waren schon einige Stunden vergangen, ritt Baren wie in Trance. Als sich die beiden Haltor plötzlich auf den Boden warfen und zu singen begannen, wurde der Kommandant aus seinem Tagtraum gerissen.
Er stoppte Cam sofort und suchte die Gegend nach dem Grund ab, für ihr eigenartiges Benehmen.
Dann sah er das Monument zum ersten Mal.
In gut zwei Kilometer Entfernung ragte ein etwa vierzig Meter hoher, dunkelgrüner Felsen hoch in die Luft.
Baren verschlug es die Sprache angesichts dieses überwältigenden Anblicks.
Er wartete, bis Itak und Reac mit ihrem Gebet fertig waren und bald darauf ritten sie weiter.
Die Haltor begannen schneller zu gehen angesichts dessen, dass sie nur mehr wenige Meter von ihrer Gebetsstätte entfernt waren.
Nach einer halben Stunde waren sie da.
Eine fünf Meter hohe Mauer war im Kreis um das Monument, aus Stein und aufgeschüttetem Lehm gebaut. Darauf patrouillierten Soldaten der königlichen Armee in polierten Kettenhemden.
Es gab nur ein Tor, mit einem hochgezogenen eisernen Fallgitter gesichert, dass für den Eintritt Fremder bestimmt war, welches von vier Wachen gesichert wurde.
Als sie Baren und seine Begleiter erblickten brach hektisches Treiben aus.
Das Fallgitter wurde zur Hälfte heruntergelassen und die Wachen stellten sich mit gesenkten Speeren davor.
Baren und seine Begleiter hielten zwanzig Schritte vor den Wachen und beobachteten sie ruhig.
"Wer seit ihr und was wollt ihr hier", herrschte ihn eine der Wachen, vermutlich der Ranghöchste an.
"Mein Name ist Baren, Kommandant der Ailuj und das sind Itak und Reac zwei Haltor auf dem Weg zu ihrem Monument."
Die Gesichter der Wachen entspannte sich sichtlich.
Der Wächter der sie gerade angesprochen hatte rief einen Befehl zum Tor hinauf und sofort wurde das Fallgitter wieder in die Höhe gezogen.
"Entschuldigt unsere Vorsicht, Kommandant", wandte sich der Wächter wieder zu Baren, "aber vor nicht all zu langer Zeit ist ein alter Tempel der Elfen überfallen worden und alle Wachen sind getötet worden."
"Außerdem ist es ungewöhnlich Haltor um diese kühle Jahreszeit hier anzutreffen."
Der Wächter blickte misstrauisch zu Itak und Reac.
Baren nickte und nahm die Entschuldigung an und ritt auf das nun wieder komplett geöffnete Tor zu.
Drinnen, vor dem grünen Fels, hatte sich mittlerweile die komplette Wachmannschaft versammelt, um so nahm Baren an ,ihn den neuen Kommandanten zu begrüßen.
Gemächlich ritt er in den weitläufigen Hof und hielt dann vor der versammelten Mannschaft an.
Itak und Reac, folgten ihm, die Kapuze noch immer tief ins Gesicht gezogen.
Aus einer der vielen Türen, die sich im hölzernen Wall befanden, kam ein Mann heraus, der wie er, Baren den Umhang der Ailuj trug.
"Das wird wohl der bisherige Kommandant sein", dachte sich Baren.
Der Ailuj kam schnellen Schrittes auf Cam zu, machte jedoch nur hastig den Schlag auf die Brust, den Baren erwiderte und ging dann weiter in Richtung Itak und Reac.
Baren bemerkte, dass die beiden Haltor ihre Kapuzen abgenommen hatten und sich neugierig umsahen.
"Seid gegrüßt Prinz Reac", sagte der Ailuj und verbeugte sich tief.
Baren drehte sich erschrocken im Sattel um seine eigene Achse.
"Ssseid gegrüssst, Kommandant”, gab Reac zurück.
“Ich hoffe ihr hattet keine beschwerliche Reise?”
“Nein, euer Freund da“, er deutete mit einer seiner großen Klauen auf Baren “hat unsss den letzten Ressst der unssserer Reissse begleitet.”
Der Ailuj drehte sich wieder zu Baren und fragte, “Seid ihr etwa der neue Kommandant, der mich ablösen soll?”
“Ja der bin ich.”
Baren fühlte sich etwas verletzt angesichts der Verwunderung über sein junges Alter, die er im Gesicht seines Vorgängers erkennen konnte.
“Habt ihr die Befehle bei euch?”
“Natürlich.”
Baren reichte dem derzeitigen Kommandanten eine ledergegerbte Rolle, in der die Dokumente sicher verschlossen waren.
Der Kommandant nahm sie dankend entgegen und führte daraufhin seine drei Gäste in den Wall.
Baren merke bald, dass die Mauer sowohl Verteidigungslinie, als auch Unterkunft für die Soldaten war.
Sie wurden in einen kleinen dunklen Saal geführt, der nur durch schwere silberne Kerzenständer erhält wurde, in dessen Mitte ein Tisch aus dunkelbraunen, geschnitztem Holz, mit zwanzig Sesseln stand.
Der Ailuj deutete ihnen Platz zunehmen und ging in einen anderen Raum.
Die Drei setzten sich und warteten.
Ihr Gastgeber kam nach fünf Minuten mit einem Tablett voller Speisen und rohem Fleisch wieder.
Baren fragte sich, wofür sein Ordensbruder bloß das Fleisch gebracht hatte, als jedoch den gierigen Blick der Haltor sah, wusste er wem es galt.
Es wurde für jeden Besteck und ein Teller gebracht, doch Itak und Reac ignorierten es und schlangen ihre Mahlzeit mit einem Satz hinunter.
“Ich hoffe es schmeck euch Prinz, leider hab ich nichts besseres für euch finden können, war eure Ankunft doch viel früher als erwartet.”
“Esss issst gut, ich hoffe wir bereiten euch nicht allzu grossse Ssschwierigkeiten?”
“Nicht doch Prinz”, er wandte sich an Baren, der sich schon etwas vernachlässigt fühlte.
“Wie ist euer Name, Bruder?”
“Baren.”
“Wie kommt es Baren, dass so ein junger Mann wie ihr es seit, sich schon Kommandant nennen darf.”
“Wollt ihr das wirklich hören, es ist eine lange Geschichte.”
“Aber sicher doch, ich höre gerne Geschichten, vor allem, wenn es sich dabei um einen Ordensbruder handelt.”
Auch der Prinz und sein Begleiter wandten sich interessiert zu dem Jungen.
Also begann Baren zu erzählen.

Er startete bei seiner Ausbildung bei der Königlichen Armee, wie er Trebron kennen gelernt hatte und mit diesem dann zum “Fels” zog, um an der Aufnahmeprüfung der Ailuj teilnahm.
Dann berichtete er seinen gespannt zuhörenden Sitznachbarn von seinem ersten Auftrag und dem Magiebegabten Elfen, den er tötete, das Mädchen erwähnte er nur am Rande.
Als er damit endete, dass er den Auftrag der Ältesten erhalten hatte hier herzureisen um das Kommando zu übernehmen, waren seine Zuhörer sprachlos vor Verwunderung über die Erlebnisse dieses jungen Mannes.
“Jetzt weiß ich warum ihr so schnell Kommandant wurdet, schon lange nicht wurde einer der Elfenmagier von einem der unseren getötet”, sprach ihm der Ailuj seinen Respekt aus.

Es wurde still am Tisch und Baren wollte Reac endlich eine Frage stellen, die ihm schon lange unter den Nägeln brannte.
“Reac, warum macht ihr euch eigentlich auf diesen beschwerlichen Weg und reist hierher zu uns nach Nibor um diesen Felsen zu betrachten.”
Der Haltor wandte sich Baren zu und blickte ihm tief in die Augen.
Baren, dessen Frage weder einen Hauch Hohn oder Spott mit sich trug, erwiderte diesen mit ruhigem Gewissen.
“Wissst ihr junger Kommandant, mein Vater issst vor einigen Wochen gessstorben und ich, alsss ältessster unssserer Familie musss ssseine Nachfolge antreten. In unserem Land issst es jedoch Brauch, dasss der, der König werden will einmal diessses Monument betrachtet hat, bevor er den felsssernen Sssesssel in unserer Hauptssstadt erklimmen darf.”
Baren war seine Verwunderung ins Gesicht geschrieben, als er erfuhr, dass er mit dem neuen König der Haltor an einem Tisch saß.
Baren verfiel seinen Gedanken und beteiligte sich nicht mehr an dem Gespräch zwischen den Kommandanten und seinen Echsenartigen Gästen.
Sie speisten zu Ende und wurden bald darauf in ihre neuen Gemächer geführt.
Baren erhielt ein Gästebett, bis der jetzige Kommandant aus seinem Zimmer ausgezogen war.

Der nächste Tag schien ihnen hell entgegen, als sie ihre schlichten Gemächer verließen und vom Kommandanten durch die Anlage geführt wurden.
Baren hatte, obwohl er lange Zeit nicht einschlafen konnte, bestens geruht und löcherte seinen Vorgänger mit Fragen über das Monument und seine Geschichte.
Er erfuhr, dass hundertfünfzig Mann unter seiner Kontrolle standen  und das diese in aufgeteilt in zwei Gruppen abwechselnd ihren Dienst versahen.
Weiterst teilte er Baren mit, dass der Wall über zehn Katapulte verfügte und es eine Feuerstelle gab, in der in kurzer Zeit Hunderte von Litern an heißem Öl hergestellt werden konnten.
Er wurde durch das Gasthaus geführt, welches von einem kleinen dicken Mann mit Vollbart geleitet wurde, der andauernd irgendwelche bitter riechende Knollen kaute.  
Der junge Kommandant bekam auch die kleine Schmiede zu sehen, welche Barens Meinung nach sich in einem erbärmlichen Zustand befand.

Nach dem Mittagessen gab es eine Rede des scheidenden Kommandanten.
Er mahnte alle, Baren, trotz seiner Jugend mit dem selben Respekt zu behandeln, wie sie ihn behandelt hatten.
Baren merkte, dass viele den alten Kommandanten mochten und hoffte, dass er nicht zu große Fußstapfen hinterlassen hatte.
Danach richtete auch Baren einige Worte an die Wachen, in denen er aussprach, wie geehrt er sich fühlte, hier das Kommando übertragen bekommen zu haben und das er sein Amt so gut wie sein Vorgänger ausführen will.
Er wirkte etwas nervös, angesichts vor so einer großen Menge zu sprechen, wurde aber ruhig und sicher, als er in den Gesichtern seiner Soldaten wahrnahm, dass ihm nur Wohlwollen entgegenschlug.
An diesem Tag verabschiedeten sich Reac und Itak und Baren nahm seine erste Handlung als neuer Kommandant wahr, denn er schickte den beiden Haltor vier Wachmänner mit, die sie bis zur Küstenstadt Aern, wovon aus sie ein Schiff ihn ihre Heimat bringen würde, begleiten sollten.

Es vergingen weitere drei Tage, bis der Kommandant Baren mit allem vertraut gemacht hatte und zum Aufbruch bereit war.
Er wurde von einer Ehrenformation seiner alten Soldaten verabschiedet und Baren, der ihn bis zum Tor seines neuen Wirkungsbereichs brachte, nahm Tränen in seinen Augen wahr.
Der ältere Ailuj drehte sich noch einmal um und sprach zu Baren.
“Pass auf sie auf, sie sind mir alle ans Herz gewachsen.”
Baren nickte, der alternde Ailuj schlug sich auf die Brust und gab seinem Pferd die Sporen.
Baren drehte sich um. Vor seinem Haupt reckte sich das Monument in den tiefroten Abendhimmel.
“Ich hoffe diese Aufgabe ist nicht eine Nummer zu groß für mich.”
Gemächlich ritt er wieder in sein neues zu Hause.

Bin leider noch nicht zum überarbeiten gekommen. Hole ich so schnell wie möglich nach!Patrik Baumrock, Anmerkung zur Geschichte

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