Ulla Meyer-Gohr
Der Baum
Die Rotbuche in dem öffentlichem Parkgelände nenne ich:
DIE VIER JAHRESZEITEN VON ANTONIO VIVALDI
Bei dem majestätischem Anblick könnte dem Komponisten die Inspiration zu dem Meisterwerk gekommen sein.
Im Hochsommer versuche ich oft den silbergrauen Baumstamm zu umarmen. Es gelingt nicht. Der Umfang ist gewaltig. Ein geritztes Herz umschließt zwei ineinander verschlungene Namen. Das Datum hält diesen Moment für die Ewigkeit fest. Durchbohrt von Amors Pfeil. Noch andere geheimnisvolle Narben zieren seinen Stamm wie Tattoos. Der Blick, in die Baumkrone, lässt mich, bei dem Ausmaß, schwindelig werden. In diesem Moment vermittelt der Gigant, Stärke, Trost, Schutz, Geben und Duldung. Er ist bestimmt mein Freund. - Was mag er wohl erlebt haben ? - Zwei Weltkriege bestimmt ! - Ob andere Betrachter ähnlich denken ? -
Zum Abschied winke ich und entferne mich nachdenklich. Ein Rauschen geht durch sein Blätterdach und die Krone beugt sich vor dem aufkommenden Wind.
Vielleicht ist es ein Abschiedsgruß ?
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.07.2009.
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