Helmut Wurm

Mephisto und deutsches Lied ist Nazi-Lied

 

Im Zentrum einer großen deutschen Stadt hängt ein Plakat, vor dem sich viele Menschen, jüngere und ältere, versammelt haben, um es zu lesen. Es ist blau gehalten und eine blaue Blume ist als Kopfbild zu sehen. Das Plakat kündigt ein großes überbündisches Singetreffen an, mit Gruppen aus ganz Deutschland, die auch einen Wettbewerb austragen werden. Zusätzlich sind möglichst viele Zuhörer/Gäste eingeladen, denn das Singetreffen soll gleichzeitig dazu dienen, Neue (Jüngere und Ältere) zu werben und die bündischen Lieder bekannter zu machen, damit sie nicht in Vergessenheit geraten oder durch die Macht der modernen Musikberieselung und des flachen US-Kultur-Imperialismus niedergedrückt werden. Alles das steht auf diesem Plakat. Es dauert also eine Weile, bis man es gelesen hat.

 

Und die Menschen, die vor dem Plakat stehen, diskutieren recht intensiv diese Ankündigung und Einladung zugleich. Die geäußerten Meinungen sind interessant, doch genügt es, zwei Personen etwas genauer zuzuhören, einem älteren Mann, dem Großvater, und einem Jungen von ca. 12 Jahren, seinem Enkel. Beide äußern wichtige Überlegungen und Tatbestände)

 

Der Großvater (zu dem Enkel): Das ist auch für dich interessant. Ich kenne solche Vorträge von früher, aus meiner Jugend. Damals war ich auch Wandervogel. Nachher hat sich unsere Gruppe aufgelöst und dann war kein Kontakt mehr da. Aber es war eine sehr schöne Zeit, die mir auch für mein späteres Alltagsleben viel genützt hat. Aber ich habe dir ja schon viel über meine schöne bündische Jugend erzählt. Es wäre gut, wenn du auch einer bündischen Gruppe beiträtest.

 

Der Enkel (er ist noch zu unreif für das Bündische, dann auch dafür muss eine gewisse Reife vorhanden sein): Ach, Opa, so viel draußen sein und nicht in meinem warmen Bett schlafen und nicht von Mutti ein gutes Frühstück hingestellt zu bekommen, das würde mir keine doch Freunde machen. Zu Hause ist es immer noch am schönsten. Und in Musik und in Singen habe ich doch nur eine ziemlich schlechte Note. Die Bündischen singen ja nur hauptsächlich. Und da bin ich nicht gut und deshalb würden die mich auch nicht aufnehmen.

 

Der Großvater: Es stimmt nicht, dass nur musikalisch begabte Jungen aufgenommen werden.     

Ich war auch nicht so begabt darin. Aber es stimmt, dass sie viel und gerne und gut singen. Das wäre eine Fähigkeit, die dir später nützen könnte. Wer seine Gefühle in Musik oder Liedern ausdrücken kann, hat eine zweite Sprache gelernt.

 

Der Enkel (unsicher): Ach, ich lerne jetzt lieber erst einmal die Computer-Sprache. In der Schule lernen wir mit Computern zu arbeiten und Papa hat gesagt, Computer-Kenntnisse sind für das ganze Leben wichtig, besonders für den Beruf, und alle meine Freunde haben auch  Computer. Ich will am liebsten nur zu Haus in meinem Zimmer vor meinem Computer sitzen und mit meinen Freunden e-Mails austauschen. Und außerdem kommen mir die Bündischen etwas komisch vor, so unwirklich-romantisch. Ich kann ja später immer noch in eine bündische Gruppe gehen, wenn ich erwachsen bin.

 

Der Großvater (enttäuscht): Du kannst natürlich später versuchen, noch zu den Bündischen zu gehen, wenn du erwachsen bist. Aber ich weiß nicht, ob es dann hier einen bündischen Erwachsenenkreis gibt, der dich aufnimmt. Denn es hat sich noch nicht durchgesetzt, dass es überall auch bündische Erwachsenenkreise geben sollte, um erwachsenen Interessenten die Möglichkeit zu geben, bündisch zu werden.

 

Und dann fürchte ich, dass es in einigen Jahrzehnten überhaupt kaum noch Bündische geben wird, bei denen du dann eintreten kannst.

 

Der Enkel: Weshalb wollen denn einige Gruppen keinen Erwachsenen die Möglichkeit geben, auch noch später bündisch zu werden? Und weshalb meinst du, dass es später kaum noch Bündische geben wird?

 

Der Großvater: Es gibt immer noch viele einflussreiche Bündische, die meinen, Romantik und auf Fahrt gehen und Singen wären nur etwas für Jugendliche. Sie sagen deshalb auch Jugend-bewegung dazu. Das ist zwar falsch, denn es gibt mittlerweile viel mehr aktive Erwachsene als jugendliche Bündische. Aber diese Leute blockieren trotzdem immer noch an vielen Orten die Einsicht, dass auch Erwachsene ein bündisches Leben führen können, und dass es bei uns immer weniger Kinder gibt.

 

Und weil es immer weniger Kinder gibt, unsere Familie mit 4 Kindern und 7 Enkeln ist eine große Ausnahme, werden nur wenige Jugendgruppen übrig bleiben, wenn die Älteren nicht mehr aktiv sein können oder einmal gestorben sind.

 

Der Enkel (mutig): Dann gründe ich später, wenn ich die Computersprache gelernt habe, als Erwachsener eine Gruppe für erwachsene Bündische. Ich lese dann einfach in Büchern oder im Internet nach, was bündisches Leben ist und dann machen wir das genau so weiter.

 

Der Großvater (bedrückt): Das wird dir schwer werden. Denn die heutigen Bündischen haben ziemlich wenig von sich hinterlassen. Man kann zwar viele Liederhefte kaufen, in denen viele bündische Lieder stehen, aber nicht alle stehen drin, die gesungen werden. Viele Bündische geben ihre Lieder nur durch Vorsingen weiter. Und das sind teilweise schöne Lieder, die man nur beim Singen lernen kann.

 

Aber das Wichtigste ist, man kann die Art und Weise, wie die Bündischen ihre Lieder singen, nicht nach Liederbüchern lernen. Das muss man gehört haben. Und weiter kann man ihre Ziele, ihr besondere Lebensform und Fahrtenweise bisher hauptsächlich nur durch das direkte Miterleben erkennen und erfahren. Denn sie schreiben zu wenig von sich und ihren großen Führern auf. Diesen besonderen Stil kannst du dann später nicht einfach nachlesen und dann in deiner neu gegründeten Gruppe wieder zu neuem Leben erwecken.  

 

Der Enkel (erstaunt): Aber warum schreiben denn die Bündischen von sich so wenig auf? Haben sie Angst oder sind sie schreibfaul oder müssen sie sich wegen ihrer Lebensform schämen?

 

Der Großvater: Ach weißt du, das ist schwer mit einem Satz zu sagen. Sie brauchen sich nicht zu schämen, denn so ein buntes, schillerndes, interessantes und liebenswertes Völkchen

wie die deutschen Bündischen gibt es sonst nirgends auf der Welt. Es würde ein sehr, sehr großer Verlust sein, wenn es sie in einiger Zeit nicht mehr gäbe. Aber sie tragen selber dazu bei, dass ihre Zeit demnächst zu Ende geht. Sie schreiben kaum etwas für die Nachwelt auf, weil sie leichtlebig nur an den schönen Augenblick denken, und sie streiten sich wegen lauter Kleinigkeiten heftig untereinander... Komm, begleite mich wenigstens zu diesem Singeabend, damit ich mich noch einmal an meine schöne Jugend erinnere...

 

(So und ähnlich werden von den Betrachtern des Plakates manche Gespräche geführt. Aber immer wieder werden die lesenden Menschen, die sich vor diesem Plakat stauen, durch ein Knirschen abgelenkt, das aus den hintersten Reihen kommt. Es klingt, als wenn jemand sehr kräftig und laut mit den Zähnen knirscht. Und das tut tatsächlich einer dieser Zuschauer, der in der hintersten Reihe steht. Und immer wieder drehen sich die Menschen zu ihm um, gestört durch sein Zähneknirschen.

 

Es handelt sich um einen groß gewachsenen, hageren Mann mit scharfen Gesichtszügen, der in einen roten Mantel gehüllt ist und an einem Fuß einen etwas klobigen Maßschuh trägt. Er blickt verbissen, ja wütend auf das Plakat und knirscht eben regelmäßig laut mit den Zähnen, so wie jemand, der sich sehr ärgert.

 

Der Leser wird schon erkannt haben, um wen es sich handelt. Es ist Mephisto, der bei seinem Umherstreifen und seiner Suche nach Schadensmöglichkeiten auch in diese größere Stadt und vor dieses Plakat gekommen ist. Hier blieb er verbittert, verärgert, erzürnt, wütend... stehen und sinnt vor sich hin. Wenn ein Teufel nicht möchte, dass seine Worte, die er vor sich hin murmelt, gehört werden sollen, dann können Menschen diese Worte nur als ein leises Gesäusel hören. Und wir hören einmal diesem Gesäusel zu)

 

Mephisto: Eigentlich sollte ich mich über diese kleine Subkultur der Bündischen nicht so sehr aufregen. Es lohnt sich nicht... Aber trotzdem: Ein solch buntes, schillerndes und reichhaltiges Völkchen gibt es sonst nicht mehr auf der Welt... Und so beliebt im Himmel... Die stören mich gerade wegen ihrer Einmaligkeit und Buntheit... Ich liebe Flachheit, so wie der derzeitige flache US-Kulturimperialismus, den unterstütze ich. Denn kulturelle Flachheit mindert das kritische Denken und macht beeinflussbarer von Seiten des Platten und Negativen... Und das Negative sind wir Teufel ... Anspruchsvolles, Besonderes, Einmaliges, Buntes, Schillerndes ist mir ein Ärgernis, dem möchte eich schaden, das muss ich beseitigen...      

 

Wie kann ich den Bündischen nur schaden, wie könnte ich ihre Individualität nur beseitigen? Was habe ich bisher schon alles probiert:

- Ich habe heftigen politischen Streit zwischen ihnen anzuzetteln versucht. Ihre permanenten kleinen Alltagsstreitereien haben mir nicht genügt – Gescheitert.

- Ich habe ihren Werte-Kanon zu verflachen versucht – Gescheitert.

- Ich habe versucht, ihre Begegnungsstätten zu modernen Jugendhotels zu machen und sie damit dem Prozess einer Wohlstandsdegeneration zuzuführen – Gescheitert.

- Ich habe versucht, ihren Fahrtenstil zu entmythologisieren und dem modernen flachen und bequemen Camping-Reisestil anzupassen – Gescheitert.

- Ich habe versucht, sie zu arroganten, elitären Sängern zu formen – Gescheitert.

 

Alles bisher gescheitert. Und welche Demütigungen habe ich bei diesen Versuchen hinnehmen müssen. Ich habe sogar ein Versprechen abgeben müssen... Aber wir Teufel sind ja Meister im Lügen und Versprechen nicht einhalten... Was könnte ich tun?... Bringt mich dieses Plakat auf eine Idee?... Weswegen werden die Leute diese Singe-Veranstaltung besuchen?... Natürlich wegen der einmaligen bündischen, bunten, schillernden Lieder... Was steht denn auf diesem Plakat bezüglich der Liedauswahl?... Ah: Deutsche Balladen und Lieder der Vaganten, Wander-burchen und Soldaten aus mehreren Jahrhunderten. Das zieht natürlich die Leute an in einer Zeit, in der der flache US-Kultur-Imperialismus die Jugend immer anspruchsloser bezüglich Musik und Singen und nationaler Individualität macht... Könnte ich da vielleicht ansetzen? Könnte ich vielleicht wenigstens diese Veranstaltung stören... Mal überlegen...

 

(Mephisto geht etwas abseits, streicht seinen rötlichen Bart und überlegt lange. Schließlich scheint er eine Idee zu haben)

 

Ich müsste die Veranstaltung stören und die Zuhörer bezüglich der nationale Themenauswahl verunsichern und die Liedervorträge als solche schlecht machen... Also 3 negative Ziele gleich-zeitig... Aber dazu brauchte ich eine beherzte Gruppe von Benjamin-Teufeln, von Jugend-Teufeln... Ich müsste eine solche Gruppe auf dem Brocken zusammenstellen... Also los zum Brocken!

 

(Mephisto schnippst mit den Fingern und murmelt: “Da möchte ich hin“ und verschwindet aus der Stadt wie eine Rauchfahne. Aber das kennen wir ja schon aus den früheren Begegnungen mit ihm.

 

Mephisto hat einen Hilfsteufel, der ihm gerade auf dem Brocken begegnete, in die Hölle und zwar in die Abteilung „Reserve“ geschickt mit der Bitte, ihm eine Gruppe der Jugend-Teufel, auch Benjamin-Teufel genannt, zu schicken. Er habe einen größeren Auftrag an sie. In der Reserveabteilung der Hölle steht immer eine Anzahl „Reserveteufel“ für Sondereinsätze bereit, die kurzfristig zu jeder neuen Schadensaktion oder zur Verstärkung bereits laufender Aktionen abberufen werden können. Nach kurzer Zeit bereits scharte sich deswegen eine Gruppe dieser Reserveteufel um Mephisto. Der informierte sie über die ihnen zugedachte Aufgabe)

 

Mephisto: Teuflische jugendliche Einsatzreserve! Ich habe eine Aktion gegen die Bündischen vor, die ihnen zumindest bei einer großen überbündischen Veranstaltung erheblichen Schaden zufügen könnte, weil die Presse dabei sein wird und dann negativ über diese Veranstaltung berichten wird.

 

(Bei dem Wort „Bündische“ verdüstern sich die vorher erwartungsvollen Blicke der kleinen Hilfsteufel und sie werden erkennbar unsicher. Mephisto, der das bemerkt, fährt deswegen aufmunternd fort). Habt zu dieser Aktion Mut, denn ein Teufel darf den Mut nicht verlieren,   Schaden zuzufügen. Stete Bemühungen von unserer Seite demoralisieren irgendwann den Gegner. Worum geht es:

 

Es ist ein großes überbündisches Singetreffen mit Publikum in der Großstadt „Z“ geplant und dorthin sollt ihr als bündische Gruppe getarnt gehen und die Veranstaltung in Zank und Streit und einem Misserfolg enden lassen. Ihr tragt rote Blusen im Matrosenstil, habt schwarze Hüte auf, schwarze Hosen und schwarze Wanderschuhe an und jeder von euch trägt ein anderes Instrument: Jazzgitarre, Banjo, Trommel, usw. Ihr nennt euch „Orden der Roten Teufelsritter“ vom „Bund der Malefiz-Ritter“. Der Name wird nicht auffallen. Bei den Wandervögeln nennen sich ja manche Gruppen auch Seeräuber, Piraten, Schnapphähne, usw. Euer Gruppenführer muss redegewandt sein und eine bösartige Rede halten können und ihr müsst einerseits im modernen Jazz-Stil spielen und singen können und andererseits in Sprechchören wiederholt andere niederbrüllen. Von euch wird also einiges verlangt und wir müssen vorher mehrfach für euere Rolle üben. Zuerst werde ich euch richtig einkleiden.

 

(Mephisto schnippt mit den Fingern, murmelt „So sollen sie aussehen“ und schon steht eine

merkwürdig gekleidete Gruppe vor ihm. Sie macht einen bündisch-exotischen Eindruck, die Farben Rot und Schwarz fallen auf. Jeder hat ein anderes Instrument umhängen, aber das Instrumenten-Ensemble erinnert mehr an eine moderne Jazz-Gruppe als an eine traditionelle bündische Gruppe. Mephisto fährt nun fort)

 

Mephisto: Wir müssen nun ein intensives Vorbereitungstraining absolvieren. Ihr müsst viel

besser vorbereitet sein als eure Mitteufel die Male davor. Ihr müsst jetzt fetzig-modern inter-nationale Songs und Schlager singen und spielen lernen. Hier habe ich solche Lieder und die Notenblätter dazu mitgebracht. Ihr müsst Zwischenrufe intensiv üben und ich teile hier eine Liste dieser geplanten Zwischenrufe aus. Euer teuflischer Gruppenführer muss eine böse Rede perfekt können und diese Rede habe ich bereits entworfen und gebe sie ihm hiermit. Alles das sicher zu beherrschen geht nicht an einem Tag. Und am Tag vor dem Singetreffen müssen wir uns vor Ort treffen, damit ihr die Räumlichkeiten, die Akustik, die Plätze für die bündischen Gruppen und den Zuschauerteil genau kennt und euere Wirkungen schon vorher einschätzen könnt. Und nun: An die Arbeit!

 

(Es muss nicht im Einzelnen über die Vorbereitungen des Mephisto mit seiner Gruppe berichtet werden. Er übt mit ihnen ausländische Lieder in einem fetzigen Stil singen, er übt störende Zwischenrufe, er übt mit ihnen störendes Gelächter und der Gruppenführerteufel musste seine Rede, die er gleich zu Beginn des Treffens halten soll, viele Male halten. Und am Tag vorher begab sich Mephisto mit seiner Gruppe zu dem großen Saalkomplex, wo die Veranstaltung stattfinden wird. Aber das war bereits der Fehler, mit dem seine nächste Niederlage eingeleitet wird. Jedoch der Reihe nach... 

 

Am Tage vorher sind auch schon einige andere Gruppen in den großen Saal gekommen, um sich den Ort ihres morgigen Auftrittes anzuschauen. Ebenfalls der alte bündische Führer und eine mit ihm befreundete Gruppe sind bereits am Tag vor der Veranstaltung im Saalkomplex erschienen, denn sie haben vor, morgen einen guten Eindruck zu machen. Der alte bündische Gandalf wiederholte noch einmal kurz seinen Wunsch)

 

Der alte bündische Führer: Denkt daran, dass wir morgen wieder an die schönen deutschen bündischen Lieder erinnern wollen. Wir werden auch das eine oder andere ausländische Lied der Nachbarn um uns herum singen. Aber ich meine, jedes Land sollte vorrangig seine Kultur und hier speziell seine Liedkultur pflegen und weitergeben. Vermeidet bei eueren Vorträgen einen gleichförmigen bündischen Einheits-Singestil. Jedes Lied hat sein eigenes Wesen, das deutlich werden muss. Interpretiert also überlegt und einfühlsam. Seid fair gegenüber anderen Gruppen und lobt sie, wenn sie gut gesungen haben. Toleranz sei eine unserer Maxime, auch wenn einige Gruppen vermutlich nur ausländische Lieder singen werden, weil sie die unent-schuldbaren Verbrechen der NS-Zeit nicht richtig verarbeitet haben und meinen, als Wieder-gutmachung müsse man die deutsche Kultur völlig aufgeben. So traurig das ist, wir werden ruhig diese Einstellung ertragen und durch unsere Vorträge versuchen, das Publikum und die anderen bündischen Gruppen an die Schönheit und den Reichtum der deutschen Kultur zu erinnern.

 

Das ist umso wichtiger, als diesmal eine Jury aus ausländischen Gästen die Leistungen der einzelnen Singegruppen bewerten soll. Es sind nämlich Gäste aus unseren Nachbarländern hier, die sich über das deutsch-bündische Singen informieren wollen und die gebeten wurden, die Jury zu bilden. Dadurch ist auch mehr Objektivität gewährleistet. Mal sehen, wie die Gäste urteilen. Wir müssen nicht den ersten Platz erreichen, aber einen guten Eindruck sollten wir uns zum Ziel setzten.

 

(In diesem Augenblick kommt Mephisto und seine Gruppe in den Saal. Sie fallen sofort auf. Auch der alte Führer und seine Freunde schauen zu den Neuankömmlingen hinüber. Er stutzt und fragt seine Freunde):

 

Der alte bündische Führer: Diese Kluft habe ich noch nie gesehen. Kennt jemand von euch diese Gruppe? Rote Jungenschaftsblusen und alles andere schwarz – ein merkwürdige Farben-kombination. Und wer ist der fremde, groß gewachsene Mann, der so krampfhaft breit lächelt, man könnte auch sagen, er fletscht die Zähne etwas. Die Gesichtszüge kommen mir irgendwie bekannt vor. Wo habe ich den nur schon einmal gesehen. Kennt einer von euch den Fremden?

 

(Und als alle verneinen, bittet er einen seiner Freunde, unauffällig einmal zu dieser fremden Gruppe hinzugehen und sich zu informieren, woher sie käme. Das tut auch einer und nach einer Weile kommt er zurück und berichtet):

 

Der unauffällige Beobachter: Also die Gruppe scheint zu dem großen Herrn im Hintergrund zu gehören, denn sie geben sich unauffällig Zeichen. Woher sie kommen, geben sie nicht preis. Die Gruppe sieht sich sehr aufmerksam im Saal um. Alle wirken etwas untersetzt-kräftig und aggressiv. Was mir weiter aufgefallen ist, dass sie dichte kurze dunkle Haare haben, die fast wie Borsten aussehen und bis unter den Hemdkragen hinten reichen und dass es eine Gruppe von Leicht-Behinderten sein muss, denn bei allen scheint mir der linke Fuß etwas größer zu sein. Und wenn einer mal lacht, wirkt das auf mich nicht wie ein gelöstes Lachen, sondern mehr wie ein Zähnefletschen. Und sie haben Instrumente mit, die mehr an ein US-Jazz-Treffen erinnern als an ein bündisches Singen. Schaut euch mal das große Schlagzeug und die große Trommel an... Ach ja, und sie scheinen gerade auf Fahrt gewesen zu sein und in der letzten Nacht in einer Kohte mit rauchigem Feuer geschlafen zu haben, denn sie riechen nicht gut.

 

Der alte bündische Führer (wird immer aufmerksamer): Sollte das wieder unser guter, äh, unser böser alter Freund Mephisto sein, der mit einer Jugend-Teufelsgruppe etwas plant? Es wäre gut, wenn wir das wüssten. Ich werde einmal eine Probe machen. Achtet bitte genau auf die Reaktionen dieser Gruppe.

 

(Dann dreht sich der alte Führer zum Fenster hin, hebt die Hände über die Augen, als wenn er etwas weit Entferntes scharf sehen möchte und ruft)

 

Der alte bündische Gandalf: Ich glaube, da fliegt ein Engel...!!!

 

(Alle Anwesenden drehen sich nach dem Fenster um, einige rennen sogar nach draußen. Nur die rot-schwarze Gruppe einschließlich des unbekannten großen Mannes duckt sich bei diesem Ausruf etwas, so wie Soldaten auf entfernteren Granateneinschlag reagieren, und drehen sich vom Fenster weg. Daraufhin flüstert der alte bündische Weise seinen Freunden zu):

 

Ich hatte es bereits befürchtet. Nun ist es eindeutig. Der fremde große Herr ist unser „Freund“ Mephisto und er hat eine Gruppe bündisch verkleideter Jugendteufel mitgebracht. Er will sicher das morgige Fest stören. Wir müssen auf der Hut sein und Ideen haben, das zu verhindern. Lasst euch durch nichts irritieren und zeigt, wenn es nötig ist, Mut zu richtigen Reaktionen.

 

(Einen Tag später: Das Singetreffen hat begonnen. Die ausländischen Gäste, welche die Jury bilden, haben vorne Platz genommen. Dahinter und an den Seiten stehen die verschiedenen Gruppen, die vorsingen wollen, und der Rest des Saales ist mit Gästen gefüllt. Die fremde rot-schwarz gekleidete Gruppe hat sich ebenfalls ziemlich vorne an einer Seite aufgestellt. Dort ist eine Nebentür, die direkt ins Freie führt – was von Bedeutung werden wird. Der Organisator des Singetreffens hält eine kurze Begrüßungsansprache und will die erste Gruppe aufrufen. Da drängt sich der Gruppenführer der Rot-Schwarzen mit einem Blatt in der Hand nach vorne und beginnt ebenfalls eine kurze Ansprache abzulesen)

 

Der rot-schwarze Gruppenführer: Liebe Anwesende Gruppen und Gäste! Wir rufen euch auf mit uns zusammen dafür zu sogen, dass dieses Treffen hier nicht wieder wie die vergangenen Singetreffen zu einem deutsch-nazistischen Treffen wird. Wir sollten deswegen auf deutsche Lieder ganz verzichten. Denn Hitler und die Nazis sind der Kernausdruck der deutschen Kultur und der deutschen Seele. Andere Länder haben solche und ähnliche Verbrechen nie begangen und werden sie auch künftig nie begehen. Seit der Nazizeit hat Deutschland die Berechtigung auf seine Tradition und Kultur verloren und hier auf deutschem Boden sollte eine konsequente Multi-Kulti-Gesellschaft errichtet werden, allerdings ohne deutsche Kultur-Anteile. Die deutsche Sprache sollte durch ein Multi-Sprachgemisch ohne deutsche Worte ersetzt werden. Alle hier lebenden Menschen, die von ihrer Herkunft her Deutsche sind, sollten sich eine andere Kultur wählen, sei es die spanische, italienische, französische, türkische, serbische usw. Kultur, nur eben nicht mehr eine deutsche Kultur. Am besten wäre es, sie würden in das neue Kulturland ihrer Wahl auswandern und hier Platz machen für Einwanderer aus allen Ländern der Welt. Das wäre die angemessene Wiedergutmachung für die Naziverbrechen. Die bisherige Bezeichnung „Deutschland“ sollte durch das neutrale Wort „Mitteleuropa“ ersetzt werden. Jeder, der künftig weiterhin deutsche Lieder singt, muss als Nazi beschimpft und verfolgt werden. Das gilt ab jetzt auch für dieses Singetreffen. Wir werden alle Gruppen aus dem Saal drängen, die heute deutsche Lieder singen wollen. Schlagt alle mit Deutschtümelei nieder, befreit Europa von den Deutschen und wenn es nicht anders geht mit Gewalt. Es lebe das neue, das künftige Multi-Kulti ohne deutsche Kultur-Anteile.

 

(Die Rot-Schwarzen johlen laut Beifall, während die anderen Gruppen und die Gäste zuerst verdutzt drein schauen, dann die Köpfe schütteln und sich schließlich verwundert an die Köpfe fassen. Schließlich werden Rufe laut wie: „Schmeißst die Kerle raus, die passen nicht hierher...

Schickt sie doch auf den Flughafen, da finden sie ihr Völkergemisch... Oder nach Mallorca auf die Multi-Urlaubsinsel... Nein, da gibt es im Sommer noch zu viele Deutsche... Schickt sie nach New York, nach Manhattan...)

 

Der alte bündische Führer (steht rasch entschlossen auf und geht ohne Redezettel nach vorne): Liebe Bündische, liebe Gäste, eine solche wirre und beschämende Rede darf man nicht unbeantwortet lassen. Hier ist offensichtlich eine Gruppe, die nicht zwischen Hitler, Nazis und deutscher Kultur unterschieden kann, die nicht die Verbrechen der Nazi-Zeit verarbeitet hat. Ich weiß um die bessere, tausendjährige deutsche Kultur, auch wenn es darin manche dunklen und traurigen Abschnitte gegeben hat. Aber das gilt für alle Nationen Europas. Wir können auf Teile der deutschen Kultur sogar stolz sein. Und was ich jetzt nachfolgend sage, ist nur meine Meinung, aber ich werde Menschen mit anderer Meinung gegenüber nicht gewalttätig werden.

 

Ich bin gegen Multi-Kulti weil ich sehr für Multi-Kulti bin. Das klingt widersprüchlich, ist es aber nicht. Es macht ja gerade den Reiz Europas aus, dass jedes Land seine eigenständige Kultur hat. Europa ist bezüglich seiner kulturellen Vielfalt ein einmaliger, bunter, bereichernder Multi-Kulti-Kontinent. Das gibt es so nirgends mehr auf der Erde. Wenn nun alle diese verschiedenen europäischen Kulturen durch schnelle Bevölkerungsmischung und Menschenzustrom aus allen Teile der Welt eingeebnet würden, dann entstünde im günstigsten Fall nur eine profillose und anspruchslose Mischkultur, so wie der US-Kulturimperialismus, weil die Schnittmenge zwischen den verschiedenen Kulturen Europas und der Welt klein ist. Oder Europa und jede Region darin zerfiele in ein vielfältiges Mosaik von Parallelkulturen, die sich misstrauisch und fremd gegen-über stünden, von der Gefahr bürgerkriegsähnlicher Konflikt als Folge davon ganz abgesehen. 

 

Ich möchte die Vielfalt der Kulturen erhalten wissen und keine profillose Mischkultur in ganz Europa. Das Reisen und Urlaubmachen muss in ganz Europa frei sein, damit jeder diese Vielfalt erleben kann. Aber bezüglich eines freien und gehinderten Ansässigwerdens hat für mich der Kulturvielfalt-Erhalt Vorrang. Das gilt auch für Deutschland. Ich bin auch dafür, dass in Europa   

bisher kulturell benachteiligte Landschaften und Regionen wieder mehr auf ihre traditionelle Kultur achten können. Die alten Kulturen der Bretagne, Schottlands, Graubündens, Südtirols, der Basken, der Bosnier, der Armenier, der Kurden, usw. sollten wieder mehr gepflegt und an die Kinder weitergegeben werden. Das ist für mich Multi-Kulti. Aber ein profilloser, einheitlicher Kulturmischmasch oder ein Mosaik von sich abschottenden Parallelkulturen ist für mich kein erstrebenswerte Ziel, sondern eine Verarmung bzw. eine Gefahr. Einen Hitler und eine Nazi-Herrschaft möchte ich natürlich nie mehr und darin sollten wir einig sein. Und ich weiß auch, dass langfristig die Bevölkerungen Europas zusammen wachsen werden, aber das muss ein langsamer, organischer Prozess sein mit einer sich allmählich bildenden gesamteuropäischen anspruchsvollen Kultur.  

 

(Nach dieser Rede bricht im Saal ein lauter Jubel aus, der lange anhält. Und man hört Rufe wie: Das war die richtige Antwort an die Rot-Schwarzen... Lasst uns unsere europäische Vielfalt der Kulturen bewahren... Wir sind Deutsche, aber keine Nazis... Schickt die Kultur-eintöpfler raus...

 

Die teuflischen Rot-Schwarzen stehen etwas verlegen und mit Zähnefletschen an der Seite und rücken enger zusammen. Sie tuscheln miteinander.

 

Nun beginnt der erste Liedvortrag. Eine Gruppe singt 2 deutsche Balladen. Bei der zweiten Ballade beginnen plötzlich die Rot-Schwarzen mit einem Sprechchor zu stören)   

   

Die Rot-Schwarzen: Deutsche Lieder sind Nazi-Lieder... Deutsche Lieder sind Scheißlieder...

Deutsche Lieder sind Nazi-Lieder... Deutsche Lieder sind Scheißlieder... (Dabei schlagen sie im Takt des Sprechchores auf die große Trommel)

 

(Das Publikum und die anderen Gruppen werden langsam zornig über solche Intoleranz und nehmen dem Trommler die Trommel und die Schlegel ab. Die anderen Gruppen drängen die Rot-Schwarzen in Richtung Nebentür. Diese halten daraufhin Ruhe und die 1. Sängergruppe kann ihre Lieder weiter vortragen. Aber die teuflische Gruppe versucht nach einer Weile, die nächsten Sänger wieder zu stören und zu verunsichern mit dem Erfolg, dass nun der Protest gegen ihre Aktionen immer lauter und energischer wird und sie immer mehr in die Richtung der Nebentür gedrückt werden.

 

Als sie dann mit einem eigenen Vortrag auch eine Chance bekommen und sie ein fetziges, fremdsprachiges Lied zu Jazzgitarre, Jazztrompete, Schlagzeug und Riesentrommel schreien,  bricht ein allgemeiner Sturm der Empörung los. Man hört Rufe: Ihr seid hier falsch... Meckern könnt ihr, aber nicht singen...Wascht euch erst einmal, bevor ihr Stinker hier erscheint... Das macht die rot-schwarze Gruppe wieder eine Weile still.

 

Nun kommt die Gruppe um den alten bündischen Führer an ihren Liedvortrag. Als diese nach vorne geht, reagieren die Rot-Schwarzen wie außer Rand und Band. Sie lassen ein höllisches Lärm-Konzert hören und ihre Sprechchöre klingen dazwischen: Deutsche Lieder sind alle Nazi-Lieder... Deutsche Lieder sind Scheißlieder...

 

Da gibt der alte bündische Gandalf dem Wimpelträger einer christlichen bündischen Gruppe einen Wink und dieser geht mit seinem Wimpel auf die Rot-Schwarzen zu. Sobald diese diesen Wimpel mit dem blauen Kreuz und dem Drachentöter St. Georg sehen, ziehen sie die Köpfe ein und bewegen sich geduckt zur Nebentür. Und als dann diese christliche bündische Gruppe auf einen weiteren Wink des alten bündischen Gandalfs noch das alte Kampfeslied der Waldenser zu singen anfängt, das ab und zu noch in bündisch-christlichen Gruppen gesungen wird: „Kreuzesfahnen, wollen uns bahnen, den Weg durch die finstere Nacht...“, da schart sich die teuflische rot-schwarze Gruppe direkt vor der Nebentür zusammen und beginnt ein wahrhaft höllisches Gelärme mit ihren verschiedenen Instrumenten, um das Lied zu übertönen.

 

Als dann auch noch das Publikum aufsteht und mit Drohrufen zu der rot-schwarzen Gruppe hindrängt und versucht, ihr die Instrumente zu entreißen, tönt ein scharfes, unverständliches Kommando von Seiten des groß gewachsenen Unbekannten, der neben der teuflischen Gruppe steht, die Nebentür springt von selbst auf und die Gruppe stürzt aus dem Saal. Dann sieht man, wie der groß gewachsene Fremde mit den Fingern schnippt und etwas murmelt und wie durch Zauberhand ist die Gruppe verschwunden. Nur ein schwacher, nach Rauch riechender Dunst steht noch eine Weile auf dem Hof, auf den die Nebentür führt. Aber was besonders merkwürdig ist, dass auch alle Instrumente einschließlich der Trommel, die bereits vorher der Gruppe entrissen und achtlos in eine Ecke geworfen worden war, verschwunden sind. Alle Anwesenden sind vor Verblüffung still, nur der alte bündische Führer ruft, sichtlich erleichtert)

 

Der alte bündische Führer: Liebe bündische Freunde, liebe Gäste, das war wieder einmal ein Besuch unseres großen Neiders Mephisto und ein weiterer Versuch, uns Bündischen möglichst zu schaden. Aber wieder ist er gescheitert, auch an euerer entschiedenen Haltung. Ich danke euch dafür. Und nun wollen wir fröhlich unsere Veranstaltung fortsetzen.

 

(Es ist jetzt nicht nötig, alle Einzelheiten des weiteren, endlich ruhigen Verlaufs des großen überbündischen Singetreffens zu schildern. Als es um die Preisverteilung geht, bekommt die Gruppe um den alten bündischen Führer den 2. Preis zuerkannt. Den 1. Preis bekommt eine Gruppe zugesprochen, die 1 spätmittelalterliches Minnelied, 1 altes deutsches Fuhrmannslied in Mundart, 1 Ballade aus dem 19. Jh. und ein schwedisches Liebeslied gesungen hat. Interes-sant ist auch das allgemeine Urteil der Gäste-Jury in ihrem Abschlussbericht. Sie hat zu dem einstimmigen Ergebnis gefunden, dass es nach ihrer Meinung nur wenige Länder der Welt gibt, die so schöne Lieder haben wie Deutschland und dass es deswegen notwendig sei, dieses Liedkulturgut weiterhin intensiv zu pflegen und an die nächsten Generationen weiter zu geben.

Und als das mitgeteilt wird, sagt der alte bündische Führer)

 

Der alte bündische Führer: Das klingt wie ein Auftrag an uns, denn neben den Volkslied-chören pflegt und bewahrt keine andere soziologische Gruppierung diesen schönen, wertvollen Lied-Kulturschatz mehr als die bündische Bewegung. Das sollte auch weiterhin so sein.

 

(Alle stimmen diesem Schlusswort durch Beifall zu und damit endet das große überbündische Singetreffen zur allgemeinen Zufriedenheit – außer in einem Versammlungsraum der Hölle, wo Mephisto und eine Gruppe noch rot-schwarz gekleideter Jugendteufel zähneknirschend sitzen)

 

 

(Aufgeschrieben von discipulus socratei nach dem Bericht des Sokrates, denn der alte Führer hatte alles seinem Freund Sokrates bei dessen nächstem Besuch erzählt)

 

 

 

 

 

 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Helmut Wurm).
Der Beitrag wurde von Helmut Wurm auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.07.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Helmut Wurm als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

halbwertzeit der liebe von Ditar Kalaja



In meinen Gedichten, schreibe ich mir meine eigene Realität, meine Träume auch wenn sie oft surreal, meistens abstakt wirken. Schreiben bedingt auch meine Sprache, meine Denkmechanismen mein Gefühl für das Jetzt der Zeit.

Ich vernehme mich selbst, ich höre tief in mich rein, bin bei mir, hier und jetzt. Die Sprache ist dabei meine Helfershelferin und Komplizin, wenn es darum geht, mir die Wirklichkeit vom Leib zu halten. Wenn ich mein erzähltes Ich beschreibe, beeinflusse, beschneide, möchte ich begreifen, wissen, welche Ursachen Einflüsse bestimmte Dinge und Menschen auf mein Inneres auf meine Handlung nehmen, wie sie sich integrieren bzw. verworfen werden um mich dennoch im Gleichgewicht halten können.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Einfach so zum Lesen und Nachdenken" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Helmut Wurm

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Sokrates und das Weihnachts-Gejammere von Helmut Wurm (Weihnachten)
Ach so ! von Heino Suess (Einfach so zum Lesen und Nachdenken)
Tatsachenbericht (gerettet) von Margit Kvarda (Tiergeschichten)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen