Wolf-Alexander Melhorn

Selbstverständnis von Männlichkeit - eine Erzählung:

 



 

 

Sie kannten sich.

„Schon lange...“.


 

Wenn er dies sagte,
zog er die Brauen etwas hoch,

als denke er Vergangenes zurück.

Es ließ ihn abgeklärt erscheinen.

Erwachsen!

Obwohl er nur geschlechtsreif war.


 

Sie gehörte ihm!


 

Und alle wussten,

sein

Revier

begann bei ihr!


 

Denn das war wichtig!

Auch wenn sie über so was lachte,

in weiblicher Verachtung

für so was Männliches.


 

Ihr gegenüber war er nämlich anders.

Selbst wenn sie ihre Frage stellte

- als Bitte um Bestätigung.

Das würde,

so,

ein Mann bei Frauen niemals wagen!


 


 

Er lächelte dann nur;

verständnisvoll.

gelassen.

Wie einer eben,

der die Weisheit hat!


 

Und sagte ihr dann,

was sie wollte.


 


 

Beziehung tritt sich aus

- wie ein paar Schuhe -

und selbst die hohe Hacke,

- ein Zeichen erster Sinnlichkeit! -

wird ganz allmählich schief gelaufen;

und auch  die Sohle dünnt sich mit der Zeit

dass Steinchen eine Qual,
die früher nie gesehen wurden.


 


 


 

Lässt dann die Pflege manches offen,
so drängt sich irgendwann der Wunsch nach vorn
- bei günstiger Gelegenheit! –
das ‚alte’ Schuhwerk abzulegen

– obwohl es hatte halten sollen,

„bis dass der Tod uns scheidet“!


 

Und leichthin wird auch Schuhwerk mal probirert

das doch

- „wie angegossen“! -

angenhm zu passen scheint.  

Denn aus Fehlern wurde ja gelernt

  • um sich dann doch wiederholen!


 


 

Hier war das aber alles anders!

Sie waren schließlich beide stets bedacht,

die Schäden klein zu halten;

auszubessern,

was gelitten hatte

 

– so schwer ihm das auch manchmal fiel!


 


 

 

So hatte er

- in all den Jahren! -

in die Beziehung vieles eingebracht.

Da war er sich ganz sicher!

 

Er hörte daher nicht mehr gern,

wie wichtig sie,

für ihn 

von klein auf stets gewesen.

Er schließlich hatte sie beschützt,

wenn andere an ihrem Ranzen zogen!

 

Warum „die“ deshalb wichtig für ihn war,

 konnte er auf Anhieb nicht mal sagen!

- auch wenn er jeden prügelte

der höhnend was von „Liebe“ tönte.


 


 


 

Dann kam es

- irgendwann -

zu einem Tasten,

Spüren

und Be-Greifen,

das sich in Neu-Gier schließlich selber lenkte.


 


 


 

Viel hatte er zunächst ja nicht empfunden,

unsicher wie er dabei war,

doch was ihn da durchschoss,

blieb doch als Wissen seiner Kraft!


 


 


 

Sie lernten danach aneinander:

das Geheimnis der Gefühle;

die Kunst

sich hinzugeben,

ohne sich im Nehmen zu verlieren.


 


 

Doch schärfte ihm die Zeit auch seinen Sinn,

für Worte,

die neckend auf Gemeinsamkeiten wiesen. .

Und irgendwann

- das hörte er sich klar heraus! -

trugen sie dann weitere Erwartung.


 

Ihm machte das zwar keine Angst

- weil er dies schon von  Freunden kannte! -

doch waren das auch Zeichen

- er war sich dessen wohl bewusst! -

dass er sich irgendwie

vielleicht doch selbst gebunden habe.


 



 

Das vergass sich dann zwar wieder, 

denn  wenn sie ihm  

- gelegentlich -

mal wieder ihre Frage stellte

- wohl in der  Eitelkeit als Frau! -

so schmeichelte ihm das doch

- bei diesem vorzeigbaren Weib! -

und willig ging er jeweils darauf ein.


 


 

Auch wenn er sich

- mit ihr -

wo zeigen sollte,

weil ihr „das Leben“

so

gefiel,

dann stolzte ihn der Neid der andern!


 


 

 

Doch Müßiggang sucht gerne Seitenpfade,

auch wenn ein guter, breiter Weg,

dem Undank nur Beschaulichkeit verheißt!



 


 

So war auch er sich

- ganz tief drinnen! -

bei ihrer Frage

seiner Antwort irgendwann nicht mehr so sicher.


 

Es könnte schließlich auch noch andres geben!


 


 

Sobald er aber derart schweifend dachte,
war er glich drauf besonders nett zu ihr,
denn schon der Duft,

der immer ihrem diesem Leib entströmte

ließ letztlich keinen Zweifel zu.


 


 

 

Es war daher das Wetter

- Was denn sonst? -

als sie dann eines Tages,

- ungewöhnlich ernst -

mal wieder 'ihre' Frage stellte.



So war nun mal das Spiel,

das wusste er,.

das 'Weiber' manchmal lieben!


 


 

Doch diesmal ging ihm das jetzt  auf den Nerv!

Ihm war ganz einfach nicht nach so Geplänkel!

Er wollte lieber einen trinken gehen!

Auch wenn er ihr das

so

nicht sagen durfte.


 

Denn wer gräbt schon ein Loch,

nur um es nachher wieder zuzuschütten?


 


 

Mit jenem Lächeln,

das er so beherrschte

– ( ein wenig Herz

und viel Erfahrung ) -

hielt er ihr daher vor

- vielleicht ein wenig schroff -

„Du liebst mich wohl nicht mehr!


 


 

 Sie sollte ihn doch nur in Ruhe lassen!




 

Doch darauf schwieg sie!

Nicht als Folge weiblicher Zufriedenheit,

die sich das Schicksal selbst bestimmt,

indem man sich ihr willig unterwirft!


 

Nein!


 

Sie lehnte vielmehr,

wie erschöpft,

den Kopf an seine Schulter.

und sah ihn offen an
- nur einen Augenblick - 

wie um sich ihren Mut zu fassen!


 



 

„Wir werden uns jetzt trennen.

– Bitte!

– Ich will fort.“



 


 

Er war dann tief gekränkt,

als sie es tat.


 

 

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