Sie kuschelte sich in
seine Arme und schloss die Augen. Sie fühlte sich so wohl. So sicher. Sie
fühlte sich wieder zuhause. Sie hatte ihn endlich wieder. Nach 6 langen Tagen
konnte sie sich endlich wieder an ihn kuscheln. Ihn küssen. Ihn umarmen. Doch
sie merke dass irgendetwas nicht stimmte. Er lachte kaum. Aber sie wollte nicht
dass er nicht lachte. Sie hatte sich 6 Tage nach seinem Lachen gesehnt. Sie
hatte 6 Tage Höllenquallen durchlitten, weil sie sich immer wieder vorstellte
was er wohl mit ihr machen würde. Er war mit seiner besten Freundin, Saskia,
vier Tage zu ihrer Mutter gefahren. Sie war zuhause geblieben, hatte auf Anrufe
gewartet und hatte sich immer und immer wieder vorgestellt was sie wohl gerade
machen würden. Sie hasste es wenn er mehrere Tage mit anderen Mädchen
verbrachte und das wusste er. Wenigstens hatte er diesmal sein Versprechen
gehalten und sich jeden Tag gemeldet. Jetzt lag sie ihn seinen Armen und er
lächelt nicht.
„Was ist denn los Schatz?
Du lächelst gar nicht!“
„Nix!“
„Ach komm. Das kannst du
mir nicht erzählen. Du bist schon den ganzen Tag stiller als sonst und die
lächelst nicht was gar nicht zu dir passt!“
Langsam wurde sie
ungeduldig. Er konnte ihr nicht erzählen dass nichts war. Sie merkte immer wenn
irgendetwas nicht stimmte. Und hier stimmte etwas gewaltig nicht.
„Ok…ja du hast Recht. Es
ist was. Ohje…wie soll ich dir das bloß beibringen…“
„Sag’s einfach gerade
heraus!“
Sie hatte die Veränderung
in seiner Stimme gehört und ihre Hände fingen unwillkürlich an zu zittern.
„Ich…ich hab…ich hab Saskia
geküsst…“
Sie glaubte nicht was sie
gerade gehört hatte. Sie konnte es einfach nicht fassen. Sie schob sich von ihm
weg und starrte ihn ungläubig an. Sie hatte ihm vertraut. Auch wenn er vier
Tage mit ihr weg war, so hatte sie ihm, in der Hinsicht, immer Vertraut. Ihr
Herz fühlte sich an als würde es zerreisen, sie fing an zu zittern und die
Tränen liefen ihr ungehindert die Wange hinab.
„Du hast…du hast was?
Ich…ich hab dir immer vertraut und du…du küsst sie?“
Ihre Stimme würde immer
schriller.
Er sahs da und schaute sie
flehendlich an.
„Baby bitte! Es war keine
Absicht. Das war nicht geplant. Wir hatten beide was getrunken und ich hab was
Dummes gesagt. Sie ist aufgestanden und weg. Ich bin ihr hinterher und hab sie
umgedreht…da ist es halt passiert.“
„DA IST ES HALT PASSIERT?“
Sie kochte jetzt vor Wut.
Sie konnte es nicht glauben. Sie wollte es nicht glauben.
„Baby…bitte…ich liebe
dich.“
Sie wusste nicht mehr was
sie glauben sollte. Sie war so verletzt und so wütend. Sie hob die Hand und
knallte ihm eine.
„So. Hat dir der Kuss wenigstens gefallen?“, fragte sie sarkastisch.
„Natürlich nicht. Ich hab
gar nichts gemerkt. Es war einfach nur ein Kuss. Nicht so wie bei dir. Es tut
mir leid. Bitte Baby!“
Sie überlegte. Sie wusste
nicht was sie machen sollte. Auf der einen Seite war sie stinksauer und
verletzt, auf der anderen Seite wollte sie ihm glauben dass er das nicht
gewollt hatte.
„Nagut…nagut. Ich gebe
euch, dir noch mal eine Chance. Aber glaub mir. Noch einmal so was in der Art
und ich bin weg. Endgültig!“
„Ja…das kann ich
verstehen.“
Sie kuschelte sie wieder
in seine Arme, aber es war immer noch nicht so wie vorher. Der Schock sahs
einfach noch zu tief.
„Gehen wir morgen zusammen
zur Lichtung?“, fragte er etwas kleinlaut.
Sie hatten die Lichtung
entdeckt als sie irgendwann einmal zusammen im Wald herum gestreift waren. Sie
lag mitten im Wald und bildete einen runden Kreis. So als hätte sie jemand mit
einem Zirkel gezogen. Im Sommer war sie voller wilder Blumen. Seitdem war das
ihr Lieblingsplatz gewesen. Sie sahsen im Sommer oft dort und unterhielten
sich, schauten in den Himmel oder kuschelten.
„Ja…ok.“
Als sie dann am nächsten
Tag auf die Lichtung kamen war die Stimmung immer noch etwas eisig. Sie hatte
es ihm doch nicht ganz verziehen. Sie redeten nicht viel und keiner lachte. Sie
setzten sich zusammen auf die Lichtung.
Sie dachte nach.
Sie fragte sich ob das
alles noch einen Sinn machte. Immer wieder sah sie wie er ein körperloses
Mädchen küsste und das machte sie fast verrückt und seitdem er es ihr gesagt
hatte schaute er immer ziemlich traurig drein.
’Klammer ich mich nur noch
an etwas was schon längst kaputt ist? Was man nicht mehr retten kann?’
Sie schaute runter auf
ihre linke Hand. An ihrem Zeigefinger glänzte der Ring den sie von ihm
geschenkt bekommen hatte.
Sie liebte ihn, doch so
konnten sie nicht weiter machen. Jedes Mal wenn sie ihn ansah zerriss es ihr
fast das Herz. Sie wusste einfach nicht was sie machen sollte. Dann traf sie
eine Entscheidung die ihr das Herz in der Brust zum bluten brachte.
Sie zog sich langsam den
Ring vom Finger, nahm seine Hand, legte den Ring hinein und schloss seine
Finger darum. Er sah sie an. In seine Augen trat Erstaunen und Angst. Sie
beugte sich vor, gab ihm den letzten Kuss und stand auf. Sie war schon halb
über die Lichtung gegangen als er sie am Arm packte und umdrehte.
„Nur noch eine Frage…“,
seine Stimme zitterte, „…bist du dir wirklich sicher?“
„Nein…nein ich bin mir
überhaupt nicht sicher!“
Sie löste seine Hand von
ihrem Arm und ging.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.08.2009.
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