Götterswickershamm heißt ein Stadtteil von Voerde. Vordergründig liegt
er im Schatten des STEAG-Kraftwerkes und ist ein kleiner Ort, der
hauptsächlich aus Wohnbebauung und Gastronomie besteht.
Götterswickerhamm ist mit dem Auto von Walsum aus sehr leicht zu
erreichen; beim ÖPNV wäre die Anreise schon schwieriger. Vom Weseler
Bahnhof aus fährt die Busline 81 nach Götterswickerhamm und hält an der
gleichnamigen Haltestelle. Soweit ich es mitbekommen, fährt die Linie
am Sonntag nur alls 2 Stunden als TaxiBus, den man vorbestellen muß.
Warum
ich das alles erzähle? Götterswickerhamm liegt direkt am Rhein. Auch
wenn die Rheinpromenade nicht übermäßig ausgebaut ist, lädt sie doch
Fußgänger wie Fahrradfahrer gleichermaßen zum Ausflug ein. So nah kommt
man dem Rhein sonst nur selten.
Doch auch die evangelische
Dorfkirche ist einen Besuch wert. "Von einer dreischiffigen romanischen
Kirche aus dem frühen 13. Jahrhundert ist der Kirchturm erhalten. 1447
wurden Dorf und Kirche niedergebrannt. Der Neubau erfolgte als
dreischiffige gotische Halle im Anschluß an den ursprunglich in die
Kirche einbezogenen Turm. Während des spanisch-niederländischen Krieges
1568 - 1648 wurde die Kirche mehrfach zerstört und erlitt weitere
Schäden, die immer wieder repariert werden.
1820 war sie dann
nach Einsturz von Dach- und Gewölbeteilen baufällig und mußte
geschlossen werden. Für den Wiederaufbau erarbeitete die preußische
Baudeputation Pläne, die von dem preußischen Baumeister und Leiter der
Oberbaudeputation in Berlin, Karl Friedrich Schinkel, mehrfach
abgeändert wurden, wobei es galt, die noch vorhandenen Bauteile zu
erhalten und zu modernisieren. Die sorgfältigen Detailplanungen und die
feinen gotisierenden Dekors sind Schinkels Beitrag zur Neugestaltung
der Kirche. Seine Anweisungen wurden vor Ort detailgetreu ausgeführt.
Der Umbau erfolgte 1831 - 1834. 1974 wurde der Schinkelsche Innenraum
der Kirche restauriert," beschreibt dine Faltblatt die Geschichte des
Bauwerks. Ergänzt werden sollte, daß das reformiert wirkende Gebäude
seit 1817 uniert ist.
Helle Farben dominieren. Viel Holz ist
hier zu sehen. Sehenswert ist der Altarbereich. Hinter dem Altartisch
mit seinen beiden Kerzen, Blumenschmuck und der aufgeschlagenen Bibel
trennt eine Wand den hinteren Kirchraum ab. In diesem abgetrennten Raum
gibt es offensichtlich den Zugang zur erhöht angebrachten Kanzel und
zur noch höher gelegenen Orgel. Sind die Fenster hinter der Orgel
farbig, sind die übrigen gotisch gestalteten Fenster farblos. Hier gibt
es einen geschmacklosen Stilbruch. Linker und rechter Hand vom Eingang
gibt es Galerien, die zwar für weitere Sitzplätze sorgen, dafür aber
die großflächigen Fenster zur Hälfte verdecken. Ein Taufbecken aus
Stein rechts vom Altarbereich, ein Kandelaber mitten im Raum und
verschiedene dunkle hölzerne Toten- und Gedenktafeln sind gleichfalls
erwähnenswert.
Ich fahre mit einem Freund nach
Götterswickershamm. Wir halten uns dort rund 3 Stunden auf. Da ich zum
ersten Mal in dem Ort bin, merke ich nicht, wie schnell die Zeit
vergeht. Schaden, daß Götterswickerhamm so schlecht für mich erreichbar
ist (ich habe kein Auto). Sonst wäre ich bestimmt schon häufiger hier
gewesen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.08.2009.
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