Pierre Heinen

Der Künstler und das verseuchte Gelände

Die Sonne drückt mit aller Kraft vom wolkenlosen Himmel herab. Sie steht am Zenit. Einzig am Fuß des rostigen Gerippes, das zwischen Gerölldünen hervorragt, findet man Schatten und unter einer weiß Plane, döse ich. Über die karge Ebene weht kein Lüftchen. Die Fauna und Flora hat sich hier, seit der Zerstörung der Waffenfabrik, komplett zurückgezogen.

Ich werde auf Zeit geduldet. In einem Rahmen, den ich mir selbst gesetzt habe. Ich bezeichne mich nicht gern als Künstler. Ich will die Gesellschaft auf die Realität aufmerksam machen, das ist alles. Ohne Medien ist das undenkbar. Und deren Mitarbeiter sind wie Jäger hinter dem Sensationellen her. Das zu liefern versuche ich, so gut es geht.

Eine Woche lang habe ich auf diesem Relikt des dritten Weltkrieges ausgeharrt. Denn die nächsten Schlachten stehen auf der Schwelle und dieses Mal geraten gefährlichere Gegner aneinander. Ich will ein Zeichen setzen. Für all jene Menschen, die sinnlos gestorben sind und deren Gräber heute keiner beachtet.

Einmal täglich schwebt der gepanzerte Gleiter über der Ruine. Er wirft Lebensmittel ab und für ein paar Augenblicke filmt er mich. Fünf Minuten lang bin ich im Internet sichtbar, auf der größten Videoplattform. Untermalt wird das ganze mit passender Musik und Gedichte über Krieg werden eingeblendet.

Morgen holen sie mich. Es wird Zeit. Von Stunde zu Stunde wird mir übler. Mein Kopf dröhnt minutenlang und vor den Augen dreht sich manchmal die Umgebung. Ich werde auf jeden Fall weiterkämpfen. Für den Frieden.





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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.08.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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