Der Selbstzweifel
Er schleicht so ganz unbemerkt in deinen Kopf. Er verbreitet sich wie Morgennebel im Herbst – geräuschlos und schwer. Und dann explodiert er in deinem Bauch – der Selbstzweifel. Fragen über Fragen und keine einzige Antwort. Ein Sumpf.
Vielleicht sitzt du auf dem falschen Pferd? Bewegst dich auf der falschen Straße? In die falsche Richtung? Ein leises Flüstern begleitet dich…das kannst du nicht…das schaffst du nicht…hier nicht. Und dann die schlimmste Worte – ich hab’ dir ja gesagt… Die Familie distanziert sich von deinem Tun. Sie behandeln dich wie einen Schwerkranken. Ohne Aussicht auf Genesung. Das Thema wird vermieden, vergraben, vergessen. Bloß nichts dazu sagen. Und wenn du selbst – aus purer Verzweiflung – eine Frage stellst, wird man dir gutmütig und geduldig (zum wievielten Mal schon?) erklärt, was du nicht kannst und warum. Wie hilfreich! Du kämpfst. Du widersprichst. Du schmollst. Du verzweifelst. Du resignierst. Dann kommt das Schlimmste – die Gleichgültigkeit. Ab hier gibt es nur zwei Wege.
Es ist dir gleichgültig, was die Familie ( die Freunde, die Kollegen…) sagt. Du entscheidest dich für dein Talent, deine Berufung, deine Träume. Du lernst damit zu leben, dass man dich – bis auf Einige – als Unglücksrabe, Erfolgslosen, Blinden, Verrückten … Bezeichnungen gibt es viele… betrachtet. Du nimmst stoisch die Tatsache an, dass einige dich verlassen, andere nicht beachten, und wieder andere bemitleiden. Du arbeitest wie ein Verrückter. Du opferst Zeit, Geld, sich selbst. Du ordnest deine Sterne neu. Und irgendwann, in Begleitung von wenigen Menschen, die an deine Träume geglaubt haben, siehst du vielleicht, – aber nur vielleicht – wie dein Traum wahr wird… Bis du bereit für diesen Weg?
Denn, wenn nicht, dann gibt es einen anderen. Du gibst deine (kindische, realitätsferne, unmögliche…) Träume auf. Hörst auf zu kämpfen. Du wirst bodenständig und praktisch. Suchst dir einen „vernünftigen“ Job. Wenn du Glück hast, wirst du sogar deine Arbeit mögen. Wirst ein ansehnlicher Familienmensch. Deine Familie ist stolz auf dich. Deine Bodenständigkeit wird hoch gelobt. Und so vergeht Tag für Tag… Jahr für Jahr… Alle sind zufrieden. Bis auf dich. Denn dein ganzes Leben wird dich die Frage nagen: was wenn…? Und dein ganzes Leben wird sich dein Traum melden. Aus dem tiefsten Unterbewusstsein. Aus dem entferntesten Winkel deiner Seele. Was wenn…? Er bleibt da. Was ist schon ein Leben ohne Träume?!
Vernunft oder Traum? Meist müssen wir uns entscheiden. Meist sind wir gezwungen zu wählen. Manchmal zu unserem Besten…aber nicht immer. Und trotzdem beneide ich nicht die Menschen, die nicht wählen müssen. Denn zur Erkenntnis gehört Erfahrung. Und die kommt erst im Kampf. An erster Stelle mit sich selbst.
In dem Sinne…schöne Träume!
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Olga Walter).
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.08.2009.
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