Celine Radau

Missverständnis oder Jenny

 

Ich drehte mich samt Stuhl um und schaute auf die kleine Gestalt vor mir. Das Mädchen lag gefesselt zu meinen Füßen. Ihr T-Shirt und ihre Shorts waren blutverschmiert und dreckverkrustet. Lange Schnitte zogen sich über ihre Arme und ich vermutete dass ihr linker Arm gebrochen war, genauso wie der Knöchel. Ich schaute in ihr Gesicht und sah, dass sie mich anstarrte. Verwunderung, Zorn und Schmerz lagen in ihren glühend roten Augen. Ich blickte in den Spiegel und erschrak. Aus dem Spiegel starrte mich eine blutverschmierte, dreckige und zerzauste Person an. Ihre Augen waren leicht golden und zwischen ihren roten Lippen blitzten die Fangzähne, als sie leicht den Mund öffnete. Ihre linke Hand und ihr Ellenbogen waren verbunden und die Schnitte mit Salbe eingecremt. Ich erschrak vor mir selbst. Ich griff nach dem Telefon, bevor es klingeln konnte. Ich sah die Nummer, seufzte und ging ran. Ich redete einige Minuten mit meiner Oma, dabei lief ich im Zimmer hin und her. Gerade als ich auflegte, spürte ich den Luftzug und schon schlangen sich Jaspers Arme um mich. „ Alice, lass es mich erklären..!“ begann er, doch ich verschloss seinen Mund mit meinen Lippen. Ich erwartete dass er mich wie fast immer, wenn ich dies tat, hoch hob, doch meine Füße blieben auf dem Boden. Ich konnte spüren wie er sich verkrampfte als er das Mädchen roch. Ich wusste dass ich ihn mit meinem Duft umhüllte, und doch konnte auch ich  ihren Geruch wahrnehmen, genauso wie Jaspers. Beide könnten gar nicht unterschiedlicher sein. Jasper roch nach Honig, Zimt und Sandelholz. Sein Duft löste etwas Romantisches in mir aus und er erweckte Sehnsüchte in mir, für die man sich schämen könnte. Ihr Duft hingegen war härter, besonders für ein Mädchen. Ich konnte nicht leugnen dass sie sehr gut roch, doch für mich war es zu hart. Sie roch nach Sand (soweit das ging), Holz und nach Jasmin. Jaspers Arme lösten mich aus meinem Nachdenken, denn sie schlossen sich, fast schon krampfhaft um meine Taille. Ich löste seine Arme und setzte mich aufs Bett. Jasper blieb unschlüssig stehen, sein Blick huschte zwischen mir und dem Mädchen hin und her. Sie war in einem Halbschlaf und erwachte gerade, als sich Jasper langsam nach unten beugte, um sie näher zu betrachten. Sie blickte ihn an, blinzelte dann sprang sie ihm mit einem lauten „Jazzi!“ in die Arme. Ich knurrte und wollte aufspringen, doch Jasper hatte sie schon gepackt und von sich herunter geschmissen. Er saß in Angriffshaltung ein paar Meter vor ihr und ein leichtes Knurren entfuhr ihm. Ich stand auf und ging zu ihm. Jasper richtete sich wieder auf und legte dann, zu dem große Entsetzten des Mädchens, einen Arm um meine Hüften und drückte mir einen zarten Kuss aufs Haar. Ich grinste und legte eine Hand auf seinen Arm, danach blickte ich zu

dem erschrockenen Kind, das vor uns auf dem Teppich saß. Ich hob eine Augenbraue, danach lächelte ich und ging wieder zum Bett. Ich bemerkte wie Jasper versuchte sie zu ignorieren, denn er ging zu seinem Schrank, öffnete ihn und kramte darin herum. „ Alice hast du das rosa Hemd gesehen, das mit den weißen Karos?“ fragte er nach einiger Zeit. „ Meinst du vielleicht mein absolutes Lieblingshemd? Das hier?“ kicherte ich und holte es unter meinem Kopfkissen hervor. „ Ja genau das meine ich!“ lächelte er, dann zog er den blauen Pulli aus, den er trug und kam auf mich zu. Für einen kurzen Augenblick löste ich den Blick von seinen harten Bauchmuskeln und sah, dass auch das Mädchen in anstarrte. Irgendwie konnte ich ihr es nicht übel nehmen, doch ihr Kommentar überraschte mich so sehr, dass ich erst einige  Sekunden brauchte, bis ich ihn verstand. Sie starrte seine Muskeln an, ihr Blick huschte über seinen kompletten Körper und dann zu mir. „ So etwas hat die doch gar nicht verdient!“ zischte sie. Ich blinzelte, dann sprang ich in einem Satz vom Bett. Doch kurz bevor ich ihr eigenhändig die Kehle heraus reißen konnte, packte Jasper mich und hielt mich zurück. Ich wehrte mich, doch das einzige was ich tun konnte, war Knurren und Fauchen, denn Jasper starke Arme hielten mich festumklammert! „ Alice beruhig dich! Komm lass es!“ sagte Jasper und bugsierte mich zurück aufs Bett. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schmollte. Als Jasper sich zu dem Mädchen beugte und sich vor sie setzte, schmollte ich immer noch. Jaspers Blick schweifte über den Körper des Mädchens und er  zuckte ein Stück zurück, als das Mädchen die Hände ausstreckte und den Hemdkragen umkrempelte. Als ihre Finger zärtlich über sein Schlüsselbein strichen, fauchte ich. Jasper nahm ihre Hand und legte sie zurück in ihren Schoß. „ Jenny, was machst du hier?“ flüsterte er. „ Du kennst sie also wirklich? Sie hat nicht gelogen? Sie war also auch im Krieg, Sie hat genauso wie du gekämpft, hat Freunde und Familie sterben sehen, aber ihr Körper ist nicht mit Narben übersät und sie macht mir nicht den Eindruck, dass sie …“ plapperte ich drauf los. „ ALICE!“ zischte Jasper und ich verstummte sofort. Während ich geredet hatte, hatten sich Jasper und Jenny angeschaut und erst jetzt bemerkte ich die Tränen die über die Wangen der beiden liefen. Ohne es zu wollen hatte ich  alte Erinnerungen geweckt und ich wusste dass diese Erinnerungen alles andere als toll waren und ich nahm es ihnen nicht übel, dass sie mich unterbrochen hatten. Auch ich konnte es nicht haben, wenn mich die Bruchstücke meiner Vergangenheit einholten, denn auch sie machten mich zu einer anderen Person. Eine Person voll von Angst, Unsicherheit, Verrat und Verrücktheit. Ich schluckte, danach ließ ich mich auf den Boden fallen und krabbelte zu meinem weinenden Liebsten. Ich drehte seinen Kopf zu mir und schaute in seine tränennassen goldenen Augen. Ich lächelte einmal, dann küsste ich die Tränen von seinen Wangen. Ich folgte einer Träne mit meinen Lippen, bis sie an seinen Lippen angekommen waren. Ich küsste seine kalten Lippen und schmeckte darauf die salzigen Tränen, welche hemmungslos über seine Wangen gekullert waren. „ Es tut mir Leid, dass wollte ich nicht. Ich hab nicht nachgedacht!“ flüsterte ich und nahm seine Hand. Irgendwie hatte ich auch Mitleid mit Jenny, deshalb schaute ich sie kurz entschuldigend an. Doch ihr Blick blieb stur auf Jaspers Gesicht und sie beachtete mich gar nicht. Oke ich konnte auch stur sein und sie wie Luft behandeln, denn das hatte ich mir bei meiner Schwester abgeschaut! Ich wuschelte Jasper einmal durch die Haare und fragte dann noch einmal ruhig: „ Also kennst du sie?“.

Jasper schluckte einmal, danach nickte er. „ Jenny lebte zur selben Zeit wie ich, nur in Mexiko, genauer gesagt in Chihuahua.“ Sagte er und ich musste beim Namen der Stadt ein Lachen unterdrücken. Ich nickte Jazz zu und er redete weiter: „ Auch sie hat die Schrecken des Krieges erlebt und ja, auch sie hat Familie und Freunde sterben sehen, hat gekämpft und wie ich, überlebt! Ich traf sie irgendwann mal, ich weiß es nicht mehr genau. Wie trafen uns ein paar mal, jedoch trennten sich unsere Wege, kurz bevor ich dich traf und ich vergaß sie. Nimm das bitte nicht persönlich Jenny. Doch vor ein paar Jahren tauchte sie hier wieder auf. Ich weiß nicht wie sie es geschafft hat, uns zu finden, aufjedenfall stand sie eines Tages bei uns vor der Tür. Du warst gerade in der Schule und ich wartete auf dich, da hab ich Jennys Geruch wahrgenommen. Ich ging nach unten und redete mit ihr. Habe ihr erklärt was inzwischen passiert war und das ich nun glücklich war. Aber sie wollte es nicht verstehen und verschwand weinend im Wald, gerade als du kamst. Ich war froh darüber, dass du sie nicht bemerkt hattest, was auch kein Wunder war, denn du warst so damit beschäftigt mir von der Schule zu erzählen und mich zu drücken. Von diesem Tag an folgte sie mir fast überall mit hin. Doch sie war geschickt. Am Anfang kam sie immer nur so nah, dass ich ihren Geruch nur wie Nebel wahrnahm.“ Jasper machte eine kurze Pause, um uns nacheinander anzuschauen. Ich blickte ihn direkt an, zog jedes Wort von ihm auf. Jenny hingegen schaute durch das Fenster hinaus in die Nacht. Ihre Augen waren immer noch mit Tränen gefüllt und hin und wieder schlängelte sich eine ihren Pfad über ihre weißen Wangen. Und immer wenn eine ihre Reise über ihre Wangen beendet hatte, fiel sie zu Boden wie ein Regentropfen, und ich hatte das Gefühl ich könnte das Spiegelbild des Mondes in ihr sehen. Ich wusste dass sie immer noch mit ihrer Vergangenheit beschäftigt war und dass das auch der Grund für ihre Tränen war. Und ich kannte dieses Gefühl, denn auch ich hatte sehr viele Tränen vergossen, nicht nur wegen meiner eigenen Geschichte, sondern auch wegen Jaspers. Natürlich war auch meine Geschichte schlimm, denn es war herzlos von meinen Eltern gewesen die eigene Tochter in die Irrenanstalt einweisen zu lassen. Doch ich erinnerte mich noch kaum daran, im Gegensatz zu Jasper. Immer wenn er seine Geschichte erzählte hatte ich das Gefühl dabei zu sein, mitten im Geschehen. Ich war entsetzt, was für grausame Dinge in dieser Zeit passiert waren und das ganze wurde verstärkt, durch Jaspers ruhige, fast schon teilnahmelose Stimme, immer wenn er erzählte. Und genau das verursachte mir eine Gänsehaut und brachte mich auch oft zum weinen. Ich schüttelte den Kopf, dann, unter Jaspers wachsamen Blick, legte ich vorsichtig eine Hand auf Jennys. Als meine Finger ihren Handrücken berührten, zuckte sie zusammen und stieß ein Zischen aus. Schnell zog ich meine Hand zurück und schaute Jasper an. „ Oh mein Gott! Bin ich heute sozial!“ flüsterte ich und er lächelte. „ und was genau will sie jetzt von mir?“ fragte ich und schaute Jasper fragend an. „ Was ich von dir will? Du hast mir meinen Liebsten weggenommen! Ich war an demselben Tag in der Bar wie du. Auch ich wollte ihn ansprechen, doch du dumme Kuh warst schneller. Du hast ihm irgendwas von anderer Lebensweise erzählt und von einer Familie, die anders wäre. Und das du auf ihn gewartet hättest. Und er ist mitgegangen. Aber wärst du nicht da gewesen, dann wären wir beide glücklich geworden. Wir haben beide dieselbe Geschichte, haben dasselbe durchgemacht und wir sind das perfekte Paar. Aber du kleine Schlampe hast alles kaputt gemacht! Aber das ist ja jetzt auch egal. Da Jasper ja eh nur mich liebt. Da kann selbst so eine wie du nichts dran ändern. Siehst du das nicht, du siehst so ähnlich aus wie ich. Er hat dich nur genommen, weil du mir so ähnlich siehst. Hab ich nicht Recht Jazzi?“ antwortete Jenny für Jazz. Mir blieb der Mund offen stehen, so perplex war ich. Ich blickte zwischen den beiden hin und her. Jennys Gesichtsausdruck war selbstbewusst geworden und ich konnte einen Funken Mitleid in ihren Augen sehen. Jaspers Gesicht zeigte keinerlei Regung, doch sein Blick durchbohrte Jenny beinahe. Diese wich seine Blicken aus, stattdessen fixierte sie mich, auf einer herablassende Art und Weise, die mir das Gefühl gab, ich sei wertlos und nur ein Ersatz für sie. Doch das konnte nicht sein. Auch wenn die beiden dieselbe Geschichte hatten und viel durchgemacht hatten und sich länger kannten, so waren  Jasper und ich Seelenverwandte. Das wussten wir beide und das sagte man uns immer wieder. Bei uns wäre es einfach Schicksal gewesen, es sollte so sein. Und jetzt kam dieses Mädchen und wollte alles kaputt machen. Nach allem was Jasper und ich durchgemacht hatten, dass konnte nicht sein. Ich löste meinen Blick von Jenny und kniff die Augen zusammen. Die Bilder die mir durch den Kopf schossen, brachten mich fast zum weinen. Jasper und ich zusammen bei unserem ersten Treffen in der Kneipe, das erste Gespräch mit Carlisle, wir beide zusammen jagen, Bellas Geburtstag, unser Wiedersehen nach Volterra, der Kampf gegen Victoria, Bellas Hochzeit und so viele andere wunderbare Augenblicke die ich mit Jasper teilte. Unbewusst kroch ich ein Stück von Jenny weg und versteckte mich in meiner Emo Ecke. Ich schlang die Arme um die Knie und schaute wieder zu Jasper. Ich blinzelte und versuchte meine tränen zurückzuhalten. Jasper drehte sich zu mir um und schob den Schreibtischstuhl zur Seite, danach blickte er mich an. Sein Gesicht war so nah an meinem, dass ich jede einzelne Träne sehen konnte, die auf seinen Wimpern glitzerte. Ich schluckte, danach hob ich meine Hand und strich sanft über seine Wangen und Lippen. Jasper nahm mein Gesicht in seine beiden Hände und legte seine Stirn an meine! Ich holte einmal tief Luft und ließ mich von seinem süßen Duft durchströmen. Es wäre das perfekte Bild, wenn die Stille nicht plötzlich von einer zickigen Stimme durchbrochen worden wäre. „ Oh wie süß! Man könnte fast meinen er mag dich! Alice könntest du bitte die Finger von meinem Liebsten lassen! Glaub mir! Das ist alles nur ein Spiel. Nur Lüge und Schauspielerei! Jasper liebt nur mich! Ganz alleine mich! Und das kannst du kleine eh nicht ändern, denn du bist viel zu schwach!“ rief Jenny.

„ JENNY WENN DU NICHT GLEICH DIE KLAPPE HÄLST, DANN REIßE ICH DIR DEN KOPF AB!!!“ brüllte Jasper auf einmal. Dann drehte er sich um und ging auf Jenny zu. Diese wich vor Angst zurück, was mich nicht wunderte. Wenn Jasper sauer war, dann sprühten seine Augen funken und ließ sie noch dunkler erscheinen. Sein Ton wurde hart und eiskalt. Seine Fangzähne blitzen zwischen seinen roten Lippen hervor und ließen ihn so unmenschlich wirken. Er sah so aus wie im Jahre 1864, als er im Krieg war. Ein neuer, wilder, unbezähmbarer Vampir, nur auf Blut und Kampf aus. Ich erschauderte, als ich das fürchterliche Knurren hörte, dass seinen Lippen entwich und kniff die Augen zu, als ich ihn im Spiegel sah. Jenny hatte sich zusammengekauert und fauchte ängstlich, doch es hörte sich eher an, wie das Fauchen eines Babykätzchens, dem man die Milch weggenommen hatte. Ohne es zu wollen, fing ich an zu weinen. Es machte mir unheimliche Angst Jasper so zu sehen, denn dann war er nicht mehr mein leidender Jasper. Er war nicht mehr den Mann, den ich überalles liebte. Natürlich hatte ich ihn schon öfters so gesehen, ganz besonders ähnelte er nun dem Jasper im hungrigen Zustand. Sofort spannten sich meine Muskeln an, als ich an Japser dachte, wenn er Hunger hatte. Vor meinem inneren Auge sah ich die pechschwarzen Augen mit diesem durchdringenden, hungrigen Blick, die tiefen Schatten, die roten Lippen und die scharfen Fangzähne. Ich zuckte zusammen als ich an das Gefühl dachte, wenn er seine Fänge in meinen Hals gebohrt hatte. Ich wusste, dass mich dieses Gefühl, diese Erinnerung schwach machte, deshalb haute ich mir einmal gegen die Stirn und wollte mich aufrichten. Jedoch vergaß ich, dass ich unter dem Schreibtisch saß, darum haute ich mit dem Kopf gegen die Platte. „ Autsch.oh man doofe Platte!“ murmelte ich und hielt mir den Kopf. Jasper hatte kurz gegrummelt, als er bemerkte was passiert war, doch er wandte den Kopf nicht von Jenny. Ich richtete mich auf, beschimpfte noch einmal den Tisch, dann stellte ich mich neben den halb hockenden Vampir. Ich legte Jazz eine Hand auf die Schulter, danach nahm ich seine Hand und zog ihn hoch. Noch immer blitzen die Fangzähne zwischen seinen Lippen hervor und als ich seine Hand nahm, war diese eiskalt, kälter als sonst. Ich blickte zu ihm hoch, doch er vermied es immer noch mir in die Augen zusehen. Plötzlich packte er mich und hob mich. Ich war so erschrocken, dass ich gar nicht reagieren konnte. Ich fühlte mich wie eine Marionette in seinen Armen und als er mich auf dem Bett niederließ, sackte ich zusammen, als hätte mir man die Schnüre gekappt. „ Alice du solltest jetzt schlafen, es ist schon spät!“ murmelte mir Jasper ins Ohr. Ich stellte fest, dass wir uns in unserer Schlafposition befanden. Ich kauerte in Embryohaltung auf dem Laken, Jasper hatte die Arme um mich geschlungen, hatte mich an sich gezogen und barg meinen Körper schützend an seinem. So schliefen wir immer ein und so wachten wir meistens auch wieder auf. Nur manchmal wachte ich auf und lag mit meinem Kopf auf seiner Brust, fest an ihn geklammert, als hätte ich Angst er würde mich im Schlaf verlassen. Seine Hände ruhten immer auf meinem Rücken oder an meiner Hüfte. So wie er mich nun wieder einmal in den Armen hielt, dachte ich daran, wie oft er mich  schon beschütz hatte. In meinen Träumen bzw. vor meinen Träumen, aber auch im wahren Leben. Jedes mal war er da gewesen um mich zu trösten, zu beschützen oder zusammen mit mir Spaß zu haben, und manchmal war er auch einfach nur da und hielt mich fest in seinen Armen. Solche Momente, in denen er mich in seinen Armen hielt, sollten eigentlich schön sein und doch hatte ich immer das Gefühl, egal ob im Traum oder in der Realität, er wolle sich von mir verabschieden. Oder es wäre die letzte Umarmung und der letzte Kuss. Ich dachte an Bella, die in derselben Situation gewesen war. Auch sie wurde Edward verlassen, doch es hatte sich dank meiner Hilfe alles zum Guten gewendet. Ich lächelte, doch das Lächeln entwich meinen Lippen, als ich merkte was Jenny tat. Diese hatte sich auf die vielen Decken am Boden gelegt und hatte gerade Jasper Pulli in der Hand, um ihn als Kopfkissen zu verwenden. Als ich sah, wie sie an dem Pulli roch, sich von Jaspers Geruch betören ließ und dann lächelte, fletschte ich die Zähne, dann warf ich ihr ein Kissen von mir ins Gesicht. Sie nahm es wortlos und legte sich darauf. Jasper richtete sich hinter mir auf um nach dem Grund meines Zähnefletschens zu sehen. Als er seinen Pulli sah, grinste er. „ Was grinst du so?“ fragte ich, doch er wuschelte mir nur durch die Haare und küsste mir auf die Nasenspitze. „ Gute Nacht Jenny! Wenn du irgendetwas brauchst, weck mich einfach!“ sagte Jasper. Jenny drehte sich zu uns um, ignorierte mich wieder einmal völlig, lächelte. „ Danke Jazz. Ich melde mich falls etwas sein sollte. Darf ich auch Bescheid sagen, wenn ich Hunger bekomme?“ fragte sie dann mit einem Unterton, der mir einen Schauer über den Rücken jagte. „ Ja aber natürlich. Aber nun schlaf erstmal!“ antwortete  Jasper. Er zog eine Augenbraue hoch, denn auch er hatte den Unterton bemerkt. Jenny nickte, danach fixierte sie mich mit ihren roten Augen. Ich konnte die Flammen des Hungers in ihnen Lodern sehen und in diesem Moment wurde mir bewusst, dass sie eigentlich viel stärker war als ich und mich jeden Augenblick töten könnte, wenn sie es wollte. Ich schluckte und kuschelte mich noch enger an meinen Verlobten. Jenny blickte mich ein letztes Mal an, lächelte, wobei ich ihre spitzen Eckzähne sehen konnte, drehte sich um und schlief ein. In dem Moment in dem ich ihre Fangzähne gesehen hatte, verkrampfte sich mein Körper und ich konnte meinen eigenen Herzschlag in meinen Ohren hören. „ Alice Schatz! Ist doch gut! Dir wird nichts passieren! Das verspreche ich dir! Nun schlaf mein kleines Gruselmonster, und träum was Schönes!“ Flüsterte Jazz mir ins Ohr. Ich blickte einmal nach oben und sah, dass er, wie immer auf mich herabblickte. „ Bekomm ich noch einen Kuss?“ fragte ich. Jasper kicherte, danach beugte er sich hinunter und küsste mich. Sein Kuss war zärtlich und leidenschaftlich zu gleich. Er löste eine wohlige Wärme in mir aus und noch bevor Jasper seine weichen Lippen von meinen lösen konnte, war ich eingeschlafen, auf dem Weg ins Traumland, beschütz von meiner großen Liebe!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.09.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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1979 Transit ins Ungewisse von Bernhard W. Rahe



Die Story spielt im Jahr 1979. In einem geheimen Forschungslabor an der Sowjetischen Grenze entwickelt ein genialer Wissenschaftler eine biologisch hochbrisante Substanz, die die Menschheit zu vernichten droht, sofern der “Stoff“ in falsche Hände gerät. Der besessene Virologe “Ramanowicz“ tauft seinen biologischen Kampfstoff auf den Namen “AGON XXI“. Die BRD ist darüber informiert!

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