DIE RIVALIN
Wieder
einmal saß sie in ihrem Auto. Es war schon dunkel, und die Dunkelheit gab ihr
die gewünschte Anonymität. Gewissenhaft und unerbittlich beobachtete sie das
Haus und seine Bewohner. Und keiner von ihnen ahnte, dass er beobachtet wurde,
keiner wusste, dass sie da war. Warum auch, niemand rechnete mit ihr, sie war
raus aus dem Spiel, das dachten gewisse Leute. Aber sie irrten sich, sie war
nicht raus aus dem Spiel, es fing gerade erst an.
Mittlerweile
war es ein Zwang für sie geworden, ein Zwang, der teilweise schöne, aber auch
wütende Gefühle in ihr erweckte. Es geschah fast immer an den Wochenenden, da
hatte sie am meisten Zeit und musste niemanden Rechenschaft darüber abgeben,
was sie trieb. Sie saß in ihrem Auto und spähte verstohlen zum ersten Stock
hinauf. Leider konnte man nie viel erkennen, aber manchmal sah sie jemanden am
Fenster vorbeigehen, und manchmal erkannte sie Chris, und ihr Herz fing wie
wild an zu schlagen.
Manchmal
sah sie auch schemenhaft eine Frau. Das musste sie sein. Es tat weh, sie zu
sehen. Was fand er an ihr? Sie war doch nur ein dummes Kind, weder schön, noch
bedeutungsvoll. Was konnte sie ihm geben? Nichts! Es handelte sich nur um ein
Strohfeuer, Chris liebte das Mädchen nicht wirklich, er war nur geblendet von
irgend etwas, das sie an sich hatte. Vielleicht war dieses Kind ja gut im Bett,
das musste es sein. Ihre eigenen Gefühle in dieser Sache waren eher unterkühlt,
sie hielt andere Dinge für wichtiger, und auch Chris würde bald aus seiner
Verblendung aufwachen.
Denn nur
SIE war seine wahre Liebe, sie war ihm ähnlich, sie war gebildet, er konnte
sich mit ihr sehen lassen, sie vermochte es, interessante Gespräche mit jedem
seiner Bekannten zu führen. Und sie war schön! Das sagte jeder, der sie traf.
Sogar er hatte es am Anfang gesagt, hinterher nicht mehr. Aber es wurde noch
schlimmer, er verbrachte immer weniger Zeit mit ihr, bis er schließlich gar
nicht mehr kam. Auf ihr vorsichtiges Nachfragen sagte er einfach: „Du wusstest
doch von Anfang an, dass ich nicht für eine Beziehung geschaffen bin, ich habe
es dir gesagt. Trotzdem war es sehr schön mit Kai und dir.“
Stundenlang
hatte sie düster über diese Worte nachgegrübelt. Es konnte doch nicht aus sein,
was war passiert?
Erst
später kam ihr zu Bewusstsein, dass er Kai an die erste Stelle gesetzt hatte.
Mit Kai und dir... Hatte das eine Bedeutung? Sie schob den Gedanken
entschlossen von sich weg, das war purer Zufall, sie und Kai gehörten zusammen,
sie waren seine Familie, und er war die große Liebe ihres Lebens, neben ihm
verblassten alle anderen Männer. Sie wollte ihn! Er sah blendend aus, war
intelligent, kam aus guter Familie, sein Vater war Professor... Sie würden
wieder zusammenkommen, keine Frage! Aber wieso hatte er sie überhaupt
verlassen? Langsam erhärtete sich ein Verdacht in ihr.
Irenes
Verhalten hatte sich ihr gegenüber schon seit längerer Zeit stark abgekühlt.
Und es passierte lange bevor Chris gegangen war. Hatte Irene sie etwa bei Chris
schlechtgemacht? Sie hatte bestimmt etwas über sie erfunden, vermutlich aus
Eifersucht, aber damit würde sie nicht durchkommen!
Denn sie
und Chris hatten sich immer noch getroffen. Manchmal fragte er sie um Rat, denn
sie unterrichtete auch, allerdings an einer anderen Schule, manchmal besuchten
sie Sportveranstaltungen mit Kai, denn er liebte Kai wie einen Sohn.
Aber
dann auf einmal änderte sich wieder alles. Er besuchte sie nur noch ganz
selten, und wenn, dann grübelte er vor sich hin und schien mit den Gedanken
ganz woanders zu sein.
Und
später erfuhr sie von Irene, dass er eine Freundin hatte. Sie war wie vor den
Kopf geschlagen. Es konnte nicht sein, sie weigerte sich, das zu akzeptieren.
Also fing sie an, sich selber ein Bild zu machen, fing an, das Mädchen zu
beobachten. Es sah zwar hübsch aus, war aber bei weitem nicht so schön wie sie.
Karen war stolz auf ihre regelmäßigen Gesichtszüge, ihr dichtes blondes Haar
und auf ihren perfekten Körper, keine andere Frau konnte da mithalten.
Es war kalt
im Auto, sie fröstelte und zog ihren Mantel enger um sich. Oben in der Wohnung
tat sich anscheinend nichts, niemand war zu sehen, und sie wollte schon
frustriert den Motor starten und nach Hause fahren, als just in diesem
Augenblick das Licht im Hausflur anging. Sie duckte sich unauffällig in ihren
Sitz, behielt aber die Haustür gut im Blick.
Die Tür
wurde von innen aufgerissen, und Chris stürmte aus dem Haus. Sie konnte
erkennen, dass er wütend aussah. Er blieb kurz stehen, schüttelte den Kopf,
murmelte etwas in sich hinein – und dann ging er mit großen Schritten in
Richtung Innenstadt. Karen schwankte. Sollte sie ihm folgen? Der Gedanke war
verführerisch, aber sie gab ihm nicht nach. Sie sollte besser noch ein Weilchen
ausharren, vielleicht passierte ja etwas Entscheidendes. Und wenn es in ihrem
Sinne war, dann würde sie einen Plan schmieden, um Chris zurückzugewinnen. Sie
hatte ja noch die Schlüssel zu seiner Wohnung. Nein, er hatte ihr niemals diese
Schlüssel gegeben. Wozu auch? Er hielt sich fast immer in IHRER Wohnung auf,
bei ihr und Kai. Aber trotzdem hatte sie damals schon Vorsorge getroffen, sie
ließ nämlich eine Kopie seiner Schlüssel anfertigen. Das geschah natürlich
heimlich, er schlief noch in ihrem Bett, während sie bereits unterwegs war...
Der
Schlüssel, er war der Schlüssel zu ihm. Karens Gesicht verzog sich zu einem
Lächeln, das im Dunkel der Nacht aussah wie eine verzerrte Fratze, jedenfalls
hätte es ein Beobachter so gesehen, aber es war weit und breit kein Beobachter
in Sicht.
Karen hämisches Lächeln vertiefte sich, als sie noch jemanden aus dem Haus kommen sah. Es war eine junge dunkelhaarige Frau, fast ein Kind noch, in der rechten Hand hielt sie ein Laptop, das konnte man deutlich im Licht der Straßenlaterne erkennen – und mit der linken Hand wischte sie sich über die Augen. Sie wirkte verzweifelt, das analysierte Karen schnell. Die junge Frau lief hastig in die Einfahrt neben dem Haus, stieg dort in das kleine Auto, setzte mit Vollgas zurück und brauste dann mit großer Geschwindigkeit davon.
Na also,
endlich war es so weit! Jetzt brauchte sie nur noch ein paar Informationen...
~~~~~~~~~~~
WENN ER NICHT GEWESEN WÄRE...
Irma war
eine überaus gewissenhafte Person, und als solche fühlte sie sich
verantwortlich für ihre Versprechen. Der Proff hatte ihr die Adresse der
kleinen Autowerkstatt beschafft, wo sie ihren Karmann günstig reparieren lassen
konnte. Der Proff mochte das Autochen sehr, er schaute immer so versonnen
drein, wenn er es sah. Vielleicht dachte er dabei an seine verstorbene Frau, an
Chris’ und Irenes Mutter. Er musste sie sehr geliebt haben. Jedenfalls hatte
Irma ihm versprochen, er könne ab und zu mit dem Karmann eine Spritztour
machen.
Das
würde ja nun flachfallen, denn sie wohnte nicht mehr bei Chris. Irma kamen fast
wieder die Tränen, er hatte sich nicht gemeldet. Okay, sie hatte alles getan,
um unerreichbar zu sein, aber wenn er es wirklich gewollt hätte, dann...
Mistkerl! Und den Karmann konnte sie jetzt auch nicht mehr brauchen, kein
Kinderwagen würde jemals in ihn hineinpassen, Chris’ Auto wäre viel besser
geeignet...
Irma
fühlte, wie ihr wirklich die Tränen kamen, aber sie schluckte sie tapfer
hinunter. Es ist vorbei, dachte sie bitter. Es war nicht zu reparieren, obwohl etwas
Sentimentales in ihr – oder etwas Masochistisches – sich immer noch nach ihm
verzehrte... Nein, aus und vorbei!
Der
Proff schien nicht überrascht zu sein, sie hier zu sehen. Er hatte anscheinend
keine Ahnung, dass sie und Chris nicht mehr zusammen waren. Nicht mehr zusammen
waren... Es tat ihr weh, obwohl sie sich doch mittlerweile dran gewöhnt haben
müsste. Die letzten drei Tage hatte sie mit Ach und Krach überstanden, immer
wartend auf irgend etwas, trotz abgestellter Türklingel und trotz abgestelltem
Telefon. Von wegen dran gewöhnt...
„Ich
wollte eigentlich nicht mehr hier vorbeikommen“, begann sie vorsichtig. „Aber
du hast mir die Adresse dieser Werksstatt verschafft, und ich stehe in deiner
Schuld.“
„Aber
Irma, warum wolltest du nicht mehr vorbeikommen? Was ist denn los?“ Der Proff
schaute sie ratlos an.
„Kann es
sein, dass Chris keine Kinder mag?“ Was redete sie da? Verdammte Hormone! Sie
konnte sich ja selber nicht mehr trauen.
Der
Proff sah sie erstaunt an. „Nein, das glaube ich nicht“, sagte er schließlich.
„Er ist Lehrer geworden, wahrscheinlich deshalb, weil er Kinder mag. Obwohl ich
es ja lieber gesehen, wenn er Arzt geworden wäre...“
„Ich
hab' ja auch gedacht, dass er Kinder mag. Bis...“ Irma sprach nicht weiter.
„Bis
was?“, fragte der Proff. Als Irma eine Weile nichts sagte, sondern vor sich
hinschwieg, wurde er ungeduldig. „Sag’ es mir Irma! Was ist denn los?“
„Er will
es nicht!“ platzte es aus ihr heraus, und sie ärgerte sich noch im gleichen
Augenblick darüber. Er würde denken, sie suche Hilfe bei ihm. Und diesen
Eindruck wollte sie auf keinen Fall erwecken.
Der
Proff sah sie zuerst verwirrt an, aber dann dämmerte Verständnis in seinem
Blick auf. Er kapierte schnell, er hatte eben sehr viel Ähnlichkeit mit Chris.
Chris, immer wieder Chris! Irma stöhnte leise auf
„Das
glaube ich nicht!“ Der Proff sah empört aus.
„Ich
glaube es ja auch nicht.“
Der
Proff schüttelte den Kopf und wollte etwas sagen, aber Irma kam ihm zuvor: „Aber
ich will auch nicht, dass er leidet. Zum Beispiel, diese Träume, die er hat...“
„Was
denn für Träume?“
„Er
träumt anscheinend immer den gleichen Traum, er fängt an zu stöhnen, er bekommt
keine Luft mehr, und er sagt immer einen bestimmten Satz. Das macht mir echt
Sorgen.“ Irma verbesserte sich schnell. „Sollte mir Sorgen gemacht haben...“
Und wieder spürte sie, wie ihr die Tränen kamen, es war aus, sie hatte ihn
verloren. Er hatte Unmögliches von ihr verlangt und sie gehen lassen.
„Wenn es
so ist, wie du sagst, wenn mein Sohn das Kind wirklich nicht will, dann
solltest du dir um ihn keine Sorgen machen. Du bist viel zu gut für ihn!“
„Nein,
das bin ich nicht!“ sagte Irma trotzig. „Er muss einen Grund dafür haben, er
liebt Kinder, das sagt Irene doch auch. Und ich war mir so sicher...“ Sie riss
sich zusammen und richtete sich stolz auf. Der Proff sollte kein Mitleid mit
ihr haben.
Der
Proff schaute sie trotzdem mitleidig an und zögerte ein wenig, bevor er
weitersprach: „Weißt du, dass ich meine Frau über alles geliebt habe? Nein, das
kannst du ja nicht wissen. Seltsamerweise erinnerst du mich ein wenig an sie.
Se war genauso geradeheraus wie du, und sie hat genauso bedingungslos geliebt
wie du.“ Bei diesen Worten sah er grimmig aus, und Irma wunderte sich darüber.
Was war passiert? Hatte seine Frau ihn etwa betrogen? War er nicht derjenige,
den sie so bedingungslos geliebt hatte?
„Wie ist sie eigentlich gestorben?“ Irma hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. Sie wollte schon sagen, dass es ihr leid täte, dass sie nicht berechtigt wäre, ihn das zu fragen, aber sie tat es dann doch nicht.
Der
Proff schaute durch sie hindurch, als ob sie gar nicht da wäre, doch kaum einen
Atemzug später sagte er heftig: „Sie ist bei Christophers Geburt gestorben!“
Irma sah
ihn erstaunt an. „Aber warum…“
„Wenn er
nicht gewesen wäre…“ Der Proff wandte sich unwirsch von ihr ab.
Wenn er
nicht gewesen wäre… Da war doch etwas, wieso sagte er ausgerechnet diese Worte?
Sie kamen Irma so vertraut vor. Wenn er nicht gewesen wäre… Und dann auf einmal
fiel es ihr ein. Der Traum von Chris, genau das war es! Wenn er nicht gewesen
wäre, dann würde sie jetzt noch leben.
Mit
offenem Mund starrte sie den Proff an, während sie krampfhaft überlegte, was
das wohl zu bedeuten hatte.
„Weiß
Chris es?“ fiel ihr schließlich ein.
Der
Proff schien um Worte verlegen zu sein. Er fing an, nervös im Zimmer hin und
herzulaufen.
„Weiß
Chris es?“ fragte Irma noch einmal, und ihre Stimme klang unerbittlich.
„Nein, er
weiß es nicht, und Irene weiß es auch nicht. Ich wollte die beiden nicht damit
belasten…“
„Ja bist
du denn wahnsinnig?“ Irma war es mittlerweile egal, ob sie sich dem Proff
gegenüber respektlos verhielt, sie hegte nämlich einen bestimmten Verdacht.
„Bin ich
denn wahnsinnig...“ stammelte der Proff unsicher, er schaute Irma ratlos an,
und seine Hände bewegten sich unruhig.
„Du hast
Irene und vor allem Chris im Unklaren darüber gelassen, wie ihre Mutter
gestorben ist!“
„Nicht
wirklich, ich habe gesagt, sie hätte einen Unfall gehabt.“
„Aber
sie hat keinen Unfall gehabt!“ hakte Irma erbarmungslos nach.
„Nein,
das hat sie nicht, aber es schien mir die beste Lösung zu sein“, sagte der
Proff unsicher.
„Und was
ist wirklich passiert?“
„Sie war
schon sehr krank, als sie wieder schwanger wurde“, der Proff sprach monoton vor
sich hin, als wäre er alleine. „Sie war es eigentlich schon, als sie Irene
bekam, aber wir wussten es damals noch nicht. Sie litt an einer schweren
Herzkrankheit, obwohl sie noch so jung war Und sie hatte großes Glück, dass sie
die Geburt überlebte. Aber das zweite Kind hätte sie nie empfangen dürfen.“ Seine
Stimme stockte, bevor er zögernd weiter sprach: „Aber sie war so stur, sie
wollte es, sie bestand darauf, koste es was es wolle. Auch wenn es ihr Leben
war. Ich habe sie angefleht, die Schwangerschaft unterbrechen zu lassen, aber
sie wollte es nicht, ich habe sie angefleht, ihre Medikamente zu nehmen, aber
sie wollte es nicht...“
„Sie
wollte ihr Kind schützen“, sagte Irma tonlos.
„Ja, das
wollte sie, verdammt noch mal! Sie hat es abgelehnt, die Blutgerinnungshemmer
zu nehmen, obwohl ich sie auf den Knien darum angefleht habe.“ Der Proff biss
sich auf die Lippen, und in diesem Augenblick sah er Chris noch ähnlicher als
sonst. „Und dann ist es passiert, Komplikationen bei der Geburt, verblutet bei
der Geburt... Sie hat Chris gar nicht gesehen, aber sie war glücklich in ihren
letzten Augenblicken, sie wusste, dass sie es geschafft hatte.“
„Das
ist...“ Irma konnte nichts weiter sagen. Der arme Chris. Seine arme Mutter,
sein armer Vater. Wieder kam ihr der Satz in den Sinn. „Wenn er nicht gewesen wäre, dann würde sie noch leben...“, sie murmelte
ihn vor sich hin.
Der
Proff schien nachzugrübeln. Anscheinend weckte dieser Satz in ihm Erinnerungen
auf. Sein Gesicht sah verwirrt aus, und nach einer endlos scheinenden Weile
schaute er sie fassungslos an.
„Was ist
denn?“ fragte Irma.
„Ich
weiß nicht genau, aber ich kenne diesen Satz. Kann sein, dass ich ihn selber
einmal gesagt habe...“ Der Proff stand auf und lief nervös im Zimmer herum.
Er
erinnerte Irma so sehr an Chris, dass sie den Blick von ihm abwandte. „Und in
was für einem Zusammenhang?“
„Ich
hatte früher oft Besuch von einem guten Freund, und wir sprachen manchmal
nachts über... diese Dinge.“
Irma
stand auf einmal ein Bild vor Augen. Sie sah Chris, damals war er noch ein
kleiner Junge, der zufällig seinen Vater belauschte, als der sich nachts mit
einem Freund unterhielt. Und ein paar Tage später fingen seine Träume an, und
er hatte Angst. Ja, vielleicht war es so gewesen. Ein kleiner Junge, der sich
schuldig fühlt und der unbewusst spürt, dass sein Vater ihn nicht liebt.
„Verdammt
noch mal, ich verlange von dir, dass du das in Ordnung bringst! Er bildet sich
bestimmt ein, er wäre am Tod seiner Muter schuld, und genau den Eindruck hast
du ihm ja vermittelt.“
„Das
wollte ich nicht...“
„Doch,
genau das wolltest du!“ Irma funkelte ihn wütend an. „Du hast ihm die Schuld
daran gegeben, dass seine Mutter starb. Und er hat sich den Schuh angezogen.
Zum einen, weil du ihm bestimmt immer das Gefühl gegeben hast, dass du ihn
nicht magst, denn er hat ja schließlich seine Mutter und deine Frau umgebracht.
Und wer weiß, was er sich alles darunter vorgestellt hat...“ Sie verstummte,
während der Proff wie gelähmt dastand und sie mit offenem Mund anschaute.
„Oh mein Gott!“ sagte sie nach einer Weile leise. „Was hast du nur getan?“
Der
Proff war anscheinend nicht in der Lage, zu sprechen.
„Ich
will, dass du mit ihm redest! Du musst ihm sagen, dass er nicht schuld am Tod
seiner Mutter war.“ Irmas Stimme klang aufgebracht. „Aber vor allem musst du
ihm sagen, dass DU ihn lieb hast!“
Der
Proff starrte sie an und sagte schließlich: „Du musst ihn sehr lieben, so wie
du dich um ihn sorgst.“
„Das ist
jetzt egal,“ brachte Irma mühsam hervor, denn die Tränen schossen ihr wieder in
die Augen. „Jetzt geht es um dich. Wenn du deine Frau wirklich so geliebt hast,
wie du sagst, dann musst du auch ihren Sohn lieben!“
„Ach
Irma…“ Der Proff trat auf sie zu und nahm sie in die Arme. „Es wird alles in
Ordnung kommen, ich werde dafür sorgen. Es geht ja schließlich auch um meinen
Enkel.“ Dieser Gedanke war ihm wohl gerade erst gekommen, und er setzte ein
strahlendes Lächeln auf. „Ich werde Großvater! Unglaublich! Und du wirst meine
Tochter...“
„Ja
sicher“, schniefte Irma. „Träum’ nur weiter.“
„Es wird
alles in Ordnung kommen!“
„Aber
sag’ ihm nicht, dass ich hier war. Er soll sich nicht verpflichtet fühlen.“ Sie
legte ihren Kopf an seine Schulter, er war fast genauso groß wie Chris, und für
eine kurze Weile hielten sie sich fest, bis Irma sich von ihm löste und anfing
zu lächeln. Meine Güte, wie oft war das Wort ‚Liebe’ in den letzten Minuten
vorgekommen? War ja fast wie in einem Kitschroman...
Fortsetzung
folgt
Alle
IRMA-CHRIS-Geschichten befinden sich auf meiner Homepage unter: SHORTSTORIES>>> bis
auf diese natürlich ;))
Vorheriger TitelNächster TitelAlle Irma-Chris Geschichten sind auf meiner Homepage, und zwar dort:
http://ingridgrote.de/html/bucher.htmlIngrid Grote, Anmerkung zur Geschichte
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Ingrid Grote).
Der Beitrag wurde von Ingrid Grote auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.09.2009.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
Ingrid Grote als Lieblingsautorin markieren
Sex für Aktionäre
von Klaus-D. Heid
Na? Wie stehen die Aktien? Sind Aktionäre die besseren Liebhaber? Wie leben Aktionäre mit der Furcht vorm Crash im Bett? Diese und andere Fragen beantworten Klaus-D. Heid und der Cartoonist Karsten Schley.
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