Christina Wolf

Überall lauert die Gefahr

In meinem großen Garten mit vielen hohen Tannenbäumen, an denen eine Menge Tannenzapfen hängen, hält sich ein hellbraunes Eichhörnchen gerne auf, und das Unterholz vom Nachbargarten dient als vorzügliche Vorratskammer für den nahenden Winter. Auch Igel halten dort ihren Winterschlaf.

Für das Eichhörnchen aber steht viel Arbeit an, Walnüsse und Haselnüsse findet man überall tagtäglich, die in emsiger Eile in diesem erwähnten Gebiet versteckt werden. Dabei zuzusehen ist sehr unterhaltend, und ich hatte immer meine helle Freude daran.

Doch vor etwa zwei Monaten, Anfang Juli, nistete ein Rotschwänzchen-Vogelpaar in zwei dicht neben- einander angebrachten ziemlich kleinen Vogelhäuschen gleich unterm weit vorstehenden Hausdach. Mit viel Hingabe hatten die beiden mit Halmen, Moos, feinen zarten Blättern und Heu die Häuschenböden gut ge- polstert, und das Weibchen saß unermüdlich bei Sturm und Regenwetter auf den Eiern und wartete geduldig die Zeit ab, bis die Jungen ausschlüpfen.

Nur ganz kurz verließ sie mal das Nest, um Nahrung zu sichzu nehmen und etwas Wasser, das ganz in der Nähe bereitstand, immer ganz frisch in einem sauberen Gefäß. Von weitem schaute ich öfter am Tag nach, ob alles in Ordnung war. Nach einiger Zeit flog auch das Männchen mit Würmern im Schnabel eifrig herbei, um die Jungen zu füttern, und die Vogelmutter dabei zu unterstützen.

Von da an hielt ich mich fern, um sie ja nicht dabei zu stören. Doch 2-3 Tage später lagen am frühen Morgen zu meinem Entsetzen die beiden Nester leer auf der Terrasse und weit und breit war kein Vogel mehr zu sehen. Ich war so traurig über dieses Malheur und konnte nur eine Erklärung dafür finden, dass das Eich- hörnchen der Täter war, der das Nest ausgeräumt hatte und die Jungen auffraß.

Eichhörnchen können ja an noch so hohen glatten Mauern hochklettern, Katzen nicht. Ich kann nicht beschreiben, wie sehr mich das erschüttert hat. Ich wollte sie doch bei ihren ersten Flugübungen beobachten und gut über den kommenden Winter bringen mit besonders fetten und weichen Körnern.

Bis zur Stunde blieb mein Rotschwänzchenpaar unsichtbar, sie werden auch nie mehr zurückkehren nach diesem schmerzlichen Verlust. Ich hoffe nur, dass sie inzwischen einen besseren Brutplatz gefunden und jetzt an ihren Vogelkindern viel Freude haben.

 

(c) Christina Wolf

 

Auch dieses Jahr habe ich wieder einige Jungvögel tot
in meinem Garten gefunden. Es macht mich jedesmal sehr traurig. LG Christina
Christina Wolf, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.09.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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