In einer Herde voller Schafe, da sind nicht nur die weißen drin, verirren tun sich oft auch schwarze, meist 2-3, was für die Herdenhunde keine leichte Afgabe ist, sie mit den anderen in Zaum zu halten. Denn sie gehen gern ihre eigenen Wege, statt links, gehen sie rechts, statt rauf, oft runter den Berg und im Ernstfall laufen sie weit weg und werden nicht mehr gefunden. Sie lieben keinen Zwang, sie wollen allein auf Entdeckungsreise gehen, scheuen keine Gefahr, mitunter kostet es dadurch ihr Leben. So ist es nicht nur in der Tierwelt.
In fast jeder Familie gibt es ein " schwarzes Schaf ", das sich nicht an die Spielregeln hält, kein noch so großes Vorbild, kein noch so intaktes Elternhaus, auch kein Freund, noch Geld und Gut können dieses "Schaf" davon abhalten, seinen noch so widersinnigen eigenen Willen in die Tat umzusetzen.
Wenn der Widerstand der Familie und die ständigen Ermahnungen zu stark werden, verschwindet es ohne eine Nachricht zu hinterlassen bei Nacht und Nebel, oft ohne ein Gepäckstück, oft ohne einen Pfennig Geld. Alle Nachforschungen verlaufen im Sand, alle Selbstvorwürfe haben keinen Sinn, weil jede erdenkliche Mühe in all den vielen Jahren nicht auf fruchtbaren Boden gefallen war, warum nur?
Die Angehörigen stellen sich diese Frage immer wieder und bleiben sprachlos, fassungslos, hilflos und verzweifelt oft monatelang, jahrelang ohne ein Lebenszeichen. Da hilft nur eines, geduldig warten und hoffen. Hoffen auf ein Wunder, dass es eines Tages wieder zurückfindet in den Schoß der Familie, nicht herunter- gekommen, sondern an Erfahrungen reicher und dankbar, dass die Tür nicht verschlossen blieb, und es ohne Vorwürfe glückselig von allen in die Arme geschlossen wird.
Von da an hat sich dieses " schwarze Schaf " in den meisten Fällen in ein "weißes" verwandelt. Denn die oft bitteren Erfahrungen auf der langen Reise im Niemandsland ohne Schutz, ohne Wärme, ohne Liebe, ganz auf sich allein angewiesen und die unzähligen Enttäuschungen waren so schmerzlich und fast nicht zu verkraften. Dadurch wurde der Weg frei und die innere Überzeugung siegte über die Schmach, auf einem falschen Pfad gewandert zu sein, unwandelbar.
Aber die Umkehr war auch in vielen Fällen zu spät, weil die Einsicht und die Reue fehlte, und dieses "schwarze Schaf" blieb für alle Zeiten verschollen. Die schrecklichste Belastung, die man sich für die Familie denken kann, weil es keine Versöhnung, kein Wiedersehen und kein Erbarmen jemals gibt. Und die Unge- wißheit nagt an Leib und Seele, was wohl aus ihm geworden sein mag, ob es noch lebt oder qualvoll zu Grunde ging.
E n d e
(c) Christina Wolf
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.09.2009.
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