,,Ich stehe am Küchenfenster und sehe hinaus in unseren Garten, den Garten von Florian und mir, die Blätter sind wunderschön in Rot und Braun gefärbt, die Farben leuchten in der feuchten Luft.
Es ist Oktober, mal wieder, die Jahre gehen so schnell vorbei, man spürt sie kaum; es war mein zweiundvierzigster Geburtstag im Sommer, kannst du dir das vorstellen, zweiundvierzig?
Florian ist nicht da, das Haus ist ganz still. Er wollte immer Kinder haben, weißt du - am liebsten drei, aber irgendwie war nie der richtige Zeitpunkt.
Das stimmt natürlich nicht. Ich wollte keine Kinder, wie hätte ich Kinder haben können, die nicht deine Kinder gewesen wären. Florian hat das geahnt, glaube ich.
Bevor du fragst, nein, ich bin nicht unglücklich. Ich habe viele gute Freunde, einen Mann, der mich vergöttert, einen 1a-Job, ein Haus mit einem wunderschönen Garten. Ich habe mich gut gehalten, so über die Jahre finde ich; nur bin ich oft krank, Fieber, im Sommer, im Winter, egal. Aber, ja. Manchmal bin ich wirklich glücklich.
Nur diese eine Sache; es ist so paradox. Weißt du.. unsere Zeit, meine Liebe zu dir leuchtet so ruhig und hell in mir wie eh und je. Aber irgendetwas ist verloschen damals, als du gegangen bist. Du hast etwas mitgenommen und einen Teil von mir leer zurückgelassen.
Ich bin nicht dieselbe Marie wie früher.
Aber ich bin immer noch wütend auf dich. Nicht, weil du dein Versprechen, mich nicht allein zu lassen, gebrochen hast; ich weiß, dass du wieder da bist. Du bist zurückgekehrt, ich kann dich spüren bei mir, wenn ich schlafe.
Nein, was ich dir wirklich übel nehme, ist, dass du mir am Ende doch nie das Rezept für diesen Zitronenkuchen verraten hast. Es hat dir riesigen Spaß gemacht, mich mit meiner Neugier aufzuziehen und jetzt siehst du, was du davon hast.
Ich werde ein paar Mohnblumen sähen im nächsten Frühjahr, da vorne bei der Terrasse. Schau sie dir an im Sommer, amore, wenn sie blühen; sie werden dir bestimmt gefallen.
Sag mir, wann du kommst, ja?
Ich werde dann da sein und auf dich warten."
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.09.2009.
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Gedichte mit und ohne Depresionen
von Henriette Toska
In ihrem Erstlingswerk hat die Autorin verschiedene Gedichte zusammengefasst.
Sie beziehen sich auf den Lebenslauf und Alltagsgeschichten zu jeder Jahreszeit.
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