Ulla Meyer-Gohr

Freitag der DREIZEHNTE !

   " Autsch !"

Der heiße Kaffee ergoss sich über Zeitung und Hosenbein. Ein schmerzhaftes Brennen , durch das verschüttete Getränk, verursachte rote Flecken auf der Haut. Frank Seifferts Laune war empfindlich gestört. Er verließ vorzeitig das Haus. Mit lang ausholenden Beinen versuchte er eilig diesem unglücklich angefangenen Tag zu entkommen.

Menschen hasteten vorbei und drängelten die Treppe hinunter zur Metro. Der Alltag schien die erwachende Großstadt fest im Griff zuhaben. Zwischen dem chaotischem Gewirr der eilenden Füße blieb Franks Blick an einem kleinen Accessoire hängen. Einfach ignoriert wurde es von Treppe zu Treppe durch Schuhspitzen in den U-Bahnbereich hinab befördert. Er verharrte  und ließ den hastenden Strom Menschen vorbei ziehen. Die kurz enstandene Treppenleere nutzte er aus seine Neugier zu befriedigen. Ein zarter Duft streifte seine Nase beim Aufheben eines roten Lederhandschuhes. Klein und schutzbedürftig lag er jetzt in seiner Hand.

   " Oh, bin ich froh und dankbar, daß sie meinen Handschuh gefunden haben. Das Paar ist ganz neu, müssen sie wissen und die Farbe schwer zu finden."

Verdutzt sah Frank in zwei, vor Begeisterung, strahlende, hellblaue Augen.

   " Darf ich sie zu einer Tasse Kaffee einladen ? Mein Finderlohn aus Dankbarkeit !"

Er nickte stumm. Der verunglückte morgendliche Kaffeegenuss fehlte ihm sehr. Doch das versäumte in angenehmer Gesellschaft nach zu holen war zu verlockend. Sie verließen das Bahnhofsgelände. Eine nah gelegenes Kaffeehaus brachte die richtige Muße und Beschaulichkeit.

   " Auf den ehrlichen Finder !"

   " Prost Kaffee !"

Unter Gelächter wurde dieses Ereignis gefeiert. Frank Seiffert  fragte sich, wie es möglich war, daß dieser kleine Wirbelwind in sein Leben geraten konnte ? Ein Gefühl der Vertrautheit kam auf. Aus dem kurzen Kaffeehaustreff entwickelte sich eine feste Beziehung.

Heute, Frank nimmt seine , inzwischen angetraute, Doris fest in den Arm. Beide blicken auf die Wand über der Eingangstür. Statt eines üblichen Glückshufeisens hängt dort eine Collage mit einem rotem Lederhandschuh als zentraler Mittelpunkt. Jeder neue Besucher bittet um Aufklärung dieser Kuriosität.

   " Ist dies eine neue Kunstrichtung ?" wird oft gefragt.

   "Nein. - Das ist unser persönlicher Pfeil Amors, der unsere Heirat herbeiführte !"

 

Somit erzählen Beide ihre Story, vom rotem Lederhandschuh zum tausendsten Mal.       

  

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Mit dem Schreiben und Dichten, ist das so eine Sache.So war ich oft der Meinung, nur lyrisch Schreiben zu können, falls ich mich in einem annähernd, seelischen Gleichgewicht befände, erkannte aber bald die Unrichtigkeit dieser Hypothese.Wichtig allein, war der Mut des Eintauchens.Das Eins werden mit dem kollektiven Fluss des Ganzen. Meine Gedanken, zärtlich zu Papier gebrachten Gefühle,schöpfte ich stets aus diesem Fluss.

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