Sie liegt in den Armen ihres Freundes. Er streicht sanft über ihr Haar. Sie fühlt sich geborgen, sicher und geliebt. Ihr Zuhause im Grünen ist warm und bietet Schutz vor den Gefahren der Außenwelt. An der Wand hängt ein Bild ihrer lächelnden Eltern, bunte Blumen stehen in Vasen auf den Tischen. Die Musik, die leise im Hintergrund lauft, beruhigt sie. Sie schließt die Augen und genießt seine Berührungen. „Hey, was ist denn los?“ hört sie plötzlich eine unbekannte Stimme. Sie wacht auf. Ein ungepflegt wirkender Mann mit einer Bierflasche der billigsten Sorte in der Hand kniet vor ihr und grinst sie zahnlos an. Alles ist wie zuvor. In einem alten Männerhemd und zerrissenen Jeans liegt sie auf der kalten Straße, allein, den Kopf auf dem Arm, die Einstichstellen der Heroinspritze entzündet.
Es wäre auch zu schön gewesen ...
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.09.2009.
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Nicht ohne Leoni
von Heiger Ostertag
Ein Tag im Februar des Jahres 2006. Der EDV- Fachmann Klaus Gruschki kann kaum ausdrücken, was er empfindet, als er seine neugeborene Tochter Leoni im Arm hält. Seine Frau Michaela und er sind die glücklichsten Menschen der kleinen, süddeutschen Provinzstadt und voller Vertrauen in die gemeinsame Zukunft. Doch die Beziehung und das Glück zerbrechen. Auf einmal ist Klaus allein und Michaela mit Leoni verschwunden. Erst nach langer Suche und mit großen Mühen gelingt es dem Vater, Mutter und Kind wieder zu finden und den Kontakt zu Leoni neu herzustellen. Dann entzieht ein bürokratischer Akt dem Vater die gemeinsame Sorge fürs Kind. Gruschki weiß sich nicht anders zu helfen, als seinerseits mit der Tochter heimlich unterzutauchen. Nach einer dramatischen Flucht wird er in Österreich verhaftet und Leoni ihm gewaltsam entrissen. Er kommt in Haft und wird als Kindesentführer stigmatisiert. Doch Klaus Gruschki gibt den Kampf um sein Kind und um Michaela nicht auf …
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