M I N O N

   " Mmmmmmh ! - Fresschen !" lockt Babara ihre Katze.

Das dunkle Fell des Tieres verschmilzt optisch mit dem Schwarz des Ledersofas. Nur zwei gelbe Augen verraten ihren Sitzort. Das Treiben in der Küche wird von ihr genau beobachtet. Minon , so heißt die kleine Burmesin, rührt sich nicht vom Fleck. Auch eine zweite Aufforderung bleibt erfolglos.

   " Sie macht was sie will !" ruft meine Freundin lachend.

   " Vielleicht solltest du einmal klären, wer die Herrin im Hause ist !"

Die graziöse Gestalt Barbaras erscheint im Türrahmen.

   " Das kann ich nicht ! - Mein Herz hängt an diesem Tier wie an einer kleinen Schwester !?"

Ich horche auf.

   " Einer kleinen Schwester ?"

   " Ja, einer kleinen Schwester ! -Sie rettete mir das Leben !" fügt Barbara hinzu, " darum hat sie Narrenfreiheit ! - Komm mit , Ute, ich zeige dir das Beweisstück !"

Zögernd folge ich meiner Freundin bis zur Abseite unter der Treppe. Minon lässt ein langgezogenes , krächzendes " Miauuuuu !" ertönen. Die Katze war uns nachgeschlichen. Brandgeruch steigt mir beim Öffnen der Tür in die Nase. Eine Schaumstoffmatratze mit einem riesigem Loch kommt zum Vorschein.

Plötzlich sehe ich Angst in Barbaras dunklen Augen stehen. Stockend beginnt sie zu erzählen:

   " Vom stressreichen Tag erschöpft ließ ich mich todmüde ins Bett fallen. Steckte mir zum Ausklang des Tages noch eine Zigarrette an. Darüber muß ich eingeschlafen sein. Als Kratzen, Fauchen, Beißen mich aus dem Tiefschlaf weckte. Husten und Erstickungsanfälle schüttelten mich. Beißender Qualm hatte sich auf meine Lunge gelegt. Die brennende Zigarrette mußte mir aus den Hand gefallen sein. Entsetzt sah ich kleine züngelnde Flammen, die sich auf mich zu bewegten. Mit einem Satz war ich aus dem Bett gesprungen. Diszipliniert versuchte ich der aufkommenden Panik Herr zu werden. Ich zitterte am ganzen Leib. Übelkeit stieg in mir hoch. Ich zwang mich zum logischem Denken.  Es gelang mir das Feuer, mit einer am Fußende liegende Decke, zu ersticken. Dass die Katze den ganzen Kopf blutig gekratzt hatte, war Nebensache. Angst ließ das Tier zu einem kleinen Panther werden. Minons Einsatz rettete uns beiden das Leben. Wir waren mit einem blauen Auge davon gekommen. -

    Von diesem Tag an sehe ich Minon mit anderen Augen an !" fügt sie leise und noch tiefbewegt hinzu. 

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