Anke Boos

Das Ding

Nachts im Bett gibt es keinen Grund, Angst zu haben.
Es ist gemütlich, kuschlig, warm..... und außerdem bin ich nicht alleine, denn neben mir schläft mein Göttergatte – und den haut so schnell nichts um.
Das ungute Gefühl, das mich seit meiner Kinderzeit manchmal im Dunkeln befällt, die Monster im Kleiderschrank und unterm Bett ignoriere ich seit vielen Jahren meistens sehr erfolgreich.

Der Samstag war richtig schön gewesen.
Bei der ersten kühlen Witterung nach einem bisher viel zu warmen Herbst machte es mir und unseren beiden „großen“ Jungs richtig Spaß, den Hauseingang und die Wohnung mit allerlei Kürbis- und Gespensterdekorationen zu schmücken.
Dabei gingen mein Geschmack und der unserer 9- und 11-jährigen Jungs doch deutlich auseinander und ich war froh, daß unser Nesthäckchen, der 1-jährige Theo, mit Papa die Wochenendeinkäufe erledigte und  nicht auch noch Mitspracherecht bezüglich der Deko einforderte.
Aber letztendlich sahen der „amerikanische Kitsch“ aus Gespenstern und Fledermäusen der Kinder neben meinem „herbstlichen Ambiente“ aus buntem Laub, Minilichterketten, Kastanien und Pilzen doch sehr schön aus.

Das am Abend geplante Fondue-Essen wurde dann auch ein richtiger „Gemütlichkeitserfolg“, als tatsächlich und so richtig klischeemäßig der erste Herbststurm ums Haus und durch den Garten pfiff und vielleicht das eine oder andere Gespenst weckte und aufwirbelte.

Aber wie gesagt: Nachts im Bett gibt es keinen Grund, Angst zu haben.
Es ist gemütlich, kuschlig, warm.... und außerdem bin ich nicht alleine, denn neben mir schläft mein Göttergatte.
Als ich wach wurde, schlief dieser jedoch nicht. Das Bett war leer. Doch wenige Sekunden später hörte ich gewohnte und beruhigende Geräusche wie das Öffnen der Toilettentür, die vertrauten Schritte über den Flur in Richtung Schlafzimmer.
Ich drehte mich auf die anderen Seite, um entspannt weiterzuschlafen und bekam noch gerade so mit, wie mein Mann sich neben mir in sein Bett legte. Er drehte sich ein wenig hin und her um sich unter seine Decke zu kuscheln und fing leise an zu schnarchen.

Fast war ich schon im Land der Träume, da hörte ich die Toilettenspülung und kurz drauf die Toilettentür. Einer der Jungs?
Schritte auf dem Flur, aber keine Kinderschritte....... sondern die meines Mannes. Eindeutig. DIE MEINES MANNES?!?!
Als ich mich mit jäh hochkriechendem Grauen im Halbdunkel des Schlafzimmers aufrichtete und meinen Mann das Zimmer betreten sah, spürte ich noch gerade einen eiskalten Hauch, hörte ein leise schlürfendes Geräusch und ein häßliches Ächzen des Dings, das neben mir wieselflink das Bett verließ.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.10.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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