Die Anzahl der
Flügel, die einem Menschen gleich an der Himmelspforte ausgehändigt werden, ist
sinnvoller Weise mit zwei festgelegt. Einflügelige Engel würden einer gewissen
Komik nicht entbehren, außerdem würde die Minderausstattung sich fraglos
äußerst ungünstig auf das Flugverhalten auswirken. Bei der Erschaffung der
Vögel hat der Schöpfer die Zweiflügeligkeit auch als praktikabel erachtet,
nachdem mehrere Versuche mit Monofittichen fehlgeschlagen waren. Es gab also
keinen Grund, bei Engeln von einem erprobten aerodynamischen Antriebsprinzip
abzuweichen. Zahllose Abbildungen und Skulpturen beweisen auch die Umsetzung
dieser theoretischen Erkenntnisse.
Wie schaut die
Sache aber bei seligen Vögeln aus? Was hat ihnen der Himmel an Flugwerkzeugen
zugedacht? Vom Heiligen Geist wissen wir, dass ihm, wie den irdischen Tauben,
zwei Flügel eigen sind. Aber der Heilige Geist ist wahrlich kein Engel und so
kann die Kenntnis seiner Gestalt die Frage nach der Ausstattung der Engelvögel
nicht beantworten. Nahe liegend wäre die Vermutung, den Vögeln würde einfach
kein weiteres Flügelpaar verpasst. Mit solchen Vorstellungen könnten sich aber
nur völlig Desinteressierte zufrieden geben. Müsste man denn nicht an Gottes
Gerechtigkeit zweifeln? Die Benachteiligung anderen Tieren gegenüber wäre zu
augenfällig. Man denke nur an Giraffen oder Meerschweinchen, die zumindest ein
Flügelpaar umgehängt bekämen. Im Fall der Gefiederten mangelt es auch an
bildlichen Darstellungen; die Frage „Wie fliegt ein Reiher- oder Kranichengel?“
wird uns daher noch lange beschäftigen. Wie sich der Himmel bei Schmetterlingen
und anderen Vierflüglern aus der Affäre zieht, schreit geradezu nach
Aufklärung.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.10.2009.
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