Ulla Meyer-Gohr

THE DAY AFTER ----- !

 

Marlon erwacht. Der Kopf dröhnt als säße er in einer Werkhalle und die lästigen Gliederschmerzen rühren von einer Konfrontation mit einem Betonpfeiler her. Gedanken tanzen wirr durch seinen Kopf. Er versucht Ordnung in die gewesenen Ereignisse zu bringen, aber die Konzentration fällt schwer. Auf dem Heimweg zu seiner Familie überraschte den Ehemann und zweifache Vater ein Inferno, welches seine Vorstellung übertraf. Ein überhelles, aggressives Licht ließ alles Leben erstarren. Gefolgt durch eine Feuersbrunst. Aufrüttelnde, zerschmetternde Sturmattacken ergänzten diese Katastrophe und schufen keine Hoffnung mehr auf einen Neubeginn. Das jüngste Gericht schien die Erde heim zusuchen. Die röntgen ähnlich wirkenden Helligkeit raubte dem Mann fast das Augenlicht. Benommen und fast blind versuchte Marlon sich in einer kleinen, nahe gelegenen Steinhütte am Rande eines Wäldchens zu flüchten. - Danach verlor er das Bewusstsein.

Ein Klopfen schleicht sich in Marlons wirre Träume. Hört er richtig oder holen ihn bereits Halluzinationen ein ?  - Doch da ist es wieder ! Diesmal lauter ! - Wer konnte das sein in dieser Abgeschiedenheit ? -

Eine vollkommen fremde Stimme, in einer noch nie gehörten Tonfrequenz, schaltet sich in seine Gedankenwelt. 

   " Marlon öffne die Tür ! Wir sind beauftragt dich zu retten !"

War er verrückt geworden ? - Hörte er bereits Stimmen ?

   " Hab keine Angst ! Du bist auserwählt ein neues Leben zu beginnen. Dir  ist das Ausmaß der Zerstörung, um dich herum, noch nicht bewusst. Du bist der letzte Erdenbürger. Die Missachtung eurer eigenen Art haben zu dieser Liquidierung geführt. Eure letzte Kriegsauseinandersetzung, zwischen Orient und Okzident ließ den blauen Planeten für immer absterben. - Sprich in Gedanken zu uns sonst können wir keine Kommunikation zu dir aufbauen. Euer lautes Sprechen zerstört die entstehenden Schwingungen für unseren Empfang."

   " Wer seid ihr ?" fragte Marlon denkend.

   " Wesen aus einem anderen Planetensystem !"

   " Seid ihr Ufos ?"

Marlon denkt an die großen figürlichen Druckstellen in den Kornfeldern oder unerklärliche Lichter am Himmel.

   " Ja, ihr nennt uns so. Ich weiß es. Wir beobachten euch schon lange mit Sorge. Wäre dieses gänzliche Aus eurerseits nicht gekommen, hätten wir langsam einschreiten müssen, um das Gleichgewicht des Universums wieder herzustellen. - Marlon wir wissen alles über dich. Du hast eine Frau Alma, einen Sohn Jo und eine Tochter Merle. Traust du uns immer noch nicht ?"

                                                                 STILLE

Marlon öffnet verunsichert die Tür. Was sich allerdings seinen Augen darbietet ringt ihm ein erstauntes " Oh " ab. Vor ihm steht eine nie gesehene Spezies nicht größer als ein achtjähriges Kind. Die schmächtige Erscheinung leuchtet phosphorisiert und auf den schmalen Schultern ruht ein  abgerundeter Dreieckskopf. Im Verhältnis zur gesamten Körperproportion sehr groß. Das Gesicht besitzt nur zwei schräg stehende Augenhöhlen. Trotzdem hat Marlon das Gefühl das Männlein sieht ihn an. Das fremde Wesen nickt mit dem Kopf zur Begrüßung, die Marlon erwidert. Durch Gedankenschübe ausgelöst bewegt sich die Spezies auf ihn zu. Je näher er kommt, desto lauter ist ein Knistern wie von defekten, elektrischen Kabeln zu hören, die gleich einen Kurzschluß verursachen.

   " Das Knistern kommt von deiner totalen Verstrahlung. Wundere dich nicht wir sind in der Lage durch unsere Energie , deine Verseuchung zu heilen," erklärte sein Gegenüber. Eine kleine, nur vier Finger besitzende, Hand legt sich auf Marlons Herz. Danach auf seine Solar-Plexus-Zone,  zwei Zentimeter über dem Bauchnabel. Diese Handlung löst in dem verseuchten Organismus eine gewaltige Erschütterung aus, die den erschöpften, totkranken Mann wieder gesunden lässt. Er atmet befreit und fühlt sich wie neu geboren.

   " Warum wollt ihr mir helfen ?"

   " Wir haben eine Verpflichtung gegenüber dem Universum. Schon seit langem retten wir bedrohte und aussterbende Arten von eurem Planeten. Somit sind Berührungspunkte entstanden, die eure Ufogeschichten entstehen ließen."

   " Wo sind diese Lebewesen von der Erde hingekommen ?" denkt Marlon fragend.

   " Auf einen noch unbewohnten Himmelskörper, welcher die gleichen Lebensbedingungen aufweist und mit eurer Erde austauschbar ist. Wir nennen ihn Arche."

Das fremde Wesen hebt den Kopf. Marlon stellt fest, dass der Kopf seitlich einer Ellipse gleicht.

   " Komm mit Erdenbürger. Wir haben schon viel zu viel Zeit verloren," hört Marlon die fremd klingende Stimme in seiner Gedankenwelt," betrete den Lichtstrahl der vor dir liegt. Er ist die Treppe zu unserem Raumschiff."

   " Wie kann ich auf einem Lichtstrahl gehen ?"

   " Durch die Kraft unserer Gedanken," antwortet das Männlein.

Marlon folgt dem Außerirdischem und tatsächlich bewegt  er sich vom Erdboden fort. Die Steinhütte unter ihm wird klein und kleiner. Ein Abschied für immer seiner geliebten Welt. Der Mann schluckt. Trauer erfüllt sein Herz. Unter ihm schließt sich die Einstiegsklappe des Raumschiffes. Zur Begrüßung nicken mehrere Außerirdische an Bord. Sie scheinen den Menschen Marlon zukennen.

   " Wie heißt ihr und wo seid ihr zuhause ?"

Die Fragen reißen bei dem Evakuierten nicht ab.

   " Ich bin Naxus," antwortet seine Bezugsperson, die bis jetzt seine Rettungsaktion geduldig leitete," das ist Mastus, Sistus, Estus," stellte Naxus weiter vor. Jeder hielt die rechte Vierfingerhand hoch. Im Inneren der Handfläche leuchtete der genannte Namen auf.

   " Ein Himmelskörper, namens Us, der in der Milchstaße sich befindet, da kommen wir her. Das Us, in unseren Namen, stellt unseren Zugehörigkeitsnachweis da."

Die Außerirdischen kümmerten sich um das Wohlbefinden Marlons. Besorgt reicht Naxus einen Schutzanzug, der die menschliche Körpertemperatur hält und reguliert. Ein Schutzhelm sorgt für die benötigte Sauerstoffzufuhr, so daß der Mann atmen kann.

   " Ich möchte nicht das du Schaden erleidest. Es wird Zeit dich in deine Welt zubringen, damit die Mission Arche, abgeschlossen ist," drängelte das Männlein. Das Raumschiff hebt ab und steuert mit einer Geschwindigkeit durch's All, dass Marlons Vorstellungsvermögen überforderte. Himmelskörper fliegen wie Schatten an ihnen vorbei. Mal ist es hell, mal wieder dunkel.

   " Wir Menschen brauchten Jahrzehnte für einen solchen Flug," denkt Marlon.

   " Ja, du denkst richtig !" Naxus nickt.

Erschöpft schläft Marlon ein .

 

   " Aufwachen ! Wir sind am Ziel angekommen !"

Naxus rüttelt in Gedanken den Schlafenden wach. Verschlafen und seine Gegenwart ordnend, blickt der Evakuierte unter sich. Er schaut auf ein Wunderland voll Frieden und Harmonie.

   " Bringt ihr mich direkt in das Paradies ?"

   " So ähnlich sah einst eure Welt aus bis die totale Zerstörung des Menschen Hand anlegte. Es ist euch noch eine Chance gegeben. Lerne aus deinen Fehlern und halte dein anvertrautes Gut in Ehren. Du bist intelligent genug. Unter dir liegt der Planet Arche. Deine neue Heimat !"

   " Danke !"

Marlon wagt die Hand auf die Schulter seines Retters zulegen. Die Berührung löst bei Naxus eine hohe Leuchtfrequenz aus.

   " Ich spüre du meinst es ehrlich. Die positiven Schwingungen deiner Gedanken lösen die hohe Leuchtkraft in meinem Körper aus. Nun geh ! Wir müssen unseren Heimweg antreten !"

Marlon benutzt wieder den Lichtstrahl  und bewegt sich hinab. Neugierig  bemerkt er drei Menschen am Ende der Strahlentreppe. Sie warten. - Etwa auf ihn ? - Die Umrisse werden deutlicher. Er kann es kaum fassen. Seine verloren geglaubte Familie steht da, erwartungsvoll. Alma,Jo und Merle. Still und dankbar drückt der Mann seine Liebsten an sich.

   " Sagt nichts ! - Ich möchte nur eure Nähe spüren !"    

   

              

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.10.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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