Frank Guelden
Der Liebesspiegel
Als der Teufel den Raum der Erkenntnis erfand, war er glücklich. - Endlich! - Er war nicht mehr allein! So viele Menschen um ihn herum! - Und alle nach seinem Bild! - Er durfte seinen Augen doch wohl noch trauen. Die Reise konnte beginnen! Und voller Wissensdurst machten sich die Menschen unter seiner fachkundigen Leitung die Erde untertan. - Sie erwarben alles, fast alles, was sie zuvor besessen hatten - und einiges mehr, das weniger erwünscht war, sich aber nicht vermeiden ließ. - Menschen sind unzufriedene Wesen! - Sie freuten sich nicht auf Dauer über ihr Wissen und Können. Immer blieb eine Art Hunger nach mehr. - Und so baute der Teufel einen Liebesspiegel. - Jeder durfte und mußte hineinschauen. "Erkenne Dich selbst!" stand in goldenen Lettern auf dem Rahmen. - Und jeder der in den Spiegel blickte, wollte geliebt werden, so, wie er war. - Das sollte doch einfach sein - oder? - Doch auch hier gab es Nebenwirkungen durch den Vergleich. - Hass, Neid, Grausamkeit, Heuchelei, Ängste und Selbstgefälligkeit nahmen zu. - Doch nur wenige Menschen fielen aus dem Vergleich heraus in die selbstvergessene Liebe... - Und der Teufel hatte die Liebe seines Lebens in vielen Menschen gefunden!
Vorheriger TitelNächster TitelSprache in sich ist schon ein Vergleich und hat durch ihre kulturelle Entstehung auch noch zusätzlich eine besondere Wertigkeit und Färbung. - Dies zeigt sich in Übersetzungen. - Bewußt läßt sich das Paradox der überpersönlichen Liebe kaum herbeiführen. - Selbstvergessene Momente "passieren". - Das Gefühl schwingt nach, doch der erste Auslöser für dieses "Liebesglück" ist kaum nachzuvollziehen und auch nicht in der gleichen Weise wiederholbar, weil mit der Reflektion die Lebenserfahrung weitergegangen ist und somit eine andere Ausgangsbasis besteht. -
der "Verstand" für sich genommen, ist keinesfalls der Schlüssel zum Glück. - Ich hoffe ich habe die Geschichte durch meine Anmerkung nun nicht noch zusätzlich verkompliziert.
Liebe Grüße FrankFrank Guelden, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.10.2009.
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