Ich verließ das Bad, in dem ich mir zuvor telefonisch die Gründe hab nennen lassen, warum ich und meine Ex- Freundin, nie wieder eine Beziehung führen werden. Zum Ende hin kamen mir die Tränen. Fassungslos ertrug ich die ausufernden Worte, einer sich angegriffen gefühlten, jungen Frau. Ich konnte nichts sagen. Enttäuschung verschlug mir die Sprache. Das Wasser quoll aus meinen Augen und mein Blick verschwamm zunehmendst. Es ging nicht mehr. Ich stammelte ein: „Ich hab mich getäuscht“ und legte auf. Als ich mein Zimmer betrat, saß mein Mitbewohner Mischa vor einem alten Rechner, den wir tagsüber durch halb Berlin geschleppt hatten, um endlich ein Netzwerk bei uns zu installieren. Einer alten Freundin von mir war die Leihgabe zu verdanken.
Er wußte um meinen Zustand, den wir zuvor ausgiebig bei Pizza und Bier seziert hatten. Er reagierte wissend mit der ihm eigenen Art. Er schwieg. Ich griff mein Bier vom Schreibtisch, und setzte mich ebenso lautlos auf die Fensterbank. Das Fenster war offen und ein schwacher Windhauch durchfuhr das Zimmer. Kühlte mein Äußeres. Das innere Brennen loderte weiter.
„Ich habe mich getäuscht! Sie ist es nicht. .....Niemand der mich wirklich versteht, der mich liebt, kann so eiskalt reden.“
„Das tut mir leid, Jan. Du bist ein guter Mensch, und vielleicht paßt ihr einfach nicht zueinander. Mehr so Bruder und Schwester.“
„Ich habe keinen Kontakt zu meiner Schwester,“ antwortete ich. Mischa schwieg und widmete sich wieder seinem Auftrag.
Ich nahm einen widerwilligen Schluck aus der Flasche.
Es schmeckte Scheiße. Blieb mir fast im Halse stecken. Widert mich an. Ich mich in diesem Moment auch. Bin ertappt.
Alles nur Fassade. Und Abwärts. Immer schneller. Nichts mehr mich aufzuhalten.
Ich hasse es zu trinken, wenn mir was auf die Seele drückt. Sich aufdrängt. Die Erkenntnis anhand meiner Persönlichkeit gescheitert zu sein. Werde deshalb nicht abgehen. War schon vorher dabei. Verstärkt meinen Zustand. Weiß nicht wohin mit mir. Ich bin traurig. Schlecht drauf. Sinnentleert.
Nüchtern betrachtet, ist mir klar, jedem Ende wohnt ein Anfang inne. Es geht weiter. Ich wäre Opfer, täte mir leid, wenn nicht. Aber jetzt gerade fällt alles zusammen, was ich mir sehnlichst gewünscht habe. Was das genau ist? Keine Worte. Vielleicht Zukunft. Wissen wofür ich etwas tue. Für mich?
Das scheint vielen alles, und mir doch zu wenig. Kann mich nicht leiden in diesem Vakuum. Muß mich ablenken.
„Wie läuft´s bei Dir?“
Ohne den Blick von dem Bildschirm zu lassen, wird meine Frage beantwortet:„Ach,......dieses Scheiß Programm will nicht. Diskette nimmt er nicht an, und über CD krieg ich es auch nicht gebootet! Aber das wird schon. Muß mir nur was anderes einfallen lassen.“
Das ist doch was. Ich trinke den letzten Schluck. Stelle die Flasche ab, stehe auf, und verlasse den Raum.
Hinter mir höre ich die Tasten hämmern. Wirkt beruhigend. Hoffnungsvoll. Es geht weiter. Bin sicher: „Ich mir auch!“
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.12.2002.
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