Lupita Mueller

An Dich

  1. Gestern hat mich mein Freund Héctor besucht.  Ich war sehr traurig und ich fühlte ein Loch im Magen.  Er fragte mich was los war.  Ich schwieg und ging direkt zum Komputer, um mit Dir zu sprechen als wärest Du nicht für immer gegangen.
  2. Lieber Jürgen,
  3. So, nun sind schon über sechs Monate vergangen.  Sechs Monate ohne eine E-mail von Dir.
  4. Ich schreibe zur Zeit einen kurzen Roman und er wurde eine zeitlang unterbrochen.  Es war die Zeit von Trauer.  Jetzt habe ich Deinen Tod begriffen und akzeptiert.  Carlos Castaneda schreibt, dass der Tod uns immer begleitet und zwar auf der linken Seite wo unser Herz die Wunden versteckt.
  5. Ich lese zur Zeit ein Buch von Hans Kueng.  Es heisst "Credo".  Also, ich glaube und fuhle, dass Gott existiert.  Du hast immer behauptet das Gegenteil.  Jetzt bist Du bei ihm, bei mir - Du kannst es nicht mehr leugnen.  Das Du als Geist mich ab und zu besuchst ist auch wahr.  Ich habe es gespürt.  Egal wo Du weils wirst Du heute abend in Berlin diese deutschen Zeilen oder diese Gedanken lesen.  Was ist eigentlich der Tod? Alles, Nichts?  Es ist beides.  Bitte lass mich ruhig mit Fehlern schreibe.  Du mein Oberlehrer.  Ist es eine Frage Deines Perfektionismus? Ich verstehe es sehr gut, denn Anwälte schätzen, den eleganten Satz, den guten Klang, die Musik in der Seele. 
  6. Endlich habe ich keine Angst zum Leben.  Du hast mir Mut gegeben in Deinen langen Leiden und Kampf gegen Aids.  Nein Du bist nicht gegangen, Du sitzt here neben mir als könnten wir beide eine Reise in die Ewigkeit anfangen.
  7. Gib mir Deine Hand.  Die Reise beginnt jetzt mit offenen Augen, denn ich möchte die Sternen und die Planeten mit offenen Augen sehen.
  8.  

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.12.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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