Ich war gewarnt! Volle Strände, lautes Treiben. Es war lange her, seit ich das letzte Mal in Urlaub war. Vorher reiste ich gerne nach Dänemark, dort sind die Strände so herrlich breit und endlos lang. Man konnte ein großes Stück Stand ganz für sich alleine haben. Es gab einsame Dünen, weit und breit war kein Mensch zu sehen. Manchmal sah man Fischkutter, oder hinten am Horizont die von der Sonne angestrahlte weiß leuchtende Englandfähre. Dänemark war für mich: Ruhe, Alleinsein, kaltes Wasser mit hohen Wellen und ab und zu Regen, ein erholsamer schöner Urlaub.
Diesmal sehnte ich mich nach einem Urlaub mit viel Wärme. Italien war eben heiße Sonne auf der Haut und warmes Wasser. Gern wollte ich das südländische Temperament in Kauf nehmen.
So landete ich bei strahlendem Sonnenschein in Italien. Als ich aus dem Bus stieg überfiel mich solch ein Trubel, dass ich in mich hineinkriechen wollte. Die Hitze sprang an mir hoch, als wollte sie mich verschlingen. Ich hatte doch gewusst, dass es hier so sein würde und doch fühlte ich mich von dem Lärm, dem Betrieb und der Hitze erschlagen.
Nachdem die Koffer auf dem Zimmer waren, führt mich der erste Weg zum Strand. Nur fünf Minuten Weg. Das Rauschen kam nicht von den Wellen, sondern von den Autos auf der Uferstraße, die ich überqueren musste. Dann ein Eingang, wie in eine Badeanstalt. Ein italienischer Herkules in Badehose bremste meine unsicheren Schritte und redete gestikulierend in einer mir völlig fremden Sprache auf mich ein. Musste man Eintritt zahlen um ans Meer zu kommen, oder was wollte er? Ich erstarrte vor Fremdheit. Da hatte ich nun in der Schule englisch und französisch gelernt um mich im Ausland verständigen zu können, deshalb war mir gar nicht der Gedanke gekommen, dass ich in eine Gegend käme, wo die Italiener nur ihre Landessprache sprechen.
Der Herkules wiederholte, was er eben gesagt hatte. Der gleiche Klang an meinem Ohr. In italienisch gefärbtem Deutsch fragte er: „Brauchen Sie einen Liegestuhl?“ Liegestuhl? Wozu, wohin? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass in diesem Gedränge noch ein Liegestuhl Platz hätte. Es ging tatsächlich. Auf dem Weg zum Wasser überall Arme und Beine, der heiße Sand verbrannte mir die Füße.
Ich werde nicht wieder nach Italien fahren, mich zwischen lärmende Musik und Lautsprecheransagen in den grauen Sand legen, grau vom Straßenschmutz der Uferstraße.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.12.2009.
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