Meike Schrut

Das schlecht geschriebene Drehbuch (5.Teil)

Szene 62                                                            INNEN - FAHRGASTRAUM - TAG

Madleine

(warnend)

„Ist ja verständlich, dass du dich um deine Arbeitszeit betrogen fühlst, Ralph, aber Ihr zwei Beide seid selbst schuld, die Identifikationskarte hattet Ihr dabei und wenn irgendetwas gewesen wäre, hätte man hinterher irgendwelche Erklärungen abgeben können. Und mir ist es jetzt völlig egal, wem von Euch wir das zu verdanken haben, so einen unüberlegten Blödsinn zu machen: was für Kinder, aber man sollte doch ein wenig mehr nachdenken. Hat dir RF nicht gesagt, dass ich sehr wohl gut klar komme mit außergewöhnlichen Situationen, Ralph? Er wird es dir sicher gesagt haben, aber der große Zweifler in dir wägt ja ab, ob es RF wirklich ist oder nur ein Betrüger.. War jedenfalls ein großer Fehler, den Kriminalkommissar zu verärgern. Und jetzt hier keine unüberlegten Handbewegungen mit dem Lenkrad, möchte doch sehr gern unversehrt ankommen.. Ist das für dich machbar, Ralph?“

Ralph erwidert nichts, konzentriert sich statt dessen mehr auf die Fahrt und seine Handbewegungen werden ebenfalls ruhiger.

Ralph`s Stimme aus dem Off

„Ich fahre nicht den ersten Tag Auto und wenn uns was passieren würde, Ihr an das Jenseits Glaubenden wäret dann möglicherweise auch nicht weiter traurig, denn nach einem Leben gibt es ja gewiss verschiedene noch obenauf? Sozusagen als Belohnung für all das, was man hier so geleistet oder versäumt hat? Ich möchte lieber noch eine ganze Weile hier und jetzt leben..“

Madleine`s Stimme aus dem Off

„Will mir doch erst einmal durchlesen, was die E-Mail zu bedeuten hat, mit dem Absender „Sgrumie..“ konnte ich noch nie etwas anfangen..

Stimme von „Sgrumie“ aus dem Off

„Liebste Madleine. Da ja mein sogenannter Todestag sich wieder mal jähren soll oder auch nicht - gibt ja die verschiedensten Tage für meinen Abgang von der Welt, hier das Neuste von mir: nein, halte es nicht für einen üblen Scherz. Hatte ganz bestimmte Gründe für meine Lügen und meinen vorgetäuschten Tod. Die Erkrankung war echt, aber ich habe da eine wundersame Selbstheilung erfahren , die ich anscheinend einem sehr gütigen Wesen aus der anderen Welt verdanke. Selbst glaubte ich, mein letztes Stündlein hätte geschlagen, dann aber schwor ich zu allem, was mir heilig ist: wenn mir mein Leben verlängert wird, setze ich meine Kräfte ein für den Menschen, der mir am liebsten war: RF, für den war immer wichtig, gut aus zu sehen, daher darf er nun unsterblich sein, ob ihm das gefallen wird, weiß ich nicht, er wird für alle Zeit 30 Jahre jung aussehen. Ralph? Ich habe mich mit dem Mann nicht wirklich beschäftigen können, da er der spirituellen Welt gar sehr abgeneigt ist, wird seine Gründe für haben..Denke bitte nicht, dass Ihr mir sämtliche Überraschungen verdanken werdet, ich sitze hier seelenruhig auf meiner sehr einsamen Luxusinsel mit Internet und all dem Wissen, was man braucht und wiederum auch gar nicht benötigt, wenn man alle Viere gerade sein lassen kann..“

ERZÄHLER

„Madleine ist über diese E-Mail gar nicht erfreut. Alles nur gefakt? Sgrumie hat herumgescherzt mit Menschen, hat sie belogen und betrogen und behauptet nun gar noch, die Verjüngung von RF zustande gebracht zu haben? Unsterblichkeit ist nun echt der Witz... Gewiß wird das biologisch auch weiterhin nicht möglich sein. Wütend zerknüllt Madleine das Blatt und achtet auch nicht weiter auf Marianne, die sie erstaunt ansieht.“

Marianne

(vorsichtig)

„Möchtest du mir sagen, was das für ein Blatt war?“

Madleine

(unruhig)

„Ich möchte gern mit dir darüber sprechen, aber nicht jetzt.“

Madleine nimmt einen Stift, faltet das Blatt noch einmal auseinander und schreibt auf die Rückseite:

„Wirft ein ganz anderes Licht auf diese Geschichte, werden das ohne die Männer besprechen müssen..“

Marianne liest sich die Notiz durch und bevor sie die andere Seite betrachten kann, nimmt Madleine ihr das Blatt fort, tippt kurz mit dem Finger auf ihren Mund, aber nicht zu kurz für Ralph, der sich wie oft im Straßenverkehr langweilt und wie zufällig nach hinten gesehen hat.

Ralph`s Stimme aus dem Off

„Muß eine spannende Geschichte sein, wenn das nichts für uns Männer ist, Weiberkram.. So sehr ich auch Frauen bewundere, ich muß nicht hinter alle ihre Geheimnisse blicken wollen so wie sie nicht hinter unsere..“

Mit einem spöttischen Blick sucht er auf dem Parkplatz vor dem Polizeirevier eine Gelegenheit, den Wagen stehen zu lassen, zieht eine Marke aus dem Automaten und gesellt sich zu den Frauen und RF, die am Eingang warten.

Ralph

(sanft)

„Macht beide nicht so ein niedergeschlagenes Gesicht, los denn, was kann schon groß passieren..“

Szene 63                                                           INNEN - POLIZEIREVIER - TAG

ERZÄHLER

„Sie sind keine Minute zu früh oder zu spät beim Kriminalkommissar, der die Frauen sehr zuvorkommend behandelt, er lässt Kaffee und Kuchen bringen, ist die richtige Zeit dafür. RF und Ralph jedoch besieht er sich nachdenklich und spricht dann einen Assistenten an, der möge ihm den Spezialisten für ungewöhnliche Falle vorbei bringen. Madleine und RF tauschen kurz einen sonderbaren Blick, als Ralph zu Marianne hinsieht, senkt sie den Blick..

Spezialist für ungewöhnliche Falle

(verwundert)

„Wie schön, dass wir hier einträchtig beieinander sitzen, meine Herrschaften. Ralph sehe ich auch , verwunderlich, ja, es müsste Ralph sein, wenn ich ihn mir genau ansehe. Danke im Übrigen für die Überlassung der Identifikationskarten, die Sie nach Abschluß der Untersuchungen natürlich zurück bekommen werden..“

Ralph`s Stimme aus dem Off

„Das dürfte dann jedenfalls für mich kritisch werden , kaum Zeit , mich noch einmal kurz auszuruhen, frisch machen wird auch nicht mehr gehen. Hoffentlich kommt man wenigstens zeitig weg von hier..“

Sein Blick geht auffällig -unauffällig zur Uhr an der Wand...

Der Spezialist für ungewöhnliche Fälle sieht zu Madleine hin, die ihn als Einzigste sehr offen anblickt, die anderen schauen genervt, nervös oder fassungslos drein.

Stimme des Spezialisten für ungewöhnliche Fälle aus dem Off

„Die Frau ist mir bestens bekannt: Madleine, eine der ungekrönten Herrscherinnen was die Begegnung mit der anderen Welt anbelangt. Sie redet so ungezwungen mit den Seelen, als seien das alles ihre Freunde, werde ich mein Wort erst einmal vorrangig an sie richten.“

Spezialist für ungewöhnliche Fälle

(lächelnd)

„Werte Madleine, als der Kriminalkommissar an jenem Abend da war, die Fotos liegen ließ, sah RF noch genau so aus wie Ralph, sie hätten eineiige Brüder sein können. Nun aber ist etwas eingetreten, was ich mir nicht erklären kann: warum ist er so jung geworden?“

Madleine`s Stimme aus dem Off

„Natürlich könnte ich ihm jetzt erzählen, dass mir ein Fehler unterlaufen ist, aber das ist nicht wahr, eben so, wie die Worte von Sgrumi nicht wahr sind. Ungewöhnlich dies Geschenk einer Seele, aber möglich, dass es wahr ist..“

Madleine

(zögerlich)

„Ich weiß, dass besonders Ralph all jene Menschen für überdrehte Spinner hält, die den Tonbandstimmen lauschen, von denen eindeutig Stimmen der Verstorbenen kommen. Er wird seine Gründe haben und anhand seiner Familiengeschichte ahne ich mehr als ich weiß. Es liegt mir fern, ihn zu beleidigen, aber es kann durchaus Trost kommen, wenn man etwas gläubiger ist als er ..Ich habe zuerst gedacht, mir sei bei der Hypnose ein Fehler unterlaufen, aber es mag sich eingebildet anhören, wenn ich frei heraus behaupte: „Ich mache keine Fehler.“ Das Thema ist zu sensibel, um damit lax umzugehen. Die Seele von RF ` s Mutter machte ihm dieses ungewöhnliche, aber belastende Geschenk und ich schenke dieser Seele absoluten Glauben, sie ist unverfälscht und rein, sie war eine Künstlerin und wird sicher wieder als Künstlerin im nächsten Leben auffallen..“

Madleine sieht nicht zu Ralph hinüber, der beim Thema Trost nicht nur blaß geworden ist, sondern der sich auch im Sessel etwas nervös bewegt, ihm bedeutet das Thema Jenseits gar nichts, dem Spezialisten sehr wohl...

Spezialist für ungewöhnliche Fälle

(nachdenklich)

„Kann etwas Wahres dran sein, aber RF hat bewußt gelogen über seine Identität, er muß die Polizei nicht für dumm halten, in Anbetracht dessen, was ihm zustieß, will ich mal stellvertretend drüber wegsehen. Nun aber: ist RF wirklich RF oder noch jemand anderer? Will das gerne feststellen lassen, dann sind Sie alle entlassen..“

ERZÄHLER

„Der Spezialist schickt RF und Ralph zusammen zum Labor hinüber, wo man einige Tests für sie bereit hält, die dann eindeutig die Identität für immer feststellen würden.“

Szene 64                                                                 INNEN - LABOR - TAG

Die beiden Männer stellen sich sehr unterschiedlich beim Blut abnehmen und anderen Dingen an. Ralph lässt es sich nicht anmerken, wie ihn das alles ärgert, spaßt mit der jungen Frau herum, die sich seines Blutes annimmt, während RF etwas zimperlich an die Sache heran geht: er kneift die Augen zusammen, bis ihm einleuchtet, wie unglaublich peinlich das vor den Frauen sein muß. Madleine grinst etwas schadenfroh, Marianne trommelt nervös auf einer Tischplatte herum, was Ralph bemerkt.

ASSISTENT

(ungläubig)

„Kann nicht sein, ich habe nicht nur die Fingerabdrücke und auch andere Merkmale alle miteinander verglichen: die Merkmale von Ralph stimmen bis aufs Kleinste mit denen von RF überein, biologisches Wunder ist noch geprahlt..“

RALPH

(energisch)

„Weiß 100 %ig, dass ich noch einen Bruder nie gehabt habe, also was ist das hier?“

Der Assistent hebt bedauernd die Hände.

Assistent

(leise)

„Ich habe die Tests exakt durchgeführt, genauer geht es nicht und kein Zweifel möglich..“

RF`s Stimme aus dem Off

„Als ich die beiden anderen R`s betrachtete, meinte ich selbst zu spinnen. Befinde ich mich hier in einem schlechten utopischen Krimi, in welchem zu viele Klone herumlaufen und alle in den Wahnsinn treiben könnten?“

Es nutzt nichts: die Identität wird erneut in Identifikationskarten eingeprägt, die die Männer nun im Theater und im privaten Leben mit sich führen sollen. Ralph zweifelt, ob unter diesen mysteriösen Umständen ein Arbeiten möglich sein würde, Zeit für die Vorbereitung bleibt ihm genug, aber ob er wirklich abschalten könnte nach dem kennen lernen seines Zwillings, der ihm als Kind nie über den Weg lief, nun aber..?

ERZÄHLER

„Ralph schafft es nicht, den Wagen zum Theater zu fahren, das übernimmt Madleine, neben sich RF, sie schwatzen angenehm über alle möglichen Dinge, Marianne sieht Ralph etwas beunruhigt an: der hat die Augen geschlossen, beginnt keinerlei Gespräche, sein Gesicht versteinert. RF und Ralph sollen an diesem Abend noch zusammen auf der Bühne stehen, während sie das tun, halten sich die beiden Frauen in der fast gemütlichen Cafeteria auf.“

Szene 65                                                      INNEN - Raum von RF im Theater - TAG

Ralph hält sich nach der Vorstellung bei RF auf, der Raum : zwar kleiner als sein eigener, aber ein wenig gemütlicher.

RF

(gut gelaunt)

„Warum bist du so einsilbig, Ralph? Es war eine grandiose Sache, mit dir auf der Bühne zu stehen..“

Er ahnt nicht, wie viel seelische Kraft es den Älteren gekostet hat, sich nur auf den Text auf der Bühne zu konzentrieren, auf die Art und Weise, wie er spielen kann und will. Ralph ist mehr als einmal drauf und dran gewesen im Auto aus der Haut zu fahren und sein Unverständnis an Madleine auszulassen, aber: konnte die was dafür? Sie blickt ihm zu tief in seine Seele , ohne dass er etwas sagen muß und er versteht nicht immer warum er ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht. Es gefällt ihm nicht, dass er für diese eigentümliche, aber auch reizvolle Frau ein offenes Buch ist, in welchem sie nach Belieben lesen kann oder auch nicht.. Gut, dass Marianne sich da ausschweigt. Er liebt seine Partnerin auch dafür: ihre ruhige Art, keine Eifersüchteleien, ihre Zärtlichkeit..

Ralph

(erschöpft)

„Wir gehen besser zu unseren Frauen, die werden nach Hause wollen, mir ist jedenfalls nicht nach einer Fete zu mute.“

Er sieht RF an, der frisch und munter wirkt, aber innerlich eben so wie er an den Werten zweifelt, die das Labor herausgefunden hat....

ERZÄHLER

„Madleine und Marianne hängen, während sie ihren Kaffee trinken, auch öfters ihren Gedanken nach, Marianne beobachtet Madleine neugierig, die ihre Musik bei sich hat und einen Klassiker in sich aufnimmt per Kopfhörer:

„We Could Have It All“ von Maureen McGovern, es geschieht dabei etwas, was bei Madleine sonst sehr selten vorkommt: ihr rollen die Tränen aus den Augen..Die gleichen Merkmale von Ralph und RF machen ihr schwer zu schaffen..

Szene 66 INNEN - KANTINE im Theater - TAG

Marianne sieht die beiden Männer zuerst kommen und stupst Madleine an.

Madleine nickt

Madleine

(gefaßt)

„Ich weiß, ich sollte mich jetzt zusammen nehmen, denn schließlich sind es die Männer, die besonders damit klar kommen müssen, so etwas wie Zwillinge zu sein..“

RF kommt strahlenden Blicks auf Madleine zu, umarmt sie sehr stürmisch und spürt beim Kuß ihre feuchte Wange.

RF

(gerührt)

„Ist nun aber nicht nötig, uns oder mich zu bedauernd, ich habe einen berühmten und großartigen Mann in meiner Verwandtschaft und ahnte bisher nie etwas. Die Vorstellung werde ich nicht so schnell vergessen..“

Ralph stutzt irgendwie. Seine Spielweise hat sich dieses Mal geringfügig von seiner sonstigen unterschieden, zuviel Aggressivität ist dabei gewesen, möglich dass RF nun meint, er habe das bewusst so gestaltet.. “Faith Healer“, in dem er wieder den Frank Hardy spielte, der verträgt sicher manches, aber eben kaum so eine übertriebene Aggressivität, die aus dem persönlichen Leben herüber schwabbte.

Ralph

(beunruhigt)

„Wäre toll, wenn du mir erzählst, wie du das eben gemeint hast..“

Stimme von RF aus dem Off

„Oh, ja, er überzeugt immer noch, habe seine Stimme einst leiser in Erinnerung gehabt, jedenfalls in manchen Momenten, was er sich jetzt so aufregt?“

RF

(unschuldig)

„Da ich den Frank Hardy vor einem Jahr selbst spielte, habe ich den deinen als Vorbild immer sehr gut gebrauchen können.. Aber so laut?“

Ralph

(einsilbig)

„Die übertriebene Aggressivität hatte ich gemeint, nicht die Lautstärke, mir schien, ich hätte nicht so auf den Putz hauen sollen..“

RF

(verwundert)

„Das ist dann dein persönlicher Eindruck, kann und werde da nichts zu sagen.“

ERZÄHLER

„Natürlich kann Ralph auf die Idee kommen, RF wolle ihm entweder schmeicheln oder kann seine ehrliche Meinung einfach noch nicht abgeben. Da sich Ralph momentan etwas zu viel über sich selbst ärgert, beginnt er keine Diskussion und geht seinerseits sanft mit Marianne um..“

2 Tage später..

ERZÄHLER

„Ralph kämpft in diesen Tagen innerlich mit sich, da er sich erst mal eine Weile Pause verordnet hat, arbeitet RF allein und Marianne besucht ohne Ralph einen Teil ihrer Familie. Madleine ist nun am 3.Tag nach der Vorstellung für Ralph die richtige Ansprechpartnerin.

Szene 67                                                     INNEN - WOHNUNG von RF - TAG

Madleine beobachtet ein wenig irritiert und fast amüsiert, wie er nach den richtigen Worten sucht, um sich an sie zu wenden.

Madleine

(ungeduldig)

„Ich weiß, Sie halten das, was ich tu, für einfältig, aber ich lebe von dieser Tätigkeit, die ich Trost spenden nenne. Würde mich jetzt doch sehr wundern, wenn ausgerechnet Sie mich bitten wollen, Sie zu hypnotisieren, egal, aus welchem Grund auch immer.“

Ralph

(unangenehm berührt)

„Ich habe versucht, mir Ihre Blicke zu erklären, habe aber noch nicht herausfinden können, was mich so für Sie interessant werden lässt. Ja, um einen Teil meines Lebens auf zu arbeiten, denke ich, so ein Versuch wäre machbar.“

Madleine

(erstaunt)

 

„Sie sollten das von jemandem machen lassen, dessen Arbeitsweise Sie kennen, dem Sie bedingungslos vertrauen. Meinen Sie, ich wäre dazu geeignet, einen Zweifler wie Sie in eine andere Welt zu senden?“


Madleine hat damit nie rechnen können, betrachtet aufmerksam sein Gesicht, ob er sich etwa einen Scherz mit ihr erlaubt. Er wirkt aber nicht nur ruhig sondern auch ernst und versucht in ihren Augen zu lesen, was ihm wieder nicht gelingt.

Sie nickt.

Madleine

„Ich benötige ein Weilchen Zeit, keine Tage, eher wohl 2 Stunden, wenn Sie solange warten möchten?“

Er stimmt zu und sie vertieft sich in einen Teil ihrer Bücher, um den richtigen Weg für ihn zu finden. Ob er nun eine Reise in sein vorheriges Leben unternehmen wollte oder ob es nur ein Versuch bleiben würde ohne Erfolg? Sie benötigt auch Zeit, um sich ausreichend zu sammeln, denn bisher hatte sie vor ihm zuviel Respekt und nur das empfunden. Nachdenklich schaut sie sich auch jene Bücher an, in denen sie Fotos von ihm findet, die einen ungezwungen lächelnden sehr jungen Mann zeigen. Was erwartet er denn von ihr?

ERZÄHLER

„Madleine nimmt sich vor, sehr genau vor zu gehen, wie sie es auch von einer der Freundinnen gelernt hat vor fast 15 Jahren, als sie 30 war. An die Tür des Wohnzimmers, in welchem sie den Versuch mit Ralph unternehmen will, hängt sie ein Schild mit der Aufschrift: „Bitte bei Eintritt sehr leise verhalten, an RF und Marianne..“

 

Ralph macht es sich schon auf der Liege gemütlich, auf der vor Tagen RF jenes eigenartige Erlebnis hatte..

 

Madleine betritt diesen Raum, lächelt etwas verhalten, geht in Gedanken noch einmal jeden Satz durch, den sie ihm sagen muss. Und der soll natürlich ohne Heuchelei oder Ehrenbezeugung sein, auf die er ohnehin keinen Wert legt.

Ralph`s Stimme aus dem Off

„Wie konnte ich nur ihr Gesicht übersehen, als ich Marianne besuchte, es fasziniert auf unheimliche Weise. Wenn sie lächelt, scheint es, als wäre sie eine jener Feen, von denen ich als Kind las, über ihre Tränen müsste man demnach schreiben: wenn Sonnenstrahlen dein Gesicht getrocknet haben, wird auch die letzte Falte verschwunden sein und du bist vielleicht der einzige unsterbliche Mensch.. Poesie war noch nie mein Fall.. RF achte und schätze ich über alles, aber diese Frau ist wohl die einzige, die ich imstande wäre, ehrlich zu lieben?!“

Madleine`s Stimme aus dem Off

„Ich muß sofort aufhören, mit offenen Augen zu träumen. Aber ich kann ruhig versuchen, mir all die Zeichen der Zeit aus seinem Gesicht weg zu denken. Es gelingt mir leider auch, in ihm den jungen Mann zu sehen. Noch als er 40 war und auch noch mit 46 geschah es, dass ich ihn jung nannte. Ich lehnte es ab, ihn altern zu sehen, der, den man liebt oder nur verehrt, wird niemals ein Greis sein können. RF darf niemals von meinen Gedanken erfahren!“

ERZÄHLER

„Und da wir uns in einer eigentlich recht phantastischen Geschichte befinden, die auch nie wahr werden kann, bemerkt Madleine Folgendes nicht: „40“, diese Zahl von Jahren bringt eine der Seelen zum Lächeln, die sich ab und zu den Spaß machen, Menschen zu beglücken, oder was die unsterblichen Seelen eben so als Spaß verstehen.. Dieses Wesen haucht die Magierin leicht an, flüstert den Wunsch: “Es sei, wie du es dir wünscht, aber die richtige Gelegenheit bestimmst du..“

Madleine fühlt nur einen sehr leichten Schwindel über sich kommen, fasst sich schnell wieder und belehrt den Mann, den sonst niemand belehren darf.

Madleine

(Augen abwendend)

„Verzeihen Sie, wenn ich Sie dabei nicht auch noch ansehen kann, aber es ist schon mehr als ungewöhnlich, was Sie von mir erwarten. Vielleicht wird es nur ein Versuch, vielleicht werden Sie Dinge noch einmal erleben, die Sie nie mehr sehen wollten. Natürlich können wir jederzeit das Ganze abbrechen, wenn Ihnen etwas komisch vorkommen sollte. Ich führe Sie stückweise in die Vergangenheit zurück, nicht in Ihr vorheriges Leben, daran glauben Sie ja nicht. Wir wollen uns so verständigen: Sie erzählen mir, in welchem Jahr Sie sich gerade sehen und wir entscheiden gemeinsam, ob es immer weiter in die Vergangenheit gehen darf. Wenn ich etwas sehe, was mir absolut nicht gefällt, werde ich Sie ohne Ihre Zustimmung sofort da heraus holen und Sie können sich denken, was mir nicht gefällt.“

Ralph sieht, wie sie für wenige Momente errötet, sie hat immer leiser gesprochen, wirft nur einen Seitenblick auf ihn.

Sie verschließt ihm die Augen mit einem schwarzen Tuch, dunkelt das Zimmer noch ab und beginnt..

ERZÄHLER

„Sie geht fast so vor, wie sie es mit RF getan hat, sie konzentriert sich aber noch mehr und sieht beglückt, dass ihre Methode sehr wohl zu funktionieren scheint. Die Reise rückwärts durch die Jahre wird zuerst heiter, beschwingt, der Mann spricht fast zu viel, sehr hastig manchmal, ab und zu überschlägt sich seine Stimme, er scheint durcheinander zu kommen, so dass sie ihn beruhigen muß und immer weiter zurück leitet bis etwa 2005 oder 2006. Ab da wird er ruhig, spricht immer zögerlicher, bis er schweigt..Als sie seine Haut berührt, spürt sie nur, wie sehr er schwitzt und sie beschließt, das sofort abzubrechen, was sie hier tut.

Madleine

(außer sich)

„Ich hatte Sie eben gebeten, mir sofort zu sagen, was eben geschehen ist.. In welchem Jahr sind Sie nun..“

Der Mann hat offenbar Mühe, anhand irgendwelcher Merkmale das Jahr zu erkennen, er richtet sich eben nach jenem Film, in dem er den Schizophrenen spielte:“Spinne“: 2002, den 10.1 jenen Jahres..

Ralph

(zögernd)

„Im Kalender sehe ich genau den 10.1. 2002 und werde weiter zurück gehen..“

Madleine

(gereizt)

„Das werden Sie nicht tun, ich lasse es nicht zu, wenn ich von 10 bis 1 heruntergezählt habe, werden Sie entspannt aufwachen und sind wieder im Hier und Jetzt..“

Sie tut, wie sie es sich vorgenommen hat, blickt ihm dabei ins Gesicht, nach 10 Minuten das erste Mal. Ja, insgesamt hat sie eine Stunde gebraucht. Sei es, dass sie überfordert ist oder dass ihre überreizten Sinne ihr einen grotesken Streich spielen: das Gesicht des Mannes wurde von Moment zu Moment jünger, der gleiche Effekt wie bei RF? 2002, das war das Äußerste, was sie zulassen konnte und er sieht auch noch wie 40 aus, sie hofft inständig, dass dieser Alptraum zu Ende geht, sie nennt sich nicht Zauberin, muß sie den Job an den Nagel hängen? Denn als Herrin über die Jahre will und darf sie sich nicht aufspielen..

Als Ralph sich endlich etwas erschöpft aufrichtet und nach Madleine umsieht, erblickt er sie auf einem Sessel, in sich zusammen gesunken. Erschrocken eilt er zu ihr, reißt sie aus ihrer Erstarrung heraus. Um sie etwas zu beruhigen, kniet er sich gar vor sie hin, umfasst ihre Schultern und erreichte damit nur, dass sie anfängt hemmungslos zu weinen..

Ralph

(fassungslos)

„Was ist mir dir? Jetzt sage nicht, dass schon wieder etwas schief gegangen ist, ich habe nur so wirres Zeug geträumt..“

ERZÄHLER

„Und das ist das einzige Mal, dass er sie anlügt. Denn er hat exakt die Ereignisse rückwärts verfolgt, die sich in all den Berufsjahren und privat ereigneten. Selbstverständlich für ihn, dass er den Tod des Vaters nicht weiter diskutiert. Ja, er wollte sich wenigstens in Gedanken noch einmal von der Mutter richtig verabschieden, Madleine muß es geahnt haben, lange vor dem Ereignis holte sie ihn zurück. So bleibt in seinen Gedanken nur jenes Interview, in welchem er seinen Gefühlen minutenlang zu viel Platz einräumte, ab da schwieg er auch Madleine gegenüber. Willenlos war er durch Zeit und Raum gegangen, er fühlt nun körperlich und seelisch, wie ihn das alles belastet..“

Madleine

(makaberes Lachen versuchend)

„Kann man so nennen, wenn du in den Spiegel sehen würdest, darfst du mich gern eine Hexe nennen, ich habe das weder gewollt noch gewünscht..“

Sie hat am ganzen Körper gezittert, als er sich zu ihren Füßen niederließ und sie berührte, denn viel zu starke Gefühle will sie nicht zulassen, kann sich aber auch nicht wirklich dagegen wehren. Seine Rollen sind ihm entweder in Fleisch und Blut übergegangen oder auch er empfindet etwas für sie. Die schreckliche Idee, er würde ihr etwas vorspielen, schiebt sie weit von sich.

Er tritt zum nächsten Spiegel, bemüht sich um Fassung. Einem Maskenbildner hätte er für diese Arbeit gedankt, aber sein neues Gesicht aber ist so echt, wie nur ein Gesicht sein kann.

Ralph

(verwirrt)

„Das glaube ich dir sogar. Wenn es eine Strafe für Ungläubigkeit gibt, ist es diese . Muss ich jetzt die nächsten Jahre damit verbringen..?“

Madleine

(erstaunt)

„Selbst wenn ich nicht dafür verantwortlich bin, was hast du mit diesem Gesicht für ein Problem? Gar keines, würde ich sagen, es ist das reizvollste, was je ein Mann mit 40 Jahren haben kann..“

Ralph

(unwirsch)

„Gerade das habe ich gehasst: ewig zu hören, wie toll ich aussähe. Was meinst du wohl, warum ich Rollen annahm, in denen man mein Gesicht entweder nicht sah oder anders sah? Mag stimmen, wenn man sagt: ein Mann sollte nicht schön, nur attraktiv aussehen, mir war mein Gesicht fast immer egal, ich habe es mir nicht aussuchen können. Wenn das ein Geschenk sein soll, war das schlecht ausgewählt.“

 

Zwischenbemerkung, da ich eben den Text fast gleich in 2 Sprachen versuche und bereits nette Tipps bekam, die ich mir auch durch den Kopf gehen lasse: “Ja, ich weiß, die Formate des Drehbuches stimmen nicht, und man könnte jetzt auch - weil es passt - eine Aufblende (filmisches Gestaltungsmittel, um Szenen deutlich voneinander ab zu grenzen) hineinnehmen, warum denn nicht. Diese Geschichte soll sich auch als Idee zu einer Idee verstehen und eben kein perfektes Drehbuch (was schwer zu lesen wäre?!) sein. .Aber wenn ich dann auch andere Worte benutze wie nah, halbnah, total und ähnlich: wie könnte das HIER ankommen? Experiment soll es bleiben also kann man sich sicher gut vorstellen, wie die Kamera nun 2 Menschen zeigt, die sich gegenüber sitzen im Gespräch und vorher ertönte die Stimme des Erzählers, des Mannes, den man nie sehen wird. Und seine Stimme stelle ich mir nun sehr ruhig, fast monoton, gelassen vor, denn ihn betrifft das alles nicht.“

Szene 68 INNEN - Mariannes Wohnung - Tag

ERZÄHLER

„Marianne hat sich nicht ohne Grund davon gestohlen, sie nimmt schmerzlich wahr, dass Ralph`s Blicke neuerdings zu Madleine andere sind als noch vor Tagen: neugieriger, irritierter, manchmal auch nur ärgerlich, wütend! Madleine reizt ihn anscheinend mehr als sie das je tun könnte. Madleine kann sie es nur bedingt übel nehmen, diese Frau wirkt so locker und entspannt, dass sie auch mit einem energiegeladenen Schauspieler wie Ralph sicher gut klar kommen würde, er macht seine Partnerin derzeit nur sprachlos und das gibt ihr fast die Gewissheit, dass sie den Mann frei geben würde, wenn er sie darum bäte. Da sie aber auch Angst vor diesen Worten hat , flieht sie erst einmal, bittet aber nach 3 Tagen ihren Bruder RF, sie von ihrer Wohnung ab zu holen..“

Nah auf RF und Marianne

RF

(verwundert)

„Das kommt jetzt etwas unpassend, da ich noch einige Aufnahmen habe, Film betreffend, so schlimm?“

Marianne lächelt und zeigt ihm statt dessen den Brief, den ihr Madleine noch in die Hand drücken konnte, bevor Marianne sich verabschiedete. Eben jenen von „Sgrumie“..

 

RF`s Stimme aus dem Off

„Sehr interessant und auch beruhigend, sie lebend zu wissen. Warum geht sie damit nicht zu Ralph?“

Marianne

(traurig)

„Ich kann deshalb nicht zu Ralph gehen, weil er sich anscheinend in Madleine verliebt hat. Entweder ich warte, bis er sie vergessen hat oder ich trenne mich, ich schiebe da aber jede Entscheidung vor mir her..“

Schwenk auf den Brief von Sgrumie und RF`s Stimme aus dem Off

„Das sind irgendwie sehr schlechte Neuigkeiten, da werde ich mit ihm ein ernstes Gespräch führen müssen, dabei kann ich dann auch gleich feststellen, ob Marianne sich irrt oder ob da was dran sein könnte, ich glaube und hoffe nicht..“

RF schaut noch schnell auf die Uhr, bittet, sich anzuziehen und sie solle sich beeilen. Den Brief steckt er sehr nachlässig in seine Jackentasche, verdrängt den Inhalt.

 

Szene 69 INNEN - FAHRGASTRAUM - TAG  

RF

(drängend)

„Jetzt sag schon: was ist das für eine Sgrumie und worauf müsste man sich bei ihr noch einstellen?“

Marianne

(ärgerlich)

„Da frage Madleine nach, sie wird dir mehr Informationen geben, vielleicht auch nicht, sie wirkte sehr wütend, als sie den Brief das erste Mal las, ob der so toll für Ralph ist, keine Ahnung.“

RF

(verwundert)

„Was hat der bitte schön damit zu tun?“

Marianne

(gelangweilt)

„Ich blätterte etwas intensiver in dem Buch und auch wenn viele Erlebnisse aus dem Reich der Märchen und Utopien sind, sie weist so auffällig auf ihn hin, dass sie Madleine bat, diese Figur zu verfälschen, um keinen Ärger zu bekommen, also sollte er größer und blond sein, auch noch einen Dialekt sprechen, Brille tragen. Madleine hat das immer wieder vor sich her geschoben, aber gut, dass Ralph es bisher noch nicht gemerkt hat, dass dieses Buch eine sehr verspätete Liebeserklärung an ihn ist..“

RF

(nachdenklich)

„ Größer halte ich persönlich für idiotisch, Supermann-Gestalten in allen Größen und Ausmaßen, die langweilen doch inzwischen, dann lieber kleiner und noch intelligenter.. Wir können gar nicht sicher sein, ob er nicht auch geblättert hat, auf der Suche nach der Spannung, der Aufregung im Buch, die Liebesszenen sind aber leider etwas zuviel, da mache etwas Druck, denn eine Liebesschnulze, die hat es oft genug gegeben. Madleine sollte gemeinsam mit Sgrumie am Buch weiter schreiben aber so, dass sich Arbeiten dann auch lohnen für alle.“

Szene 70 INNEN - WOHNUNG von RF - TAG

ERZÄHLER

„Madleine und Ralph sind sich nicht so nahe gekommen, wie Marianne angenommen hat, sie unterhalten sich nur, hören Musik und Madleine verbirgt ihr Erstaunen, als sie bemerkt, wie der Mann sie betrachtet. Sie sieht sich selbst nicht als die sagenhafte Schönheit, hätte sich einst größer gewünscht, Gesicht etwas fraulicher. Was sie an Äußerlichkeiten angeblich nicht mitbringt, ihre Intelligenz ihr Witz überraschen. Ralph widmet sich irgendwann nur noch einem Text, den er vernachlässigt hat und Madleine sitzt etwas müde Musik hörend im Sessel, als die beiden Anderen eintreffen.“

RF`s Stimme aus dem Off

„Entweder können die sehr gut verbergen, was sie verbindet oder Marianne sieht Gespenster, aber ich habe jetzt keine Zeit mehr, muß zur Arbeit, muß Marianne alleine zusehen, wie sie ihr Mißtrauen los wird.“

RF nickt Madleine und Ralph zu, drückt kurz die Schwester an sich und eilt davon.

Ralph

(unschuldig)

„Haben wir irgendetwas getan, dass er unsere Gesellschaft meidet, Liebes?“

Marianne versucht zu übersehen, wie er sich äußerlich verändert hat, in Gegenwart von Madleine passiert so etwas anscheinend ständig und setzt sich zu ihm.

Marianne

(abwehrend)

„Irrtum, es gibt ab und zu Momente, da muß er irgendwo sein und arbeiten, geht dir doch genau so..“

Marianne`s Stimme aus dem Off

„ Wenn ich es jetzt nicht schaffe, über meine Vermutungen zu sprechen, schaffe ich es die nächsten Jahre auch nicht. Aber ich sollte die ruhige Atmosphäre eben nicht unbedingt jetzt zerstören, man fühlt sich geborgen in seiner Nähe.. Ob das nun seine Veränderungen ausmachen oder das, was er seit langem ist: ein Mann, dem man sich schwer entziehen kann, Madleine könnte ich gar nicht böse sein, aber warum sollte sie ihm zuerst schöne Augen machen?“

Ralph

(lachend)

„Es geht mir ab morgen wieder so, nehme aber an, man wird mich für einen Fremden halten, denn so gehe ich kaum als der durch, der ich bisher war..“

Madleine hat ihre Kopfhörer abgesetzt und nickt.

 

(ernst)

 

„Das ist mal sicher, ich werde Christopher anrufen, den kann auch nichts mehr verwundern, morgen früh wird er dich per Maske verändern, aber den Körper kann er nicht altern lassen, kann ich auch nicht.“

Die Tür zum Nebenzimmer schließt sich hinter Madleine und Marianne getraut sich endlich, den Mann in die Arme zu nehmen, der sich schon wunderte, weshalb sie ihn nicht mit einem Kuss begrüßt hat, wie es zwischen ihnen üblich war. Bisher..

Ralph

(beschwichtigend)

„Ich habe keine Ahnung, warum ich jünger aussehe, ich glaube RF nun auch, dass es ihm genau so erging wie mir und ich muß sagen, mir gefällt das nicht so..“

Marianne

(fröhlich)

„Aber du wirst nichts dagegen haben, dass mir das gefällt, lerne ich eben neue Seiten an dir kennen, oder?“

Sie spürt selbst, wie doppeldeutig gerade das klingen muß und will ihn nicht fragen, was sich zwischen ihm und Madleine zugetragen hat ob überhaupt oder was man sonst noch fragt.

Ralph bemerkt natürlich, wie sie seinem freimütigen Blick ausweicht, zieht sie etwas näher zu sich heran und streicht ihr Haar aus der Stirn.

Ralph

 

(unbestimmt)

„Das ist jetzt nicht das, was ich denke? Du würdest mir ernsthaft ein Verhältnis mit deiner Freundin unterstellen? Ich liebe dich und nur dich..“

Je länger er darüber nachdenkt, um so ärgerlicher wird er, auf ihrem Gesicht erkennt er ein Erröten, also hat er nicht so falsch geraten. Es schmeichelt ihm nur bedingt, er erhebt sich, schiebt sie behutsam von sich.

Ralph

(müde)

 

„Ich lese noch etwas und warte ab, bis du dich wieder einbekommen hast. Habe jetzt keine Lust, mich mit Eifersucht zu befassen, die völlig aus der Luft gegriffen ist. Sprich mit Madleine, wenn du an mir zweifelst aber kränke mich nicht ohne Grund..“

Damit beachtet er sie nicht weiter, legt sich auf das Sofa, um sich vor zu bereiten, oder um es zu versuchen. Marianne geht tatsächlich zu Madleine, die scheinbar sämtliche Freunde und Freundinnen anruft.

 

Szene 71 INNEN -SCHLAFZIMMER in RF `s WOHNUNG - TAG

Madleine

(freundlich)

„Du siehst verwundert aus, was Besonderes?“

Marianne

(sich mühsam beherrschend)

 

 

„Tu jetzt nicht so, als wüsstest du nicht, was ich meine. Du bist doch in der Lage, jeden Mann um den Finger zu wickeln, irre ich mich?“

Madleine legt den Telefonhörer auf die Gabel zurück, hat das Gespräch damit abrupt abgebrochen, flucht kurz..

 

 

 

 

Madleine

(beruhigend)

„Warum dichtest du dir etwas zusammen, wozu ich keine Lust, keinen Bedarf habe? RF genügt mir vollkommen, er ist alles, was ich mir wünschte, du solltest vorsichtiger sein mit dem, was du Ralph an den Kopf wirfst oder er ahnte deine seltsame Idee von unserem Verhältnis, was es nicht geben wird. Er ist ein sehr behutsamer und sanfter Mann, der eine Kränkung nicht verdient hat und bei dem du dir jeden Unsinn getrost schenken kannst. Jetzt aber zu Wichtigem: dem Drehbuch. Ralph sollte es lesen, dann kann er selbst entscheiden, ob er sich da einbringen will oder nicht. Sgrumie`s Wunsch nach totaler Veränderung werde ich nicht nachkommen, sind ihre Hirngespinste, also kann sie auch zusehen, was man aus ihnen machen könnte, ich nehme das Ding so, wie sie es geschrieben hat und wälze alle Verantwortung auf sie ab, sieh es als meine kleine persönliche Rache für ihr Schweigen.“

Marianne

(erschrocken)

„Das kannst du unmöglich so machen, damit würde man nun wieder Ralph kränken, mehr als ich es je unabsichtlich schaffen könnte. Er erkennt garantiert Lebensabschnitte von sich und das muß nun echt nicht sein..“

Madleine

(nachdenklich)

„Deshalb wird er es lesen, dann wird alles abgeändert oder nicht, spannend geschrieben oder langweilig gelassen, ganz wie er will.“

ERZÄHLER

"Und Ralph liest es auf die Bitte der beiden Frauen sehr genau durch, natürlich entgeht ihm nicht, dass es eine Art ungelenke Liebeserklärung an ihn darstellt.."

3 Tage später...

Szene 72                         INNEN - WOHNZIMMER in RF`s WOHNUNG - ABEND 

RALPH`s Stimme aus dem Off
"Als ob Sgrumie mir über die Schulter gesehen hätte, als ich die ersten, sehr persönlichen Seiten las und zu ernst nahm und mich dummerweise hinreißen ließ. Wenn sie lebt, wäre es ein Fehler, ihr Irgendwas vor zu werfen,denn ich halte die Tatsache, daß sie den Krebs dank einer Wunderheilung überwunden hat, für ein seltenes Glück. Und sie schrieb ja viele Zeilen im Glauben, bald nicht mehr in dieser Welt herum zu wandeln. Liebe hin oder her, da werde ich mich spaßeshalber mal selbst spielen und wir werden da beginnen, wo es einst geplant war: in der Phantasiewelt hinter den Spiegeln, warum sollte ich außerdem nicht diesen riesigen Spiegel zerschlagen?"

Madleine und Marianne haben ihn eine ganze Zeit schon gebannt beobachtet, fast belauert. Sein zunächst ernstes Gesicht schien nicht die Freude in ihr Herz zu bringen, dann aber grinste er fröhlich, also alles in bester Ordnung! Und er wendet sich ihnen zu.

RALPH
(entschlossen)
"Das stelle ich mir als Spaß vor, der Regisseur, der das Spiel unterbrechen kann, denn es kann durchaus stückweise im Theater gedreht werden : warum sollte ich es nicht versuchen? Die Arbeitszeit etwas einschränken und die Maske, die sich Sgrumie vorstellte: unnütz, ich tauche als ich selbst auf, als eben der erstaunte Mann, dem man zwar überflüssigerweise huldigt wie einem Gott, aber selbst die englische Sprache mag man doch nicht so. Werde ich eben etwas mehr deutsch lernen. Das mit dem Gott soll ja wohl auch so eine Art Parodie sein, nicht wahr.."

Er spricht immer leiser, als sähe er sich schon als Regisseur, der das Drehbuch nach seinem Wunsch zurechtschreibt, der überhaupt mal all das verwirklichen kann, was er schon immer wollte: einen Teil seines Lebens allerdings? Den richtigen, den privaten Teil? Den wird kein Mensch begutachten, er wüßte nicht wozu das gut wäre..

Marianne nickt und schaut Madleine auch nicht mehr garstig an.

Madleine
(drängend)
"Ist es denn nötig, Sgrumie zu bitten, auch am Drehbuch mit zu schreiben? Ihre Meinung kennt man ja nun und du bist wohl nicht mit allen ihren Ideen einverstanden?"

Madleine geht nun dazu über, ihn einfach zu duzen, er tut es ja bei ihr auch und er zeigt sich auch nicht erstaunt.

Ralph
(erstaunt)
"Wundere mich, daß du fragst. Sgrumie werden wir aufsuchen, bitte dich da ganz einfach mal, mit ihr per Internet oder wie auch immer Verbindung auf zu nehmen. Will mal sehen, wie ernst ihr die Filmarbeit ist, Phantasien gut und schon, aber etwas mehr Spannung kann dem Ding nicht schaden."

ERZÄHLER
"Madleine tut, wie gewünscht und die erstaunte Sgrumie meldet sich nach 4 Tagen. Sie teilt aber noch mit, daß die nächstgrößere Insel nicht ständig angeflogen wird - der günstigste Weg zur Insel - und von dort aus müsse man die Fähre nehmen.."

(Anmerkung: Klar, daß man diese Luxusinsel nicht finden wird, denn die phantastischen Ereignisse irgendwann gehören auch in das Gebiet Sagen, Märchen, SF..)

Szene 73                                     AUSSEN - SGRUMIE `S INSEL - TAG

ERZÄHLER
"Was sich den Ankömmlingen zuerst darbietet, ist die fast perfekte Nachbildung des Hotels aus dem Film "Manche mögen`s heiß", eine Reihe von Liegestühlen und nur in einem Stuhl räkelt sich eine Person: Sgrumie, die sofort zu den Gästen eilt um sie herzlich zu begrüßen.

SGRUMIE
(fröhlich)
"Endlich mal neue Gesichter! Bleibt hier, solange wie Ihr wollt, steht alles zur Verfügung und meine Leute haben endlich mal zu tun.."

Damit breitet sie die Arme aus und weist auf ihr Reich, welches aus einem endlosen Strand, Palmen, dem Hotel und einigen Nebengebäuden besteht, das ist das, was sie erst einmal sehen.

MARIANNE`S Stimme aus dem Off
"So drahtig wie sie aussieht, egal, ob sie da eine Glatze hat oder nicht: ihr makelloser kräftiger Körper ist so ziemlich das , was manchen Mann verzaubern könnte.."

RALPH`s Stimme aus dem Off
"Eine Frau mit mehr Muskeln als so mancher Mann? Ihr Fitneßprogramm möchte ich zu gerne mal kennenlernen aber sie selbst? Muß nicht unbedingt sein, so etwas wie Angst könnte man dummerweise bekommen aber sie scheint unkompliziert und nicht zu Ärger aufgelegt zu sein, man sollte es sich mit ihr wohl nicht unbedingt verderben."

Er zwingt sich zu einem erstaunten Blick und wendet sich dann Marianne zu, die seltsam erschöpft aussieht, erschöpfter als sonst.

Marianne wehrt nur kurz ab, als er sie in die Arme nehmen möchte und bittet Madleine

Marianne
(zögernd)
"Ich bräuchte dich mal kurz, Madleine. Wäre schön, wenn wir beide mal ohne die Männer wohin gehen könnten.."

Sgrumie versteht und begleitet die beiden Frauen in das Hotel. Die Männer vertreten sich die Beine am Strand..

Szene 74                                    INNEN - HOTEL, BAD - TAG

Sgrumie lässt die Frauen auch allein, als diese sich im Bad erfrischen wollen.

Madleine sieht Marianne fragend an.

Madleine
"Was ist nun so dringend? Erfrischen kann man sich hervorragend am Strand, also ist es wohl was Ernstes?"

Marianne nickt.

Marianne
(mutlos)
"Seit gestern trage ich den positiven Schwangerschaftstest bei mir, aber glaube mir:mir fehlt der Mut, Ralph zu sagen, daß er Vater wird.."

Madleine
(belustigt)
"Das ist doch wohl nicht dein Ernst?! Er könnte der glücklichste Mann sein, wenn er erst einmal euer Kind auf dem Arm hat, kann mir das so richtig vorstellen.."

Madleine ist versucht zu lachen, aber Mariannes betrübtes Gesicht sagt genug aus.

Madleine
(verwirrt)
"Laß mich raten: Ihr redet über jeden Mist, aber wirklich Wichtiges verschweigt er dir und du ihm auch?"

Marianne
(ärgerlich)
"Ganz so ist es auch nicht, ich denke nur, jetzt dürfte ihm die Arbeit viel wichtiger sein als die Aussicht, bald Vater zu werden, ich habe ihm nie gesagt, daß ich ein Kind nicht unbedingt haben möchte, egal ob von ihm oder von einem anderen Mann."

Madleine
"Wie ich ihn einschätze: er wird alle Pläne über den Haufen werfen, um ja zu verhindern, daß dir und dem Kind was passiert und ich rate mal noch weiter: du hast die komische Idee, daß ich ihm sage, daß du ein Kind erwartest?"

Marianne nickt ziemlich unglücklich und Madleine bittet sie nur, sich im etwas kühleren Hotel auf zu halten, sie werde sehen, was sie bei Ralph erreichen könnte und sie würde RF zu ihr schicken, der sie etwas aufmuntern solle. Als Marianne endlich wieder leicht lächelt, geht Madleine eilig zum Strand hinunter. 

Szene 75                                AUSSEN - STRAND - TAG

Je näher sie den beiden Männern kommt, die nebeneinander sitzen, lachen, desto langsamer geht sie. RF zu seiner Schwester zu schicken, kein Problem, aber Ralph davon in Kenntnis setzen, das da was Kleines unterwegs ist? Warum muß sie das denn tun..

Kopfschüttelnd macht sie sich bemerkbar und spricht leise mit RF, der denn auch ohne Weiteres davon eilt..

Verwundert hat Ralph das bemerkt.

Ralph
(belustigt)
"Schon seltsam, wenn ihr Frauen Probleme habt, wen man zuerst anspricht: hier ist es RF, wann bin ich dran, was zu erfahren? Wird doch sicher eine Nebensächlichkeit sein.."

Madleine ärgert sich nur wenige Augenblicke. Aber der Ärger ist es auch, der sie auf ihr Ziel zusteuern läßt, und es ist ihr egal, wie er es aufnimmt.

Madleine
(kühl)
"So nebensächlich ist es nicht, wenn eine Frau mich bittet, dir zu sagen, daß sie schwanger ist, RF wird ihr wohl mehr Trost geben, als du es jetzt könntest."

Ralph meint nicht richtig gehört zu haben. Da sie sich neben ihn gesetzt hat, trifft sie ein verwirrter Blick aus den blauen Augen, die sie schon immer so eigentümlich gefunden hat.

Madleine wendet sich deshalb ab und sagt dumpf
"Du hast richtig verstanden, schau mich bitte nicht so an wie ein verwundetes Tier, du müßtest doch am besten wissen, warum sie sich so seltsam verhält, als hätte sie genau jetzt ihre Angst vor dir bemerkt, die ich nebenbei bemerkt, nur lächerlich finde.."

Ralph
(besorgt)
"Ich hatte keine Ahnung, dachte immer, so eilig wäre es ihr nicht. Thema Angst ist auch tatsächlich lächerlich, ich wüßte nicht,wie ich ihr diese Furcht eingejagt hätte."

Madleine`s Stimme aus dem Off
"Schon wenige von seinen merkwürdigen Blicken reichen aus, um eine Partnerin konfus zu machen, sie bekommt das Gefühl,sie sei an all dem Unglück schuld, welches jemals über ihn gekommen ist. Er ahnt nicht, wie seine Art sie völlig aus der Spur gebracht hat: für sie muß es den Anschein gehabt haben, für ihn sei nur Arbeit und sie wichtig, wie paßt da ein Kind hinein?"

ERZÄHLER
"Ganz langsam erst dringt in Ralph`s Gedankenwelt Jenes ein, was Madleine gemeint hat: Marianne wird ein Kind bekommen, er Vater sein, endlich..? Er schwankt zwischen Sorge, Verwirrung und dann auf einmal doch unsagbares Glück. Und da er nicht ständig Gefühlsausbrüche bekommt, zeigt es sich Madleine nun auch so: er nimmt sie etwas ungestüm in die Arme, küßt sie behutsam auf Stirn und Wangen, drückt sie sehr vorsichtig an sich. Sie atmet den Geruch seiner Haut ein, er ist nur leicht verschwitzt, sie nimmt ihn nur so wahr, wie ihn wohl Marianne ständig empfindet: sehr, sehr erotisch, der ihr das Blut in die Wangen schießen läßt. Erst, als sie an seinem Ohr flüstert, er solle sie nicht zerdrücken, läßt er sie los.

Ralph
(fröhlich)
"Verzeih, war nicht meine Absicht, dir weh zu tun. Ich bin nur sehr sehr glücklich und nehme an, sie weiß es auch, laß mich schnell zu ihr.."

Madleine hält ihn auf.

Madleine
(behutsam)
"Laß ihr Zeit, alle Zeit der Welt, die sie braucht. Woher willst du wissen, daß sie sich das Kind so sehnlichst wünscht wie du dir? Sie zweifelt so sehr, weil sie sich auch nicht erklären kann, warum da diese Angst ist, vor dir.."

Sie hat das Letzte sehr leise gesagt, aber Ralph hat es natürlich gehört.  

Erzähler
"Madleine beobachtet ihn, wie er seltsam hilflos seine Beine mit den Armen umfaßt, er hat sich ja wieder neben sie gesetzt und sie vergleicht ihn mit RF, das geschieht immer automatisch: RF etwas kräftiger, enthusiastischer, vom Wesen her aber ähnlich mitfühlend und zu ihr sehr sehr liebevoll. Ralph tut ihr plötzlich unendlich leid, deshalb legt sie zögernd den Arm um seine Schulter. Als er sie wenige Minuten danach ansieht, erschrickt sie, denn sein Blick drückt nur aus, daß er nicht nur hilflos ist, sondern auch unglücklich darüber, daß Marianne ihm nicht so vertraut, wie er es sich immer gewünscht hat.

Zum Glück für die beiden kommt RF und schiebt Marianne behutsam zu ihrem Partner hin..

Ralph
(besorgt)
"Du machst mich sehr sehr glücklich und siehst aus, als wärest du krank.. Wir schaffen das alles gemeinsam, da bin ich mir sehr sicher.."

Marianne
(müde)
"Ich dachte nur, daß du.."

Sie sagt dann doch nicht das, was noch auf ihren Lippen lag, erinnert sich rechtzeitig an jene Blicke, die Ralph seit einiger Zeit anderen Eltern nachsandte, sehnsüchtig?

Erzähler
"Damit hätte alles gesagt sein können, dem war aber nicht so. Problematisch wird es, als Marianne das Kind bekommt, einen gesunden munteren Jungen mit den blauen Augen des Vaters. Sie wird depressiv und immer wieder überläßt sie den anderen das Kind, um - wie es den Anschein hat - ihren Rausch aus zu schlafen, weil sie ewig angetrunken erscheint. Eines Morgens ist Marianne sogar verschwunden, Ralph überläßt einer Amme das Kind, denn auch Madleine und Sgrumie sind sich nicht mehr sicher, so voll für ein Baby da sein zu können, halten sich beide dafür für etwas zu alt. Gemeinsam mit Sgrumie, RF und Madleine sucht Ralph in der Nähe des Hotels nach Marianne, die Suche muß auf das Waldstück ausgedehnt werden...

Szene 76                   AUSSEN - SEE im WALD - TAG

Erzähler
"Es hätte ein sehr schöner Morgen werden können, warm und alles lädt zum Baden ein nur nicht dazu, aus dem kleinen Waldsee Mariannes Leiche zu bergen. Das dürfen sie ja auch nicht tun, Sgrumie hält Ralph zurück.."

SGRUMIE
(beschwörend)
"Wäre das Dümmste, was du jetzt tun kannst. Wenn du die Flasche neben ihrer Hand siehst, könnte man auf die Idee kommen, sie wäre betrunken gewesen, in den See gestürzt, halte ich aber für sehr unwahrscheinlich. Meine Leute, davon auch einige Ex-Polizisten, erledigen das hier.."   

RF kümmert sich auf seine Art erst  einmal sehr "einfühlsam" um Ralph, der wie neben sich steht, das nicht fassen kann. Er packt ihn derb an den Schultern, schüttelt ihn.

RF
(lauter als nötig)
"Du mußt dich jetzt ganz schnell fassen, versuche es wenigstens und verzeih, wenn ich zu grob erscheine. Aber Marianne ist tot, ihr wirst du nicht mehr helfen und auch die Amme kannst du noch nicht ersetzen.."

Madleine schüttelt ärgerlich den Kopf, zieht RF von Ralph weg und sagt etwas.

Madleine
(streng)
"Seit wann bist du derart gefühllos geworden, wo wir hier eine Tote haben, die auch noch deine Schwester ist?! Bist du nur absichtlich roh oder kannst du nichts dafür?"

Sie sieht Ralph an, da begegnet ihr sein eiskalter Blick, mit dem er die Tote plötzlich bedenkt.

Erzähler
"Ralph kann seine Gefühle nicht beschreiben, gut, daß man ihn darum nicht bat. Er ist davon überzeugt, daß Marianne ihrem Leben absichtlich ein Ende bereitet hat, aber wieso? Ihre Depression hätte sie irgendwann überwunden. Was Ralph nicht wissen kann und was ihm jeder verschwiegen hat bisher: Marianne vertraute sich den anderen an, teilte ihnen mit, daß sie nicht mehr lange leben würde, ein Tumor würde sie irgendwann qualvoll sterben lassen und ein Arzt hatte ihr bereits gesagt, daß jede Hoffnung auf Heilung unnütz wäre. Also wurde Ralph eine Show vorgeführt, die bühnenreif schien, wenn sie nicht so grausam wäre. Doch Marianne hatte noch zu Sgrumie gesagt:"Er soll mich lieber nach meinem Tode hassen und verachten, aber sein Mitleid will ich nicht, auf keinen Fall." Für Ralph mußte es derzeit so aussehen, als ob sie absichtlich ihn und das Kind allein gelassen hatte. 

Ralph ist plötzlich kalt und dabei kann man es nur als schwül bezeichnen.

Ralph
(müde)
"Vielleicht sollte ich ein wenig allein.."

Madleine schüttelt ihn sehr sacht, sie bekommt wieder viel Mitleid mit ihm, läßt es sich aber nicht anmerken, natürlich kann man ihn jetzt nicht sich selbst überlassen.

Sgrumie, die ausreichend telefoniert hat, wendet sich zu Madleine und RF und schenkt ihnen vielsagende Blicke.

Sgrumie
(mitfühlend)
"Ich kann Ralph nur anbieten, daß er alle Hilfe bekommen wird, auch aus der Apotheke, aber erst wenn.."

Auch sie sieht ihn etwas irritiert an, seine Trauer hält sich für sie sehr in Grenzen, zu sehr.

Erzähler
"Was Marianne und vielleicht auch Madleine wissen: der außergewöhnliche Ralph schiebt die Trauer vorerst weit von sich, da sind Arbeit, da ist das Kind, dem er nun Vater und Mutter sein muß, aber das auch erst dann, wenn er mit sich im Reinen ist, das muß nicht lange dauern. Zu schnell fängt er sich wieder und zu schnell übernimmt er eine andere Aufgabe.. Nach dem Tode der Frau braucht er mehr denn je Gelegenheit, zu beweisen, daß er zu etwas nütze ist, findet, er habe lange genug herum gegammelt."  

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Damit lasse ich es mit den Drehbuchversuchen erst einmal, vielleicht probiere ich es später wieder. Um aber den Faden nicht abreißen zu lassen, nun so weiter: in der englischen Version habe ich es etwas ausführlich gestaltet auch um zu sehen, wie es gelesen wird. Aber nicht jeder Leser kommt mit meinen Ideen klar. In Kurzform bis zu längeren Textstellen: Ralph sucht sich die Aufgabe, die am natürlichsten auf ihn wartet: er kümmert sich mehr um sein Kind. Madleine bekommt eines Tages mit, wie er seinem Kind ein Wiegenlied vorsingt, natürlich würde er das nicht auf deutsch tun, sondern im Original auf Englisch. Es ist ihm nur wenig unangenehm, als er es mitbekommt, weitaus unangenehmer wird ihm , als er zunächst wähnt, er wäre überspannt, dann aber spürt er, wie Mariannes Seele ihn nicht in Ruhe lassen kann und sicher auch nicht wird. Und bald sieht er sogar, wie nahe ihm das unwirkliche Seelenwesen ist, was natürlich nicht in Ordnung ist...

Er weiß zunächst nicht, wie er sich dieser eigenartigen Verfolgung entziehen soll, dann aber..
Sgrumie hat auf die nachdrückliche Bitte von Madleine und RF einen ständigen Beobachter für Ralph abgestellt. Im Hotel ist die Sicherheit auch durch Kameras gesichert, der Beobachter hat nur außerhalb Dienst zu tun, und Sanitärräume sind von Kameras ebenfalls verschont worden, ein Fehler, wie bald alle Beteiligten merken werden. Madleine und RF und Sgrumie ebenfalls kennen bald alle wichtigen Gewohnheiten von Ralph, so hält er sich nie länger als 3 Stunden in einem Raum auf, tagsüber natürlich. Und solange es eher gemütlich als stressig ist, streift RF durch das kleine Wäldchen mit See, an dem Marianne gefunden wurde.  Auch die ominöse Nebelwand findet er, beachtet sie nicht weiter, aber seltsam sind diese Geräusche schon: Kichern, Gebrumme von Autos und Bussen, sogar das Startgeräusch eines Flugzeugs.

Ein Sicherheitsmann nähert sich Sgrumie und Madleine, berichtet, Ralph hätte sich 5 Stunden nicht mehr aus einem Raum hinaus bewegt, das veranlasst beide Frauen, sofort nach ihm zu sehen und RF stösst auch dazu.
Madleine überlegt schnell, die Uhren, die ja nun nicht stimmen müssen, zeigen 14 Uhr und noch nie benahm sich Ralph so seltsam, er neigt nicht zu plötzlicher Erschöpfung. Was also..?
Madleine beugt sich über den wie schlafend Liegenden und wundert sich, erschrickt auch etwas, denn seine Haut fühlt sich für ihre Begriffe zu kalt an. "Was hat er?" RF erinnert sich dunkel an seine eigenen Stimmungsschwankungen und Vorkommnisse, er ahnt, daß Ralph Ähnliches bevorstehen könnte. "Er hat sich abgeschossen, ausgeklinkt, genauer: er hat sich gekonnt selbst in Hypnose versetzen können, wie er das geschafft hat, fragt mich das bitte nicht. Der Grund.. Ach, natürlich, Marianne, du bist es, nicht wahr?"
Sgrumie sieht RF verblüfft an, dieser wundert sich aber ganz und gar nicht. Madleine weiß sehr wohl, daß die Seele der Toten viel zu präsent ist. Madleine kann nur erahnen, daß es entweder die gemeinsame Sehnsucht nach dem anderen oder die einseitige Sehnsucht des Mannes ist, der Mariannes Seele davon abhält. von der Zwischenwelt in die andere Welt zu gehen, von der evtl. mal wieder eine Neugeburt gestartet werden könnte. Madleine sieht Sgrumie an, wie komisch die das findet und sie selbst spricht auch eigenartig, als wolle sie so Mariannes Seele besonders klar machen, wie nun die Lage wäre:

"Marianne, ich warne dich/ lässt du ihn nicht in Ruhe/ wird bald ein Unglück schnell geschehen/ und du hast ihn dort, / wo du schon bist./ Sehnsucht, die du gar nicht mehr empfinden kannst/denn die Zeit im Zwischenreiche deine Sinne hat/total verdreht/was vorher sanft und lieblich war/nun boshaft ist und nur den eigenen Vorteil sucht/es ist dir nie um ihn gegangen/auch jetzt interessiert er dich nicht wirklich."

RF lauscht fast verzückt Madleine`s Stimme: ihr Singsang ähnelt einem orientalischen Gebet: mehr musikalisch als besonders eindringlich, jedenfalls nicht all zu kräftig von der Stimme her.
Ihr Singsang geht noch weiter:
"..er wollte für dich alles sein/wie gut, daß es gar nicht dazu kam/er dauert jeden, der ihn sieht, wie er jetzt ist/ doch dich nicht, du mieses Biest/daß in der dunklen Welt gelandet ist."

Innerlich fügt Madleine für sich hinzu:"Und auch noch auf der Seite, in der anscheinend auch Selbstmörder landen oder Verbrecher, die man hingerichtet hat.."

Auf einer Wand erscheint in roten und glühenden Lettern Mariannes Antwort:

"Ich weiß nicht, woher du deine Weisheit nimmst, er war mir alles, hat es doch nie mitbekommen. Ja, ich war eifersüchtig, auch auf jene Blicke von ihm zu dir, das tut mir leid. Aber Unrecht tun musst du mir heute nicht. Freiwillig hat er nach mir gesucht und hat mich auch gefunden. Ja, ich bat ihn schon, er möge gehen für immer. Was kann ich tun, er will nicht gehen, mich nie mehr lassen so allein..Du irrst dich, wenn du denkst, es gäbe keine Liebe noch über den Tod hinaus, wäre er sonst hier?"

Madleine widersprach wieder halb singend, halb sprechend, fast rezitierend:
"Wenn einer schnell vergessen kann/dann scheint es er zu sein/denn sein lebender Körper wird bald zugrunde gehen/trennt sich seine halbe Seele nicht von jenem Ort, der für ihn nicht ist gemacht/ich frage dich und nicht dein Herz/denn das ist lange tot/gestorben vor der Zeit/ denn in Furcht und Angst ,den Liebsten an eine andere Frau jemals zu verlieren/ zu leben/kann kein wirkliches Leben für dich gewesen sein/muß ich erst meine Freunde bitten, mir zu helfen/jene guten Geister, die mich sehr gut scheinen zu verstehen/auch der Seele seiner Mutter wird es nicht gefallen/wenn sie ihn sieht bei sich/so vor der Zeit/ drum bitte ihn schleunigst/er möge dich verlassen/um seiner selbst willen/denn nur das ist wahr/geht er dann/so sage ich ihm eines Tages/er hat dich wirklich ja geliebt wie du ihn auch."

Madleine ist derart unglücklich und verzweifelt aus Furcht, wieder einen guten Freund, Gefährten zu verlieren, daß sie sogar etwas tut, was sie sonst nie getan hätte: denn die Seele seiner edlen Mutter gilt für sie als Inbegriff für Reinheit und einer künftigen weiteren Chance, ein neues tolles Leben leben zu können. Ob jene andere Seele ihre Vermutung als das auffassen würde, was es eben war: Verzweiflung, die Bitte, zu helfen?

Und als hätte jene Seele Madleine`s Verzweiflung genau mitbekommen, auf einer anderen Seite erscheinen nun in blauen und glänzenden Lettern andere Zeilen:
"Ich will versuchen zu helfen, wo Hilfe auch gebraucht jetzt wird/und ja, Madleine, recht hast du/ wenn es das ist/was ich fühl in mir/ es ist wie ein neues Herz, das schlägt/ja, hätte ich hier und nur hier - das wäre sonnenklar - meinen Sohn willkommen heissen müssen/mein neues Herz hätte dies nicht überlebt/ich danke dir und wenn aus dir die Liebe spricht/so tu mit deinem Gefühl das Gute in der realen Welt.."

Madleine bittet um Verzeihung in ihren Gedanken und errötet über alle Maßen, denn Ralph zu lieben, darüber hat sie noch nie nachgedacht. RF nimmt sie in die Arme, fühlt, wie sehr sie mit sich kämpfen musste. "Ich habe sie aus Versehen um Hilfe gebeten, das glaube mir bitte und nicht, weil ich ihr Kind lieben würde."
"Ich hoffe nur, das Mariannes Seele endlich zur Ruhe kommen kann.." RF setzt sich betrübt in den nächstbesten Sessel und starrt vor sich hin.  

Sgrumie verlässt betroffen den Raum, in welchem Ralph wenige Minuten später tatsächlich wieder zu sich kommt und verwundert fragen wird, was denn zum Teufel alle für Gesichter machen. Sie will nur eines: in ihrer Etage zur Ruhe kommen. Und sie hat ja auch nicht umsonst RF, Madleine und Ralph wie auch einst Marianne gebeten, sie dort nicht auf zu suchen. Sie schliesst sich nun ein, nimmt entgegen ihrer Gewohnheit, nur im offenen Gewässer zu baden, ein ausführliches Bad mit reichlich viel Badezusatz da drinnen und versucht zu dösen. Danach wird sie aber nicht zufriedener und ruhiger, nein: sie wirft verschiedene zerbrechliche kleine Statuen entzwei, weint plötzlich herzzerreißend und tobt auch ähnlich herum, verwüstet das halbe Inventar dieses Raumes.   

Essen und Getränke.. Sie weiß, daß es ihr auch diesmal helfen würde, nun, wo sie sich ziemlich unwohl fühlt. Und alles nur, weil sie nie daran gedacht hätte, wie reagieren, wenn sie dem Mann mal begegnen würde, den sie zuerst verehrt, fast geliebt, dann verachtet und gar gehasst hatte. Nun: Mitleid, und sie will es so halten, daß daraus auch nicht mehr würde, deshalb hat sie sich aus dem Zimmer davongestohlen. Aber jener Mann beginnt sie wieder mehr und mehr zu faszinieren und daß er nun die Augen noch geschlossen hatte, ändert für sie auch nicht viel. Sie läßt sich alles mögliche an Essen und Getränk bringen, was die Küche nur hergäbe. Und minutenlang ißt sie nur, trinkt sowohl aus Flaschen, wie auch aus Gläsern Alkoholisches und Alkoholfreies. Ihre Hände beginnen zu zittern, wieder weint sie, kann es endlich, aber sie schluchzt derart heftig, daß irgendjemand es hört. Ein Sicherheitsmann klopft und fragt, ob sie Hilfe wolle. "Nein, natürlich nicht aber danke der Nachfrage." Ihre Stimme klingt ja erbärmlich, sie erschrickt vor sich selbst und hält inne. Es ist eben jenem Mann an der Tür zu verdanken, daß Sgrumie Madleine die Tür öffnet und sich der anderen Frau anvertrauen möchte, aber....
Ralph ist Madleine gefolgt und steht in der Tür, als Madleine auf Sgrumie zugeht. Er klinkt sich in dem Moment ein, als Madleine gerade sagt:"... höre auf, dir an Irgendwas die Schuld zu geben, Sgrumie." "Ihr sprecht doch nicht an gemeinsamer Schuld, was Mariannes Tod betreffen würde?" Erschrocken dreht sich Madleine um und errötet, ärgert sich sofort,denn nichts hasst sie mehr als die übertriebene Röte im Gesicht. "Darum geht es auch nicht." "Ich weiß, welche andere Schuld sie meint: ja, wir sind gemeinsam mit Marianne hierher gekommen um Spaß zu haben mit Arbeit und während der Zeit, in der nur Erholung wäre und nun.." "Ich habe keinen gezwungen, sich mein schlechtes Drehbuch durchzulesen und auch nicht her zu kommen. " "Als ich las, war mir klar - und hätte auch dir klar sein müssen - daß es eine Provokation darstellen sollte und warum sollten wir weder lesen noch kommen? Neugierde ist natürlich auch dabei gewesen und auch das weißt du, wie genau du mich kennst, fast möchte ich dich ja hassen, aber du hast natürlich an Mariannes Tod keine Schuld."
Er erwähnt nun noch, welche richtigen Vermutungen Sgrumie angestellt hat und endet mit der Frage: "Warum das alles? Und was mich noch interessieren würde: wie kommst du dazu, so über mich zu denken, zu urteilen, ja ,mich fast zu verurteilen, als hätte ich dir persönlich geschadet?!"

Je ärgerlicher er wird, um so ruhiger wird seltsamerweise  Sgrumie. Es scheint, als hat sie nur auf genau diesen Moment gewartet , sie lächelt nur, was ihn bewegt, Folgendes zu sagen:"Ach, du bist ruhig? Wie ist das möglich, aber ich denke, dies ist kein Scherz und ein Mensch ist tot, aber möglich, daß dich der Tod an sich nicht mehr schrecken kann, oder?" Diesmal weicht sie seinem forschenden Blick aus, schaut zu Madleine hinüber, diese nickt. "Ich nehme Madleine`s Kopfnicken als Erlaubnis, wenn ich jetzt aufklären darf: Mariannes Tod war von ihr in Szene gesetzt worden weil sie eben unheilbar krank gewesen ist und bat uns, dir erst dann etwas zu sagen, wenn du uns keine andere Wahl mehr lassen würdest, soweit ist es also gekommen und nun weisst du alles, was du wissen musst."
Starr starrte Sgrumie ihn mittlerweile an, sie starrten sich beide an, sein Blick war eiskalt immer noch, als er sagte: " Na, wie reizend, alle habt ihr es gewusst, mir verschwiegen, wie es sein konnte, daß Marianne sich nicht mehr beherrschen mochte, sie konnte es einfach nicht mehr. Egal, was sie noch gewünscht hat, Ihr hättet zur Abwechslung mal auch an mich denken können und das Vertrauen wäre gut gewesen, oder?" Als er auch noch darauf anspielte, das Vertrauen gerade auf so einer Insel wie dieser die einzige Möglichkeit gewesen wäre, Marianne zu helfen, wenn das gegangen wäre, erschauerte Sgrumie und den Schweiß fühlte sie den Rücken entlang laufen. Weiß Ralph vom Hören-Sagen, was dieses für eine Insel ist oder vermutet er nur? Sie überlegt und sie tut das zu lang für die Begriffe des wartenden Mannes, der nervös mit den Fingern irgendwo gegen klopft. Er missversteht ihr Schweigen und fragt entnervt nach: "Ach, man vertraut mir also in keinster Weise mehr, wenn man das denn je getan hat? Was habe ich an mir, daß man mir misstraut, vorgibt, Angst vor mir zu haben, obwohl man immer behauptet hat, man würde mich lieben? Seid ihr 2 Weiber, die sich gegen mich verschworen haben und zieht dann auch RF mit hinein? Dann können wir auch demnächst diese Insel verlassen.."
Madleine beobachtet unruhig Sgrumie,die nach wie vor äußerlich ruhig wirkt, aber vor Wut kocht. Sgrumie tritt eilig zu Ralph hin und giebt ihm eine kräftige Ohrfeige, die ihm sagen soll, er möge sich gefälligst zusammen reißen und nicht herum schreien. Bevor sie ihm eine 2.geben kann, weil er eher erstaunt, verblüfft als ärgerlich drein schaut, ergreift er sie beim Arm, versucht in ihr umzu drehen. Beim Versuch bleibt es, weil Sgrumie schneller reagiert als er, sie lächelt nur sacht, löst sich aus seinem Griff, streicht ihr Kleid glatt.
Atemlos erstarrt er, hat er doch mit so einer Kraft nicht rechnen können, noch nie hat ihn eine Frau so sehr gedemütigt wie diese. "Was denkst du dir?!" "Sie denkt sich, daß du wie wir auch hier zur Arbeit sind, du bist ein sehr normaler Mann, zwar berühmt, aber nichtsdestoweniger ein Mensch, der auch die Gefühle von anderen Menschen zu respektieren hat, die durchaus mal eine andere Meinung haben dürfen als du.." Madleine erinnert sich an ein Gespräch mit einem seiner Fans, der nur deshalb aus einem Portal rausgeworfen worden war, weil er sich wohl 1. zu sehr über seine Vergangenheit ausgelassen, 2.Werbung zu sehr kritisiert hatte und 3. ihm auch noch widersprochen hatte, nun: dieser Fan mochte 4. seine Identität erkannt haben , denn gewisse Beiträge konnten einst nur von ihm stammen obwohl das Gerücht bestand, er sei dem weltweiten Netz gegenüber eher desinteressiert, das Gegenteil war der Fall. Madleine hatte einst dem Fan geholfen, mit ihm direkt versucht Verbindung auf zu nehmen und er hatte ihr lachend erklärt, daß man sich auf ihn berufen dürfe,wenn seine übereifrigen Leute wieder einmal übers Ziel hinaus schiessen sollten. Unzufriedene Fans, so seine Meinung, wären irgendwann gar keine Fans mehr und er hätte kein Interesse, alle möglichen Leute zu verärgern.
"Natürlich  möchte ich das, aber Unverschämtheiten darf sich niemand mir gegenüber heraus nehmen, auch sie nicht." "Sgrumie will dich nur davon abhalten, in Selbstmitleid hinein zu segeln, das hilft nun keinem von uns." "Und ich will vermeiden, daß es noch einen unschuldigen Betroffenen gibt, dein Kind." Ralph hält nun doch Sgrumie fest, vorsichtiger, denn ihre Kraft ist es vor allen Dingen, was er an der herben, aber schönen Frau zu bewundern beginnt. Sie lächelt nun sehr zaghaft, sieht ihn überaus ruhig an, fügt hinzu:"Hinter der Nebelwand können wir alle etwas tun, was uns ablenken kann, so lange wie nötig.." Gerade will sie sich von ihm lösen, als er zögernd sagt:"Tut mir leid, wenn ich.." Entschuldigungen sind ihm schon immer schwer gefallen, da er es selten zu tun brauchte bisher. Denn alles, was man von ihm kennt:Perfektion, wozu da Entschuldigungen?! Sgrumie nickt und erwidert sehr leise: "Jeder weiß, wie es dir gehen muß, aber es wird langsam Zeit, daß du ins Leben zurückkehrst, ein anderes Leben versuchst, ohne Marianne, du solltest es wollen. Und wir helfen, wenn du möchtest." Ihre sanfte Art ist es, die ihm verdeutlicht, wie seine Berühmtheit hier ein Nichts ist, hier ist er nur ein Mann wie RF auch. Voller Fehler, Unsicherheit und der Ungewißheit, was die Zukunft noch für ihn bereit hält. Er schliesst für Momente die Augen, fährt sich durchs Haar, setzt eine Mimik auf, die allenfalls Verwunderung ausdrücken soll, aber er ist unsicher, noch zu unglücklich. Und er ist zu stolz, um seine Trauer zuzugeben, er will jetzt noch nicht trauern. Und noch etwas hat er wahr genommen: diese Frau zeigt derart viele Emotionen, daß es an ein Wunder grenzt: nachdem sie ihn erst geschlagen hat, spricht sie ihm nun Mut zu? Sgrumie ist tatsächlich im Wechselbad der Gefühle gefangen, die Hand schmerzt ihr und sie ist noch über sich selbst erschrocken, das hätte sie nie tun dürfen, aber er hätte sie nicht herausfordern dürfen, so nicht.
Sie ist noch am Überlegen, was sie von ihm halten soll, als er sie plötzlich in die Arme nimmt, seltsame Art, sich ein 2.Mal zu entschuldigen, denn immerhin ist sie eine Frau und sie wird ihre Gründe gehabt haben, wütend auf ihn zu sein. Sgrumie atmet nervös, ist aber nicht in der Lage sich zu lösen, genießt nur. Sie liebt diese kräftigen, langen Hände, das Heben und Senken seines Brustkorbes, das Atmen etwas über ihr, seine braunen, etwas zerzausten Haare, ihr wird fast schwindlig vor Glück.
Madleine und RF haben sich lange schon und leise davon gestohlen, sie beginnen beide zu hoffen, daß Ralph mit Sgrumie - so merkwürdig es auch anmutet -, dieser Frau, die so gar nicht in sein Schema zu passen scheint, seine nächste Zeit verbringen kann, ob Liebe oder nicht, erst einmal egal..
Zögernd geht Sgrumie mit ihm in ihre Räume, nur nicht in jenen, den sie in Unordnung gebracht hat, ebenso zurückhaltend nimmt er an und sieht sich fast scheu in ihrem riesigen Wohnbereich um, der nur einen winzigen Teil ihres Besitzes ausmacht. So sehr er auch versucht, Sgrumie eben nicht zu mustern, sie nimmt sehr wohl einen seiner Seitenblicke wahr und fühlt sich genötigt, zu erklären:
"Schon klar, daß ich wohl kaum ihrem Idealbild einer Frau entspreche, ich habe auch nicht darauf hingearbeitet, einem speziellen Mann zu gefallen."
"Ich habe nun wirklich kein Idealbild von der Frau, die mit mir zusammen sein will, die es eine Zeitlang mit mir aushalten will, keine Ahnung, ob ich ihrem Bild von einem Mann entspreche, den sie sich vorstellen, aber warum siezen wir uns eigentlich? Aus Schamgefühl? Dafür dürften wir beide zu erwachsen geworden sein, oder?" Das mit dem Gefasel vom Idealbild, welches kaum in der Realität aufzufinden war, dient den beiden als Versuch, andere Gespräche in Gang zu bringen,vermeiden es bewusst, Intimes zu besprechen, denn für Sex dürfte es eindeutig viel zu früh sein, mutmasste Sgrumie. Sie lacht. "Das mit der Duzerei ist mir eher so rausgerutscht, es gehört sich wohl kaum, einen Künstler gleich zu duzen, man sollte wenigstens fragen, ob es ihm angenehm ist und ich wette, man hat dich nie gefragt, ob das Respektlose so geht, denn ich finde, es geht gar nicht. Nun, ich bin einverstanden, daß wir einander weiter duzen und du kannst mir glauben, auch die Ohrfeige.. eher so ein matter Versuch, dir zu erklären, wie gefährlich es wäre, in der Vergangenheit zu verbleiben und überall Misstrauen zu sehen, wo es das nun nicht gibt. Sie tut mir leid, sehr leid, ich habe das noch nie getan, weiß nicht, wie mir das einfallen konnte."
Er nickt abwesend, Gedanken an respektvoll oder eben genau das Gegenteil kommen ihm nicht so schnell. Sgrumies Siezen machte ihm bewusst, daß sie ihn wohl sehr achten muss, zu sehr? Er hört ihr weiter zu, als sie fortfährt: "Du mußt sehr verzweifelt, sehr verletzt gewesen sein, als daß mit Marianne geschah und du erfahren hast, warum sie dich hinterging. Ihr wart einander offenbar sehr ähnlich im Stolz. Ich kannt sie ja nicht näher, aber sie war sehr schön. Ich hätte es gern miterlebt, das Glück von euch mit Kind. Wenn du magst, biete ich dir erst einmal nur meine Freundschaft an." Er blickt erstaunt in ihr Gesicht, erwidert:"Wenn ich eine Frau wie dich in meine Arme nehme, kommen mir normalerweise keine freundschaftlichen Gefühle hoch aber ich kann mir denken, was in dir vorgeht. Möglich, daß ich noch oft an Marianne denken werde, in Liebe und mit zärtlichen Gedanken, das hindert mich aber nicht daran, neue Empfindungen zuzulassen." Mariannes Namen auszusprechen fällt ihm noch schwer, er sieht Sgrumie nicht an, geht zum Fenster und beobachtet, wie einige Angestellten irgendwelches Obst ernten. Sgrumie hat zu tun, seine Worte in sich auf zu nehmen, denn der Klang seiner Stimme ist durchaus in der Lage, vergessen zu lassen, was er meint. Sie will schon, als er schweigt, sagen: "Sprich weiter, egal, was es ist, ich möchte dir noch länger zuhören." Doch sie beherrscht sich, betrachtet sich selbst im großen Spiegel und stellt fest, daß sie sich sehen lassen kann: schlank, kräftig, groß, etwas wild ihre Haare und das kurze Kleid trägt sie deshalb, um sich schnell von einem Ort zum anderen bewegen zu können, ihre Beine schlägt sie lässig übereinander.
Ralph hat eigentlich erwartet, daß sie irgendetwas erwidert, versteht ihr Schweigen falsch und fragt irritiert:"Ermüde ich dich gerade?" Sie wehrt ab, sagt nun:"Unsinn, ich bin so schnell nicht müde zu bekommen. Wie du da am Fenster stehst, hat mich das an jemanden erinnert, ich weiß nicht mehr an wen." Hier lügt sie, aber es ist ihr einfach zu peinlich, sie empfindet es als grotesk, ihn mit dem zu vergleichen, den er einst darzustellen hatte. "Welche Bedeutung hat eigentlich der Name Sgrumie, doch sicher nur ein Spitzname oder Synonym?" "Ja, meinen richtigen Namen fand wohl jemand zu umständlich, zu lang, was weiß ich: Marie-Catherine-Isabel Montradur, aber ich höre auch auf Cathy, wenn du mich denn lieber so nennen möchtest, nur zu." Ihr Familienname erinnert ihn an ein uraltes spanisches Adelsgeschlecht, aber er geht nicht drauf ein. 
Im Bad selbst der marmorne Fußboden, Spiegel sicher aus nicht echtem goldenen Rand, er weicht seinem eigenen Spiegelbild aus, als er seine Müdigkeit wahrnimmt. Er bittet Sgrumie, sich bei ihr etwas hinlegen zu dürfen. "Wenn dir das Sofa erst einmal genügt?" "Natürlich, warum denn nicht." Aber jenes Möbelstück verwundert ihn fast zu sehr, jedoch nicht so sehr, daß er auf ihm sich nicht niederlassen könnte. Nur die schützende Abdeckung fehlt, einst diente sie dadurch, das antike Sofa mit der kostbaren Bespannung sorgsam zu behandeln. Sgrumies Lächeln ist eigenartig, als er sich niederlegt und fast auf der Stelle einschläft. Sie beugt sich zu ihm hinunter, deckt ihn leicht zu, denn selbst wenn die Temperaturen hier immer angenehm erscheinen, eine leichte Kühle weht in ihren Räumen, gleichmäßig gemütlich für sie, aber möglicherweise für ihre Gäste zu kalt.
Er scheint ihre Fürsorge im Unterbewußtsein zu spüren, öffnet die Augen einen Spalt und zieht ihre Hand an sich. "Ich nehme an, daß wir heute noch mehr tun als nur uns entspannen?" "Wenn du dich ausgeschlafen hast, warum nicht, hier haben wir viel Zeit."
So ruht er denn ein wenig aus und danach gehen beide zu RF und Madleine. Sgrumies Vorschlag, die weitere Gegend hinter der Nebelwand zu erkunden, wird dankbar angenommen und so stehen sie binnen kurzer Zeit im Nebel, der um sie herum eine düstere Atmosphäre des Unwirklichen verbreitet. Die Gastgeberin bittet noch:"Wundert Euch nicht zu sehr, manches wirkt vielleicht erstaunlich, erschreckend, es gibt aber absolut nichts, vor dem man sich fürchten muß." Als sie auf der anderen Seite anlangen, betreten sie das Duplikat jenen Bodens, auf dem Marianne gefunden wurde. Schlimmer noch, ihr Körperabdruck ist zu sehen, was Ralph nun doch dazu bringt, etwas ins Straucheln zu geraten, Madleine ergreift seinen Arm, er schüttelt den Kopf. "Alles in Ordnung, mir geht es gut, es war nur so als ob.." Er will seinen Eindruck nicht laut äußern, es klänge zu verrückt, aber Madleine, die Gedanken lesen kann, nickt unauffällig. Ja, es scheint so, als habe man den leblosen fraulichen Körper gerade erst davon getragen..
Sie sehen aus der Ferne ein riesiges Gebäude, welches Sgrumies Hotel in jedem Detail ähnelt, sie verneint. "Was Ihr da seht, ist kein Hotel, es ist nicht wirklich da, alles nur Schein .." Und wirklich, als sie fast die Tür erreicht haben, verwandelt sich das Gebäude in einen Berg mit einem Zugang, den sie eilig hinter sich lassen. Die Felsenwände glitzern, als wäre hier alles aus einem Märchen. Vielleicht bauen irgendwo gerade Zwerge Gold ab?
Die andere Seite ist ebenfalls schnell errecht, aber nun erschreckt sie alle ein kindlicher Aufschrei und Ralph, der als erster seinen Fuß ins Freie setzt, will sich zu einer sehr zierlichen Gestalt beugen, um dieser aufzuhelfen. Sgrumie zieht ihn zurück. Er reißt sich jedoch von ihr los, dreht das Mädchen so, daß er ihr Gesicht sehen kann: er erstarrt, als Mariannes Gesichtszüge zu deutlich zu erkennen sind, weicht zurück. "Ich habe dich warnen wollen, nur das. Dieses Mädchen ist offenbar deshalb mit Mariannes Gesichtszügen hier, weil Mariannes Seele teilweise in ihr wohnt, jede Seele sucht sich unter anderem hier einen Wirt bis auf Weiteres, aber ich denke, wir gehen zurück.." Ralph ist leichenblaß geworden, lehnt sich an eine Felswand, die teilweise im Dunklen liegt, ihn muß man nicht fragen, wie seine Meinung ist. Er fährt sich nervös durch das Haar, bis RF zu ihm geht und ihn auffordert, mit ihm den Frauen auf dem Weg zurück zu folgen. Sie schweigen sich beide aus, RF will auch gar nicht wissen, wie es in dem anderen Mann aussieht.

An den nächsten Tagen passiert so gut wie nichts, Sgrumie, RF und Madleine sind sich einig, daß sie sich allein erst einmal auf die Seite hinter dem Nebel umsehen sollten, Ralph ist ihnen zu wichtig für die Tätigkeit und in 1.Linie als Mensch, dem es nicht so gut ging. Aber wie ihm das klar machen? Madleine übernimmt diese Aufgabe, sie sucht ihn an einem Morgen auf, als er seinen Sohn umsorgt. Sie unterdrückt zaghaft ein Schmunzeln, als sie sieht, wie er dem kleinen Fratz zuspricht, anscheinend ist dem gar nicht so sehr nach einer Mahlzeit aus der Flasche. "Gedulde dich auch, du mit deinem Hunger auf Brötchen und du auf das, was du gern tun möchtest," spricht die Frau und beobachtet ihn, wie er darauf reagiert. Er übergibt der Kinderfrau den Sohn und geht sehr langsam auf Madleine zu. "Ich werde dir jetzt keine Szene machen, das ist nicht mein Ding, aber wie kommt ihr dazu, hinter meinem Rücken Entscheidungen zu treffen? Im Gegenteil, es geht jetzt also los, endlich und Ihr könnt mich nicht an der Mitarbeit hindern, oder doch? Vertritt mich vielleicht RF?" Einen kurzen Augenblick taucht in Madleines Hirn die Idee auf, daß RF das ungefähre Abbild von Ralph darstellt und es sei eigentlich egal, wer da den grandiosen Briten gibt, natürlich sagt sie ihm das nicht. "Nun, wenn du unbedingt willst, aber auf Vorwürfe verzichtest du denn hinterher besser, wenn irgendwas geschehen wird, was ja dort nicht ausgeschlossen ist.." Er nickt, ergreift sacht ihren Arm und kann gar nicht schnell genug zu RF und Sgrumie kommen. "Hast du nicht.." "Doch, ich habe, er möchte unbedingt und möglich, daß es das Richtige ist."  "Es ist für mich eine Abwechslung, mehr noch: ich kann im Wechsel meinem Kind ein Vater sein und eben das tun, was ich wirklich tun will: ausprobieren, ob ich in meinem alten Job was tauge." Madleine und nur sie hörte heraus, was sich für sie der Beginn einer Resignation anhörte. Er hat so lange nicht gedreht, nichts am Theater getan, klar, daß solche Gedanken auftauchen können, denkt sie. Laut sagt sie: "Unsinn, niemand treibt uns hier an, hier entscheiden wir alles allein und machen nebenbei Urlaub auf dieser wunderschönen Insel, los denn also, Sgrumie, bring uns in die Welt hinter dem Nebel!" 

Auf dem Wege dorthin erklärt Sgrumie, was Ralph dort erwarten wird. "Natürlich gibt es keine menschlichen anderen Schauspieler als dich und RF, es werden Computer sein, die wir programmiert haben, frage nicht wann, es sollte eine Überraschung für dich sein und nicht Gegenstand für Streitereien. Diese Computer sind ähnlich aussehend wie Menschen, können aber auf kurzfristige Änderungen erst dann reagieren, wenn diese Anweisungen auch wieder programmiert wurden, also wäre es besser, du hälst dich an deinen Text und dichtest nicht aus Versehen andere Passagen hinein." 
Auch wenn ihn Einiges erstaunt, die letzte Provokation überhört er, Sgrumie hat doch so gut wie keine Ahnung von seiner Tätigkeit, also nimmt er sie nicht so ganz ernst, jedenfalls nicht im Augenblick.
Auf der gegenüberliegenden Seite erwartet sie diesmal wieder keine Normalität, das Wasser kann sprechen. Und nicht mit männlicher, nicht mit weiblicher Stimme, eher kindlich hört es sich an, was da ertönt:"RF ist bekannt, was kommen kann, dem anderen noch nicht, der wohl zweifelt oft an sich. Madleine, die du beide Männer liebst, den einen im Stillen, den anderen mehr, als du denken kannst, du sollst nicht Schicksalsgöttin spielen, das tue ich, wenn es an der Zeit dann ist. Sgrumie, die du diese Welt erschaffen hast, wundere dich nicht, wenn was aus dem Ruder läuft und die Welt nicht immer zu regieren ist.." Sgrumie weiß zwar, daß diese Stimme die eines Orakels darstellen soll, aber auch ihr erschließt sich nicht völlig der Sinn, RF zieht Madleine an sich, sagt tonlos: "Das sprechende Wasser meint, in mir und in Ralph stecken ja 2 Menschen: der, der man vorher war und der, der man jetzt ist, kein Grund, irgendwas zu vermuten, Madleine, weiß gar nicht, warum du so verschreckt drein siehst." Sein Blick wandert zu Ralph, er schüttelt den Kopf, findet es aber alles nur witzig.
Als sie endlich das Wasser verlassen können, teilt es sich und sie sehen einen Abgrund. "Wir müssen hier hinunter, keine Bange, aber leider gibt es nur diesen einen Weg. Ich habe das nicht so erdacht, jemand hat mir dazwischengepfuscht." Sgrumie lässt sich nieder und lässt sich auf dem sanft abfallenden matschigen Untergrund einfach hinuntergleiten, die anderen folgen ihr. Merkwürdigerweise sind sie nicht schmutzig, es klebt eher etwas wie eine goldige Flüssigkeit an ihnen. Als sie am Fuße des Berges so entlangsehen, finden sie die richtige Markierung wieder, die Sgrumie vor Tagen dagelassen hat: ein Pfahl mit Pfeil auf dem nur steht: "Hier entlang!" "Doch sehr aufschlußreich und fast deutet das auf Humor hin," Ralph findet sich nun auch damit ab, daß diese Gegend nicht unbedingt das Paradies zu sein scheint und neugierig folgt er der schnell ausschreitenden kräftigen Frau diesmal steht das Duplikat ihres Hotels da und verschwindet auch nicht. Hinter der Tür erwartet sie keine riesige Eingangshalle, eher so ein altertümlicher Bereich, den der Fluggast nach oder vor seinem Flug sieht, wenn er irgendwo hereingebeten wird, um sich Fragen zu stellen, egal, welcher Art.
"Interessant und wie nun weiter?" Ralph sieht sich zu den Frauen und zu RF um. Madleine fällt schnell ein, wie sehr sich der Schauspieler einbildet, er bräuchte haargenaue Anweisungen, um auch alles exakt aussehen zu lassen und auch Sgrumie lächelt etwas beschwichtigend und sagt gezwungenermaßen ruhig:"Ist doch ganz einfach oder soll ich dir jetzt deinen Text vorlesen, den du seit langer Zeit im Kopf hast?"
Der Mann kommt weder dazu, sich zu ärgern noch sich zu wundern. Gerade ihre Frage hat in seinem Gedächtnis eben den Text abgespult, mehr noch: er sieht sich selbst sitzend, wie er den Text das 1.Mal las, einmal gelesen und nicht mehr vergessen, so wie er es immer kannte und kennt.
Während alles wie am Schnürchen abläuft,er also für knapp 2 Stunden ausprobiert, wie er zurechtkommt, führt Sgrumie RF und Madleine in das Stockwerk über der Szenerie. Hier befinden sich jene Geräte, die so benötigt werden für Licht, Geräusche, Effekte usw. Alles vollautomatisch und noch einige andere Appraturen, deren Sinn Sgrumie RF und Madleine erklärt. "All das, was er unten tut, wie er es tut, wird aufgezeichnet und nebenbei können wir überprüfen, ob mit ihm alles in Ordnung bleibt, so eine zusätzliche Sicherung, die dann sinnvoll ist, wenn er der Meinung sein sollte, er müsse sich überfordern. Wenn er klug genug ist, wird er das dann eben nicht tun, das medizinische Gerät hier lässt sich nicht beschummeln." Madleine und RF werfen mehr als einen Blick dorthin und sie werden bald erkennen, wie günstig es ist, das zu tun...

Die ersten 2 Wochen verlaufen sehr angenehm und jeder findet einen Tagesablauf für sich. Dann bemerken Sgrumie, RF und Madleine, daß Ralph jeden Morgen länger im Bad benötigt. "Bisher dachte ich immer, Frauen sind nur eitel, aber muß er jetzt auch noch damit anfangen?" RF aber ahnt, daß es natürlich keine Eitelkeit ist, sondern er geht mit einem Gefühl tiefster Besorgnis in das Bad, welches Sgrumie und Ralph gemeinsam benutzen und richtig: die Dusche ist in Betrieb, Wasser fließt ohne Unterbrechung auf einen Mann nieder, der am Boden sitzt und unfähig ist sich zu rühren. Sgrumie drängt RF nun doch beiseite und bevor dieser ihr helfen kann, ergreift sie ihren Freund unter den Armen und zieht ihn heraus. RF wirft ihm den Bademantel über, nicht, weil Sgrumie etwa zu sehr erröten könnte, sondern weil er bemerkt, wie der Mann geraume Zeit gefroren haben mag, doch warum blieb er dann so lange unter der Dusche?
"Marianne ist zurückgekommen," hören die beiden erstaunten Retter und Sgrumie kann nur denken:"Ich hoffe mal nicht, daß mich auch noch ein Geist heimsucht, ich wünschte, wir könnten den spirituellen Teil aus unserem Leben verbannen, lustig wird das sonst nicht mehr. Erst als sie beide den Mann zurück ins Bett gelegt haben, kommt Madleine und befragt RF, was nun wäre. "Das wird dann die Pause, die du dir eigentlich gewünscht hast, nein, die wir alle wollten. Irgendwas ist geschehen, aber was.. keinen blassen Schimmer. Marianne hat damit zu tun, kannst du mir sagen, was das soll?" Madleine schüttelt den Kopf.
Da es dem Gefährten immer schlechter geht aus irgendwelchen Gründen, müssen sich die Freunde zurückziehen und erst einmal den Ärzten und einigen Pflegern das Feld überlassen.   

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.12.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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