Klemens Czechner

Weihnachten in Marseille

 

Für meinen Freund Klemens und meinen Kater Mojoe Am Vorabend saß Monique auf ihrem gemusterten Brokatsofa und stickte an ihrem Goblin. Sie schenkte noch eine Tasse Tee nach. Das Aroma entfaltete sich und sie genoss noch etwas von ihrem selbstgemachten Biskuit. Aus dem Grammophon ertönte ein französischer Chanson. Ein mit Holzscheitern entfachtes Feuer im Kamin loderte und strömte eine behagliche Wärme aus. An diesem Abend wartete sie voller Sehnsucht auf ein fröhliches Beisammensein mit Clement. Leise klopfte es an der Tür. Sie öffnete. Mit einem Lächeln auf den Lippen, begrüßten sie sich . Clement schien durchnässt zu sein und überreichte ihr ein kleines, allerliebstes, kläglich miauntes Kätzchen in seine Jacke gehüllt. Sanft streichelte sie das kleine Tier und nahm es vorsichtig in beide Hände. Voller Begeisterung bedankte sie sich und widmete sich dem Geschöpf. Während sie das Fell abtrocknete nahm sich Clement , von der köstlich duftenden Geflügelcremesuppe . Als er gegessen hatte, nahm sein Gesicht den Ausdruck tiefer leiblicher Zufriedenheit an. Er begann die abenteuerlichen Vorkommnisse zu berichten die zum Fund des Kätzchens geführt hatten. Aber nicht genug. Zu beider Freude, gab es auch eine andere Neuigkeit, die ihr Leben grundlegend verändern könnte. Clement erwähnte unter anderen, daß er heute, eine Aussicht auf Erfolg einer Veröffentlichung seines Werkes gefunden hatte und zwar eine zusätzliche Chance,nach langem Suchen, sei er auf eine Plattform für Kurzgeschichten im Internet gestossen.Er lobte das herrliche Abendessen bröckelte noch etwas Baguette ein und führte Löffel, für Löffel zu Mund. Er löschte seinen Durst mit einem zweiten Glas vom roten Burgunder. Anschließend nahm er sein Schriftstück aus der Ledertasche und begann es zu korrigieren. Nach einer Weile wandte er sich wieder Monique zu und sagte : Was hältst Du von Mojoe ? Wollen wir unseren Kater den Namen geben? Sie strahlte, nickte und küsste ihn. Weihnachten war gekommen-

Vom Wetter her, war es ein sehr milder Tag. Clement hatte diesmal viele Fische gefangen. Er war bereits in der Früh mit seinem Boot weit hinausgesegelt und brachte Petersfisch, Drachenkopf, Knurrhahn, Rotbarbe, Seewolf und Meerestiere, wie Langusten mit. Monique wollte auf dem Markt gehen, um die restlichen Zutaten für die Bouillabaisse zu besorgen. Das einzige Wort das sie französisch sprach, war, „merci“, tatsächlich empfand sie eine unsagbare Dankbarkeit, für all diese Köstlichkeiten, die sie an den Ständen erstehen konnte. Die Auswahl war groß. Zuhause angekommen wusch sie und putzte sie den Fisch,und kochte die Abfälle gründlich mit der halben Zwiebel aus. Die festfleischigeren Sorten zusammen mit Gewürzen, wie Zitronensaft, Knoblauch,Fenchel,Thymian,Petersilie,ein Lorbeerblatt,Salz,Pfeffer und Safran, den geschnittenem Lauch und die Tomatenscheiben, gab sie in einem Topf mit einem großen Boden, in dem sie Olivenöl und einem Teil der Brühe goß und kochte sie knapp 5 Minuten auf. Danach fügte sie die grätenfreien Filets hinzu und kochte sie weitere 2 bis 3 Minuten und schmeckte den provenzialischen Eintopf mit Weisswein ab. Die fertige Suppe bestreute sie mit viel frischen, gehackten Kräutern und richtete sie mit im Backrohr gerösteten Weissbrotscheiben an. Auch der Nachtisch sollte was ganz Besonderes werden. Sie entschied sich für eine Cognaccreme. Für diese mischte sie den Zucker,Vanille,aus einer Schote,Eier und Obers im Wasserbad schlug die Zutaten dicklich auf, rührte die in wenig Wasser gelöste Gelatine dazu und liess die Creme unter öfteren Schlagen abkühlen. Kurz vor dem Steifwerden zog sie den Cognac und das gesüsste Obers drunter.Danach füllte sie die Maße in Glasschüsseln und stellte sie kalt. Vor dem Anrichten verzierte Monique sie noch mit einem Keks und manche mit Biskotten.

Die Speise schien gelungen zu sein und war optisch und geschmacklich ein einziger Genuss. Sie tauschten verliebte Blicke aus und ihr Mann las ihr eines seiner geschriebenen Werke vor. Aufmerksam lauschte Monique seiner sanften Stimme. Der Text gefiel ihr sehr und sie lobte ihn, So wäre die Anzahlung für die Eröffnung ihrer kleinen Patisserie gesichert und nicht nur das, eine Publikation in einem Buch, der angehenden Nachwuchsautoren frohlockte. Für das neue Jahr hatten sie also große Pläne. Auch ihr Kater Mojoe war munter und aufgeregt schmiegte sich jetzt an.

Ging es ihnen gut, gab es nicht nur zum Feste was Einzigartiges sondern nahezu jeden Tag und so rückte das eigentliche Ereignis an, Der Plattenspieler spielte Bob Dylans: „Blowing in the wind“ .Es läutete an der Tür und die angekündigten Gäste betraten den schon mit Kerzen beleuchteten Raum . Sie nahmen Platz und wurden sofort bewirtet. Alle hatten gegessen , wünschten einander alles Gute und überreichten sich Päckchen. Der Festtag war gelungen. Nach einem Leckerbissen, den auch Mojoe erhielt, spielte der Kater noch mit den glitzernden Lametta und den Christbaumkugeln. Er entdeckte in einer sein Spiegelbild, schlief aber dann vor Erschöpfung,

unter dem Tannenbäumchen ein. Leise verabschiedeten sich die Leute von einander. Es war spät geworden und nach einem gemeinsamen Abwasch suchten auch die beiden Menschenkinder ihr Bett auf, und schliefen bis zum nächsten Morgen.

 

 Autor:Monika Pekarek

 

Email:monikapekarek@gmx.at 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.12.2009. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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