Helmut Wurm

Das Gespräch des Sokrates mit bündischen Jugendlichen

In einem größeren, mit Wiesen aufgelockerten Waldgebiet haben sich Jugendliche mehrerer Bünde zu einem großen Lager zusammen gefunden. Es soll auch ein großes Geländespiel stattfinden. Aber noch ist es nicht so weit, man möchte noch einige Spielregeln ankündigen und Formalitäten besprechen. Die Jugendlichen haben sich deshalb mit ihren Gruppenführern in der Lagermitte versammelt. Es fällt auf, dass diese Gruppen-Führer oder Gruppen-Leiter oder Gruppen-Verantwortliche - es ist so unwichtig, wie sie heißen - sehr unterschiedliches Alter haben. Man sieht ältere und jüngere Erwachsene, gerade erwachsen Gewordene, Heranwachsende und auch sehr jugendliche Führer, die kaum älter als ihre Gruppenmitglieder sind. Auch die Gruppen umfassen sehr unterschiedliche Altersstufen, noch sehr kindliche kaum 10-Jährige, dann typische Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren und auch schon frühreife Heranwachsende zwischen 15 bis 17 Jahren. Und die Lagerbevölkerung ist gemischt, d.h. es sind Jungen und Mädchen dort zusammen gekommen.  

Sokrates hatte von diesem Treffen gehört. Er wollte schon seit Längerem ein Gespräch mit den bündischen Jugendlichen und Kleinen führen, denn bisher waren es überwiegend angehende junge Männer und Erwachsene aller Altersstufen gewesen, mit denen er gesprochen hatte. So hatte er sich aufgemacht, ist gerade angekommen, hat die Versammlung in der Lagermitte bemerkt und geht nun auf die dort versammelten Jugendlichen und ihre Führer zu. 

Er ist nicht alleine, sondern sein bündischer Freund, der alte bündische Führer, begleitet ihn. Das hat er sich nicht nehmen lassen. Beide erregen natürlich sofort Aufsehen, der eine durch sein Alter und seine merkwürdige Kleidung und der andere hauptsächlich durch seine Frische trotz seines offensichtlich hohen Alters. 

Sie hören Zurufe wie: Schaut euch mal den komisch gekleidet Mann an... Er sieht aber ganz sympathisch aus... Und den uralten Sack daneben, darf denn der überhaupt noch bei den Wandervögeln sein?... Den hätte ich gerne als Gruppenführer, der scheint pädagogisch was zu können... Aber so alte Leute sollten nicht mehr auf bündischen Treffen erscheinen... Ich finde es gut, wenn auch die Alten kommen, da lernen wir viel und hören viel... wir sind doch eine Jugendbewegung... Quatsch, wir sind eine große Familie, unsere Führer sind ja auch längst erwachsen... Bei euch, aber nicht bei uns... Lasst die Alten doch mal was sagen oder fragen... Die blöden Weiber sind wieder mal zu gutmütig mit den alten Säcken... Wir brauchen die Alten und ihre Erfahrungen und Kenntnisse... 

Sokrates und der alte bündische Führer wollen wirklich etwas fragen und haben sich vorab drei wichtige Themen abgesprochen, über die sie mit den Jugendlichen sprechen wollennämlich:
 -  Wollt ihr gemischte Gruppen oder Gruppen nach Jungen und Mädchen getrennt und wollt ihr  überhaupt Mädchen dulden?

 -  Wollt ihr von jungen oder auch von älteren Bündischen geführt werden?

  -  Empfindet ihr euch als große bündische Familie mit allen Altersklassen oder als reine  Jugendbewegung?

  - Sollen Jugendliche schon möglichst früh ins Ausland Fahrten unternehmen?

Die Reihenfolge der Gesprächsthemen wollen sie natürlich variabel handhaben, also der Situation überlassen. Und im Grunde haben die Zwischenrufe der Jugendlichen schon die Gesprächstür geöffnet. An sie kann man anknüpfen. Deswegen fragt Sokrates scheinbar spontan: 

 Sokrates:  Habt ihr was gegen uns, weil wir nicht mehr so jung seid wie ihr?

Die Jugendlichen verstummen zuerst verlegen... Dann sagt einer: 

 Ein Jugendlicher: Mit ist deine Kleidung so ungewohnt. Ich vermute, du kommst aus dem Ausland, Aber vielleicht habt ihr ja bei euch eine besondere Form von Wandervogelkleidung. Ich habe gehört, früher gab es Gruppen, die hatten auch solche Kittel wie du an.

Ein anderer Jugendlicher: Bei uns sind wir solche Alten nicht gewohnt. Nur unser Gruppen-führer ist bei uns erwachsen und dann gibt es noch einige Geldspender, die schon älter sind. Denn finanzielle Unterstützung brauchen wir. Aber ansonsten wollen wir unser Eigenleben ohne die Älteren führen. Die Älteren bevormunden uns doch nur, wissen alles besser und meckern an allem rum. Wir sind doch eine Jugendbewegung. In unserem Bund müssen die erwachsen Gewordenen ausscheiden. Die können dann kleine bündische private Freundeskreise bilden, wenn sie das wollen, aber wir bleiben ein Jugendbund... Schließlich war der Wandervogel schon immer eine Jugendbewegung...

Ein weiterer Jugendlicher: Unser Bund ist eigentlich eine große Familie. Wir haben viele ältere Wandervögel in unserem Bund. Wir sehen uns oft, nicht nur bei unseren Bundestreffen. Ich finde das nicht komisch, sondern normal. Wie in einer richtigen Familie alle Generationen zusammen gehören und ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln, so fühlen wir uns als große bündische Familie. Das geht bei uns gut.

Eine Jugendliche: Ich meine, wir können von den Älteren nur lernen. Die können uns alte Lieder weiter geben, uns von ihren Fahrten erzählen und uns manches beibringen, was wir auf unseren Fahrten gut gebrauchen können. Aber zu viel sollten sie nicht bei uns Jugendlichen auftauchen. Die haben doch in vielen Sachen andere Ansichten wie wir. Man sollte das Mitein-ander der verschiedenen Altersstufen mit Fingerspitzengefühl praktizieren.

Ein nächster Jugendlicher: Ihr Alten stört uns nicht. Wir haben das in unserem Bund so geregelt, dass wir je nach Altersstufe verschiedene Gruppen haben: Für die noch Kleinen, für die Jungendlichen, für die jungen Erwachsenen und für die älteren Erwachsenen. Da macht eben jede Altersgruppe das, was ihr gefällt und keine stört die andere. Nur bei großen Treffen sind wir alle zusammen. Das gibt uns das Gefühl, dass wir Jugendliche nicht alleine stehen. Und wenn wir Hilfe nötig haben, dann sprechen wir die Älteren an. Sonst machen die ihren eigenen Kram.

Sokrates: Mit eueren verschiedenen Antworten habt ihr genau das angesprochen, was an Ansichten, Möglichkeiten und praktischer Umsetzung bezüglich der Frage „Jugendbewegung oder Lebensbund“ in Frage kommt. Ich sehe auch, dass ihr das je nach eurer Überzeugung bereits geregelt habt. Es gibt auch in dieser Frage keine verbindliche Lösung. Man muss jedem Bund das Recht lassen es so zu regeln, wie er es für richtig hält.

Ich möchte nur noch eine Bemerkung zu der Behauptung machen, der Wandervogel sei schon immer eine Jugendbewegung gewesen. Das stimmt so bezüglich des Wortes „immer“ nicht. Die Pfadfinderbewegung ist primär schon immer eine Jugendbewegung gewesen, weil der Gründer Baden Powell sie als eine spezifische Form von Jugenderziehung entworfen hat. Für erwachsen gewordenen Pfadfinder hatte er kein spezielles Programm. Der Wandervogel, den es schon unter anderem Namen zu meiner Zeit in Hellas gab, hat als primäres Hauptmerkmal und als verbindendes Programm ein spezifisch romantisches Erleben. Und das können alle Altersstufen suchen. Um 1800, ich erinnere mich noch, gab es in der Zeit der so genannten Romantik viele Leute, die alleine oder in kleinen Gruppen Deutschland und Mitteleuropa durch-wanderten, in einfacher Form oder draußen im Freien übernachteten und Lieder sangen. Das konnten aber nur wenige machen, die dafür die Zeit hatten, nämlich Söhne von Adeligen und reichen Bürgern, die wenigen Studenten und höheren Schüler und Handwerker während ihrer Ausbildungszeit, wenn sie auf die Walz gingen. Erst mit der Gründung neuer Schulen und mit der Ausweitung der höheren Bildung hatten viel mehr Jugendliche als früher die Zeit, auf Fahrt zu gehen. So schien es, als sei da etwas völlig Neues entstanden, das dann die Kennzeichnung Jugendbewegung bekam. Aber heute zeigt sich, dass es unter dem Strich mehr erwachsene  als jugendliche Wandervögel gibt. Deswegen sollte man den Ausdruck „Jugendbewegung“ für Wandervögel sehr zurückhaltend benutzen. 

Einige Jugendliche (schauen sich verunsichert an, tippen sich an die Stirn und flüstern): Was hat der gesagt? Bei uns in Hellas früher... Und an die Romantik um 1800 erinnert er sich noch genau... Der ist nicht ganz klar im Oberstübchen. Es ist wirklich besser, man prüft bei älteren Wandervögeln erst, ob sie nicht spinnen, bevor man sie zu den Bundeslagern einläd... 

Ein Mädchen: Ich finde ihn aber trotzdem sehr sympathisch. Und so spinnig wirkt er auf mich gar nicht. Vielleicht haben wir ihn falsch verstanden oder es rankt sich ein Geheimnis um ihn...

Der alte bündische Führer (lenkt durch eine Frage die Jugendlichen schnell ab): Wenn wir schon bei den älteren sind: Wollt ihr eigentlich lieber von Gleichaltrigen, von jungen Erwach-senen oder von Älteren geführt werden. Welche Gruppenführer würdet ihr also bevorzugen?

Ein Jugendlicher: Mir ist ein junger Erwachsener lieber, der noch nicht zu lange seine Jugendzeit hinter sich hat und uns noch versteht, der aber schon ein gewisses Vorbild und Orientierung sein kann.

Eine Jugendliche (schwärmerisch): So ein junger Student ist jemand, zu dem wir Mädchen gerne aufschauen oder lieber hinschauen... Was wollen wir denn mit einem gleichaltrigen Führer...

Ein anderer Jugendlicher: Ich könnte mir gut einen Älteren als Führer vorstellen. Der hat doch eine größere Autorität, ist ausgeglichener als die jungen Erwachsenen, kann uns sicher auch mehr beibringen und erzählen und kann Verantwortung besser tragen...

Eine andere Jugendliche (fällt dazwischen ein): Und er wäre väterlicher... Wenn wir schon eine große Familie sein wollen, dann sollte es auch einen Familienvater geben.

Ein weiterer Jugendlicher: Ich bin ein entschiedener Vertreter der Ansicht, dass Jugend durch Jugend geführt werden soll. Wir sind doch eine Jugendbewegung und da sollen auch die Führer Jugendliche sein. Wir wählen unsere Führer außerdem und das geht bei Gleichaltrigen reibungsloser. Denn zum Wählen gehört auch Abwählen und bei jungen Erwachsenen und Älteren gäbe es da deutlich mehr Hemmungen... Nur bei der Bundesführung mache ich eine Ausnahme. Die sollte ein Erwachsener innehaben, denn dabei ist schon mehr Lebenserfahrung und mehr Außenwirkung notwendig. 

Der alte bündische Führer: Mit eueren verschiedenen Antworten habt ihr genau das angesprochen, was an Ansichten, Möglichkeiten und praktischer Umsetzung bezüglich der Frage „Wie alt sollen die Gruppenführer sein“ in Frage kommt. Ich sehe auch, dass ihr das je nach eurer Überzeugung bereits geregelt habt. Denn es gibt auch in dieser Frage keine verbindliche Lösung. Man muss jedem Bund das Recht lassen es so zu regeln, wie er es für richtig hält und wie es die Gruppenmitglieder wollen.

Aber lasst mich dazu noch eine Bemerkung machen: In der Praxis hat sich am besten bewährt, wenn die Bundesführung in den Händen eines Älteren liegt - man kann auch über ein Team von Älteren nachdenken – und wenn die Gruppenführer junge Erwachsene sind. Eine Bundes-führung benötigt tatsächlich mehr Autorität und mehr Lebenserfahrung, die Gruppenführer sollten altersmäßig nicht zu weit den Jugendlichen voraus sein, um sie besser zu verstehen. 

Das Mädchen von vorhin: Ich glaube, dass uns der alte Mann mit dem komischen Umhang auch noch gut verstehen könnte. Ich finde ihn sympathisch und wäre gerne in seiner Gruppe, wenn er hier eine führen würde...

Sokrates (lächelt freundlich dem Mädchen zu): Danke für das Vertrauen von dir... Und dabei sind wir bei einem weiteren Thema, über das wir gerne kurz mit euch sprechen wollen. Ihr seid ja hier Jungen und Mädchen. Die Mädchen haben sich bisher etwas zurückgehalten. Ich weiß nicht, ob sie das tun, weil sie weniger Anerkennung finden oder ob sie nur etwas schüchterner sind. Nun meine Frage. Was findet ihr richtiger, passender für euch Jugendliche: Einen Bund, der nur Jungen oder Mädchen umfasst, einen gemischten Bund, in dem auch die Gruppen gemischt sind oder einen Bund, der zwar Jungen und Mädchen umfasst, bei dem die Gruppen aber getrennt nach Jungen und Mädchen gegliedert sind?

Ein Junge (sofort und etwas überheblich): Ich fände es besser, wenn die Weiber nicht mit uns zusammen auf diesem Lager wären. Die sind doch nur albern, kichern dauernd, werfen uns oder unseren Führern verliebte Blicke zu und sind bei allem gleich ängstlich. Und schwächlicher sind sie auch... Bei uns im Bund gibt es nur Jungen, wir sind ein reiner Jungenbund... Jungen und Mädchen brauchen eine eigenständige Erziehung...

Ein Mädchen (etwas gehemmt, aber offen): Ich finde einen gemischten Bund und gemischte Treffen besser. Da lernen wir die Jungen besser kennen... Vielleicht lernt man da ja schon seinen Zukünftigen schon früh kennen... Ich habe Angst, dass ich sonst keinen abkriege... (einige lachen und  das Mädchen wird rot)... Unsere Bio-Lehrerin hat das auch so gesagt.

Ein anderes Mädchen (etwas sachlicher): Ich fände es einen guten Kompromiss, wenn ein Bund zwar Jungen und Mädchen aufnimmt, sie aber in getrennten Gruppen zusammenfasst. Denn Jungen und Mädchen machen eine unterschiedliche Entwicklung durch. Bei getrennten Gruppen können einerseits spezifische Erziehungsformen Anwendungs-Möglichkeiten finden und bei gemischten Bundestreffen lernen sich Jungen und Mädchen kennen und die Scheu voreinander verlieren.

Ein weiterer Junge: Mir ist zumindest aufgefallen, dass der Stil der Gruppenabende, der Langer und Fahrten bei Jungen und Mädchen unterschiedlich ist. Die Mädchen bevorzugen in den Gruppenstunden andere und mehr feinsinnige Themen und auf Fahrten können sie nicht mit uns Jungen mithalten. Ich finde deswegen zumindest bezüglich der Gruppenzusammensetzung besser, wenn man Jungen und Mädchen trennt. Der Bund kann ja ruhig gemischt sein. Wir halten das zumindest in unserem Bund so. 

Ein älterer Jugendlicher (er führt sich offensichtlich auf dem Lager als Gockel auf): Ein richtiger Junge kann doch nur für gemischte Bünde, gemischte Gruppen und gemischte Lager sein. Da kann man mit den Mädchen flirten, mal mit der einen, mal mit der anderen... Liebe muss ja auch gelernt sein... Ihr wisst schon, was ich meine. (er schaut sich Beifall hoffend um)

(Viele lachen, einige Mädchen sagen verlegen iiih, die meisten schauen aber erwartungsvoll zu Sokrates hin, was der dazu sagt)

Sokrates (lächelnd): Ich weiß, dass ein solches Argument schon seit 1968 von einigen sehr modernen Führern und auch Lehrern vorgetragen wird. Aber die seriöse Pädagogik ist da doch etwas anderer Ansicht, dass nämlich die Koedukation zwar Missverständnisse und Hemmungen voreinander abbaut, dass aber eine Gruppe keine Spielwiese für Flirts und kein Übungsplatz für Liebes-Erfahrungen ist. Du solltest einmal darüber nachdenken, weshalb du eigentlich in einer bündischen Gruppe bist. Ich vermute, nicht weil du das Wandervogel-Erlebnis schätzt, sondern weil du die hübschen bündischen Mädchen schätzt. Aber das ist kein Argument für eine dauerhafte Mitgliedschaft. Du schaffst nur Unruhe und Irritationen. Am besten sollte sich dein jetziger Gruppenführer mal mit dir beschäftigen.

Das erste Mädchen von vorhin (begeistert): Diesem blöden Gockel hat der alte Mann es aber gegeben. Ich habe Recht mit meiner Meinung, dass dieser alte sympathische Mann ein guter Gruppenführer wäre.

Sokrates: Mit eueren verschiedenen Antworten, bis auf die eine unakzeptable, habt ihr schon das angesprochen, was an Ansichten, Möglichkeiten und praktischer Umsetzung bezüglich der Frage „gemischte oder getrennte Bünde und Gruppen“ in Frage kommt. Ich sehe auch, dass ihr das je nach eurer Überzeugung bereits geregelt habt. Es gibt auch in dieser Frage keine verbindliche Lösung. Man muss jedem Bund das Recht lassen es so zu regeln, wie er es für richtig hält.

Der alte bündische Führer: Jetzt haben wir noch eine Abschlussfrage an euch. Es wird ja immer moderner, auch bei den Bündischen, schon in frühen Jahren mit Jugendlichen immer öfter ins Ausland zu fahren. Von ihrem Heimatraum, von Deutschland haben immer weniger Bündische eine ausreichende Kenntnis. Findet ihr das richtig oder falsch? Wohin soll die Fahrt bei Jugendlichen gehen?

Ein Jugendlicher (ehrlich): Wir machen unsere großen Fahrten überwiegend ins Ausland. Man bekommt ja an jeder Ecke die Werbung für Auslandsfahrten und über die Schönheit des Auslands mit. Das hat sich auch auf unsere Gruppe ausgewirkt. So sieht das auch unser Gruppenführer. Er findet Deutschland einfach langweilig.

Eine Jugendliche: Wir sind eine reine Wandervogel-Mädchengruppe und nehmen den Namen Wandervogel noch ernst und wandern möglichst oft in der näheren und weiteren Umgebung. Da gibt es so viele lohnende Ziele. Ins Ausland fahrten wir seltener und dann in das nähere Ausland. Das genügt uns und wir haben nicht das Empfinden, etwas zu versäumen.

Ein anderer Jugendlicher: Wir halten es mit einer gesunden Mixtur. Wir erwandern uns die nähere und weitere Umgebung, wir bevorzugen für weitere Fahrten auch Deutschland, denn das ist größer, als man denkt, aber wir fahren auch ins Ausland. Aber da setzen wir Schwer-punkte, derzeit hauptsächlich Skandinavien. Später soll unser Schwerpunkt Frankreich werden.  

Eine andere Jugendliche: Wir sind eine gemischte Gruppe und wir fahren immer wieder, nicht nur an Wochenende, sondern auch für länger, in eine Gegend, wo es uns am besten gefällt. Wir haben im Tal eines hübschen kleineren Flusses eine alte Burg entdeckt, die zu einer Jugendfreizeitstätte um- und ausgebaut worden ist. Dort gibt es einfache Zimmer, wo Jungen und Mädchen getrennt übernachten können, es gibt eine Bibliothek, verschiedene Bastel- und Projekträume, zwei Küchen, einen großen Saal, einen romantischen Burgkeller mit Kamin zum Singen am, Feuerstellen und Zeltplätze im Freien. Die kleinen Städtchen der Umgebung haben romantische Altstadtkerne, ringsum ist viel Wald, auf dem Flüsschen kann man Boot fahren, man kann dort wandern und auch am Ufer in der Sonne sitzen... Kurz dort haben wir alles, was wir uns wünschen. Die Jungen können Boot fahren, wandern, schwimmen, sogar an den vielen Felsgruppen klettern, die Mädchen können plaudern, lesen, basteln, einfache Gerichte von früher kochen, abends sitzen wir vor dem Kamin und singen, im Sommer schlafen wir öfter in der Kohte auf der Wiese an der Burgmauer, wir besuchen die Altstadtfeste in der Umgebung und singen dort... Wir sind keine unsteten Wandervögel, wir haben unser Glück in dieser Gegend gefunden.   

Der alte bündische Führer: Mit eueren verschiedenen Antworten habt ihr das angesprochen, was an Ansichten, Möglichkeiten und praktischer Umsetzung bezüglich der Frage „Wohin sollen die Fahrten gehen“ in Frage kommt. Ich sehe auch, dass ihr das je nach eurer Überzeugung bereits geregelt habt. Denn es gibt auch in dieser Frage keine verbindliche Lösung. Man muss jedem Bund und jeder Gruppe das Recht lassen es so zu regeln, wie es für richtig gehalten wird und es die Gruppenmitglieder wollen.

Aber lasst mich noch eine persönliche Bemerkung machen: Deutschland ist bezüglich seiner Naturlandschaften und Kulturlandschaften eines der abwechslungsreichsten Gebiete der Erde. Es ist wirklich ein schönes „wanderbares“ Land, wie es ein Werbeslogan einmal ausgedrückt hat. Man sollte als bündischer Jugendlicher zuerst den eigenen Heimatraum kennen gelernt haben, dann sollte man schöne Ziele in Deutschland „erfahrtet“ haben und erst dann sollten Europa und die Welt auf dem Fahrtenplan stehen. Aber das ist meine Meinung. 

Sokrates (abschließend): Liebe Mädchen und Jungen, ihr seht, wir haben euch nicht bevor-mundet und euch keine Vorschriften gemacht. Wir sind also als Ältere halb so schlimm. Wir möchten euch nur bitten, darüber nachzudenken, was wir hier an Antworten gesammelt und was wir hinzugefügt haben. Meistens ist alles das richtig, was ihr nach reiflicher Überlegung und verantwortungsbewusst beschließt und zu eurer Gruppe und Gruppenstruktur passt. So und nun wollen wir euch nicht weiter stören. (Damit drehen sie sich um und gehen wieder)

Das  erste Mädchen von vorhin: Danke, dass du die Mädchen eben zuerst genannt hast. Und komme bald wieder, du machst so einen ruhigen und überlegenden Eindruck. 

(Verfasst von discipulus sokratei, der ihm Hintergrund mit dabei stand und zuhörte)     

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.01.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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