Ein kleines Reiseerlebnis während einer italienischen Winterreise
Es war einmal, im beginnenden Winter 1993, aber was bedeutet das Wort Winter schon, wenn man sich im Lande der dunkel glühenden Orangen befindet. Meine Frau (damals noch Freundin) und ich machten vor der Jahreswende ein paar Tage Urlaub in Mittelitalien, in den Marken, in der Stadt Perugia und ihrer sanfthügeligen Umgebung.
Bei einem Spaziergang durch die sonnig kühlklare, ländlich schön gestaltete Gegend kamen wir an einem üppigen Vorgarten vorbei. Das Haus dahinter war kaum auszumachen. Ein Baum, dessen Äste sich unter der Last roter, tomatengroßer Früchte bogen, stand dicht neben der Gehwegseite im Garten. Ich, neugierig und zugegebenermaßen etwas frech, pflückte eine dieser Früchte.
Als ich gerade den Arm mit der Beute vom Baume zurückzog, hörten wir energisches lautes Rufen aus dem Hause. Dies veranlasste mich dazu, das soeben Gepflückte fallen zu lassen und schnellen Schrittes das Weite zu suchen.
Als wir daraufhin ein Stück des Weges weiter gegangen waren, näherte sich uns nach wenigen Minuten ein klappriges Auto und hielt hupend neben uns an. Leicht genervt sowie diesen Umstand willentlich ignorierend, gingen wir entschlossenen Schrittes weiter. Daraufhin entstieg dem Auto ein laut hinter uns her rufender Italiener etwas älteren Semesters, der sich an unsere Fersen heftete. In der einen Hand trug er eine gefüllte Plastiktüte, während er mit der anderen wild gestikulierte. Unsere rudimentären Kenntnisse der italienischen Sprache reichten nicht aus um zu begreifen, was dieser Mensch eigentlich von uns wollte. Deraber ließ nicht locker und kam immer näher heran. Uns wurde mulmig zumute, aber als der Typ direkt vor uns stand, lächelte er plötzlich breit und drückte mir die schwere Tüte in die Hand. Er sprach noch ein paar, plötzlich wohltuend freundlich klingende Worte, stieg wieder in sein Auto und fuhr fort.
Etwas verdattert standen wir mit der vollen Tüte im Arm auf dem Gehweg. Wir schauten in das Innere der Tüte, und sahen zu unserer Verwunderung, dass diese mit roten Früchten gefüllt war. Genau jene Objekte der Begierde, die wir vorhin im Vorgarten am Baume gesehen hatten. Wie gerne hätten wir dem großzügigen älteren Herren noch ein paar freundliche Worte des Dankes mitgegeben, aber dafür war es nun wohl zu spät.
Einen Teil dieser leckeren Früchte, - die richtig reifen, haben wir noch im Laufe des Tages verspeist. Es waren so genannte Khaki- oder auch Sharon Früchte, wenn ich mich nicht irre...
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.01.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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