Martina Kolberg

Wie ich als panierter Hund endete

Also als erstes möchte ich mich mal vorstellen, mein Name ist Rex und ich bin ein waschechter deutscher Schäferhund. Ich bin jetzt 6 Monate alt und habe meistens nur Unsinn im Kopf, sagt jedenfalls mein Frauchen.

Aber heute habe ich mir wohl eines meiner tollkühnsten Abenteuer geleistet. Aber alles der Reihe nach, also Frauchen hat sich Ihre Tasche geschnappt uns zu mir gesagt „Sei ein braver Junge, Frauchen geht nur einkaufen und kommt gleich wieder und bringt Dir auch was leckeres mit.“ Dann hat sie mir noch einen Kauknochen auf meine Decke gelegt und ist gegangen. Schwupps war die Tür zu, ich habe mich erstmal davor gesetzt und geheult, mach ich immer so, aber Frauchen lässt sich nicht erweichen und geht die Treppe runter.

Na gut, wenn Du mich nicht mitnimmst dann wollen wir mal sehen was wir neues entdecken können.

Mist die Tür zum Wohnzimmer ist zu, also kann ich nicht auf das Sofa und die Kissen zerbeißen. Die Schlafzimmertür ist auch zu, nicht mal ins Bett darf man. Das Bad ist auch verschlossen, dabei macht es soviel Spaß die Klopapierrolle abzurollen und in tausend kleine fetzten zu zerlegen. Hm, bleibt ja nur die Küche, aber hier hat Frauchen alles in Sicherheit gebracht außer an meine Näpfe komm ich nirgendwo ran.

Bäh ist das langweilig. Nicht mal Ihre Schuhe hat Frauchen im Flur stehen lassen, dabei macht das zerkauen doch sooooo viel Spaß.

Aber ich bin ja ein intelligenter Hund, ich muss nur mal in Ruhe nachdenken, dann fällt mir auch bestimmt was ein.

Ups, jetzt bin ich vom vielen nachdenken doch glatt eingeschlafen, Frauchen ist immer noch nicht zurück. Hm, was mach ich bloß???? Wau, dass war jetzt ein Geistesblitz. Mein Blick fällt auf unseren Küchenschrank, wie hat Frauchen immer die Tür da unten aufgemacht??? Also sie zieht an dem komischen runden Ding, dass probiere ich jetzt auch. Prima, dass Teil ist genau in Schnauzenhöhe, wenn ich den Kopf in den Nacken lege.

Erstmal ein bisschen daran rumkauen und jetzt die Zähne drum schließen und mit einem Ruck daran ziehen. Hoppla, ich sitze auf meinem kleinen Hundepopo. Was ist passiert? Ich habe wohl mit zuviel Kraft daran gezogen, die Tür flog auf und knallte mir vor den Kopf,  dass hat mich glatt umgehauen.

So jetzt wollen wir doch mal sehen was sich hier drin befindet. Hm riecht alles nicht wirklich lecker, aber man kann es ja mal probieren, ich schnapp mir jetzt diese Papiertüte mit dem komischen Pulver drin. So und jetzt wird die Beute ordentlich geschüttelt. Ihhhh, was staubt das denn so, alles ist weiß, ich auch, jetzt bin ich auch noch gegen meinen Ständer mit dem Wassernapf gestoßen und das Wasser ist über mich geschwappt.

Das weiße Zeug klebt mit Wasser vermischt auf meinem Fell und am Fußboden, Mist jetzt bin ich auch noch ausgerutscht und mit dem Bauch in der Pampe gelandet. Au weia, ich höre Frauchen nach Hause kommen, dass gibt Ärger.

Frauchen schließt die Tür auf und ruft „wo ist denn mein kleiner Rex?“ Frauchen kommt in die Küche und sieht mich, wie ich ziemlich bedeppert da stehe. Sie fängt an zu lachen und sagt “ich wusste gar nicht, dass wir heute Abend panierten Hund zum Abendbrot haben. Frauchen hat Ihre Einkäufe abgestellt, mich geschnappt und ist schnurstracks mit mir ins Bad gegangen. Schwups, da saß ich in der Wanne. Oh nein, bitte nicht baden Frauchen. Zu spät, Frauchen hat das Wasser angestellt und mich abgebraust, jetzt holt sie auch noch die Flasche mit diesem ekligen seifigen Zeug aus dem Regal und schäumt mich kräftig ein. Ich HASSE Baden. Frauchen hat mich in ein schönes weiches Handtuch gewickelt und rubbelt mich ordentlich trocken, dass ist das schönste am Baden, dann steckt sie mich in meine Hundebox im Flur und sagt „Strafe muss sein, außerdem muss ich erstmal die Schweinerei in der Küche beseitigen. Am Abend kommt Herrchen nach Hause und erfährt von seinem panierten Hund. Aber wie das Leben so spielt, ich dachte immer Männer halten zueinander, nicht so in meinem Fall, Herrchen hat schallend gelacht und gesagt „dann servier mir mal den panierten Hund. Sehr witzig Herrchen Wau Wau.

Dies ist eine kleine Episode aus dem Leben meines viel zu früh verstorbenen Hundes Rex.Martina Kolberg, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.01.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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