Peter Vyskovsky

Der Hase und die Birnen

 

Diese Geschichte geht auf eine literarische Initiative einer deutschen Papiergruppe  zurück. Das Unternehmen hatte im Herbst 1979 viele Kinder gebeten, Märchen zu erzählen ... „Märchen von vorgestern und gestern. Und andere. Erzählt von Kindern von heute“ ... und gesammelt in einem Buch, das Nordland Papier u.a. Kunden zum Geschenk gemacht hat. Der Erzähler der folgenden Geschichte war damals 5 Jahre alt. Sein Vater hat sie fast wortgetreu aufgeschrieben, Nordland hat sie in dem beschriebenen Sammelband 1980 veröffentlicht.

 

 

 

Der Hase und die Birnen

 

 

Es war einmal ein Hase, der hatte gerne Rot gehabt. Und er hatte ein ganzes Zimmer voll roter Möbel, einen roter Fernseher und ein rotes Radio, rote Lampen, roter Kerzen und Lichter, rote Vorhänge usw. Eines Tages sagte er: „Na so was. Hier ist es aber finster. Da ist wohl die Lampe kaputt, ich muss dringend eine neue Birne kaufen.“

 

Und dann ist er zum Spielwarengeschäft gegangen, weil er dort am liebsten hingeht. Zur Verkäuferin sagte er: „Bitte, ich brauche dringend Birnen.“ Die lachte und sagte: „Aber Hase, Birnen bekommt man nicht bei uns, da musst Du zum Obsthändler laufen.“

 

Dann ist er zum Obstgeschäft gegangen und hat gesagt: „Bitte ich brauche dringend neue Birnen.“ „Frische Birnen ? Ja welche Sorte denn ?“ fragte der Obsthändler und zeigte ihm welche, gelbe Birnen und große, grüne Birnen. „Nein solche brauche ich nicht. Ich brauche Birnen, die leuchten: Glühbirnen !“ ärgerte sich der Hase. „Aber Hase“, meinte freundschaftlich der Obsthändler, „da bist Du bei mir falsch. Tut mir leid, aber Glühbirnen bekommst Du nur im Elektrogeschäft.“

 

„Na so was“, sagte der Hase, „da muss ich halt dorthin gehen.“ Und machte sich auf den Weg.  Im Elektrogeschäft gab es so viele verschiedene Birnen, dass er gar nicht richtig wusste, welche die passende war. „Ah, ich nehme gleich mehrere mit, eine für die Lampe und viele für den Luster“, sagte er schließlich. Die Verkäuferin gab ihm seine roten Glühbirnen, er ging nach Hause und hat wieder eine brennende Lampe gehabt.

 

Er freute sich sehr und als er am Abend vor seinem Haus seinen Freund traf, sagte er: „Schau hinauf, mein Luster und meine Lampe brennen !“

 

Sein Freund war sehr ängstlich, sah nur kurz hinauf und lief sofort davon. Auf einmal hörte man von ferne „Trara, trara“. Die Feuerwehr raste heran, rollte den Schlauch aus und spritzte in das rote Fenster. „Na so was“, sagte der Hase. „Meine Lampe brennt, aber mein Fenster und mein Zimmer brennen doch nicht.“ „Na so was“, sagte der Feuerwehr Hauptmann. „Da sind wir wohl umsonst gekommen. Armer Hase, jetzt ist Dein Zimmer ganz nass. Wahrscheinlich hat Dein Freund soviel Rot in Deinem Zimmer gesehen, dass er geglaubt hat, es gibt Feuer.“

 

Und jetzt ist die Geschichte aus.

 

Bernd Vy-, 5 Jahre  

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.01.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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