Karl Bednarik

Übergangszeit

 

Die Übergangszeit ist genau jetzt.

 

Konflikte sind eine Folge von Mangelzuständen, denn

dann streiten sich die Menschen um die Ressourcen.

 

Mangelzustände sind eine Folge von primitiver

Technologie, denn für eine ausreichend komplexe

Technologie gibt es Rohstoffe und Energie im Überfluss.

 

Das, was man in Mitteleuropa als Existenzminimum oder

als Armutsgrenze bezeichnet, das ist deutlich höher

als das Durchschnittseinkommen in den ärmeren Ländern.

 

Das Industriezeitalter ist aber nur eine relativ kurze

Übergangszeit zwischen der Agrargesellschaft davor und

der Epoche der Nanotechnologie danach.

 

 

Das Zeitalter der persönlichen Freigiebigkeit:

 

Freigiebigkeit ist eine Folge von Wohlstand, denn dann kann

man Überschüsse abgeben, die man selbst nicht benötigt.

 

Das gilt sowohl für Material als auch für Information.

 

Wikipedia und RepRap sind nur Beispiele dafür, ganz im

Gegenteil zu den mittelalterlichen Geheimwissenschaften.

 

Man findet die Beschreibung des RepRap in der Wikipedia.

 

Information kann man verschenken, ohne dass man danach

weniger Information besitzen würde.

 

Dreidimensionale Drucker können fertige Gegenstände aus

verschenkten Informationen herstellen.

 

Alle diese Dinge gibt es bereits heute.

 

Kreative Arbeiten machen dem Menschen Spaß, und sie

sind auch ein Geschenk an die Menschheit, für das man

anerkannt wird.

 

An die Stelle der Konkurrenz, wer den anderen Menschen

mehr weg genommen hat, tritt dann die Konkurrenz, wer

mehr Dinge, oder wer schönere Dinge verschenkt hat.

 

Es gibt natürlich auch Menschen, die das nicht als

Konkurrenzkampf, sondern als Nächstenliebe ansehen.

 

Wenn es in der Übergangszeit Menschen gibt, die Geld für

ihre Produkte verlangen, und Menschen die ihre Produkte

verschenken, dann werden die Menschen die Geld für ihre

Produkte verlangen, kein Geschäft mehr machen.

 

Patente verhindern die gewerbliche Nutzung von fremden

Erfindungen, aber sie verhindern nicht, dass man die

Produkte von fremden Erfindungen verschenkt, oder dass

man fremde Erfindungen im persönlichen Bereich einsetzt.

 

Können finstere Verschwörer diese Entwicklung aufhalten?

 

Nein, die Hersteller von Nachschlagewerken und

Plastikartikeln konnten auch Wikipedia und den RepRap

nicht aufhalten.

 

Das liegt daran, dass unser Wirtschaftssystem gegen die

Selbstlosigkeit von so vielen Menschen völlig machtlos ist.

 

Ob ein Mensch aus Selbstlosigkeit oder aus Profilierungssucht

Wissen oder Dinge verschenkt ist völlig unwichtig, denn es

zählt nur die Tatsache, dass er etwas verschenkt.

 

 

Das Zeitalter der staatlichen Freigiebigkeit:

 

Menschliche Arbeit ist eine Folge von primitiver

Technologie, denn ausreichend komplexe Maschinen

können alle notwendigen Arbeiten erledigen.

 

Ein Mangel an Arbeitsplätzen ist ein gutes Zeichen,

denn er zeigt an, dass es einen Überschuss von Produkten

gibt, die von Maschinen erzeugt werden.

 

Seit mehr als tausend Jahren sinkt die Lebensarbeitszeit

kontinuierlich ab.

 

Die Freistellung des Menschen von der Arbeit hat schon

längst begonnen.

 

Geld ist eine Folge von primitiver Technologie, denn wenn

ohnehin alle Produkte ohne das Zutun menschlicher Arbeit in

ausreichender Menge zur Verfügung stehen, dann braucht man

diese Produkte nur gleichmäßig zu verteilen.

 

In der Übergangszeit könnte man ausnahmslos jedem Menschen

ein staatliches Grundeinkommen, eine staatliche Rente oder

eine staatliche Pension zahlen, ganz gleich, was er macht.

 

So könnte man die Produkte der staatlichen Roboterfabriken

gleichmäßig verteilen, und gleichzeitig den individuellen

Bedürfnissen gerecht werden.

 

Wenn die Maschinen und Roboter wieder von Maschinen und

Robotern gebaut und gewartet werden, dann kosten sie weder

Geld noch menschliche Arbeitskraft.

 

Auch die derzeitige Wirtschaftskrise ist nicht real,

sondern eine Folge einer primitiven Verteilungstechnologie

für Produkte.

 

Die Menge der Arbeitskräfte, Nahrungsmittel,

Produktionsmaschinen, Rohstoffe, Energieträger und

Immobilien ist genau so groß wie vorher.

 

Wir sollten deshalb auch so weitermachen, wie vor der

fiktiven Krise.

 

Geld ist nicht real, und hat keinen realen Wert.

 

Die Menge der Arbeitskräfte, Nahrungsmittel,

Produktionsmaschinen, Rohstoffe, Energieträger und

Immobilien ist real, und sie hat einen realen Wert.

 

Denkt nicht finanzpolitisch, denkt technologisch.

 

Wir können uns immer noch alles selbst herstellen,

was wir brauchen, genau so wie vor drei Jahren.

 

Was sollte uns daran hindern?

 

 

Das Zeitalter der Nanotechnologie:

 

Krankheit und Tod sind eine Folge von primitiver

Technologie, denn eine ausreichend komplexe Technologie

kann auch lebende Zellen reparieren.

 

Seit mehr als tausend Jahren steigt die menschliche

Lebenserwartung kontinuierlich an.

 

Die Entwicklung der Technologie verläuft exponentiell.

 

Die Leistung der Computer verdoppelt sich bereits seit

fünfzig Jahren in immer weniger als 1,5 Jahren.

 

Das ist in 15 Jahren bereits der Faktor 1024.

 

Das medizinische Wissen der Menschheit verdoppelt sich

alle fünf Jahre.

 

Das ist in 15 Jahren bereits der Faktor 8.

 

Die Leistung der Computer und das medizinische Wissen der

Menschheit sind längst eine Symbiose oder Synergie in der

Molekularbiologie eingegangen.

 

Geburtenüberschuss ist eine Folge von Armut, denn in den

reichen Industriestaaten herrscht ein Mangel an Geburten.

 

Sobald der Vermehrungsfaktor unter eins gesunken ist, kann

auch eine unsterbliche Bevölkerung nach unendlich langer

Zeit nur eine endliche Zahl an Menschen umfassen.

 

Zum Beispiel steigt die Bevölkerung beim Vermehrungsfaktor

von 0,8 nur um den Faktor 5 an.

 

Limes-Funktion: L = 1 / ( 1 - 0,8 ) = 1 / 0,2 = 5

 

Ein sehr nahe liegender Spin-off der Unsterblichkeit ist

die Tatsache, dass Nanomaschinen, die jedes beliebige

Molekül zusammensetzen können, selbstverständlich jede

denkbare Krankheit oder Invalidität heilen können, und

dass diese Nanomaschinen noch viel leichter Nahrung,

Kleidung, und Behausungen herstellen können.

 

Die Idee, dass es im Zeitalter der Nanomaschinen Armut

und Arbeitslosigkeit geben könnte, ist völlig absurd.

 

Natürlich wird niemand mehr arbeiten müssen, der keine

Lust dazu hat, aber die kreativen Denker werden ihren

Beitrag zum allgemeinen Wohl freiwillig leisten, so wie

sie es schon seit Jahrhunderten getan haben.

 

Ein paar begabte Techniker werden sich ehrenamtlich um

die staatlichen Roboterfabriken kümmern, falls Probleme

auftreten, deren Lösung den Robotern noch nicht

einprogrammiert sind.

 

Höhere geistige Leistungen, wie zum Beispiel Wissenschaft

und Kunst, erbringen die Menschen gerne, während Roboter

kaum dafür geeignet sind.

 

Diebstahl, Raub und Prostitution ist jede Motivation entzogen,

denn niemand hat mehr einen Mangel an materiellen Dingen.

 

Auch Machtgier und Herrschsucht sind eine Folge von

primitiver Technologie, denn wenn alle Menschen alle

Produkte haben können, die sie wollen, fällt die Motivation

für Machtgier und Herrschsucht zum großen Teil weg.

 

Natürlich werden die Menschen in der Zukunft nicht besser

sein als die heutigen Menschen, aber sie werden einfach

wesentlich weniger Gründe haben, etwas Schlechtes zu tun.

 

Bin ich nun für den Kapitalismus, den Kommunismus, die

Nächstenliebe oder für einen völlig neuen Dingsbumsismus?

 

Nein, einfach das Gehirn einschalten, und die bereits

existierende Technologie anwenden.

 

Kommt nun das Paradies auf Erden?

 

Nein, aber wir versuchen dem Paradies so nahe zu kommen,

wie es möglich ist.

 

Ist die Welt nun gut oder schlecht?

 

Erich Kästner sagte:

 

"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."

 

 

 


Diagramm der Leistung der Technologie und der Verbesserung der Technologie:

http://members.chello.at/karl.bednarik/LOGISTEI.PNG

"Money is a sign of poverty"

"Geld ist ein Zeichen der Armut"

(Iain M. Banks)

Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Hauptseite

RepRap:

http://de.wikipedia.org/wiki/RepRap

Die universelle Maschine:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20261/1.html

3D-Drucker für das Volk:

http://www.heise.de/tr/artikel/3D-Drucker-fuer-das-Volk-279077.html

Mikro Robot anodisch Ätzen, Generation 1, 2 Minuten Video:

http://www.youtube.com/watch?v=JIY_Ld_sqxk

Mikro Robot Galvanoplastik, Generation 2, 2 Minuten Video:

http://www.youtube.com/watch?v=UYfhu0frLAI

Nanomedizin und Nanotechnologie:

http://members.chello.at/karl.bednarik/NANO3.html

Post scarcity society:

Gesellschaft nach der Knappheit:

http://en.wikipedia.org/wiki/Post_scarcity

Post Scarcity und Robot Society:

http://www.podcast.de/episode/1444227/DAZ_69_Post_Scarcity_und_Robot_Society

Kultur-Zyklus (Iain M. Banks):

http://de.wikipedia.org/wiki/Kultur-Zyklus


Karl Bednarik, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.01.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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