Klaus-D. Heid

Zukunft

„Man hat Ihren Doppelgänger erschossen, Präsident Jones! Er wurde umgehend vom Tatort entfernt, damit niemand seine wahre Identität erkennen kann...!“

„Super, Fisher! Die Idee mit den geklonten Doppelgängern war wirklich ausgezeichnet. Habe ich richtig mitgezählt, dass es bereits der siebte Klon war, der statt meiner Person erschossen wurde?“

„Stimmt, Herr Präsident. Sieben Klone wurden erschossen, einem Klon wurde die Kehle durchgeschnitten und ein weiterer Klon wurde in die Luft gesprengt!“

„Gute Arbeit, Fisher! Haben wir denn noch genug Klon-Reserven – oder muss wieder für Nachschub gesorgt werden?“

„Es stehen, wenn ich richtig informiert bin, noch achtzehn Klone zur Verfügung. Allerdings brauchen die neuen Klone etwa drei Monate in der Brutmaschine, bis sie wirklich hundertprozentig identisch sind. Insofern könnte Nachschub durchaus angebracht sein, Herr Präsident!“

„Starten Sie den Klon-Vorgang, Fisher! Im nächsten Monat stehen ein paar wichtige Konferenzen an, und ich möchte nicht, dass uns der Nachschub ausgeht. Nicht auszudenken, was geschieht, wenn ich persönlich anwesend sein muss, weil meine Klone noch nicht ‚reif’ sind...!“

„Verstehe, Herr Präsident. Zur Not gäbe es ja noch die Klone, die Sie bei Ihrer verehrten Frau Gattin vertreten. Es sind zwar nur die Klone, aber immerhin...“

„Auf keinen Fall, Fisher! Lieber riskiere ich mein Leben, bevor ich Jennifer zu nahe komme!“

„Dann werden wir uns sofort an die Arbeit machen, Herr Präsident. Dürfte ich vielleicht vorab noch Ihre persönliche Identifikationsnummer erhalten? Sie wissen, dass diese Nummer ausschließlich Ihnen bekannt ist. Ihre Klone wären sonst unmöglich von Ihnen zu unterscheiden.“

„Die Identifikationsnummer, Fisher? Ich muss sie vergessen haben...! Geht’s nicht auch ohne diese verdammte Nummer?“

„Bedauere, Herr Präsident. Leider nicht. Rein theoretisch könnten Sie ja jetzt auch ein Klon sein, von dem wir dann weitere Klone anfertigen würden. Diese Nummer dient ausschließlich Ihrem persönlichen Schutz, Herr Präsident. Also...?“

„Mist! Ich habe sie gestern noch gewusst!“

„Die Nummer besteht doch nur aus drei Ziffern, Herr Präsident. Sie können Sie unmöglich vergessen haben. Es sei denn, dass...“

„Okay... okay... ich gebe es ja zu. Aber ich wollte einfach nicht erschossen, erstochen oder in die Luft gejagt werden. Es würde niemand merken, Fisher. Niemand...! Ich könnte Sie reich belohnen, wenn Sie Ihr verdammtes Maul halten!“

„WACHE! Bringt diesen Klon zu den anderen Duplikaten – und seht nach, wo der echte Präsident ist. Gnade euch Gott, wenn Ihr noch einmal einen Klon zu mir durchkommen lasst! Haben wir uns verstanden?“

„Jawohl, Minister Fisher! Wir bitten um Verzeihung. Es wird nicht wieder vorkommen. Dürften wir, nur der Ordnung halber, bitte um Ihre persönliche Identifikationsnummer bitten?“

„Dafür ist jetzt keine Zeit! Ich habe wichtige Entscheidungen zu treffen!“

„Leider unumgänglich, Herr Minister!“

„Nun gut. Also die Nummer lautet... 192. Halt... es war 921. Oder doch eher 827? 766? 901? Können Sie nicht mal eine beschissene Ausnahme machen, Sie Sturkopf? Ich habe zu tun, Sie Dilettant!“

„Keine Ausnahmen, Herr Minister. Ihre eigene Anordnung!“

„Ich widerrufe diese Anordnung. Und jetzt gehen Sie an die Arbeit!“

„Bedauere, Herr Minister. Die Nummer bitte!“

„714? 639? 553? 187..?“

„Abführen, Wachmann! Er ist ein Klon!“

„Jawohl, Herr Offizier! Ich bräuchte nur Ihre persönliche Identifikationsnummer, bitte...!“

„911? 813? 570...?“

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Langsam gehe ich auf das sechzigste Lebensjahr zu. Da hinter mir nahezu jede emotionale Erinnerung »verschwindet«, besitze ich keinerlei sichtbare Erinnerung! Vieles von dem, was ich Ihnen aus meinem Leben berichte, beruht auf alten Notizen, Erinnerungen meiner Frau und meiner Mutter oder vielleicht auch auf sogenannten »falschen Erinnerungen«. Ich selbst erinnere mich nicht an meine Kindheit, Jugend, nicht an meine Heirat und auch nicht an andere hochemotionale Ereignisse, die mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin.

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