Lena Beumler-Moon

Der weibliche Traum von Freiheit II

 

Eine alte Jungfer? Nein, so kan)n man sie nicht nennen!(Teil II


„Kikeriki....Kikeriki....kikeriki“ Lieber Hahn, lass mich nur noch einen Moment träumen! Die Sonne kitzelt mir die Augen, die Strahlen sind einfach zu stark als dass ich sie zu lassen könnte. Das nützt nix, steh auf- ein neuer Tag beginnt! Ich recke und strecke mich, was für eine herrliche ruhige Nacht, endlich mal wieder richtig durchgeschlafen. Ich springe aus dem Bett, gehe zur Waschschüssel und klatsche mir das eiskalte Wasser in`s Gesicht. Ich streife mein Nachthemd herunter, nehme mir einen Waschlappen und lasse ihn mit dem kühlen Nass über meinen ganzen Körper gleiten.  Herrlich, meine Lebensgeister sind erwacht!

Als ich die knarrende Pensionstreppe herunterschreite, steigt mir wunderbares Kaffeearoma in die Nase. Die Pensionswirtin streckt schon ihren Kopf um die Ecke. „Na? Da hat aber jemand lange geschlafen, ich dachte Sie wollten schon zwei Stunden früher aufstehen?“ Verlegen zucke ich die Schultern. „Tja, anscheinend ist die Luft hier einfach zu rein und zu ruhig ist es wohl auch, habe wie im Himmel geschlafen!“ „Das freut mich zu hören! Was darf ich Ihnen zum Frühstück anbieten? Lassen Sie mich raten, Sie essen weder Honig noch Marmelade. Kann ich Ihnen mit Rührei, gebratenen Speck und frischem Brot einen Gefallen tun?“ Ich konnte es mir nicht verkneifen, meine Augen leicht zu verdrehen. „Wie machen Sie das nur, Sie haben schon wieder richtig geraten!“ „Das hat mit Raten nichts zu tun, eine gute Wirtin muss ihren Gästen einfach jeden Wunsch von den Augen ablesen können. Suchen Sie sich einen Tisch aus und nehmen Sie Platz!“
„Darf ich auch hier am Tresen sitzen, dann bin ich nicht so allein.“ „Natürlich, dann können Sie mir beim Gläser polieren etwas Gesellschaft leisten!“ Es dauert nicht lange, da kredenzt mir die Wirtin ein deftiges Frühstück, an das ich mich glatt gewöhnen könnte. „Und, was hat eine junge attraktive Frau wie Sie heute so vor?“ „Eigentlich wollte ich heute weiterreisen, aber irgendwie gefällt mir dieses Dorf, irgendwie würde ich gern eine Zeit lang hier bleiben. Wissen Sie, ob hier im Dorf irgendwer Hilfe brauchen könnte? Ich brauche nämlich Arbeit.“ „Da fällt mir tatsächlich jemand ein. Der Dr. von Weding könnte eine Haushaltshilfe gebrauchen. Er ist zur Zeit mit seiner Tochter ganz allein. Na gut, eine Frau, die ihm in seiner Praxis hilft kommt täglich, aber sein Haushalt soll zur Zeit ziemlich chaotisch aussehen.“ „Und was ist mit seiner Frau?“ „Ach die, die hält sich schon seit Wochen in der Stadt auf. Ihre Mutter ist krank, sie ist angeblich dort, um sie zu pflegen. Aber wenn Sie mich fragen, hat sie nur einen Grund gesucht, dem Landleben eine Weile zu entfliehen und das Stadtleben zu genießen, sie passt nicht hier auf`s Dorf. Früher hat sie sich nämlich auch nicht um ihre Mutter geschert. Und die kleine Anna, ihre Tochter muss am meisten darunter leiden. Frau von Weding ist einfach nicht für das Leben auf dem Lande geeignet. Sie hat sich den Doktor aus Prestigegründen geschnappt. Damals als sie  geheiratet haben, war sie sich wohl noch nicht bewusst, was sie alles für ein Leben auf dem Lande einbüßen muss. Naja, er ist ein gut aussehender Arzt, etwas stoisch und verschlossen, aber ein wirklich attraktiver Mann! Also, nehmen Sie sich vor ihm in Acht!“ Sie zwinkerte „Ich falle nicht so schnell auf gut aussehende Männer herein! Was meinen Sie, soll ich einfach mal vorbeigehen und fragen, ob ich für ihn als Aushilfe in Frage komme? „ „Warum eigentlich nicht?“ „Gut, beschreiben Sie mir doch mal den Weg, bitte!“ „Das ist ganz einfach, Sie gehen einfach links, wenn Sie aus unserer Tür kommen und dann immer der Dorfstraße nach. Das letzte Haus auf der rechten Seite, es ist gar nicht zu verfehlen, ist das Größte hier im Ort, es ist sehr herrschaftlich.“ „Gut, dann werde ich mir nur noch kurz etwas überziehen und dann los gehen.“ „Machen Sie das! Und erzählen Sie mir später, wie es war!“ „Na klar.“ Ich rutschte vom Stuhl und verschwinde zügig nach oben.

Die klare Frühlingsluft erinnert mich an eine Melodie, welche sich im summenden Klang in meinen Mund schleicht. Wie idyllisch es hier ist, es scheint, als wäre hier ein Stück Himmel auf
Erden versteckt. Kaum vorstellbar, dass man solch ein Paradies gegen die hektische Großstadt eintauschen mag. Langsam und entspannt schlendere ich die Straße entlang. Bäume voller Blüten säumen jetzt den Wegesrand, eine ziemlich hohe Mauer beginnt die Straße zu begleiten, ich glaube ich bin gleich angekommen. Ein schmiede-eisernes Tor durchbricht die Mauer. Das Tor ist auf, dann werde ich wohl auch einfach eintreten dürfen, schließlich ist das hier der Arzt, die Patienten müssen hier ja auch alle ein und aus gehen. Es verschlägt mir fast die Sprache, ein von Kletterpflanzen umranktes Haus erfreut meine Augen, einfach märchenhaft, nicht zu klein, aber auch nicht zu pompös, traumhaft! Ein kleiner Gartenweg führt rechts in den Gemüsegarten, ich folge ihm. Ich erhasche eine Brise von Pfefferminz, nicht lang und ich stehe vor einer Staude, die diesen wunderbaren Duft zu verursachen scheint. Ich knie mich nieder, pflücke ein Blatt, halte es an meine Nase und lege mir das Blatt in den Mund, wie herrlich erfrischend.

„Darf ich fragen, was Sie in meinem Garten zu suchen haben?“ Eine kräftige Männerstimme erschrickt mich fast zu Tode und lässt mich geschwind hochfahren. Vor lauter Schreck steht mein Mund so weit offen, als hätte ich eine heiße Kartoffel im Mund. Allerings veranlasst nicht nur der Schreck meinen offenen Mund; die Wirtin hatte nicht übertrieben, er ist wirklich äußerst attraktiv. Fast einen Kopf größer als ich, mustert er mich von oben nach unten. Sein grau meliertes kurzes Haar ist dicht und kräftig, seine Haut ist leicht gebräunt und obwohl er Arzt ist und somit nicht hart  arbeiten muss, hat er breite, muskulöse Schultern. „Wwer sind Sie?“ Oh, Mensch  Antonia! Diese Frage hättest du dir wirklich sparen können, wer soll er schon sein? „Das würde ich gern von Ihnen erfahren, Sie befinden sich hier auf meinem Grundstück! Wenn Sie in die Praxis möchten, benutzen Sie bitte den Haupteingang, verstanden?!“ „Ich brauche keinen Arzt!“ „Ach nein? Wie kann ich ihnen dann helfen?“ Sein sarkastischer Tonfall und sein arrogantes Grinsen schlägt mich fast in die Flucht, aber Antonia, das kannst du dir im Moment nicht leisten! „Ich dachte, ich könnte Ihnen helfen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie eine Aushilfe im Haushalt gebrauchen könnten!“ Sein Blick verrät, dass er etwas enttäuscht ist, mich nicht weiter schikanieren zu können. Anscheinend braucht er wirklich dringend Hilfe. „Äh, ja, das stimmt, wann könnten Sie denn anfangen?“ „Wenn Sie wollen sofort!“ „Einverstanden, Kost und Logis sind frei, den Lohn zahle ich Ihnen einmal in der Woche aus.“ „Das hört sich gut an! Zeigen Sie mir das Haus?“ „Am besten holen Sie erst einmal Ihre Sachen. Von wo kommen Sie überhaupt?“ „Ich übernachte in der Pension.“ An seinem Gesicht kann ich erkennen, dass er gern noch weiter fragen möchte, aber anscheinend hat er immerhin so viel Menschenkenntnis, dass er merkt, dass ich nichts weiter von mir preisgeben möchte und außerdem scheint er Angst zu haben, dass er mich sonst wieder vertreiben würde. „Gut dann treffen wir uns heute Nachmittag um 14.00 Uhr vorn am Haupteingang, dann zeige ich Ihnen alles!“ „Da wäre noch was, ich habe noch mein Pferd und meine Kutsche, das müsste ich irgendw..“
„Kein Problem, in Stall ist noch genügend Platz!“ Er schaut mich noch etwas fragend an, dreht sich dann aber um und verschwindet wieder im Haus. Ich pflücke mir noch eine Pfefferminze und stecke sie mir in den Mund. Na, das kann ja heiter werden und kaue etwas trotzig auf dem Blatt herum.

Zurück in der Pension steht die Wirtin schon mit erwartendem Blick vor mir. „Und Mädchen? Wie war`s? Haben Sie die Arbeit?“ „Ich hatte schon gedacht, ich hätte alles verpatzt, aber offensichtlich braucht er wirklich richtig dringend jemanden; er hat sofort zugesagt.“ „Na das ist doch großartig, darauf müssen wir erst einmal einen trinken!“ „Weiß ich nicht, ob man das wirklich feiern kann, scheint ein ziemlich schwieriger Mensch zu sein, dieser Dr. von Weding“. „Ja, aber Sie werden ihn schon zu handhaben wissen!“ Ich gucke sie etwas skeptisch an und schlucke den Korn herunter.

Fortsetzung folgt!



 

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