Sylvia Misok

Kleine Prinzessin

Das kleine Mädchen wusste schon bevor die Zimmertür aufging, was jetzt gleich geschehen würde.
Sie versucht sich ganz klein zu machen, vielleicht kann man sie dann nicht sehen. Sie muß nur ganz leise sein und dann wird man sie nicht bemerken.
Sie atmet ganz langsam und versucht sich nicht zu bewegen. Die Schritte kommen immer näher und sie kann die Turnschuhe ihres Stiefvaters erkennen. Schlimmer noch sie kann ihn riechen, eine Mischung aus Schweiß und Zigarettenrauch.
Immer verläuft es gleich, er beginnt sie mit ruhiger Stimme zu locken." Wo ist meine kleine Prinzessin ? "
Sie muß jetzt nur ganz schnell Ihren Körper verlassen, sie muß sich beeilen. Sie geht auf eine wunderschöne Wiese, kann die roten Mohnblumen sehen, dieVögel zwitschern nur für sie. Jetzt riecht sie das Gras und der Schweiß und Tabakgeruch verschwindet. Sie Sonne ist ganz warm auf ihrer Haut, sie kann es spüren, sie weiß alles wird gut.Immer wenn sie an diesen Ort geht und ihren Körper verlässt, weiß sie, Papa hat sie lieb.Sie darf nicht weinen, sie darf nichts sagen, es ist ihr Geheimnis.
Sie ist nur seine Prinzessin, er ist nur zu ihr so nett, er will ihr zeigen wie sehr er sie liebt.
Aber warum sind seine Hände so grob, sie ziehen an ihren Nachthemd und er atmet jetzt so schnell, es soll vorbei sein.
Fühle die Wiese das Gras und die Blumen, sei einfach ganz ruhig und bewege dich nicht, sonst wird Papa böse.
Endlich er geht, streicht ihr nochmal über das Haar und legt seinen Finger auf seinen Mund um ihr zu zeigen, sie darf nichts sagen.
Sie weint und rollt sich wie ein kleiner Igel zusammen.
Es wird immer schwerer für sie an ihren Lieblingsort zu gehen, dort wo die Blumen, die Vögel und das wunderschöne Gras sind.
Aber morgen, morgen hat sie Geburtstag. Sie wird zehn Jahre alt, und Papa wird nach der Geburtstagsfeier zeigen wie lieb er sie hat.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.03.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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