Walburga Lindl

Die vegetarische Anna

 

 

die vegetarische anna.

 

vor fünfzehn jahren wurde anna geboren.

ihre alte reife seele hat sich in ihrem kleinem körper

nie so recht wohlgefühlt.

sie hat tag und nacht geschrien und das drei monate

man suchte mehrere ärzte auf, diese konnten nichts finden.

 

sie konnte bald mama und papa sagen. einmal

beim mittagessen sitzt sie auf dem schoss ihrer mutter,

da deutet das kind zum fleisch hin und sagt „stinkt“.

ihre ersten drei worte „papa und mama und stinkt“

auch später wenn sie fleisch sah oder essen sollte

drehte sie immer den kopf weg und schrie:

„ nein  das stinkt“!

den eltern ist das nicht recht, wegen eventuellen

mangelerscheinungen.

sie wird grösser und aufsässig.

einmal sagt sie „meine freunde ess ich nicht“

keiner weiss, wer ihr das vorgesagt hätte...

ein fettauge auf der suppe erzeugte einen wutausbruch,

weil sie vermutete es wäre fleisch darin gekocht worden

wenn ihre katze eine lebende maus bringt, trägt sie anna

wieder raus auf die wiese.

das fernsehprogramm muss ganz vorsichtig ausgewählt werden,

damit anna keine tiere sieht, denen es nicht gut geht.

da bekommt sie einen wutanfall.

im supermarkt nimmt sie bei der fleischtheke

ihre mutter bei der hand und sagt

„schnell vorbeigehen und nicht hinschauen, da wurden tiere getötet“

jetzt weiss man auch warum das kind so viel geschrien hat.

die mutter hat in der stillzeit fleisch gegessen.

die muttermilch hat sicher auch gestunken.

wieder ein andermal eingeladen in eine geburtstagsfeier,

hat sie ihre mutter in grund und boden blamiert.

sie stellt sich vorne hin und schreit

jetzt weiss ich warum ihr alle ausschaut wie schweine,

weil ihr schweine esst.

anna hat auch immer mit einer unsichtbaren christine gesprochen.

wenn wir sagten wir sehen keine christine

ist sie auch wütend geworden.

sie schreit,

 „ach wär ich doch im himmel geblieben, ihr seid ja alle so blöd“.

vonwegen mangelerscheinungen

einserschülerin im gymnasium, sportkanone und spielt meisterhaft gitarre

jetzt hat sie sich einen hund erbettelt und ist glücklich und zufrieden.

 

mittlerweile isst fast die ganze familie kein fleisch mehr.

 

ps:  zwischen dem vierten und fünften lebensjahr von anna

war plötzlich die unsichtbare christine verschwunden.

 

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