Otto Meyer

Endsequenz

Eine Träne läuft deine Wange hinab, und deine wunderschönen Augen flehen mich stumm an. Für einen Augenblick zögere ich. Aber dann ist der Schmerz wieder da, die Erinnerung an das Vergangene. Daran, wie du meine Seele, und somit mich, zerstört hast! Es ist doch nur fair, dass ich jetzt auch dich zerstöre.

Ich warte noch ein wenig ab, aber dann schlage ich dir urplötzlich mit aller Macht ins Gesicht. Du wirst von den Füßen gerissen, fällst zu Boden. Wimmernd vor Schmerzen richtest du dich auf deinen Knien vor mir auf, und fängst an mich um Gnade anzuflehen. Als dir bewusst ist, dass du diesmal keinen Erfolg mehr damit hast, da brüllst du los, beschuldigst mich sogar verrückt geworden zu sein. Ich blicke voller Verachtung auf dich hinab und frage mich, wie ich dich je habe lieben können. Ich erwidere nichts auf deine Beschuldigungen, blicke nur auf deine Lippen. Ich versuche mir vorzustellen wie es war, sie in einem innigen Kuss auf den meinen gespürt zu haben.

Dann beuge ich mich zu dir hinunter, nehme deinen Kopf in die Hand und wische dir mit einem Tuch vorsichtig das Blut aus dem Gesicht. Dabei schaue dir fast liebevoll in die Augen. Dann, als ein Funken Hoffnung in deinen Augen zu erkennen ist, packe ich deinen Hals mit beiden Händen und drücke, so fest ich nur kann, zu. Irgendwann rollen deine Augen nach hinten weg, und dein Körper erschlafft. Als ich endlich meine Hände von dir löse, schlägt er dumpf auf dem Boden auf, wie ein achtlos von mir weggeworfenes Stück Müll.

Ein mattes Lächeln zieht über mein Gesicht, bei dem Gedanken an die Worte, die du vor langer Zeit mal zu mir gesagt hast.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.03.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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