Maria Mittermayr

Der Sohn des unbekannten Morgen- Nacht 1

 

 
 
Man kann Weisheit nicht fertig übernehmen, man muss sie selbst entdecken auf einem Weg, den keiner für uns gehen wird und niemand uns ersparen kann, denn sie besteht in einer bestimmten Sicht der Dinge.


(Marcel Proust)


Nacht                                            

 
 
 Als ich Herrn Nich’hvanj das erste Mal traf , wurde ich unfreiwillig Zeuge einer coryianischen Beerdigung.
Die Sonne war gerade erst aufgegangen als das Ad´ha, das Abschiedsfeuer, in welchem soeben eine kleine Holzschale verbrannt wurde, hell aufflackerte.
Außerdem war es kalt.

Ein leichter Nieselregen ging auf mich nieder als ich durch das schmiedeeiserne Tor diesen für meinen Geschmack doch sehr eigentümlichen ,,Friedhof" betrat und so ganz nebenbei feststellte das der ebenbesagte Regen gerade dabei war meine mühsam aufgestylte Frisur zu ruinieren weil mein Regenschirm den der Wind mir schon zweimal fast umgedreht hätte, plötzlich zum Rest allen Übels auch noch ein ungefähr zwei Zentimeter breites Loch aufwies welches ihn nun genau über meinem Kopf ganz und gar zweckfeindlich verschönerte.
 Das fast abgerissene Fähnchen Stoff welches die offene Stelle eben noch abgedichtet hatte flatterte fröhlich im Wind und wenn sich genügend Wasser gesammelt hatte, alle zwei Minuten ungefähr tropfte ein mehr oder minder großer Tropfen eher mehr als minder unbarmherzig direkt auf meinen Kopf.
Für mich ein glatter Alptraum!.
Schließlich bin ich Profi und auch nur ansatzweise schnodderig oder ungepflegt zu wirken grenzt für mich an einen Weltuntergang!.
Aber dennoch waren meine Haare obwohl sie sicher katastrophaler aussahen als ein geföhnter Kakadu den irgendjemand anschließend mit Haarspray terrorisiert hatte so ziemlich das erste Mal in meinem Leben das geringste Problem .
Das stellte ich allerdings erst fest als ich endlich meiner Umgebung mehr Aufmerk-samkeit zugedachte als dem kaputten Schirm denn als mir nun schlagartig klar wurde das ich mich tatsächlich eben dort hin gewagt hatte wo ich mich befand bekam ich sofort panische Angst in ein Fettnäpfchen zu treten.
Auf Nic´hvanjs Rat hin hatte ich mich zwar komplett in weiß gekleidet und die Gestalten um mich herum die allesamt in weiße, rose´farbene beige, hellorange oder auch gelbe, kurz gesagt helle Kleidungsstücke gehüllt waren, bestätigten wohl das er mich damit richtig informiert hatte und auch die verstohlenen Blicke die mich von Zeit zu Zeit streiften waren nicht feindselig aber gleichzeitig eben auch nur so freundlich wie es unter diesen Umständen gerade noch möglich war.
Ich spürte sehr wohl auch wenn sie sich bemühen mir wenigstes das Gefühl von Akzeptanz zu geben dass ich nicht wirklich willkommen war.
Ich mischte mich in Sachen ein , die meinesgleichen nichts angingen, entweihte durch meine bloße Anwesenheit wahrscheinlich steinalte Rituale die ich nicht verstand.
Ich, die Fremde.
Ich, der Mensch!.

Kurz blieb ich stehen um mich suchend umzusehen und hoffte meinen Gesprächspartner endlich zu entdecken denn inzwischen hatte es richtig zu regnen begonnen.
Gleichzeitig fröstelte ich aber nicht nur vor Kälte und ich merkte auch das ich plötzlich weg wollte denn obwohl ich durch meinen Beruf schon so viele Randgruppen kennengelernt hatte und mich bisher eigentlich immer für eine überaus tolerante , weltoffene Frau gehalten hatte, welche nichts so schnell erschütterte musste ich mir nun, durch diese direkte Konfrontation leider doch zu meiner Schande eingestehen das dies hier etwas anderes war als Drogensüchtige oder Straßenkinder und das ich eben in diesem Moment an Grenzen stieß von deren Existenz ich bisher noch nicht mal gewusst hatte.
Kurz: Die unmittelbare Nähe mit den Cory machte mich nervös.
Mehr noch als ich bisher angenommen hatte....
 Natürlich war(und bin!) ich keine Rassistin!.
Ich verlasse nie fluchtartig einen Laden nur weil dort zufällig ein Cory den Fußboden wischt.
Der Umzug, sprich der Transport meiner Möbel von der Vorigen in meine momentane Wohnung war sogar von einer Firma erledigt worden die fast nur Cory beschäftigte, ja und manchmal beobachte ich sogar die coryianischen Mitarbeiter der Müllabfuhr. Gut zwar scheu und vom Fenster aus aber gleichzeitig auch immer wieder von neuen respektvoll staunend über ihre  Kraft und über die Geschmeidigkeit jeder noch so alltäglichen Bewegung , während ich genüsslich meinen ersten Morgenkaffe trinke.
Ich hatte an jenem schicksalhaften Tag bestimmt auch schon in der U-Bahn oder im Bus als ich hier hergefahren bin mit oder gar neben einem von ihnen gesessen ohne es überhaupt zu bemerken denn wie inzwischen so viele andere achtete ich nicht ständig darauf.
Aber andererseits hatte ich bisher
(auch wie so viele andere!) noch nie wirklich ernsthaft über diese seltsamen Wesen nachgedacht die vor nun bereits dreiundsiebzig Jahren im Jahre zweitausend wie aus dem Nichts zum ersten Mal urplötzlich aufgetaucht waren.
Nun, aber was hieß schon urplötzlich aufgetaucht?
Das war mal wieder eine typisch menschliche Aussage denn sicher waren sie auch schon vorher dagewesen aber sie hatten eben im verborgenen gelebt und in unserer wissenschaftsdominierten , oft allzu schnelllebigen Zeit hatte es sie nur in Legenden gegeben denn im Grunde sind sie ja das was man früher als Vampire bezeichnet hätte.
Na Sie wissen schon, diese alten Gruselgeschichten von den lebenden Toten die Nachts aus ihren kalten Gräbern steigen um den Lebenden das Blut auszusaugen.
Ja, genau die!.
Auch wenn man diese Bezeichnung nicht gerade in Gegenwart dieser Wesen verwenden sollte.
Der eigenen Gesundheit konnte das unter Umständen nämlich ziemlich gefährlich werden oder bessergesagt, genauso gefährlich wie es war mit einem Megaphon lauthals"Schlitzaugen" brüllend durch China-Town zu joggen.
Ich hab’s zwar noch nie ausprobiert aber wahrscheinlich läuft man nicht lange- ja ganz sicher sogar , würde sogar meinen rechten kleinen Finger drauf verwetten das können Sie mir glauben .
Aber egal kleiner Finger hin oder her, lassen wir das.
Das ist nur dummes Gerede denn schließlich geht es hier ja um ein ernstes Thema: Rassismus denn tatsächlich ist es einerseits schon sehr einfach diese Wesen mit eben jenen grausigen Schauermärchen in Verbindung zu bringen und sie verkörpern als ultimative Raubtiere auch eine der schlimmsten Urängste des Menschen.
 Aber andererseits kann auch jeder der ein wenig die Augen aufmacht bei näherer Betrachtung sehen das ihre Mentalität doch um einiges erhabener und feinerer Natur ist als es ihnen so Mancher zugestehen möchte.
Außerdem hat keiner von Ihnen einen Sarg auch nur ansatzweise von innen gesehen und zum Letzteren sind sie infolgedessen auch nicht tot sondern irgendwann mal wie wir alle als ganz stinknormale Leute geboren worden und nur durch so eine Art morphogenen Virus der alt ist wie die Menschheit selbst hat sich ihre DNS nach der Infektion eben soweit verändert das sie heute das sind was sie sind.
Man kann es auch in all den Aufklärungsblättern nachlesen die das Konsulat immer noch regelmäßig in großer Zahl verteilt:
Wenn man es damit ganz genau nimmt also im medizinischen Sinne von genau meine ich, dann sind sie krank.
Wenn auch auf eine ganz spezielle Weise denn durch diese "Krankheit" haben die Betroffenen jede Menge Vorteile.
Erst einmal leben sie so nämlich mindestens vierhundert Jahre länger als der gewöhnliche Homo sapiens um dann allerdings, das bleibt ja schließlich früher oder (wenn in diesem Fall auch eher später) keinem erspart wie auch wir an einem natürlichen Tod zu sterben denn sie sind nicht unsterblich und auch das mit dem Sonnenlicht ist völliger Quatsch.
Von Knoblauch und Kreuzen ganz zu schweigen und was die Sache mit den Pfählen oder Ähnlichem betrifft seien Sie doch mal ehrlich!, Wer von uns lebt wohl schon fröhlich weiter wenn ihm ein dickes Holzstück mit einem Fleischhammer brutal durchs Herz getrieben wird? .
Na eben!.
Dafür dass das alles aber nicht stimmt scheinen die positiven Seiten gar nicht aufzuhören:
Sie besitzen eine überdurchschnittlich gute Kondition und Körperbeherrschung.
Weiters sind sie sehr schnell und soweit ich weiß auch mindestens doppelt so stark wie normale Menschen.
Perfekte Raubtiere eben .
Selbst wenn das auf den ersten Blick nicht sonderlich auffällt was sie in Anbetracht der Umstände zu noch perfekteren Raubtieren macht.
Nur manchmal „entstehen" Falls das für diesen Vorgang überhaupt das richtige Wort sein sollte, Cory deren Iris im Laufe der Wandlung eine sonnengelbe oder gar kupferne Farbe annimmt sodass sie damit den Augen von Raubkatzen oder anderen nachtaktiven Fleischfressern noch ähnlicher sehen als sie es ohnehin schon tun aber das ist relativ selten und wäre wahrscheinlich früher als noch keiner an so etwas wie die Langlebigen glaubte aber trotzdem nicht sonderlich aufgefallen wenn der Betroffene nur schlau genug war sich auf eine seltene Erbkrankheit auszureden.
Eine Lüge, natürlich!.
Heute ist das völlig klar.
Aber damals wäre diese „Krankheit" die auch wenn noch nie jemand davon gehört hatte selbst einem Mediziner der es ja eigentlich besser hätte wissen müssen sicher tausendmal glaubwürdiger erschienen als die viel schlichtere Antwort das es sich bei der Person nicht um einen Menschen sondern um einen bluttrinkenden Karnivoren handelt.
Kurz: Die Cory hatten viele Jahrtausende lang ein schönes Leben unter Unseresgleichen geführt ohne dabei, dank dem menschlichen Talent Etwas so lange bis es einem( in diesem Fall nicht nur sprichwörtlich) an die Kehle springt nicht zu sehen sonderlich verdächtig zu wirken.
Der einzige Nachteil, der einzige der übrigens auch der Vampirlegende nach wirklich und vollkommen der Wahrheit entspricht wie soeben schon erwähnt ist eben leider die Tatsache das sie sich aufgrund der durch das Virus hervorgerufenen genetischen Veränderung von nichts anderem mehr ernähren können als von menschlichem Blut.
Warum es unbedingt menschliches Blut sein muß ist unseren Wissenschaftlern zwar noch immer nicht so ganz klar und sie werden auch die kommenden zwanzig Jahre noch darauf verwenden daran herumzutüfteln.
Aber nun ja... irgendwas daran muss ja stimmen denn schließlich steckt altbekannter weise selbst im größten Unsinn meistens ein Körnchen Wahrheit, nicht wahr?.
Wenngleich selbst diese Wahrheit seit S.B, einem Blutersatzstoff erfunden von einem Japaner namens Hitoshi Watanabe auch wirklich kein Thema mehr gewesen wäre.
Zumindest kein Praktisches.
Denn S.B gibt es inzwischen in rauen Mengen.
Diverse Firmen stellen es in Massen her und versorgen neben Krankenhäusern eben auch diese neueste Minderheit innerhalb der menschlichen Spezies.
Nein, viel eher sind die Probleme die meisten Leute mit diesen Wesen haben, ethnischer Natur denn die große Mehrheit meiner braven Mitbürger stört alleine der Gedanke das sich die Cory so ernähren müssen, wie sie es eben tun.
Sie ziehen oft böse Blicke auf sich auch wenn das Blut inzwischen aus dem Labor und nicht aus menschlichen Adern stammt und anscheinend beschäftigte es wider Erwarten nun auch mich denn sonst hätte ich ja wohl kaum gerade in diesem Moment so intensiv über all das nachgedacht, wie ich es eben tat als mich plötzlich eine Stimme aus meinen Gedanken riss.
,,Frau Silvia Mannson ?"
,,Ja...?,ja das bin ich!"

Hastig wandte ich mich um und entdeckte knapp zwei Schritte hinter mir einen jungen Mann.
Zwar war es mir schleierhaft wie er sich mir hatte nähern können ohne dass ich es bemerkte doch noch ehe ich mich darüber ärgern konnte (über die Warterei , den Regen und das alles)
hellte sich meine Laune sichtlich auf denn im ersten Knopfloch des Kragens seines weißen Hemdes steckte der Blütenkopf einer weißen Rose, wie auch bei mir und das war unser Erkennungszeichen.
Allerdings konnte ich das trotz meiner Freude ihn endlich zu Gesicht zu bekommen noch immer nicht ganz glauben denn dieser Fremde mit dem ich bisher nur zweimal gemailt hatte ohne jedoch Bilder auszutauschen sah völlig anders aus, als ich ihn mir bis jetzt vorgestellt hatte.

Erst einmal war er nämlich mit fast zwei Meter auf die ich ihn schätzte, so groß das ich mit meinem Zwergenmaß von eins fünfzig auch als ich etwas zurücktrat, noch immer zu ihm aufschauen musste.
Zu dem weißen Hemd über das er trotz der Kälte nur einen mindestens ebenso hellen Mantel gestreift hatte trug er auch eine weiße Hose und weiße Schuhe.
Sein Körper war schlank aber athletisch und er hatte leicht lockiges, blondes Haar welches ihm in etwa bis knapp übers Kinn reichte und dazu ein noch etwas kindliches Gesicht mit weichen Zügen was aber auch ganz normal wart für einen Vierundzwanzigjährigen .
,,Herr Nichwani?"
Fragte ich trotzdem noch ungläubig obwohl es ja logisch betrachtet kaum ein anderer sein konnte
Doch der Junge sagte nichts.
Nun das heißt zumindest nicht gleich sondern verwendete stattdessen die ersten Minuten unserer Begegnung darauf mich abschätzend zu mustern.
Um seinen rechten Daumen hatte er ein Papiertaschentuch gewickelt das mir erst jetzt auffiel.
Ein paar winzige Blutstropfen hafteten daran.
Doch als ich es kurz fragend begutachtete ließ er die Hand sofort und ohne jede Erklärung in seine Manteltasche gleiten.
Allerdings nicht ohne seinen Blick von mir abzuwenden.

Seine Augen waren dunkelbraun, fast schwarz und nur manchmal so wie in diesem Moment
wenn das Licht im richtigen Winkel auf sie fiel sah man die mahagonifarbenen Einsprengsel die ihnen einen fragenden Ausdruck verliehen.
Mir war dieses ganze Szenario eigentlich höchst unangenehm und dass er mich so mit seinen Blicken malträtierte machte es nicht besser.
Doch er schien sich obwohl er es sicher spürte nicht darum zu kümmern.
Seine ganze Aufmerksamkeit verweilte wie gebannt auf mir und die Zeit schien beinahe stillzustehen bis er endlich antwortete
,,Ja ich bin der den Sie suchen. Doch ob wir weiter miteinander sprechen kommt ganz darauf an."
Seine Stimme klang selbstbewusst hell und warm, war aber gleichzeitig auch durchdrungen von einem seltsam melodischen Akzent den ich beim besten Willen nicht zuordnen konnte.
,,Worauf?"
Musste ich trotzdem fragen.
Mein Selbstbewusstsein war im Gegensatz zu seinem nämlich inzwischen leicht angeschlagen und deshalb war ich gleichzeitig auch heil froh das er endlich aufgehört hatte mich anzustarren.
,,Nun , ob sie von der Zeitung sind."
Sagte Herr Nich’hvanj.
,,Citymax , Der Spiegel, Tagesthema und so weiter. Ich kenne sie alle und ich habe genug davon!, endgültig genug."
Während er das sagte war seine Stimme leiser geworden und die einzelnen Worte bebten leicht vor unterdrückter Wut.
Wenn man kein sehr feines Ohr und Auge für seine Mitmenschen hat wie ich merkte man es wahrscheinlich  kaum, denn auch seine Miene war starr und unergründlich wie eine schützende Maske. Anscheinend war er es gewohnt seine Gefühle unter Kontrolle zu haben.
Doch sofort kam eine Cory die sich anscheinend schon die ganze Zeit irgendwo in meiner Nähe aufgehalten hatte(ebenfalls ohne dass ich es bemerkt hätte!) , zu uns herüber.
,, Niscj-ni-dsha?“
Fragte sie in Raha der Sprache der Langlebigen, blickte dabei den Burschen kurz an und musterte mich anschließend ebenfalls.
Ich starrte ebenso zurück.
Doch bei mir geschah das aus deutlich anderen Motiven als zuvor bei meinem menschlichen Gesprächspartner und anstatt Neugier stand mir mit Sicherheit das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben wenn auch nicht ohne Grund.

Zuerst mal war sie nämlich entsetzlich mager.
Magerer als es die Langlebigen für gewöhnlich ohnehin schon sind.
Ihre leichenblasse Haut wirkte so dünn wie Pergament und unter ihren himmelblauen Augen welche tief in ihre Höhlen gesunken waren lagen dunkle Ringe.
Noch dazu kam, das sie keine Haare auf dem Kopf hatte sondern nur einen kaum vorhandenen schwarzen Flaum der ihre Glatze nicht mal ansatzweise verdeckte.
Ihr Anblick hatte mich bis ins Mark erschreckt und sicher wusste sie auch sofort wie sie auf mich wirkte denn ihre Miene verfinsterte sich zunehmends je länger ich sie so anschaute.
Ich wollte es ja auch gar nicht.
Ich wollte sie nicht anstarren als ich mir bewusst wurde welche Wirkung ihr Erscheinungsbild auf mich ausübte aber ich konnte obwohl ich mir in diesem Moment nichts von ganzem Herzen sehnlichster wünschte, einfach nicht wegsehen.
Doch gottseidank rettete Nich´hvanj mich aus dieser misslichen Lage.4

,,Frau Mannson "
sagte er erst zu mir

,,Darf ich ihnen vorstellen? ,das ist Naawja .
Ich beauftragte sie, Sie einwenig zu beobachten,denke aber das sie dafür Verständnis zeigen. Naawja, ja-hn´wa thai´h Wahaja Rin-san Sir-wiija ni."
fügte er anschließend an die Cory gewandt hinzu.
,,Hallo."
Sagte ich ziemlich hilflos.
Das mit der Spioniererei hatte ich höflicherweise überhört und bemühte mich auch nicht zu zittern während ich ihr nun in dem ehrlichen Versuch meinen Fauxpas wieder wettzumachen freundschaftlich die Hand entgegenstreckte.
Aber anscheinend gab man sich bei den Langlebigen nicht die Hand denn Naawja sah mich nur weiterhin unsicher an.
„Aja´wa- ja-hn´wasån, Chidh´wa sam´hni. M´mar raha-nii."
Sagte der junge Mann nun wieder zu dem kahlköpfigen Cory-Mädchen das er mir gerade erst vorgestellt hatte und endlich berührten ihre Finger die meinen.
Doch fast wäre ich zurückgezuckt denn sie waren eiskalt und knochig wie die eines Skelettes.

Die Kleine musste wirklich furchtbar krank sein dachte ich nun doch mitleidig und beschloß wo ich bereits in so wenig Zeit so viel Raha gehört hatte,
ebenfalls mit meinem kleinen Wortschatz zu glänzen den ich mir unter größter Mühe im Internet zusammengekratzt hatte.
Aber anscheinend drückte ich mich etwas undeutlich aus denn anstatt eines höflichen Nickens bestand Naawjas Antwort nur in lauten Gelächter.
Sie hatte ein schönes, jugendliches Lachen und wäre sie ein Mensch gewesen hätte es mir gefallen...
Wirklich!
Doch so konnte ich nun leider ihr Gebiss kurz aufblitzen sehen.
Sicher waren ihre Zähne nun bei unfreiwilliger, näherer Betrachtung auch nicht viel länger als meine eigenen, aber dafür leuchtendweiß, spitz wie Dolche und so scharf das sie damit wenn sie gewollt hätte, problemlos Haut, Sehnen und Adern hätte zerfetzen können.
Zum Beispiel meine Haut ,meine Sehnen und meine Adern um an mein Blut zu kommen.
Die großen Backenzähne fehlten dafür völlig.
Doch wenn man den Speiseplan der Cory - Rasse näher überdachte wie ich in diesem Moment, waren sie auch gar nicht wirklich nötig.
Mich fröstelte ,ich zuckte unwillkürlich zusammen und fast als hätte die Langlebige meine Gedanken erraten, verstummte sie auch sofort und starrte mich statt dessen wieder völlig verständnislos an.
 
Herr Nich’hvanj hingegen schien meine Reaktion gar nicht bemerkt zu haben oder wenn doch so ignorierte er es mit der Qualität eines erstklassigen Schauspielers denn er sagte anstatt darauf einzugehen
„Nun mit Sicherheit war das was Sie meinten Syiria´j-S´hnwja Sån oder einfacher:  Syiriwa´j, was einen Gruß darstellt . Was sie jedoch sagten, nämlich Sirra´wa´j-aja-Sån bedeutet in etwa so viel wie „Deine kleinen Raben.“ Ganz davon abgesehen aber bezeichneten Sie sich als höherrangig, als Mitglied unseres Clans und gaben mir ein weibliches Geschlecht. Ich werde darüber hinwegsehen aber andere nun  ja...Solch eine Ausdrucksweise kommt weniger gut an falls Sie verstehen was ich meine." 
Nach dieser Erklärung allerdings war er wieder todernst.
Dann schickte er Naawja weg und wir waren alleine.

,,Ich bin nicht von der Presse"
Wagte ich nun wo ich mich um Einiges sicherer fühlte endlich dort fortzufahren wo wir gewesen waren bevor die kränklich wirkende  Cory uns unterbrochen hatte.
,,Ich schreibe Romane....Nun Ja...-
-...Genauer gesagt sind es eigentlich Jugendbücher nach wahrer Begebenheit. Nur die Idee Sie kennenzulernen hatte ich aus der Zeitung“
"Diese Schmutzblätter!."
Der Mann schnaubte verächtlich und verzog das Gesicht in der Weise als hätte er soeben etwas außerordentlich Unangenehmes gerochen.
,,Ich weiß ganz genau was sie über mich schreiben und jetzt wollen auch Sie etwas darüber zu Papier bringen?"
 
,,Ja" ich nickte.
„Das heißt ich werde das Ganze natürlich ein wenig ruhiger machen.Wir würden ganz normal miteinander reden in einer gemütlichen Atmosphäre, in der Sie sich wohl fühlen.Währenddessen wird mein Aufnahmegerät laufen .Sie könnten mir erzählen was sie möchten und dann würde ich mit diesem gesammelten Material mein Jugendbuch schreiben."
,,Nun, Es ist gut wenn die Leute mich verstehen können...besonders Kinder."
Der Mann wiegte nachdenklich den Kopf hin und her.
,,Aber wie ich schon sagte, ich las vor wenigen Tagen noch Zeitung . Als ich nur noch meinen Namen las hörte ich auf und möchte nachdem das Journalistenpack meine eher einfache Geschichte dermaßen in ein ausgewachsenen Skandal verdrehte eigentlich vermeiden das auch nur Irgendjemand noch  Irgendetwas über mich schreibt...Ich gehe kaum noch alleine aus dem Haus und die Cory...
Sie taten viel für mich und ich möchte möglichst vermeiden dass mein Handeln ihr Ansehen noch mehr in den Dreck zieht weil ich wieder und wieder mit den falschen Leuten über Dinge spreche die diese entweder nicht begreifen können oder nicht begreifen wollen ...."
Nic´hvanj seufzte kurz. und ich merkte das seine Stimme leicht zitterte als er fortfuhr
,,-...Jemand der mir sehr nahe stand, näher als bisher Irgendjemand auf dieser Welt es je tat, starb wegen diesen Geschichten verstehen Sie?."
,,Jemand der Ihnen sehr nahe stand?."
Fragte ich nun und ich wollte dabei keinesfalls taktlos erscheinen.
Doch laut eben dieser Presse die der Mann sosehr verachtete, hatte Nich´hvanj Michael seine Eltern nie kennengelernt und benahm sich nun fast so als hätte er seine eigene Mutter gerade eben zu Grabe getragen.
Zwar hatte ich durchaus das eine oder andere über ihn gelesen.
Manche Zeitungen behaupteten sogar das er unter Cory aufgewachsen sein sollte.
Andere wiederum das mehrere dieser Wesen ihn als Kind geraubt, gefangen gehalten und jahrelang einer schrecklichen Gehirnwäsche unterzogen hätten bis er sich selbst für einen von ihnen hielt und deren Gesellschaft jener von Menschen vorzog .
Diese Geschichten waren natürlich dumm. Fürchterlich übertrieben.

Eine farbenprächtiger als die andere und es gab neuerdings sogar ein sehr verschwommenes Video auf YouTube, aufgenommen mit einem uralten Handy und der Besitzer dieses uralten Handys ein Kerl der sich "TheWithness" nannte behauptete doch tatsächlich das in diesem Video ein kleiner Junge zu sehen sei welcher gegen einen Langlebigen antrat.
Ein Junge der wenn man den Ausführungen dieses äußerst dubiosen "Zeugen" Glauben schenken durfte irgendwo bei einem der Clans aufgewachsen war ...
 
 
 
 


*Diese Geschichte ist voll und ganz erfunden,Eine Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen also rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Hallo!,ich habe diese Geschichte schon sehr lange in Bearbeitung und hoffe auf viele Leser .Wer jetzt aber das übliche zum Vampirthema erwartet der sei gewarnt:1.Meine Vampire sind sterblich, 2.Sie haben eine eigene Kultur sprich Sprache& Religion und sind uns Menschen garnicht so unähnlich.Ich weiß zwar nicht genau ob diese Variante bei den Leuten gut ankommt aber ich hoffe trotzdem auf viele Leserkommentare :).Maria Mittermayr, Anmerkung zur Geschichte

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Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Maria Mittermayr).
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.04.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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