Christine Klaus

Das empfindliche Herz


Die Vernunft hatte nachgelassen. Der Mensch ist von Natur aus schwach. Was hätte sie machen sollen?
Gedankenverloren zupfte sie am Unterkleid, manchmal strich sie auch langsam darüber, ganz sanft, als ob es zerreißen könnte.
Sie trug es gerne, darin fühlte sie sich sicher, als ob ihr niemand was antun könnte. Fast wie eine Heilige.
Sie ließ sich auf ihr Bett fallen, streckte sich aus, hob die Beine an, nahm sie wieder runter. Wie sie so dalag, musste sie an die Nacht denken, als sie beide zusammen waren.
“Er liebt mich”, dachte sie. “Wirklich, er liebt mich. Schon so viele Männer haben mich geliebt, aber auf eine andere Art und Weise, aber er liebt mich einfach mit seinem Herzen.”
Während sie das dachte, griff sie zwischen ihre Beine und glaubte, ihn immer noch zu spüren, auch wenn die Begegnung schon etwas her war.
Wieder verlor sie sich in ihren Gedanken. Es war schön, das mit ihm. Es hatte sich ehrlich und richtig angefühlt. Wie zwei Menschen, die sich lieben und achten. Seine Augen waren traumhaft, seine Augen hatten es ihr so richtig angetan.
Kann man von Augen verführt werden, fragte sie sich insgeheim.
Außerdem fragte sie sich, was mit seinen Gefühlen war.
Er war sanft gewesen und hatte ihr den Eindruck vermittelt, er würde alles tun, damit es ihr gut ging.
Sie war überzeugt, dass er genauso fühlte.
Langsam stand sie auf und lief leise und behutsam durch das Zimmer, stellte sich vor, dass er bei ihr war, sie anlächelte und fragte, ob sie gerne mal mit ihm ausgehen würde.
Ganz romantisch mit Kerzen und Rosen.
Sie tänzelte durch den Raum mit ihrem schönen Unterkleid, in dem sie so verführerisch aussah und fühlte sich so leicht und beschwingt, sie wusste, sie würde ihn wiedersehen.
Natürlich würde sie das!
Da klopfte es an der Tür.
Sie ging hin, das Herz klopfte.
Da stand er. Aber es war der Falsche.
Enttäuschung kam in ihr hoch, aber sie zeigte es nicht und lächelte.
Der Mann sah sie an und sie hielt ihm die Tür auf.
Als sie diese zumachte, wusste sie, dass Hoffen vergebens sein würde.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.04.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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In meinen Gedichten, schreibe ich mir meine eigene Realität, meine Träume auch wenn sie oft surreal, meistens abstakt wirken. Schreiben bedingt auch meine Sprache, meine Denkmechanismen mein Gefühl für das Jetzt der Zeit.

Ich vernehme mich selbst, ich höre tief in mich rein, bin bei mir, hier und jetzt. Die Sprache ist dabei meine Helfershelferin und Komplizin, wenn es darum geht, mir die Wirklichkeit vom Leib zu halten. Wenn ich mein erzähltes Ich beschreibe, beeinflusse, beschneide, möchte ich begreifen, wissen, welche Ursachen Einflüsse bestimmte Dinge und Menschen auf mein Inneres auf meine Handlung nehmen, wie sie sich integrieren bzw. verworfen werden um mich dennoch im Gleichgewicht halten können.

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