Was mit am Urlaubsort Portimao in der Algarve Portugals immer wieder gefällt,
ist die dort angebotene Vielfalt: Für jeden ist etwas dabei.
Im Jahre 1924 bekam Portimao die Stadtrechte verliehen und hat sich heute zu
einer Stadt von über 50.000 EW entwickelt. Im Stadtbild stören nur die vielen
Hochhäuser. Mit ein bisschen mehr Geschick hätte man eine sehr schöne Stadt
gestalten können.
Insgesamt 14 Buslinien erschließen den Ort für nicht Autofahrer. Anbindungen
gibt es so zu die OT Mexilhoeira Grande, Alvor und Praia da Rocha.
Eine Bahnlinie, die Linha do Algarve, verbindet Portimao mit Städten wie Lagos,
Faro, Albufeira, um nur die bekanntesten zu nennen. Allerdings ist der Fahrplan
sehr gewöhnungsbedürftig. Die abenteuerlich wirkenden Triebwagen fahren
mit ihrem Dieselmotor nicht sehr oft.
Bei Alvor liegt ein kleiner Flugplatz, der Segelfliegern und Fallschirmspringern
einen guten Sport bietet. Auch Rundflüge sind möglich.
Bei Mexilhoeira Grande gibt es ein 2009 eingeweihtes Autodrom. Diese Strecke
wird bisher von allen bekannten Automarken und Rennställen für Testfahrten
gebucht. Auch kleine Rennen finden statt. Später sollen hier auch die großen
Rennveranstaltungen stattfinden. Durch schlechte Beschilderungen ist die
Strecke nicht so leicht zu erreichen. Auch der Stadtbus hält fernab von dem
Autodrom. Am besten sagt man dem Fahrer, wenn man dort aussteigen will,
denn die Haltestelle liegt mitten in der Prärie und ist nicht so leicht zu entdecken.
Praia da Rocha, mit dem wohl bekanntesten aber auch schönsten Strand, bietet
den Wassersportlern viele Möglichkeiten. Auch Angler kommen dort nicht
zu kurz.
Sonntäglich läuft die Fähre Armas in den Hafen ein, die eine Verbindung nach
Madeira darstellt und auch Autos und größere Fahrzeuge mit nehmen kann.
Verschiedentlich wird Portimao in letzter Zeit auch von Kreuzfahrtschiffen
angesteuert, die auf der Arrade hinauf bei Flut in den Hafen finden können.
Lotsen übernehmen an der Mündung der Arrade in den Atlantik das Ruder.
Auch die Kultur kommt nicht zu kurz. Portimao hat diverse Kinos. Auch gibt
es ein Auditório Municipal, in dem vor allem in der Hauptsaison größere
Veranstaltungen geboten werden. Mit einem offenen Zeltdach erinnert es
ein wenig an das Münchener Olympiastadion. Eine halbrunde Bühne bietet
dem Zuschauer auf den Rängen eine gute Sicht.
Es gibt außerdem ein Museu de Portimao, eine ehemalige Fischfabrik, das
nach großartigem Umbau alles interessante über die Sardine, ihren Fang
und die Verarbeitung in den Fischfabriken erzählt. Im Jahre 2009 erhielt
Portimao von der EU einen Preis für dieses Museum. Jetzt können auch
zukünftige Generationen erfahren, wie ihre Vorfahren ihren Lebensunter-
halt verdienten. Fischfang wird nur noch eingeschränkt betrieben, weil der
Fischbestand stark gesunken ist. Am Sonntag ist übrigens der Eintritt zum
Museum kostenlos.
Auch in den Kirchen rund um den Alameda finden Konzertveranstaltungen
und Lesungen statt. In unserer Urlaubszeit hörten wir in der Kirche des
Kollegiums verschiedene Konzerte, die den deutschen Romantikern
gewidmet waren.
Das Non Plus Ultra ist für mich das Tempo, das Teatro Municipal mit seinen
vielen Konzerten und Theateraufführungen. Hier werden einige Konzerte des
fantastischen Algarve Orchesters geboten. Dirigiert werden die Musiker von
vielen internationalen Dirigenten.
Der Höhepunkt für mich war in diesem Februar 2010 das Konzert des
weltbekannten Tenor Rufus Muller aus London, der begleitet von einer
Portugiesin, die eine der weltbesten Pianistinnen ist, den Zuhörer mit auf
die Winterreise von Franz Schubert nahm. Diese Winterreise schrieb
Franz Schubert im Herbst des Jahres 1827 nach Texten des Dichters
Wilhelm Muller. Es ist mit das Hauptwerk, das er in seinem nur kurzen
Leben schrieb (31.071797 - 19.11.1828).
Die Veranstaltungen finden relativ spät meistens gegen 21.30 Uhr statt,
da die Arbeitszeit in den Geschäften oft bis 21.00 Uhr geht. Die
Karten für die Veranstaltungen gibt es fast immer relativ spät, meistens eine
Woche vorher. Da ich immer ähnliche Plätze für uns ausgewählt hatte, hatten
wir es am Einlass mit derselben hübschen jungen Dame zu tun. Sie war immer
freundlich, und ich lächelte zurück. Mal tauschten wir auch ein paar Worte.
Beide mit etwas schauerlichem Englisch, aber was soll´s.
Vor dem Schubert Konzert stolzierten mehrere junge Männer in dergleichen
Aufmachung in Kostümen mit Perücke und kleinem Bart im Foyer herum.
Den nächsten in meiner Nähe fragte ich auf Englisch , wer er sei. Er meinte,
er sei Schubert. Ich antwortete: "Das kann nicht sein. Schubert spricht Deutsch."
Die junge Dame und er mussten lachen. Sie erklärte mir dann, dass er in dem
Kostüm, an sich der Herausgeber der hiesigen Zeitung sei. Aber ich fand die
Idee der Einstimmung auf das Konzert auf so eine nette Art sehr gut.
Es wurde in wundervolles Konzert. Rufus Muller und seine Pianistin verzauberten
das Publikum. Am Schluss gab es dann den verdienten frenetischen stehenden Applaus.
Das Tempo wurde aus einem ehemaligen Gerichtsgebäude, das fast schon ganz
verfallen war zu diesem herrlichen Theater mit etwa 540 Plätzen umgebaut. Die
Außenfassade wurde erhalten.
Für die nächsten Jahre hat Portimao noch einige ehrgeizige Projekte parat. So soll
z.B. ein großes Aquarium nach der Art von Sea Life und ein neues Zentrum für
Filmleute mit Hallen wie in Hollywood gebaut werden.
Übrigens lässt sich aus den Textanfängen der Winterreise (nachprüfbar bei Wikipedia)
eine obskure Geschichte erzählen. Also liebe Leserinnen und Leser nichts wie
dadurch. Schimpfen können sie hinterher.
"Fremd bin ich eingezogen, der Wind spielt mit der Wetterfahne. Gefror´ne Tropfen
fallen, ich such im Schnee vergebens am Brunnen vor dem Thore, Manche Thrän aus
meinen Augen, der du so lustig lauschtest. Es brennt mir unter der Sohle in die
tiefsten Felsgründe. Nun merk´ ich erst , wie müd ich bin. Ich träumt von bunten
Blumen, wie eine trübe Wolke. Von der Straße her das Posthorn klingt. Der Reif hat
einen weißen Schein. Eine Krähe war mit mir, hie und da ist an den Bäumen. Es bellen
Hunde, es rasseln Ketten. Wie hat der Sturm zerrissen. Ein Licht tanzt freundlich vor
mir her. Was vermeid´ ich dann die Wege auf einen Todtenacker. Fliegt der Schnee
mir in´s Gesicht. Drei Sonnen sah ich am Himmel steh´n drüben hinterm Dorf.
Übrigens ist die Schreibweise wie im Original von damals und kein Schreibfehler.
15.04.2010 Norbert Wittke
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