Das moderne Märchen vom "Kleinen u.d. Großem Klaus" Teil III
„ Ist der Junge schon im Bett“, Martina? Der ältere Mann stand in der
Tür. „ Macht heute nicht so lange, Vater, er muss morgen früh raus“,
sagte die junge Frau. Ich gebe mir Mühe, Mädel, aber manchmal erinnert
er mich dich. Er schloss leise die Tür und die junge Frau lächelte in
sich hinein.
Na, Hans, ich sehe schon, du hast meine alten
Zinnsoldaten ausgegraben. Du möchtest wohl die Schlacht an der Beresina
aufbauen?
War dir noch etwas unklar gestern, hast du was nicht
verstanden? Ja, das mit diesen Kulaken, Opa! Was ist so ein Kulak?
Pass
auf, dieser Freund vom kleinen Klaus, dieser Georgier nannte sich
selbst „ Der Stählerne“, kurz ausgedrückt Stalin. Er war schon ein sehr
harter Mann, mal gerecht, manchmal aber auch sehr grausam. Dieses Land,
in dem er lebte hieß Sowjetunion und es gab eine Zeit, so Ende des 19
Jh., da gehörten ca. 77,8 % des Boden, des Ackerlandes ( das obendrein
auch das beste war )den Großbauern, den Kulaken, den adligen Gutsherren.
Aber zu dieser Zeit hieß das Land noch Russland, es wurde von einem
Zaren regiert. Was ist ein Zar, Opa? Das erkläre ich dir am Schluss,
Junge.
Für diese Kulaken arbeiteten einfache landlose Bauern, in
einem „ System der Abarbeit“, dem „ Ispolstschina“. Was…?.warte, Hans,
ich erkläre es dir.
Es war eine Art „ Persönliches
Abhängigkeitsverhältnis“ und stell dir jetzt vor, du bist so ein Kulak.
Du sagst zum Bauern Iwan: „Du da, Iwan, nimm deine Pferde, deinen Pflug,
dein Saatkorn , deine ganze Kraft und bearbeite mein Land, meinen
Boden, meinen Acker und das jeden Tag von Früh bis Abend. Was dann
darauf wächst gehört zur Hälfte mir. Das gilt auch , wenn die Ernte
schlecht ausfällt und wehe, du erfüllst nicht deine Pflicht, Iwan, dann
spanne ich dich selbst in das Pferdegeschirr!
Sage mir, Junge, ist
das gerecht? Ich weiß nicht, Opa, vielleicht….. Na weiter, ob dieser
Iwan seine Familie ernähren konnte, ob er Hunger hatte oder gar
verhungerte, seine Frau, seine Kinder ein Dach über dem Kopf hatten,
oder ob er in einer verrauchten Erdhöhle leben musste, das Junge, war
dem Kulaken nicht wichtig! Und es gab viele Iwans, Millionen Iwans in
diesem großen Russland!
Dieses Unrecht, diese Ausbeutung des Menschen
durch den Menschen wollte der Stählerne ändern und er setzte es durch,
stahlhart und ohne jegliches Mitleid. Diese „ Kollektivierung der
Landwirtschaft“ kostete große Opfer unter den Kulaken und das war
später, so um 1930 herum, als dieses Land schon S. hieß. Aber ich nehme
einmal an, wer guten Willens war von den Kulaken und sein Land
freiwillig in das gesamte Ganze, zum Nutzen des gesamten Volkes, für den
Sozialismus einbrachte, der überlebte.
Die waren dann tot, richtig
tot, Opa? Das kann man so sagen, Junge, viele von ihnen sind verhungert,
soviel ich weiß.
Aber dazu kommen wir auch noch einmal im Verlaufe
unseres Märchens.
Wieder zurück zum kleinen Klaus, es kam der Tag,
da kam einer zu ihm gelaufen und schrie: „ Der Stählerne stirbt“,
schnell komm mit und sie rannten….
Kurz bevor dieser starb drückte er
dem Klaus noch einen Bauplan in die Hand. Der aber, in seiner Trauer um
den Freund legte ihn unter einen Bücherstapel und da lag er ein paar
Jahre.
Den Klaus bekam auf einmal andere Sorgen, den es gärte auf
seiner Seite des Bretterzaunes, die Menschen waren unruhig, Einige
kletterten hin und her über den Zaun und schrieben auf große Plakate. „
Es ist genug, es ist so schon schwer genug, zu dir kleinen Klaus zu
halten, wir wollen nicht mehr…..! Wir haben die Schnauze voll…nieder mit
dem kleinen Klaus!
Waren das alle Menschen auf seiner Seite des
Bretterzauns, Opa?
Nein, Junge, aber es waren nicht wenige. Und der
große Klaus, was machte der?
Der große Klaus stand auf seiner Seite
des Zaun und lächelte in sich hinein, den heimlich hatte er noch
Menschen hinübergeschickt und die stichelten die Masse noch an. Neben
ihm stand Mister Marshall und meinte: „ Die Zeit wird für uns arbeiten,
mein Freund, mach dir da mal keine Sorgen, den der einzelne Mensch ist
schwach. Er fügte noch an, wir müssen nur Acht geben, das unsere
Menschen an den Überfluss glauben, den sonst….das sie sich nicht
zusammenschließen….
Da kam wie aus dem Nichts, aus dem Nebel ein Mann
gelaufen, wieder aus dem russischen Osten, ein kleiner untersetzter
Mann.
Der sagte zum kleinen Klaus, ich war lange unterwegs, den der
Stählerne hatte mir einen Boten geschickt mit einer Nachricht, die
nichts Gutes ahnen ließ und wie kann ich dir helfen, mein Freund?
Wollen
wir nicht erst einmal an sein Grab……meinte der Klaus….nein, sagte der
kleine Mann, so befreundet waren wir nicht!
Nicht eine Träne sah
Klaus in seinen Augenwinkeln, eher Erleichterung.
Wie hieß der Mann,
Opa? Es ist ein schwieriger Name, Junge, er hieß Nikita Chruschtschow.
„
Wir müssen die Lage entspannen“, sagte sein neuer Freund zum Klaus,
aber es wird Opfer fordern! Der kleine Klaus nickte unsicher.
„ So
wie bei den Kulaken“, fragte Hans den Opa. Ja, Junge, du musst dir immer
über eines im klaren sein: „ Tiefgreifende Veränderungen auf dieser
Erde, in jedem System egal so wie das heutige oder dieses Andere gehen
Nie , Hans, nie unblutig vonstatten“!
Nur einmal, Junge……aber soweit
sind wir noch nicht. Du weißt doch, man muss Geduld haben.
Du
wolltest mir noch vom Zaren erzählen…..ein andermal, Junge, der Opa muss
erst einmal in seinen Büchern kramen.
Gute Nacht, Hans und einen
guten Schultag morgen.
Gute Nacht, Opa.
PS: Teil IV folgt am 1.05.10
Vorheriger TitelNächster TitelDie Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Rainer-Maria Rohloff).
Der Beitrag wurde von Rainer-Maria Rohloff auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.04.2010.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
Rainer-Maria Rohloff als Lieblingsautor markieren
Erlebtes Leben: Emotionen – Impressionen
von Fritz Rubin
Wie herbstlich wird die Dämmerung,
wie gläsern ihrer Lüfte Kühle,
die Schatten liegen auf dem ›Grün‹
und rufen leis’ »Auf Wiederseh’n!«
Der Sommer sagt: »Adieu, macht’s gut,
ich komme wieder nächstes Jahr!«
Entflammt noch einmal mit aller Macht
den ganzen Horizont mit seinen bunten Farben!
Wehmut tief in meinem Herzen
und Hoffnung zugleich,
glückselig
das
Erinnern
Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!
Vorheriger Titel Nächster Titel
Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:
Diesen Beitrag empfehlen: