Giuseppe Rinaldi

6.Tag - Sonnabendmorgen

 

Eine Frau saß an einem Tisch und frühstückte. Sie hatte neben einer großen Tasse Kaffee noch 2 Toastbrote, belegt mit Marmelade und Honig. „Mmhh,“ denkt sie, „ so lasse ich mir das gefallen, ausgeschlafen, keine Termine heute und in Ruhe essen“. Sie überlegte beim kauen, was sie heute noch so machen wollte. „Ja, ich werde heute wieder Yoga machen und danach ein wenig meditieren, das tut mir bestimmt gut“ :dachte sie und lächelte leicht. Nachdem sie mit dem Frühstück fertig war und den Tisch abgeräumt hatte, holte sie sich ihre Turnmatte, legte sie in der Mitte ihrer Stube, zündete eine Kerze an und ging in das Schlafzimmer. Dort zog sie sich bequeme Sachen an, ging zurück in die Stube und begann dort mit einigen Yoga – Übungen. Zum Schluss machte sie noch den Sonnengruß und setzte sich anschließend in den Lotussitz, zündete die Kerze an und schloss ihre Augen.
„Mal sehen, ob ich mich heute richtig entspannen kann“ : dachte sie und fing an, tief und langsam zu atmen Eine Weile hörte sie auf die vielen Geräuschen, die rings um sie zu hören waren, langsam aber wurden diese Laute immer weniger, sie konzentrierte sich auf ihre Atmung und merkte, wie sie immer ruhiger wurde. Plötzlich tauchten vor ihren Augen Farben auf, grüne, gelbe, blaue und rote Schlieren tanzten umher, „Komisch, ich habe doch meine Augen zu“: dachte sie und plötzlich verspürte sie einen inneren Ruck. Sie bekam ein Gefühl, als wenn sie durch eine enge Röhre gezogen wurde und auf einmal schwebte sie über ihren Körper. „Ups“: wunderte sie sich, „was ist das denn, ich schwebe ja !?“. Kaum hatte sie das gedacht, schwebte sie weiter nach oben, durch die Decke, durch das Dach und plötzlich war sie über ihren Haus. „Was passiert jetzt mit mir?“: überlegte sie und guckte sich um. Auf der Strasse war wenig los, nur ein paar Fußgänger und Radfahrer, nur ein Auto fuhr langsam unter ihr vorbei. Dann wurde sie von einer unbekannten Anziehungskraft weiter nach oben gezogen. Sie hielt vor Schreck die Luft an, bis sie bemerkte, das sie irgendwie gar nicht atmete. Sie flog durch die Wolken, unter ihr wurde die Erde immer kleiner, sie durchstieß die Lufthülle der Erde und auf einmal war sie im All. 
Dort schwebte sie eine Weile und dann setzte diese seltsame Anziehungskraft wieder ein und mit einer unheimlichen Geschwindigkeit flog sie durch den Weltraum. Der Mars zog an ihr vorbei, danach durchquerte sie den Asteroidengürtel, sah die Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun an sich vorbeiziehen, flog durch den Kuipergürtel und durch die Oortsche Wolke, wunderte sich noch, woher sie das alles kannte und verließ die Milchstraße und tauchte in die Andromeda – Galaxie ein. Das alles passierte in einem atemberaubenden Tempo, sie hatte kein Zeitgefühl mehr, dafür aber wahnsinnige Angst, obwohl sie nichts spürte, keine Kälte, keine Atemnot, nichts.
Sie durchflog die Andromeda – Galaxie, sah Sonnen entstehen und vergehen, Planeten tauchten auf und verschwanden, es war einfach unbeschreibbar.
Plötzlich war es ihr, als wenn sie zurückgezogen wurde, mit einer immer schnelleren Geschwindigkeit flog sie wieder zurück, durchstieß wieder die Lufthülle der Erde, raste auf ihr Haus zu, flog durch die Decke und mit einem lauten „Plopp“ war sie wieder in ihren Körper.
Sie schrie auf, fiel auf den Rücken und atmete schwer. Langsam hob sie ihren Kopf, ihr Herz raste vor Angst, der ganze Körper zitterte, die Kerze vor ihr war runter gebrannt, aber sonst hatte sich nichts verändert.
Sie setzte sich langsam auf, schloss die Augen und nahm ihren Kopf in beide Hände.

 

Sie meditierte nie wieder.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.04.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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