Maria Mittermayr

Der Sohn des unbekannten Morgen-Nacht 5

 "Moment!, dieses Kind... , der kleine Junge...da... das sind Sie gewesen?! Habe ich das richtig verstanden...Sie hat Sie in irgendeinem Park gefunden?...Diese ganze Geschichte... also wirklich, wollen Sie mich veralbern?!"
Unterbrach ich den jungen Mann während ich auf ,,Stopp" drückte.
,,Es gibt kaum etwas das mir ferner liegt ."
Michael lachte nur leise und fuhr fort
,,Sicher ist es nur natürlich wenn es sich für dich anhört als würde ich das alles erfinden, doch ich gebe mein Wort daß es die reine Wahrheit ist und wenn auch mit anderen Worten dieselbe Geschichte welche die Dajhar mir einige Jahre später erzählte.
Es ist auch eine andere Frage ob das mit ihrem Adhja´h-N åya-ni  stimmt,für soetwas ist wenig Platz in der heutigen Welt . Doch Sajih war alles andere als Jemand der erfundene Geschichten erzählt, um andere damit zu beeindrucken verstehst du ? ."
,,Saj war auch der Name der Cory die heute Morgen beerdigt worden ist oder? " Fragte ich.
Meine Stimme klang ungläubig selbst in meinen Ohren und der Schreck stand mir sicher quer übers Gesicht geschrieben doch Michael nickte.
,,Ja. Ihr voller Name lautete Dama´W Sajih - Van´j- Chimharis Amar Dija Shir San  i Dajhar Nichwan´j- san ."
,,Gut, ich werde nicht dem Versuch nachgeben das auszusprechen aber was bedeutet eigentlich dieses eine Wort...Adano…- Ach sie wissen schon!- und sind Sie dann wirklich bei diesem ...Clan aufgewachsen? Schwören Sie das ?"
"Ich schwöre es, bei meinem Leben und das ist ein mächtiger Schwur."
"Ja aber...wie...wie ist das möglich?, wie adoptieren Cory einen Menschen? Warum hat man nie etwas darüber gehört in den Medien ?,Radio , Fernsehen. Die würden sich doch glatt die Köpfe einschlagen nur um an so eine Geschichte zu kommen "
"Was sie jetzt ja auch tun..."
Michael seufzte .
"Aber noch vor kurzem war es geheim und hat es jemand erfahren ,es war ihm verboten davon zu berichten um die Nich´hvanj zu schützen und damit auch mich. Erst ab dem Zeitpunkt ab dem ich nach menschlichen Gesetzen volljährig bin liegt es in meiner Verantwortung ob mein bisheriges Leben auch weiterhin ein Geheimnis bleiben soll. Soviel dazu und nun erst einmal alles der Reihe nach:
Adhja´h-Nåya-ni ist ein Wort oder besser gesagt ein Satz aus der Cory - Sprache und bedeutet in etwa soviel wie "im Wissen über etwas sein. " Man kann es aber auch viel einfacher übersetzen: Vorhersehung , Ahnung, Eingebung...es gibt in Deutsch so viele Wörter dafür!. Such dir  etwas aus das dir gefällt.
Was die Sache mit der Adoption angeht: Dies hier ist mein Elternhaus und falls du  noch mehr dazu  wissen willst, wie es möglich ist : Ich denke Sajih tat es eben .
Einfach so und wie auch Menschen vor ihr ein Kind adoptierten , ganz abgesehen davon das die Cory meiner Meinung nach eigentlich ja auch zumindest menschlich sind denn sie wurden als Menschen geboren, selbst wenn viele von den anderen sogenannten Menschen am liebsten ganz andere Wahrheiten hören wollen aber wie dem auch sei, sie stellte einen Antrag darauf als meine leiblichen Eltern sich in Schweigen hüllten und man wies sie erst natürlich ab.
Außerdem waren auch Nich´hamar und die Anderen ganz wie sie erwartete dagegen.
Aber Sajih war Dajhar und hielt diese Position nur deshalb hunderte Jahre lang weil stets sie alles andere tat als leicht aufzugeben.
Sie rückte bestimmten Leuten schließlich sogar mit dem coryianischen Konsulat zu Leibe.
Da mußten sie zustimmen denn schließlich wollten sie lieber ihren Ruf wahren , lieber alles andere riskieren als Gefahr zu laufen als Rassisten abgestempelt zu werden weil es gab ja schließlich andere Gesetze als eines welches eine Adoption verhinderte...
Mittlerweile gibt es dank mir allerdings sicherlich Eines."
,,Gab es da sonst wirklich keine Probleme?"
Ich konnte kaum glauben was ich da hörte doch der Junge schüttelte nur den Kopf.
,,Alles andere als das. Ich meine mir erzählte die Dajhar nur das Wichtigste und lange Zeit war es für mich ja auch kaum von größerem Belang ,wie es von statten ging und wo ich herkam aber ich weiß daß sie einige Bedingungen stellten an die die Dajhar sich über Jahre hinweg akribisch halten mußte."
,,Bedingungen?"
Fragte ich
,,Wie sahen die aus?"
,,Nun...sie mußte mit mir einmal im Monat zu einem Arzt gehen wo ich auf Bißwunden untersucht wurde, dann wogen sie mich nahmen Blut ab...solche Dinge und es kam laufend unangemeldet jemand vom Jugendamt vorbei.
Der Kindergarten wurde von diesen Leuten ausgesucht und die Schule auch."
,,Ach so."
Ich nickte verständnisvoll und nutzte einen Moment des gegenseitigen Schweigens mich etwas zu sammeln aber dann nach dem ich kurz nachgedacht hatte fiel mir noch etwas ein. Ich wußte zwar es passte nicht zum Thema aber dennoch war es etwas Neues für mich was mich brennend interessierte deshalb fragte ich" Und das mit dem Zähnezeigen, Sie wissen schon, was Sie gesagt haben, ist es für die Cory wirklich eine negative Geste?."
"Ja."
"Ohne Ausnahme ?"
"Ausnahmen bestätigen zwar die Regel aber es gibt auch Dinge die nur in eine Richtung funktionieren, das ist Eines davon" Erklärte der Junge.
"Tja"(hier klingt meine Stimme auf dem Tonband leicht verwirrt)
" Das würde dann auch erklären warum Sie sowenig offen lächeln, vorhin auf dem Friedhof ist mir das schon aufgefallen."

"Hat es dich verunsichert?"
Nun sah Michael mich an wie ein Insektenforscher der gerade einen ihm unbekannten Käfer seziert.
"Nein ,ich mußte lachen.

"Ganz ehrlich gesagt dachte ich mir einfach Sie können mich nicht leiden,aber jetzt wo ich es besser weiß... , denken Sie eigentlich daran es nicht zu machen-die Zähne zeigen mein ich- oder machen sie das unbewusst?."
"Ich denke ich mache es unbewusst , jahrelanges Training."
"Aber Sie können es ertragen wenn Sie jemand anlächelt ja?" Hakte ich nach.
"Ja" Fast so als wollte er es mir demonstrieren grinste mich der Bursche nun ebenfalls an.
"Als Kind hatte ich so meine Probleme damit aber mittlerweile bin ich erwachsen. Ich weiß jetzt was die Geste für dich bedeutet und ich kann es auch anwenden aber ich komme mir dabei immernoch etwas lächerlich vor ,wenn du verstehst  was ich meine ."
"Ja verstehen schon, aber eigentlich ist es ein Jammer, steht Ihnen nämlich gut."
Gab ich zurück und versuchte mich auch wenn es wirklich schwer war wieder etwas von diesem informativen Smalltalk wegzumanövrieren denn schließlich war ich geschäftsmäßig hier und meine bisher wichtigste Frage stand noch aus.
,,Gut dann mal was anderes: Sie sind hier aufgewachsen diese Leute...Wesen sind Ihnen vertraut aber sind Sie denn glücklich gewesen?"
Nun erwartete ich eigentlich eine andere Antwort aber nein!.
Wieder Michaels selbstsicheres ,,Ja"
Doch für mich war das unglaublich und ich konnte es mir nicht vorstellen denn meine eigenen Eltern sind selbst wenn man es mir nicht ansieht und ich das Landleben verabscheue, noch heute Farmer mit Leib und Seele.
Meine Mama stellt aus Kuhmilch sogar noch selbst Butter und Käse her!.
Sie haben auch noch Hühner die jede Menge Eier legen und ein Freilandgehege für ihre Kaninchen.
Glückliche fette Viecher sind das die ein schönes Leben in Freiheit führen bis meine Eltern sie mit Schlingen fangen .
Papa und mein Bruder Georg verdienen das eigentliche Geld in ihrem eigenen kleinen Laden für Auto- und Landmaschinienzubehör das mein Papa schon von seinem, also meinem Großvater übernommen hat.
Ich war als Kind immer und überall willkommen gewesen, hatte viel Platz zum spielen, jede Menge Tiere und noch dazu zwei Geschwister gehabt die ich hatte ärgern können.
Ich konnte von mir sehr wohl behaupten dass ich eine gute Kindheit gehabt hatte und alles dazu was ein junges Mädchen neben viel Kalzium sonst noch so braucht um glücklich groß zu werden.
Zwar straft mein Verhalten diese Worte oft Lügen da ich heute viele Jahre später meine lieben Eltern meist in einem Café treffe und den Hof mit den ganzen damit verbundenen Arbeiten gerne aus der Ferne betrachte oder lieber feine Stöckelschuhe trage und edle Bälle besuche als mit Gummistiefeln bewaffnet knietief im Mist zu waten .
Aber wenn Michael dasselbe sagte, konnte es einfach nicht stimmen!, alles in meinem Kopf geriet kurzzeitig ins Wanken und dann verlor ich kurzzeitig die Kontrolle.
,,Das glaube ich nicht!. Sie waren doch nichts weiter als ein lebendes Experiment um den verletzten Stolz dieser Cory zu befriedigen!."
Rief ich noch ehe ich es verhindern konnte
,,Es ist aber so."
Beharrte der junge Mann stur wie ein Maultier .
,, und nimm das zurück!. Immerhin kanntest du  Sajih nicht!. Sie war nie eine von denen die so etwas taten oder tun um sich damit wichtig zu machen und selbst wenn doch, warum führte sie es dann fort und behielt mich als sie sah daß es knochenharte Arbeit bedeutet ein Kind großzuziehen wenn nicht aus Zuneigung zu mir?Nenn mir nur einen Grund weshalb du das so viel besser wissen kannst als ich selbst!"
,,Na ja..."
Ich suchte nach passenden, möglichst freundlichen Worten um die Stimmung wenigstens noch etwas zu retten da mir jetzt als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte klar wurde dass ich mir hier mit dieser Streiterei eindeutig keinen Blumentopf verdienen konnte und mich noch dazu auf äusserst gefährliches Terrain begab .
,,Verstehn´ Sie´s bitte nicht falsch, vielleicht hab ich jetzt auch wirklich ein wenig überreagiert ich hab sie ja wirklich nicht gekannt tut mir leid aber...so freundlich sie Ihnen gegenüber auch gewesen sein mag Michael und auch wenn diese Saji...- hab ich’s jetzt richtig ausgesprochen?.., das mit ihrer...ähem.. Vision wirklich erlebt hat obwohl´s so was natürlich nicht gibt , das ist doch nicht normal!. Auch wenn sie Sie legal adoptiert hat und ich kein Rassist bin, die Cory haben doch selber keine Kinder...gut sie haben zwar "Nachkommen" aber das ist nicht mal ansatzweise dasselbe!...Sie werden hunderte von Jahren alt. Sie essen...-...nun ja... nichts was man als Nahrung bezeichnen könnte und sie schlafen meistens bei Tag ...Wie sollen sie denn wissen was für ein Kleinkind denn das waren Sie ja damals gut ist und was nicht?, nicht zu reden davon daß sie Ihnen mit dieser "Adoption" Ihre Kultur gestohlen und anschließend statt dessen die Eigene aufgezwungen haben!. "
Als ich endete war ich mir eigentlich sicher gewesen das Michael wütend werden würde, ganz besonders nach dem mit der Kultur weil ich ja geradeeben sein "Volk " beleidigt hatte doch wider Erwarten blieb der junge Mann ganz gefaßt und ruhig während er schließlich antwortete
,,Ich weiß das viele Menschen Tiere zu ihrem Vergnügen halten. Sag mir hast du  ein Haustier?.“
„Einen Schäferhund. Er heißt Mickey."
Gab ich wahrheitsgemäß auf diese sehr einfache kindliche Frage zurück hinter der ich, wie wahrscheinlich auch jeder andere wäre er an meiner Stelle gewesen auch nichts gefährliches vermutete und zeigte Michael schließlich sogar ein Foto wo ich mit dem stattlichen Rüden zu sehen war.
Mein Freund Sven hatte dieses Bild im letzten Sommer gemacht und ich trug es seither immer neben seinem in meiner Brieftasche.
,,Ah ja."
Der Bursche nickte wissend
,,Und wo ist dieser Hund...Mickey jetzt? ,behandelst du ihn gut? ,fühlt er sich wohl? "
,,Ich behandele ihn gut und jetzt ist er bei meinen Eltern wo es ihm sicher auch gut gefällt "
Antwortete ich lachend und auch das stimmte denn mein Mickey liebt ganz im Gegensatz zu mir diesen alten Hof voll mit Katzen und Mäusen die er jagen und aufscheuchen kann.
Die Samtpfoten läßt er inzwischen zwar in Ruhe denn die haben scharfe Krallen mit denen er bereits Erfahrung gemacht hat und sind meist ohnehin viel zu schnell für ihn.
Aber manchmal gräbt er eine unschuldige Mäusefamilie aus und hetzt die armen Dinger dann fröhlich bellend über das Feld.
,,Und war  Mickey ein Welpe als du ihn zu dir Nachhause holtest ?"
Riß Michael mich plötzlich aus meinen Gedanken und ich wurde wieder ernst.
Was sollte das?.
Kurz latschte mein Verstand auf die Bremse um anschließend mit voller Kraft durchzustarten denn endlich klingelte es!.
Endlich verstand ich worauf Michael mit dieser ganzen dummen Fragerei über meinen Hund hinauswollte.
Natürlich war das Ganze absolut lächerlich!, und ich beschloß ihm keinerlei Antwort mehr zu geben aber ich wußte damals ja auch noch nicht wie dickköpfig der Junge sein konnte .
,,War er ein Welpe ? Bohrte er hartnäckig weiter.
,,Um Himmels willen!...Ja!."
Ich stöhnte entnervt auf und versuchte das ganze schließlich doch noch zu entschärfen.
,,Aber das ist doch ganz was Anderes!"
,,Oh, du erliegst einen Irrtum !"
Michael grinste hämisch .
Doch mir war gar nicht nach lachen zumute während er fortfuhr
,,Denn auch ein Hund gehört einer anderem Spezies an.
Trotzdem bist du dir sicher das du ihn gut behandelst  und das er glücklich ist? ,Wie kommst  du  darauf ,er wuchs doch unter Menschen auf, somit nahmst du e ihn ja auch seine Kultur oder liefst du  neben ihm auf vier Beinen ?, heulst du  den Mond an Silvia?"
,,Nein natürlich nicht!"
Trotz meiner inzwischen sehr sauertöpfischen Laune, weil er mich doch drangekriegt hatte, mußte ich bei der Vorstellung wie ich Mickey "Hundekultur" angedeihen ließ doch lachen.
,,Ich habe mich mit Büchern über Hunde informiert, wie das jeder normale Mensch tun würde. Ich gebe ihm nur gutes Futter und gehe zum Tierarzt wenn ich glaube das ihm was fehlt. Aber ein Mensch ist doch ganz was anderes. Ein Mensch ist komplizierter!, ganz besonders ein kleines Kind!.
Ein Mensch hat eine überaus tiefgründige Psyche die durch falsche oder schlechte Behandlung - egal ob beabsichtigt oder nicht , schlimmen Schaden nehmen kann!.
Ein Mensch kann denken, ein Mensch weiß wann er traurig ist, ein Mensch kann sich bewußt freuen und hat Verstand statt Instinkt!. Oder vergleichen Sie sich etwa auch mit Schweinen und Rindviechern?"
Nun hoffte ich natürlich der liebe Herr Professor Neunmalklug würde das wenigstens abstreiten aber es kam sogar noch dicker denn statt dessen sagte er:
,,Dieser Vergleich mit Schweinen und Kühen ist mir neu, wenngleich er sehr gut ist, denn im Grunde sind Menschen für die Cory ja auch das was für die Leute die Schweine. Wir sind oder besser gesagt waren ihr Fleisch."
Das war jetzt eine böse, hingespuckte Aussage fand ich die trotz Michaels freundlicher Stimme noch viel grausamer klang eben weil sie aus dem Mund dieses Halbwüchsigen kam der ja selbst ein Mensch war auch wenn er es gerne zu vergessen schien und noch dazu, um dem ganzen die Narrenkappe aufzusetzen, ganze neunzehn Jahre jünger war als ich.
,,Dann muß es doch sehr gefährlich für Sie gewesen sein als unbedeutendes, niederes Geschöpf unter diesen viel höheren Wesen aufzuwachsen."
Trumpfte ich deshalb auch giftig auf denn mir riß langsam der Faden und auch Michael klang inzwischen nicht viel netter als er antwortete
,,Alles andere als das! .
Ich lebte und lebe ungefähr unter der gleichen Gefahr unter ihnen , wie Mickey bei dir  denn auch Hunde kann man essen was man in manchen Ländern dieser Welt auch  tut und zu deiner  weiteren Information betrachten viele der Cory die Menschen nicht als nieder und taten es auch nie!.
Ganz im Gegensatz zu unseren werten Artgenossen natürlich, oder wie du  es gerade tatest  in dem du deinen Mitgeschöpfen keinerlei Gefühl und Denkvermögen zutrauen.
Ja!, ich denke du  hast in einer Sache Recht  liebes Schwesterchen  Homo Sapiens !, wir Menschen sind keine Schweine.
Wir sind seelenlose Barbaren denn im Gegensatz zu den sogenannten Nutztieren, was an sich schon ein ganz schrecklich widerliches Wort ist in welchen sich die ebenso wiederliche Natur der Menschheit spiegelt, hatten die Menschen deren Blut die Cory tranken wenigstens immer den Ansatz einer Chance sich zu verteidigen oder konnten versuchen zu fliehen.
Manchmal entkam einer und manchmal starb der ein oder andere unerfahrene oder altersschwache Langlebige sogar durch die Hand eines geschickten Menschen aber immer in einem fairen Kampf.
Niemalskam irgendein vernünftiger Cory von denen es viele gibt, auf die Idee lebende, atmende, gefühlsempfindende Wesen in schmutzige, kleine Ställe zu sperren wo es nichts anderes gibt als auf den Tod zu warten wie das leider bei den armen Schweinen der Fall ist nur weil die Leute immer und überall viel Fleisch essen wollen denn, und das ist jetzt das Schlimmste daran:
Im Gegensatz zu den Cory damals die keine andere Wahl hatten, töten die Menschen auch heute noch abernicht weil sie das Fleisch so dringend zum Überleben brauchen.
Menschen sind alles andere als Jäger, haben ungefährliche Nägel und noch harmlosere Zähne .
Sie sind fortschrittliche Omnivoren mit flachen Gebiß und großen, breiten Backenzähnen die nur deshalb Fleisch in Massen essen weil es ihnen gut schmeckt!. Hast du schon einmal ein Tier getötet?, ein Schwein ,ein kleines Ferkel vielleicht?. Hörtest du  seine Schmerzensschreie während es auf den Tod wartet, starr vor Angst oder kaufst du dein Fleisch immer schön verpackt im Supermarkt?.
Lässt  andere den nötigen Mord für dich tun?. Das ist es schließlich: Mord ,denn wir beenden das Leben eines anderen um unser eigenes dadurch zu verlängern.
Vielleicht solltest du  ja einmal einem der Wesen begegnen die du so gerne als Steak oder Schnitzel auf dem Teller siehst .
Diesen wehrlosen Geschöpf den Hals aufzuschneiden und in einer warmdampfenden Blutlache zu stehen während es sterbend vor sich hin röchelt ist sicherlich sehr erbauend , oder meinst du  nicht ?.Ja und auch die sogenannten Veganer unterliegen einem fatalen Irrtum: Selbst wenn wir Brot oder Salat essen töten wir. Wer nimmt sich das Recht heraus menschliches Leben über Tierisches zu stellen?, Tierisches über Pflanzliches ?,
ich frage dich , welcher Narr ?- etwa unwissende Leute wie du?. "
,,Bitte hören Sie auf damit!."
Ich nutzte Michaels Sprechpause um ihn zu unterbrechen und merkte dabei gar nicht das ich fast schrie.
Ich meine, einerseits wollte ich das zwar nicht auf meiner(und auch Michaels !!) Spezies sitzen lassen. Aber andererseits gab ich es allmählich auch auf dem Jungen dagegen zu reden denn irgendwo hatte er, so abstrus das Ganze auch war, leider doch ein ganz kleines bisschen Recht.
Der Gedanke ein Schwein oder ein dummer, kleiner Getreidehalm könne ähnlich empfinden wie wir Menschen und möglicherweise sogar bewußt den Tod als solchen erkennen und sich davor fürchten ganz wie ein vernunftbegabtes Wesen war zwar völlig lächerlich aber trotzdem schnürte es mir plötzlich die Kehle zu und ich mußte fast würgen.
Auch wenn ich das Michael gegenüber nicht zugeben wollte und wir Menschen dabei wirklich nicht besonders gut wegkamen.
,,In Ordnung."
Der junge Mann nickte kurz.
,,Ich schweige. Aber du wirst aufhören  über Dinge zu urteilen die kaum ein anderer Mensch besser verstehen kann als ich."
,,Ja ,ich spürte wie sich zu der Übelkeit nun auch noch ein schmerzhafter Kloß in meinem Hals bildete.
,,Entschuldigen Sie ."
,,Ich werde vergessen dass wir jemals darüber gesprochen haben.“
Versprach Michael großmütig und seine Stimme klang sofort wieder weich und freundlich ,fast als wolle er mich trösten während  er noch hinzufügte;
 „Zu Leben bedeutet zu lernen. Das ist etwas das viele Menschen noch verstehen müssen. Wir alle lernen jeden Tag. Du bist auch gerade dabei etwas zu lernen Shiwa . Noch bist du  am Anfang und alles ist neu für dich aber so wie der nächste Tag auch mit der Nacht  des Letzten beginnt so ist es auch mit dem Lernen: Am Anfang ist es immer dunkel.“

Solche und ähnliche Unterhaltungen führte ich noch Viele.
Am ersten Tag und an auch an den darauffolgenden Tagen die zu Wochen wurden in denen ich mit der Zeit auch den Mut fand, mit anderen aus Michaels Familie zu sprechen .

Insgesamt lebte ich über zwei Monate bei den Nic´hvanj und  wir waren nicht immer im Haus.
Michael und ich waren zusammen durch die Stille des Waldes gegangen ,über Wiesen ,durch Parks oder einfach durch die laute Innenstadt geschlendert. Bei einem unserer letzten Gespräche hatten wir sogar  nebeneinander am Fluss gesessen so nah das sich unsere Schultern fast berührten.

Doch eigentlich so wird mir klar habe ich ihn  während der ganzen Zeit kein einziges Mal berührt. Nicht einmal ein Händeschütteln denn irgendwie schien ihm das nicht zu liegen aber  dennoch hatte er es geschafft mich seine Welt ein Stück weit durch seine Augen zu sehen zu lassen.
 



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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.05.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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