Rosie Taubmann

Trauriges, glückliches Tierleben!

 


Im Süden Italiens, auf einem kleinen einsamen Gehöft, lebt die kleine Eselin Mia. Vor drei Jahren kam sie hierher. Ihr Herr kaufte sie auf dem Markt und freudig ging sie mit ihm. Sie schaute zu ihm auf und liebte ihn sehr. Doch mit einem Mal veränderte sich sein Wesen. Er wurde launisch und böse. Er schlägt sie, mal gibt es was zu essen, mal nicht. Immer wieder versuchte sie alles richtig zu machen. Sie ist nicht störrisch oder bockig, führt alle seine Befehle aus und doch macht sie ihm nichts recht. Und so lässt er seine Wut an ihr aus, davon zeugen die Striemen auf ihrem Rücken. Die Wunden sind aufgebrochen, blutig und voller Mücken. Still leidet die kleine Eselin vor sich hin. Traurig schaut sie umher, der Stall ist schmutzig, bis zu den Fesseln steht sie im Kot und atmet auch den Gestank ein. Die Gase des sich zersetzenden Kots lassen sie benommen werden. Seit drei Tagen ist ihre Krippe leer. Kein Heu, kein Gras, kein Gemüse nichts gibt es mehr. Gequält denkt sie - ich bin nichts wert. Und so versinkt ihre kleine Welt in die Dunkelheit der Angst und Traurigkeit.
Da kommt ein Vöglein geflogen, setzt sich auf die Krippe und sagt zwitschernd: Mia, liebe Mia schau mich an. Mia hebt resigniert den Kopf , mit ihren traurigen Augen schaut sie das Vöglein an. Du kannst nicht hier bleiben, spricht der Vogel weiter, hier wirst du sterben. Wo soll ich schon hin, fragt Mia mit vor Kummer brüchiger Stimme, mich will doch niemand. In diesem Moment kommt der alte Hund Rocky in den Stall. Auch er hat jetzt ein schweres Leben, immer mehr Fußtritte und Stockschläge muss er einstecken. Dabei hat er sich sehr bemüht ein guter Wachhund zu sein und seine Aufgaben immer sehr ernst genommen. Doch jetzt im Alter ist er nur noch eine Last.
 Das Vöglein hat recht sagt er, wir beide werden diesen Ort verlassen. Eifrig zerrt er an Mias Strick. Nachdem sich der Knoten gelöst hat, nimmt er den Strick ins Maul und führt die Eselin ins Freie. Wo sollen wir nur hin flüstert Mia. Überall sind wir besser aufgehoben als hier antwortet ihr Rocky. Das Vöglein zwitschert; folgt mir nach, ich kenne einen Ort an dem es euch gut gehen wird. Doch er ist drei Tagesreisen entfernt von hier. Langsam setzen sich die Zwei in Bewegung und folgen dem Vogel.
 Als erstes führt er sie zu einem Bach, damit sie ihren Durst stillen können, dann grast Mia noch eine Stunde, der Hunger bei ihr war zu groß als dass sie sich sofort auf den Weg macht. Rocky und der Vogel schauen ihr zu. Nachdem Mia etwas gesättigt ist wandern sie langsam dem Vogel hinterher. Weiter, immer weiter weg von ihrem bisherigen Zuhause.
Seit Stunden laufen sie schon durch einen Wald. Längst hat die Dämmerung eingesetzt. Da sehen sie eine kleine Lichtung. Hier verbringen wir die Nacht sagt Rocky. Als die Dunkelheit herein bricht liegen sie eng aneinander gekuschelt. Plötzlich dringt ein unheimliches -hu huhu hu an ihre Ohren. Ängstlich drückt sich Mia an Rocky, noch nie war sie des Nachts alleine draußen im Freien. Rocky tröstet sie, hab keine Angst, ich beschütze dich. Das hu huhu hu wird lauter und Mia zittert immer heftiger. Da sagt eine Stimme: Fürchtet euch nicht, ich bin es die alte Kathi, ich bin eine Eule. Mit lauter Stimme ruft sie die Tiere des Waldes herbei. Und sie kommen gelaufen, Rehe, Hirsche, Füchse, Hasen, Eichhörnchen, Katzen usw. Die Tiere setzen sich zu den Beiden hören sich ihre Geschichte an und erzählen selbst von der Freiheit ihres Lebens. Mia und Rocky werden müde und die alte weise Kathi spricht zu allen: Heute Nacht bleiben wir alle hier. Ihr könnt ruhig schlafen, ich wache über euch. Die Anderen legen sich zu den beiden und so schlafen sie tief und fest bis zum Morgen. Ein bunter zusammen gewürfelter Haufen, doch sie lassen keinen im Stich und stehen einander bei.
Am Morgen verabschieden sie sich und die alte Kathi sagt zu ihnen: Habt auch in den kommenden Nächten keine Angst, wir werden bei euch sein und euch beschützen, auch wenn ihr uns nicht seht. Mia grast wieder und Rocky knurrt der Magen. Er schaut sich um und sieht Rebhühner die eifrig brüten. Leise schleicht er sich an, das Wasser läuft ihm im Maul zusammen, ein Festtagsessen sitzt da vor ihm. Doch die Vögel haben ihn längst bemerkt. Aufgeregt versuchen sie ihn von ihrem Nest weg zu locken, was ihnen auch gelingt. Doch einen Vogel erwischt er nicht , so läuft er wieder zurück und macht sich über die Eier zweier Nester her, die er restlos verdrückt.
Nach einer Stunde setzen sie ihren Weg fort. Sie begegnen vielen Tieren. Immer wieder müssen sie ihre Geschichte erzählen und die Tiere wünschen ihnen viel Glück. Diese zwei traurige Gestalten rufen bei ihnen das Mitleid hervor. Der Hund des Metzgers, wohlgenährt, aus einem umliegenden Dorf, schafft Rocky Wurst und Fleisch bei, das er seinem Herrchen klaut und Rocky kann sich mal so richtig satt fressen.
In der zweiten Nacht kuscheln sie sich wieder zusammen , da hören sie das hu huhu hu und Rocky sagt: Mia hörst du sie, die alte Kathi ist da und bewacht unseren Schlaf. Beruhigt schlafen sie ein.
Nach zwei Tagen und drei Nächten treffen sie an einem großen Hof ein. Wir sind angekommen zwitschert das Vöglein. Hier ist euer neues Zuhause. Was ist das für ein Hof fragt Mia? Seht mal, spricht sie weiter, riesige Koppeln, Pferde,  Kühe, Schweine, Esel, Schafe, Hunde, Katzen, Ziegen, Hühner hier ist ja alles vertreten. Ob die uns wohl aufnehmen? Fassungslos schauen sie sich um.
Aufgeregt rufen ihnen die Tiere des Hofes zu: kommt herein, hier seid ihr willkommen. Doch dazu bringen die Zwei den Mut nicht auf. So stehen sie vor der Tür und schauen sehnsüchtig auf die glücklichen Tiere.
Vom Lärm angelockt eilen die Menschen herbei. Vor ihrer Tür sehen sie zwei geschundene Geschöpfe stehen. Zwei paar unendlich traurige Augen schauen sie an. Das Mitleid übermannt die Menschen und weit öffnen sie die Tür. Kommt herein, werden sie aufgefordert, hier seid ihr in Sicherheit. Zögernd betreten sie den Hof. Alle kommen sie herbei gelaufen, die Neuankömmlinge zu begrüßen. Sie werden in ein Haus geführt, dort versorgt man ihre Wunden. Mias Rücken und Rockys wundgelaufene Füße. Anschließend werden sie gefüttert und zu einem sauberen Platz, in einem mit frischem Stroh ausgelegtem Häuschen gebracht. Ruht euch erst mal aus sagt der eine Mensch zu ihnen und nachher könnt ihr zu den anderen Tieren gehen. Satt, zufrieden und müde schlafen die Zwei bis zum nächsten Morgen.
Am Morgen werden sie wieder gefüttert und etwas unsicher gehen sie zu den Anderen. Doch dort werden sie freundlich aufgenommen. Jeder will wissen wie es ihnen ergangen ist und so erzählen sie ihre Geschichte wieder. Nachdem sie geendet ist erzählen auch die Anderen von ihrem Los. Hier sagt das Pferd Ferdinand, auf dem Gnadenhof seit ihr in Sicherheit. Gnadenhof fragt Rocky was ist das. Der Gnadenhof nimmt alle alten Tiere, oder solche die keiner mehr mag auf. Hier kannst du bis ans Ende deiner Tage in Ruhe leben. Liebevolle Menschen haben diesen Hof gegründet,  begleiten und umsorgen dich antwortet ihm die Ziege Maxi. Wenn ihr etwas länger hier seid, werdet ihr bemerken, dass dies eine Oase des Friedens und der Liebe ist. Von Menschen die uns lieben ins Leben gerufen zu unserem Schutze und unserem Wohl. Dem Wohl der alten und geschundenen Tiere.
Mia und Rocky gefällt es immer besser hier je länger sie da sind. Nie wieder möchten sie woanders hin. Auch ihr Wegweiser das Vöglein, ein kleiner Fink ist bei ihnen geblieben, er hat sich bei ihnen einquartiert und immer wieder bedanken sie sich bei ihm. Die drei Freunde leben zusammen, niemand kann sie trennen, das haben auch die Menschen erkannt.  Und unter der Liebe und Führsorge dieser Menschen konnten sie ihre furchtbaren Leiden  vergessen - sie können wieder träumen!

 
Diese Geschichte ist frei erfunden. Doch leider gibt es immer wieder Tiere die solch ein schlimmes Schicksal erleiden. Und nur wenige können durch Tierschützer gerettet werden. Ein jeder Mensch sollte ein Auge auf sie haben und ihr Sprachrohr sein. Sie zählen mit zu den Schwächsten unserer Gesellschaft, denn sie können nicht für sich selbst sprechen!
L.G. Rosie.

 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Rosie Taubmann).
Der Beitrag wurde von Rosie Taubmann auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.06.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Rosie Taubmann als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Das unsichtbare Band von Nika Baum



Das unsichtbare Band das Liebende verbindet, wird manchmal unspürbar, weil unsichtbar!
Ergänzt mit eigenen Worten, stärken Sie das unsichtbare Band, welches Sie mit dem Empfänger dieses Büchleins vereint.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Tiergeschichten" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Rosie Taubmann

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Der Wachspuppenmacher! von Rosie Taubmann (Mystery)
TINI von Christine Wolny (Tiergeschichten)
Die Tränenelfe von Andrea Renk (Hoffnung)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen