Yvonne Asch

The Unicorn..... kapitel 1

Inhalt der Geschichte:

„Ihr werdet sie mit euren Leben beschützen! Und ihr werdet sie keineswegs aus den Augen lassen! Lasst niemanden in ihre Nähe. Was auch kommen mag, ihr beschützt sie!", das waren die Worte seines Auftraggebers, doch sie waren überflüssig, denn als Ricardo diese junge Frau sah, da war er ihr verfallen und er hätte alles für sie getan.

Welch ein Geheimnis behütete sie, warum war man hinter ihr her? Diese Fragen sollte Ricardo bald schon beantwortet wissen, aber war es dann schon zu spät?

 

 

Kapitel 1

 

Die Haut, so eine Haut hatte er noch nie zuvor gesehen, sie glänzte im Sonnenlicht wie Elfenbein und ließ die junge Frau wie eine Puppe aus Porzellan wirken.

Ihr Haar, war so seidig und glatt, es schimmerte, als wären Millionen kleine Sternchen in ihnen verfangen.

Er wusste er träumte nicht, aber dennoch wollte er einfach nicht glauben, dass es solch eine Schönheit gab. Eine Frau die aussah als wäre sie nicht echt, als wäre sie nicht von dieser Welt, als wäre sie aus einem Märchen entsprungen.

Schüchtern stand sie hinter diesen alten Mann, hatte ihre Hände in einander gefaltet und sah ihn nicht einmal an, sie schien niemanden anzusehen. Ihr Blick wirkte völlig leer. Die zierlichen und doch vollen Lippen waren fest auf einander gepresst und das leuchtende Rot, schien der einzige Farbtupfer an ihr zu sein.

„Ihr werdet sie mit euren Leben beschützen! Und ihr werdet sie keineswegs aus den Augen lassen! Lasst niemanden in ihre Nähe. Was auch kommen mag, ihr beschützt sie!“, die raue Stimme des alten Mannes mit den Bart, wirkte hart.

Ricardo wandte den Blick nicht von der Frau ab, er konnte einfach nicht, sie hatte seinen Blick gefangen und er wusste dass er nie wieder etwas Schöneres sehen würde.

„Selbstverständlich, ich werde sie mit meinen Leben Beschützen und sie wird unversehrt ankommen. Dafür werde ich Sorgen!“, die Stimme von Ricardo wirkte seltsam mild, trotzdem meinte er jedes Wort so wie er es gesagt hatte. Für diese Frau würde er sein Leben geben.

Ein kleines Lächeln huschte über das Gesicht der Schönheit und ließ sie fast schon frech und verspielt wirken. Ihre eisblauen Augen sahen kurz direkt in die von Ricardo, doch noch bevor er ihr Lächeln mit seinem erwidern konnte, hatte sie ihren Blick auch schon abgewandt.

Der alte, bärtige Mann blickte hinauf zu dem Reiter, der seinen Schützling nicht aus den Augen verlor. Ricardo bemerkte nicht einmal, dass er angeschaut wurde. Seine ganze Aufmerksamkeit galt der Frau.

„Wenn ihr euch an die Karte haltet die ich euch mit gegeben habe, dann kann euch gar nichts passieren, seit stets wachsam, es könnte sein das man euch stets verfolgt. Man will mit aller Macht verhindern das Shanti jemals dort ankommt.“, der alte Mann schien besorgt und Ricardo entging dies keineswegs.

„Vertraut mir, bei mir ist sie stets behütet!“, mit diesen Satz riss er seinen Blick von der jungen Dame ab und blickte seinen Auftraggeber an, der ihn noch immer anstarrte.

„Gut dann reitet los um so schneller werdet ihr euer Ziel erreichen!“

mit einer geschickten Handbewegung wies er Shanti darauf hin zu den Mann auf dem Pferd zu gehen.

Shanti`s Schritte wirkten schüchtern und ängstlich so als wäre sie ein wildes Tier, welches man gefangen hatte und versuchte zu zähmen und dennoch wirkte jeder Schritt anmutig und stolz.

Ricardo beugte sich von seinem schwarzen Pferd hinab und reichte ihr die Hand entgegen, um ihr hinauf zu helfen. Schüchtern blickte sie hoch zu den Reiter und sah ihn zögerlich in die Augen, kaum trafen sich ihre Blicke, ergriff sie seine Hand und obwohl ihre Hand zaghaft und zerbrechlich aussah, so als hätten sie noch nie arbeiten müssen, war ihr Griff fest und sicher.

Ricardo lächelte ihr zu und zog sie dann hinauf auf sein schwarzes Pferd. Hinter dem Sattel machte sie es sich bequem und nur zögerlich legte sie die Hände um seine Hüfte.

Der alte Mann nickte erkenntlich und dann ritten sie los. Nur sie Beide auf den Rücken des schwarzen Pferdes.

Eine Zeitlang sprach keiner von ihnen, es schien fast so als wäre sie gar nicht da, wenn ihre Hände nicht seine Hüfte umklammern würden, würde er wahrscheinlich immer befürchten sie wäre verschwunden.

Die erste Tagesstrecke war einfach und Ricardo  kannte sie auswendig, so brauchte er die Karte nicht.

Er wusste nicht wie lange sie schon schwiegen jedenfalls hatten sie fast die Hälfte des Weges geschafft.

Vorhin war ihn gar nicht aufgefallen das sie gar keine Schuhe trug, doch jetzt wo er ihre Beine herunter baumeln sah, bemerkte er es und er fragte sich ob sie keine Schuhe leiden konnte, eigentlich ganz schön untypisch für eine Frau und noch etwas viel ihn an den Füßen auf, sie waren ungewöhnlich sauber, für jemanden der nur Barfuss lief.

„Warum tragt ihr keine Schuhe?“, brach er das Schweigen und trieb das schwarze Pferd über eine alte Brücke aus Holz.

„Sie gefallen mir nicht…“, gab sie ihre knappe Antwort und für sie schien damit das Thema erledigt zu sein. Doch für Ricardo noch keineswegs.

„Warum nicht? Ich meine sie sind sehr nützlich!“
„Sie sind nicht nützlich, eher unpraktisch und störend. Sie engen meine Füße ein und ich mag es nicht gefangen zu sein…“ obwohl er sie nicht sehen konnte wusste er dennoch das ihr Blick weit in die Ferne gerichtet war.

„Mir wurde erzählt ihr seit eine Prinzessin, warum habe ich dann noch nie von euch gehört?“, die Frage wirkte patzig und er hoffte innerlich, das sie sich nicht gekränkt fühlte.

„Ich habe nicht einmal selbst von mir gehört, ich kann euch keine Antworten geben, darauf wer ich bin und was ich bin…“, nun klang ihre sinnliche Stimme fast nachdenklich.

„Ja, das hatte man mir erzählt, dass ihr euer Gedächtnis verloren habt. Nur verstehe ich es einfach nicht…“, Ricardo hielt inne und zügelte das Pferd etwas als ihnen ein anderer Reiter entgegenkam der jedoch den Beiden keine Beachtung zu schenken schien.

„Was versteht ihr nicht?“, Shanti` s Stimme wirkte nicht neugierig, es schien fast so als stellte sie die Frage nur aus Höflichkeit.

„Warum man hinter euch her ist. Verzeiht mir Madame, es soll keineswegs beleidigend klingen. Aber was wisst ihr, was könnt ihr oder was seit ihr das man hinter euch her ist und man euch verstecken muss?“, auf diese Frage bekam Ricardo keine Antwort, vielleicht hatte er sie verletzt oder sie grübelte jetzt selber darüber nach, es musste schlimm sein nicht zu wissen wer man war und was man schon alles erlebt hatte.

 

Sie kamen schon Zeitiger beim Gasthaus an als erwartet, es war noch hell und die Sonne würde noch eine weile scheinen. Das Wirtshaus schien wie erwartet fast lehr zu sein, nur ein paar einsame Umherziehende tranken genüsslich ihr Bier oder aßen zum Abendbrot.

Während die Beiden es sich an einen Ecktisch bequem machten, wurde das Pferd von einem Burschen versorgt der für das Gasthaus arbeitete.

Ricardo hatte stets ein wachsames Auge und so entging ihn es auch keineswegs das alle an denen sie vorüber gegangen waren. Shanti hinter her geschaut hatten. Sie zog scheinbar jeden Mann und selbst jede Frau in ihren Bann.

Obwohl er sonst ein Selbstbewusster Mann war, wusste er einfach nicht wie er sich in ihrer Nähe verhalten sollte, sie machte ihn Nervös.

Er bestellte für sie einen lieblichen Wein und für sich ein Bier und als man ihnen die Getränke brachte, hielt er das Stille Schweigen nicht mehr aus.

Er suchte ihren Blick, doch immer wenn er dachte jetzt hätte er ihre Aufmerksamkeit und sie würde ihn ansehen, wandte sie ihren Blick zum Boden.

„Seit ihr nervös?“, fragte er sie leise und trank einen schluck vom kühlen Bier.

Sie zuckte mit ihren zierlichen Schultern.

„Braucht ihr nicht zu sein, ihr werdet dort sicher ankommen, das Verspreche ich euch!“, wieder suchte er ihren Blick, doch es schien fast so als würde sie es stets merken wo er hin schaute und somit konnte sie immer geschickt ausweichen.

„Ich weiß noch nicht einmal wo ihr mich hinbringt und weshalb…“, ihre Stimme wirkte müde und matt.

Sie umklammerte mit ihren dünnen Finger das Wein Glas und starrte die rote Flüssigkeit an.

„Leider kann ich es euch hier nicht verraten, es ist zu gefährlich jemand könnte mit hören“.

Sie drehte das Glas leicht und sah den kleinen roten Wellen interessiert zu.

„Was wäre wenn ich dort nicht hin möchte? Was wäre wenn ich einfach hier bleiben möchte?...“, kurz hielt sie inne, schien sich zu sammeln und dann sprach sie deutlicher und intensiver weiter: „Ich fühle mich hier nicht wohl, es ist fast so als wüsste mein Herz das es nicht richtig ist was wir tun…“, wieder hielt sie inne dies mal etwas länger und dann sah sie vom Glas auf und traf seinen Blick, das aller erste Mal konnte er ihr vom nahen in die Augen schauen und wenn er diese Augen versuchen würde zu beschreiben, fiele ihn nur der Ocean ein und der Himmel und dies wieder rum verband er seltsamerweise mit Freiheit. Doch solche Augen, die so Ausdrucksstark, so tief blau und strahlend waren. Hatte er noch nie zuvor gesehen. Sie zogen ihn in ihren Bann und es war fast so, als beraubten sie ihn um seinen Willen. Er würde alles für sie tun, alles was sie glücklich machen würde.

„Es ist fast so…“, ihre Stimme erschreckte ihn etwas und er zuckte innerlich zusammen, er war zu vertieft in ihre Augen gewesen und noch immer konnte er den Blick nicht von ihnen lösen.

„…als wäre ich in einen fremden Körper gefangen, ich fühle das es falsch ist, das er nicht zu mir gehört, dass ich nicht hier her gehöre…“, ihre Stimme versagte leicht und ein Seufzen drang von ihren Lippen. Sie schloss ihre Augenlider und senkte ihren Kopf, dabei viel ihr das silbern glänzende Haar Strähnchenweise ins Gesicht.

Er wollte nach ihrer Hand greifen, er wollte sie dazu bringen ihn wieder mit diesen bezaubernden Augen an zu sehen, er wollte sie berühren um zu spüren das sie echt war, das sie ihn wirklich gegenüber saß. Doch er hatte zu all dem keinen Mut. Er hatte Angst sie zu erschrecken, sie wirkte so ängstlich und verletzlich wie ein junges Reh. Das Einzige was Ricardo konnte war ihr zu antworten: „Das ist völlig normal das du dich fremd fühlst und unwohl in deinen Körper, immerhin weist du so gut wie gar nichts mehr, da ist eine tiefe Lehre in dir und das macht dir angst. Du suchst nach Antworten und du versuchst sie in deinem Unterbewusstsein zu finden, jedoch stößt du nur auf noch mehr Fragen und die Antworten bleiben aus. Das ist ganz natürlich das dir dies angst macht und du dich nicht wohl fühlst.“

Es war das letzte Mal an diesen Tag gewesen das sie ihn in die Augen geschaut hatte.

 

Er hatte ein Doppelbettzimmer gemietet zu gefährlich wäre es gewesen sie alleine in einen Raum zu lassen, er könnte zu Spät mit bekommen das sie in Gefahr wäre und das würde ihr das Leben kosten und ihn sein Geld.

Widerwillig hatte Shanti sich in das Bett gelegt und sie hatte deutlich damit gekämpft nicht die Augen zu schließen, stets hatte sie zu ihm herüber geblickt, aber nie direkt in seine Augen. Sie wirkte wachsam.

Doch jetzt wo sie schlief sah sie glücklich und frei aus, endlich musste sie nicht mehr darüber nach denken wer sie war, sie konnte sich einfach nur fallen lassen und träumen.

Dafür dachte Ricardo nun nach und schaute sie an, wie sie da lag in ihren weisen, seidigen Kleid welches ihr bis kurz über die Knie reichte und ihre dünnen, muskulösen Beine zeigten.

Sie hatte sich die dünne Decke unter den Kopf geschoben und ihr Haar verteilte sich  wie ein Seidenschleier über das Bettlaken.

Sie war wunderschön und er könnte sie die ganze Zeit anschauen, sie wirkte so anmutig und zerbrechlich und überhaupt nicht arrogant.

Wo traf man schon solche Frauen? Frauen die wirklich schön waren, wußten dies meist auch und verhielten sich auch so, sie waren arrogant und hochnäsig. Aber Shanti? Shanti war anders, sie schien sich nicht fiel aus Schönheit zu machen, sie schaute scheinbar nicht auf Äußerlichkeiten, sie puderte sich nicht ihre Nase oder trug Lippenstift, sie war wie sie war und ohne die ganze Schminke schaute sie atemberaubend aus und keine andere Frau konnte ihr das Wasser reichen. Keine andere Prinzessin hatte solche eine Anmut und Eleganz wie sie.

Ja, so sollte eine Prinzessin sein.

Ein kleines Lächeln legte sich auf sein Gesicht und er zog mit großer Anstrengung seine Lederstiefel aus um es sich bequem auf den Stuhl zu machen, seine Füße legte er auf den gegenüber stehenden Tisch.

Ein letztes Mal schaute er die junge Frau an. dann pustete er die Kerze auf den kleinen Dekorationstisch aus und schloss seine Augen.

Er stellte sich noch einmal die Frage ob er das Zimmer abgeschlossen hatte und konnte dann beruhigt einschlafen.

 

Fortsetzung folgt!

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.06.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Meine Gedanken bewegen sich frei von Andreas Arbesleitner



Andreas ist seit seiner frühesten Kindheit mit einer schweren unheilbaren Krankheit konfrontiert und musste den größten Teil seines Lebens in Betreuungseinrichtungen verbringen..Das Aufschreiben seiner Geschichte ist für Andreas ein Weg etwas Sichtbares zu hinterlassen. Für alle, die im Sozialbereich tätig sind, ist es eine authentische und aufschlussreiche Beschreibung aus der Sicht eines Betroffenen.

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