Meine Damen und Herren,
heute heiße ich Sie alle herzlich willkommen in meinem Kopf. Ich bin froh, dass Sie so zahlreich und vor allem uneingeladen erschienen sind. Es wäre auch eine Schande, wenn ich so manchen Gedanken einfach mal für mich behalten hätte können, nicht wahr? Aber um das zu verhindern, haben wir uns ja alle hier versammelt und mit Fackeln und Mistgabeln bewaffnet. Nicht, dass uns auch nur ein winziges Bisschen entkommt. Darum werden wir uns auch gleich an die geistige Plünderung machen und uns nicht zu lange unnötig aufhalten, doch trotzdem möchte ich zuvor noch ein paar kurze Worte verlieren:
Dort drüben, unschwer zu erkennen, befindet sich ein durchschnittliches Gehirn. Es ist nicht zu groß nund auch nicht zu klein. Doch für Sie, so denke ich, steckt dort nur verständnisloser Quatsch drin, um den Sie sich nicht weiter kümmern müssen. Das Einzige was zu holen wäre, wäre der ein oder andere Wunsch oder Traum. Überhaupt ist diese Hirnmasse eine einzige weiche Wolkenkonstruktion, bei der Sie sehr vorsichtig sein müssen. Einige Erinnerungen haben sie schon recht instabil gemacht, warum auch eine akute Einsturzgefahr herrscht!
Über dem Hirn schwebt etwas, das für Sie wohl eher nach Nebel aussieht, doch es ist die Seele. Ein Teil hält sich hier auf, der Rest macht seine Touren durch den übrigen Körper. Um diesen flüchtenden Gauner brauchen Sie sich keine Gedanken machen. Wenn Sie hier erst einmal genug geplündert haben, dann hat sich das mit der restlichen Seele auch erledigt. Nicht der Rede wert. Einfach nacher in die Hosentaschen stecken.
So, zum Schluss: Die bunte Flüssigkeit, die sich überall an den Wänden befindet und äußerst klebrig ist, ist die Phantasie. Man kann sie für kreative Feldzüge recht gut gebrauchen, darum sammlen Sie reichlich, dann wird das einfangen des Nebels dort oben ein Kinderspiel.
Das war es dann auch schon. Ich würde sagen, ich habe nichts weiter zu sagen. Auf eine gute Jagd! Möge sie blutig und ertragreich sein! Reißen Sie sich um das Beste!
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.07.2010.
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Den Wind jagen: Haiku
von Heike Gewi
Alle Haiku-Gedichte in "Den Wind jagen" von Heike Gewi sind im
Zeitraum von Januar 2008 bis 2012 entstanden und, bis auf einige
Ausnahmen, als Beiträge zur World Kigo Database zu verstehen.
Betreiberin dieser ungewöhnlichen Datenbank ist Frau Gabi Greve.
Mit ihrer Anleitung konnte das Jemen-Saijiki (Yemen-Saijiki)
systematisch nach Jahreszeitworten für Bildungszwecke erstellt
werden. Dieses Jahr, 2013, hat die Autorin die Beiträge ins Deutsche
übersetzt, zusammengefasst und in Buchform gebracht.
Bei den Übersetzungsarbeiten hat die Autorin Einheimische befragt
und dabei kuriose Antworten wie "Blaue Blume – Gelber Vogel."
erhalten. "Den Wind jagen" heißt auch, Dinge zu entdecken, die sich
hoffentlich nie ändern. Ein fast unmögliches Unterfangen und doch
gelingt es diesen Haikus Momente und zeitlose Gedanken
in wenigen Worten einzufangen und nun in dieser Übersetzung auch
für deutschsprachige Leser zugänglich zu machen.
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