Marion Redzich

Der Rabe AbraXas

Stolz und mächtig erhob sich das riesige Gebirge und ähnelte im sanften Vollmondlicht einem schlafenden Berglöwen, den man besser nicht wecken sollte. Die Berge bildeten eine unüberwindbare Grenze zwischen Coorland und Skyllbys, zwei Ländern, die seit Urzeiten in bitterer Feindschaft lebten. Nicht nur die hohen Berge bildeten einen Grenzwall zwischen den beiden Staaten, vielmehr war es die Legende, dass irgendwo in diesem Gebirge ein mächtiger Zauberer seit Urgedenken sein Unwesen treiben sollte. Kein Mensch, der je versuchte, dieses Gebirge zu überqueren, kehrte lebend zurück. Dies wurde von Generation zu Generation weitergetragen und so brachten die Einwohner aus Coorland und Skyllbys an jedem 3. Tag des vollen Mondes den Berggöttern Opfer dar um diese friedlich zu stimmen.

Um den Zauberer Abradus, der seit Jahrtausenden in diesen Bergen lebte, rankten sich viele Legenden. Eine davon handelt von dem sagenumwobenen Raben AbraXas.

Und dies ist seine Geschichte.

 

  1. Kapitel

Die Geburt des Raben

 

Es war wieder einer dieser düsteren Abende, an denen der Zauberer Abradus die Meister der Finsternis beschwor und in seinem geheimen Labor in den Gewölben der Burg Torsus, tief im inneren des Toor-Gebirges, das die Länder Coorland und Skyllbys voneinander trennte, unruhig hin und herlief und auf das Erscheinen seines Widersachers Xassador wartete. Xassador war ein Herrscher der schwarzen Welt und gleichzeitig der Zwillingsbruder von Abradus. Deren Eltern waren einst mächtige Herrscher und weit über das Land gefürchtet. Sie vereinten das Gute und das Böse in sich zu gleichen Teilen. Als sie starben, wurden die Zwillingsbrüder getrennt und gingen bei verschiedenen Meistern in die Lehre. Xassador wurde in die Geheimnisse der schwarzen Magie unterwiesen und zeigte sich bald als gelehriger Schüler. Sein Verdienst war es auch, dass die beiden Länder, die zu beiden Seiten des Gebirges früher einträchtig nebeneinander gelebt hatten, nun erbitterte Feinde waren. Dies konnte auch Abradus nicht verhindern, der Meister der weißen Magie war und stets bemüht seine Macht zum Wohle der Völker einzusetzen. Doch auch er war, um die ganze Kraft seiner Magie spüren zu können, auf die Kräfte seines Bruders angewiesen. Nur zusammen hatten sie die absolute Herrschaft.

So trafen sie sich in regelmäßigen Abständen an einem geheimen Ort in den Gewölben der Burg, zusammen mit ihrem stummen  und absolut ergebenen Diener Manarus.

Hier wollten sie ein Geschöpf erschaffen, das in der Lage war, gleichzeitig in alle Himmelsrichtungen zu blicken und in die Seele derer, die ihm in die Augen schauten. Es sollte ein Wesen der Zwischenwelt werden, nicht gut und nicht böse, ein Wesen, das beide Teile in sich vereinte und so die Kraft beider Brüder noch mehr stärken könnte.

Seit vielen Jahrhunderten arbeiteten sie an einer solchen Kreatur, bislang allerdings ohne Erfolg. Bisher war keines ihrer Geschöpfe lebensfähig oder starb kurz nach der Geburt. Dieses Mal jedoch schien es anders zu sein. Seit 3 Monaten reifte das Ei nun schon und die Geburt stand unmittelbar bevor. In gespannter Erwartung beobachteten die beiden Magier das Lager und beschworen noch einmal die Götter der Finsternis. Plötzlich durchzuckte ein gewaltiger Blitz den Nachthimmel, gefolgt von einem Donner, der die Burg zum Erbeben brachte. Das Ei im Stroh-Nest bewegte sich. Es glänzte im Kerzenschein schwarz-silbrig und durch die dünne Schale konnte man bei genauem Hinsehen zarte Umrisse im Innern des Eis erkennen. Unruhig liefen Abradus und Xassador hin und her. Sie konnten nichts mehr tun, nur noch abwarten.

 Zu Beginn der dritten Stunde nach Mitternacht in der 3. Nacht des vollen Mondes war es dann soweit. Das Ei bewegte sich, mit starken kraftvollen Bewegungen bahnte sich ein langer, fein geschwungener Schnabel durch die Eihülle den Weg nach draußen. Wenig später war es soweit: ein wunderschöner, nachtschwarzer Rabe lag neben dem offenen Ei im Stroh und begann sofort, sein Gefieder zu säubern.

Die beiden Zauberer nannten ihn AbraXas.


  1. Kapitel

Lehrjahre

    

Bereits nach wenigen Wochen erkannten die beiden Zauberer Abradus und Xassador, welch wundersames Geschöpf sie erschaffen hatten. AbraXas war nicht nur ein besonders großer Rabe, er war auch erstaunlich intelligent und wissbegierig. Er lernte viel schneller als alle Zauberlehrlinge vor ihm. Er schien niemals zu schlafen und konnte sämtliche Kapitel des samenischen Buches der Magie, das seit Jahrtausenden im Besitz seiner Lehrmeister war und dreimillionendreihundertdreiunddreissigtausendreihundertdreiunddreissig Seiten umfasste , schon nach 3 Jahren auswendig. Nichts, was er einmal gelesen hatte, würde er jemals wieder vergessen. Besonders erfreute er sich an Musik. Sein Gehör war so fein, dass er die leisesten Geräusche hören konnte. Er konnte Töne hören, die kein menschliches Ohr wahrnehmen könnte. So lauschte er oft nachts dem Kichern der Glühwürmchen und er erfreute sich am zarten Gesang der Minaurusbienen, die unermüdlich am Bau für ihre Königin arbeiteten.

Weitere 3 Jahre waren vergangen. Aus AbraXas war ein prächtiger Rabe geworden mit glänzendem nachtschwarzem Gefieder. Durch die seltene Gabe, in alle Himmelsrichtungen gleichzeitig blicken zu können, entging ihm nichts was um ihn herum passierte.

Am liebsten saß er stundenlang in der Abenddämmerung am Fenster des hohen Turmes, der hoch über der Burg Torsus thronte  und lauschte den Dämmerungslauten um ihn herum. Er konnte sogar das leise Schnarchen eines Erdkätzchens hören, das sich in hundert Kilometern Entfernung unruhig im Schlaf bewegte.

Eines Nachts, als alle Menschen und Tiere längst schliefen, hörte AbraXas einen zarten, leisen Ton, den er noch nie vernommen hatte. Es war wie ein zartes Klingeln, das von schnellen Trommelwirbeln unterbrochen wurde, sanft und doch kraftvoll. AbraXas versuchte herauszufinden, von wo diese wundervollen Geräusche kamen. Doch kaum hatte er die Richtung feststellen können, brachen die Geräusche ab und er hörte nur noch die leise Musik der Nacht. Sehnsüchtig erwartete er das Anbrechen der nächsten Nacht und hoffte, noch einmal diesen zauberhaften Klängen lauschen zu dürfen. Kaum war der nächste Abend angebrochen, erfüllte wieder diese zartschöne Melodie die Luft und wehte sie zu dem Turm, auf dem AbraXas saß und wartete. Nichts würde ihn davon abhalten, herauszufinden, von wo diese Klänge kamen. So beschloss er, noch heute Nacht seinen Herrn und Meister Abradus über seine Reisepläne zu unterrichten. Er fand Abradus in seiner Bibliothek, tief versunken in den Lehren der zwischenweltlichen Magie, mit der er sich seit vielen Jahrhunderten befasste.

„Herr und Meister“, begann AbraXas und senkte demütig sein Haupt. „Was wünscht Du, mein Sohn?“ fragte Abradus seinen Lehrling. „Herr, ich muss weg von hier. Ich werde gerufen von einem Zauberklang. Ich bitte Dich um die Erlaubnis zu reisen.“ Abradus schaute überrascht von seiner Lektüre hoch. Zutiefst traurig schaute der weise Magier seinen Zieh-Sohn an und sagte leise: „ ich wusste, dass dieser Moment eines Tages kommen würde und ich kann Dich verstehen. Ich hatte nur gehofft, dass es nicht schon jetzt sein würde.

Nur ein Lehrling, der auf die Suche geht kann das finden was von ihm gefunden werden soll. Geh, mein Sohn, aber hüte Dich vor dem Wald der sybillischen Elfen, dies sind wunderschöne Geschöpfe, die aber über eine böse Zauberkraft verfügen. Jeder, der ihnen länger als 66 Sekunden in die Augen sieht, erblindet und erstarrt zu Stein.“

„Ich werde es mir merken, großer Meister“, flüsterte AbraXas. Abradus indes hatte sich wieder seiner Lektüre zugewandt, wohl wissend, dass nichts und niemand AbraXas von seinen Reiseplänen abhalten könnte. Seinen Bruder Xassador würde erst nach AbraXas’ Abreise informieren, da er wusste, dass dieser einer Reise niemals zugestimmt hätte. Zuviel versprach er sich von den geheimen Zauberkräften dieses einzigartigen Geschöpfes, die er für seine Zwecke einzusetzen gedachte.

Manarus geleitete AbraXas wieder zurück in sein Zimmer im Turm und bereitete auf Geheiß seines Meisters alles für dessen Abreise vor. Morgen früh würde AbraXas aufbrechen zu dem größten Abenteuer seines Lebens.

 
  1. Kapitel

Der Elfenwald

 

Drei Tage und drei Nächte waren vergangen, seit AbraXas zur dritten Stunde des frühen Morgens die Burg verlassen hatte. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er auf sich alleine gestellt war. Alles was er bei sich hatte, war ein kleiner Beutel mit Zauberkräutern, die ihn im Notfall von allen Krankheiten heilen könnten und ein kleines Amulett, das ihn vor dem Zauber der sybillischen Waldelfen bewahren sollte. Das Wichtigste aber, das ihn auf seinem Weg begleitete waren sein Mut und seine Entschlossenheit, den Quell des Klanges zu ergründen. Mit jedem Schritt den er ging, mit jedem Flügelschlag, schien sich das Vibrieren zu verstärken das er bei dem eigenartigen Trommelklingeln verspürte. Die Musik setzte jede Nacht zur gleichen Zeit, immer zur dritten Stunde nach Mitternacht ein und erstarb nach einer Weile so abrupt, dass es ihn immer wieder aufs Neue schmerzte. Und immer wieder war es ein neuer Klang, der sein Gehör erfreute. Es hörte sich fast so an als würde jemand den absolut perfekten Ton erschaffen wollen. AbraXas wollte unbedingt ergründen, auf welchem Instrument diese Musik gespielt wurde. Noch nie zuvor hatte er eine solch zauberhafte Melodie wahrgenommen. Dennoch kannte er alle Lieder und Melodien, die im Umkreis von 3000 Kilometern gesungen oder gespielt wurden. Und er kannte alle Musikinstrumente. Dies jedoch musste ein ganz Besonderes  sein. Doch nicht nur eines. Er hörte Töne, die nur von mehreren Instrumenten stammen konnten. Doch welche Instrumente könnten solche Töne zum Klingen bringen? Vielleicht von Zauberhand erschaffene?

Weitere drei Tage waren vergangen, AbraXas jedoch verspürte keine Müdigkeit. Im Gegenteil, je weiter er sich von der Burg entfernte, desto stärker wurde sein Verlangen, endlich am Ort seiner Bestimmung anzukommen. Als er so dasaß, im Wipfel des höchsten Baumes im Elfenwald, hörte er von weitem eine süße, zarte Melodie. Sie war so zauberhaft, dass es AbraXas unmöglich war, sich vor ihr zu verschließen. Mit jedem Herzschlag kam sie näher und plötzlich erblickte AbraXas eine kleine, blaue Waldelfe. Sie tanzte auf der Lichtung unter dem Baum auf dem er saß und sang diese wunderschöne Melodie, die sein Innerstes rührte. Die Elfe blickte zu ihm hinauf und sah ihm direkt in die Augen. AbraXas erinnerte sich an die Worte seines Meisters und versuchte wegzuschauen, was ihm aber nicht gelingen wollte. Zu intensiv berührte die Musik der kleinen Elfe sein Herz. AbraXas fühlte sich wie in einer tiefen Trance. Die Welt schien stillzustehen und alles um ihn herum nahm auf einmal eine intensive Farbe an, ein süßer Geruch umgab ihn und er hatte nur noch das Bedürfnis, für immer und ewig dieser Melodie zu lauschen und in den Augen der kleinen blauen Elfe zu versinken. 63 Sekunden waren vergangen, seit die Elfe mit ihrem Gesang begonnen hatte, AbraXas aber hatte das Gefühl, schon Jahre auf diesem Baum zu sitzen und zu lauschen. Plötzlich erreichte ihn eine kleine, zarte Erinnerung aus den tiefen seiner Seele, die ihn eindringlich warnte. AbraXas schloss mit all seiner Kraft, die er noch hatte seine Augen, umklammerte sein kleines Amulett, das er um den Hals trug,  und zwang sich, sie geschlossen zu halten. 3 Sekunden länger, und er wäre verloren gewesen.  

Tage schienen vergangen zu sein als AbraXas es wagte, seine Augen wieder zu öffnen. Die Musik der kleinen Elfe war längst verklungen, von der Waldelfe war nichts mehr zu sehen. AbraXas schüttelte sein Gefieder und war froh, dieser Gefahr entronnen zu sein.

Er machte sich weiter auf seinem Weg durch die Tiefen des Elfenwaldes.

AbraXas kam nur langsam voran, da der Wald immer dichter wurde. Die Geräusche und Gerüche, die ihn umgaben wurden immer intensiver und AbraXas hatte Mühe, dem Klang der sein Herz erfüllte zu folgen.

Wiederum waren drei Tage und drei Nächte vergangen, als AbraXas plötzlich ein Summen und Schwirren um sich herum hörte, das immer lauter wurde. Ein Schwarm von grünen Nachtlibellen ließ sich auf einer kleinen Waldlichtung, direkt unter dem Baum auf dem AbraXas eine kurze Pause eingelegt hatte, nieder und fing an, lebhaft zu diskutieren.

„Nein, das ist die falsche Richtung. Ich hab’s doch gleich gesagt…“ piepste eine kleine schwarz-grün-gepunktete Libelle und schaute ihre Weggenossinnen herausfordernd an.

„Jetzt mal Ruhe, alle miteinander! Das ist ja nicht auszuhalten“ donnerte eine auffällig große, mit hellblauen Streifen am Rücken und gelben Flügeln ausgestattete Nachtlibelle. Dem Erscheinungsbild nach war dies die Anführerin. Mit lauter, klarer Stimme fuhr sie fort:

„ Wir müssen unbedingt bei Tagesanbruch bei der westlichen Seewiese sein, sonst ist unsere Königin verloren! Was machen wir denn jetzt??? „

AbraXas hatte vom Baum aus alles gehört und hatte Mitleid mit den Libellen. Sie sahen alle so schrecklich traurig und verloren aus. Er beschloss, zu helfen, wenn es in seiner Macht lag.

„Hallo, ihr Lieben. Bitte erschreckt nicht. Ich bin der Rabe AbraXas, Sohn der mächtigen Magier Abradus und Xassador. Kann ich euch irgendwie helfen?“

Erschrocken verstummten die Nachtlibellen und schauten ehrfürchtig zu dem mächtigen Raben auf, der hoch über ihnen in der Baumkrone saß. „na, na, na, ja….“ traute sich nun eine der Libellen und ergriff das Wort. „ Ich heiße Simini und bin die Schwester der Königin Saware. Meine Schwester, die Königslibelle wurde vor einem Monat von einem bösen Waldtroll entführt und wird auf der westlichen Seewiese gefangengehalten. Sie soll bei Sonnenaufgang den Waldelfen geopfert werden. Eine unserer Beobachterinnen hat das herausgefunden und wir sind auf dem Weg, sie zu befreien. Leider haben wir uns verflogen und wissen nicht mehr, in welche Richtung wir fliegen müssen.“ Und wieder schnatterten alle Nachtlibellen wild durcheinander. „Ruhe!!!“ donnerte AbraXas. „ Ich will euch gerne helfen, aber ihr müsst ganz leise sein, sonst kann ich nichts hören!“. Sofort verstummten die kleinen Libellen und AbraXas drehte seinen Kopf langsam in jede Himmelsrichtung um auch jedes kleinste Geräusch wahrzunehmen. In weiter Entfernung vernahm er eine zarte, für andere Lebewesen nicht hörbare Melodie. „Diese Musik kenne ich doch…“ sagte AbraXas zu sich selbst. „ Das ist doch…aber ja, das ist das Lied der kleinen Waldelfe, die ihn beinahe versteinert hätte. „Ich glaube, ich kann euch helfen“, sagte AbraXas zu den Libellen.

„Ich höre den Gesang der Elfen. Und wo die sind, ist auch eure Königin nicht weit, wenn das stimmt, was euch eure Beobachterin gesagt hat.“ „Und ich habe auch schon einen Plan, wie wir Saware befreien können. Ihr müsst aber genau das tun, was ich euch sage!“

AbraXas weihte die kleinen Libellen in seinen Plan ein. „Schnell, versteckt euch in meinem Gefieder und haltet euch gut fest“. Kaum hatten alle Libellen sich auf und unter seinen Flügeln versteckt, machte sich AbraXas mit kräftigen Schwingen auf zur westlichen Seewiese. Das Singen der kleinen Waldelfe wurde immer lauter, bis die westliche Seewiese schließlich direkt unter ihnen lag. „Und los!“ gab AbraXas sein Kommando und hunderte von kleinen Nachtlibellen schwirrten im Kreis über der Wiese und umkreisten den bösen Waldtroll, so dass er die Libellenkönigin nicht mehr sehen konnte. „Schnell, steig in mein Gefieder, ich bringe Dich in Sicherheit!“ rief AbraXas der Libellenkönigin zu. Keine Sekunde zu spät, denn die kleine Waldelfe hatte schon begonnen, Saware in die Augen zu blicken.

Nur mit Mühe konnte Saware ihre Augen von der Elfe abwenden. In letzter Sekunde gelang es ihr jedoch und sie krallte sich an einer großen Feder in AbraXas rechtem Flügel fest.  Dieser flog so schnell er konnte in südlicher Richtung davon, gefolgt von einem großen Schwarm überglücklicher Nachtlibellen.

Zurück im Elfenwald, landete die Gruppe auf einer kleinen Lichtung. Erschöpft schüttelte AbraXas sein Gefieder. Der Flug mit den sich festklammernden Libellen war nicht einfach gewesen, hatte er doch immer wieder Sorge, eines der kleinen Wesen unterwegs zu verlieren.

„Uff, das war knapp!“ keuchte AbraXas, als er endlich wieder genug Luft zum Sprechen hatte. Und dann ergriff Saware, die Libellenkönigin das Wort und sprach mit glockenheller, klarer Stimme:“ Du hast mein Leben gerettet und damit den Fortbestand unseren Geschlechts.

Ohne Dich wären wir verloren gewesen. Solltest Du einmal in Not sein, so zögere nicht, uns zu rufen. Wir werden da sein!“ Ehe AbraXas etwas erwidern konnte, waren die Nachtlibellen laut surrend und schwirrend in östlicher Richtung davongeflogen, winkten zum Abschied noch mal mit ihren zarten Flügeln und waren im grauen Nachtnebel verschwunden.

Und AbraXas setzte seine Reise fort.

 
  1. Kapitel 

Die Höhle  

 

Wiederum 3 Tage und 3 Nächte später hielt AbraXas, dreitausend Meilen vom Elfenwald entfernt, am Rand eines großen Felsens an um auszuruhen. Seit seinem Fortgang aus dem Elfenwald hatte er die Musik, die ihn leitete und die er nicht mehr aus seinem Kopf bekam, nicht mehr gehört und hatte schon Angst, dass er vielleicht in die falsche Richtung lief.

Und obwohl AbraXas keinen Schlaf brauchte, um sich zu erholen, spürte er die Erschöpfung deutlich und dachte sich im Stillen, dass vielleicht die lange Wanderung sein Gehör erschöpft habe und dass er sich nur eine kleine Weile ausruhen müsse, um die Melodie wieder wahrnehmen zu können. Er beschloss, sich eine Unterkunft zu suchen, in die er sich für eine Weile zurückziehen könnte.

Hinter einem großen Felsbrocken erkannte er den Eingang einer Höhle. Den Felsen zur Seite zu bewegen war keine große Kunst für einen derart talentierten Zauberlehrling wie AbraXas.

Auf einen Befehl, den er sich bei seiner Lektüre des samenischen Buches der Magie gemerkt hatte, gleitete der Fels wie von Zauberhand bewegt zur Seite und gab den Blick auf den Höhleneingang frei. Wilde Pflanzen wuchsen an den Höhlenwänden und auch der Boden war von weichem Moos bedeckt. Es schien, als sei jahrhunderte lang niemand hier gewesen. Genau richtig, um sich hier für eine Weile zu erholen. AbraXas beschloss, es sich im vorderen Bereich der Höhle gemütlich zu machen und die Erkundung der hinteren Gänge auf später zu verschieben. Er schloss die Augen. Doch obwohl er nicht schlief, versetzte er sich selbst in eine tiefe Trance, was seine müde Seele reinigen sollte.

Sein Gehör aber schlief nie. So vernahm er, nachdem er einige Stunden, oder waren es Tage? still und unbeweglich dasaß, plötzlich ein eigenartiges Geräusch. Blitzschnell öffnete er seine Augen und versuchte herauszufinden, von wo diese Töne kamen. Es war ein Kratzen und Ächzen, unterbrochen von verhaltenem Gurgeln. Das Geräusch kam näher und AbraXas schaffte es gerade noch, sich in einer Felsspalte zu verstecken, als urplötzlich ein großes, graues Wesen vor ihm auftauchte, kein Tier, aber auch kein Mensch. Ein Monster, das selbst in diesem Dämmerlicht hässlicher erschien als alles, was AbraXas jemals zuvor gesehen hatte. Zudem roch der Atem dieses erschreckenden Geschöpfes so übel, dass AbraXas die Luft anhalten musste, damit er nicht ohnmächtig wurde. Er versuchte, sich an der Wand festzuhalten, dabei löste sich ein kleiner Stein und kullerte dem Monster direkt vor seine grünen, schleimigen Füße.

Für einen Zauber war es nun zu spät und so trat AbraXas die Flucht nach vorn an, kam aus seinem Versteck und baute sich vor dem Monster auf.  Dabei plusterte er sein Gefieder, so dass er größer und mächtiger erschien. Einige Sekunden brauchte das Monster um AbraXas in der Dunkelheit zu erkennen und donnerte mit dröhnender Stimme los: „ Wer bist Du, Fremder, und was hast Du in meiner Höhle zu suchen? Weißt Du nicht, wer ich bin? Ich bin Marachon, der Herrscher dieser Höhle. Noch niemals hat es ein Lebewesen gewagt, mich zu stören. Wer bist Du und was willst Du hier?“ Ein Schwall übelriechender Atemluft umfing AbraXas, der immer noch gegen eine Ohnmacht ankämpfte. Er erinnerte sich an den Beutel mit Kräutern, den er mit sich führte und öffnete ihn vorsichtig, damit die Bestie es nicht merkte. Augenblicklich verging die Übelkeit und AbraXas entgegnete mit starker, sicherer Stimme: „ Ich bin AbraXas, Sohn der mächtigen Magier Abradus und Xassador, Herrscher über Coorland und Skyllbys, Herren der Burg Torsus im Toor-Gebirge. Es liegt mir fern, Euch zu stören, ich wollte mich nur eine Weile von meiner anstrengenden Reise erholen, denn ich habe einen weiten Weg hinter mir und einen Weg vor mir, den ich noch nicht kenne. Ich bin erschöpft und brauche Ruhe. In drei Tagen will ich weiterziehen. „

Das Monster fing an, schallend zu lachen, es lachte so laut, dass die Wände wackelten und AbraXas schon befürchtete, die Höhle würde über ihnen zusammenstürzen. Marachon prustete und klopfte sich auf die Schenkel und brüllte:“ Mut hast Du ja, mein Kleiner! Das wird Dir aber nichts nützen, denn ich habe den Ruf, alles und jeden zu vernichten, der sich auch nur in die Nähe meiner Behausung wagt. Das war in den letzten Jahrtausenden so und ich denke, dass sich daran so schnell auch nichts ändern wird.“

Wieder erfüllte dröhnendes Gelächter die Höhle. AbraXas war sich des Ernstes seiner Lage wohl bewusst und überlegte fieberhaft, wie er den Fängen des Monsters entgehen könnte. Alle Müdigkeit war wie weggeblasen, jetzt ging es nur noch darum, möglichst schnell wieder ans Tageslicht zu kommen, weit weg von diesem Untier. Und dann hatte AbraXas eine Idee.

Mit unterwürfiger Stimme entgegnete AbraXas: “Oh ja, ich erkenne Deine Macht, oh Herrscher dieser Höhle. Doch gewähre mir eine letzte Gnade, bevor ich für immer meine Augen schließe und dieser Erde Lebewohl sage. Gewähre mir eine Stunde Zeit zum Abschiednehmen. Dann kannst Du mit mir machen was Du willst, oh Meister!“ Schon etwas besänftigt, antwortete das Monster: „ Nun denn, wenn Du mich so bittest, Dein Wunsch sei Dir gewährt. Aber in einer Stunde werde ich Dich töten. Und glaube ja nicht, dass Du mir entkommen kannst. Das wird Dir nicht gelingen!“

AbraXas aber konzentrierte sich ganz auf seine telepathischen Fähigkeiten und nahm in Gedanken Kontakt mit den kleinen Nachtlibellen auf. Er sprach in Gedanken mit ihnen, ohne dass Marachon es hören konnte: „ Ihr kleinen grünen Nachtlibellen, kommt schnell. Ich brauche Eure Hilfe. Eilt schnell in den Elfenwald und flüstert der Waldelfe ins linke Ohr, dass sie so schnell sie kann zur Höhle kommen soll. Hier wartet eine ganz besondere Überraschung auf sie. Aber passt gut auf, dass keiner von euch der Elfe nicht in die Augen schaut. Waldelfen sind von Natur aus so neugierig, dass sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wird!“

Kaum hatte AbraXas seine Gedanken an die Nachtlibellen geschickt, hörte er von weit her ein Surren und Schwirren, seine kleinen Freunde hatten sich bereits auf den Weg gemacht. Von all dem bekam das Monster nichts mit, weil es nicht über so ein feines Gehör wie AbraXas verfügte. Fünfzig Minuten waren vergangen, da hörte AbraXas den Gesang der Waldelfe, die sich der Höhle näherte. AbraXas umklammerte heimlich sein Amulett, das ihn vor dem Zauber der Elfe schützen würde und schloss seine Augen. Indes hatte die Elfe die Höhle erreicht und nahm Blickkontakt mit dem Monster auf. Marachon stand nur da und konnte seinen Blick nicht von der kleinen Waldelfe wenden.

 

Noch nie hatte er ein so bezauberndes Geschöpf erblickt, das noch dazu mit einer glasklaren Stimme eine wunderschöne Melodie sang. Da Marachon nichts von der bösen Zauberkraft der Waldelfe wusste, erblindete er nach 66 Sekunden  und erstarrte im gleichen Augenblick zu Stein.

AbraXas aber wartete geduldig bis zum nächsten Morgen. Dann öffnete er die Augen.

Die sybillesche Elfe war verschwunden und das hässliche Monster war keine Gefahr mehr für ihn. „Danke, meine kleinen Freunde!“ sagte er im Stillen und hatte plötzlich keine Lust mehr, die Höhle zu erkunden, er wollte nur noch weiter.

 

  1. Kapitel

Am Ziel der Träume    

 

Kaum hatte sich AbraXas wieder auf den Weg gemacht, vernahm er das Geräusch, das ihn bis hierher geleitet hatte und das ihn mehr und mehr faszinierte. Es schien näher zu kommen.

Weitere drei Tage und drei Nächte der Wanderschaft war es dann soweit.

Inmitten einer wunderschönen, türkisfarbenen Feenwiese erblickte AbraXas eine Gruppe von Kobolden, die alle auf unterschiedlichen Instrumenten musizierten. Es waren 4 kleine Kobolde, jeder von ihnen spielte auf einem anderen Instrument. Zusammen aber ergab sich eine Melodie, die nicht von dieser Welt zu sein schien. AbraXas konnte nicht anders. Er näherte sich der Kobold-Kombo und sagte zögernd:“ Erschreckt bitte nicht. Ich bin der Rabe AbraXas und ich komme von weit her. Eure Musik hat mich verzaubert. Ich konnte nicht anders und bin ihrem Ruf gefolgt. Bitte, nehmt mich in Eurer Gruppe auf. Mein sehnlichster Wunsch ist es, an dieser Zaubermusik teilzuhaben!“ Erstaunt und wissend blickten die Kobolde auf und die Melodie verstummte abrupt. „Wir haben Dich bereits erwartet, Freund, die Sterne haben uns schon vor vielen Monden gesagt, dass Du Dich auf den Weg gemacht hast. Nun bist Du hier. Sei willkommen! Allerdings können wir Dich nur unter einer Bedingung in unserer Kombo aufnehmen. Du musst Dir Dein eigenes Instrument erschaffen. Es wird, wenn es fertig ist, im Klang Deines Herzens spielen. Du musst es ganz allein bauen, ohne Deine Zauberkräfte einzusetzen. Und Du hast nur drei Nächte Zeit dafür. In drei Nächten ist Mondwende. Dann treffen wir uns hier an diesem Ort wieder. Dann werden wir wissen, ob Du unserer Kombo angehören darfst.“

Plötzlich waren die Kobolde verschwunden und AbraXas stand ganz allein auf der Feenwiese. Er wusste, dies war die Chance seines Lebens und er verschwendete keine Zeit mit Nachdenken, sondern fing an, Holz und Steine zu sammeln. Mit den rauhen Steinen bearbeitete er so lange die Holzscheite, bis sich nach und nach die Form einer Trommel abzeichnete. In der zweiten Nacht war die Trommel fertig, aber er musste sie noch bespannen. Doch womit? Er hatte keine Tierhaut. Da spürte er, wie ihn etwas Kleines am Arm zupfte. Er schaute hinunter und entdeckte eine kleine rote Fee, die ihn mit großen Augen anschaute.    „Du bist doch der große Zauberlehrling AbraXas, oder??“ wisperte die Fee mit zartem Stimmchen. „Das stimmt“, entgegnete AbraXas. „Wir, meine Feenfreunde und ich, haben schon viel von Dir gehört. Unsere Freunde, die Nachtlibellen, haben uns von Deiner Heldentat berichtet. Ich glaube, wir können Dir helfen…“ fuhr die kleine Fee fort.

 

Und ehe AbraXas etwas erwidern konnte, rief die kleine Fee alle ihre Freunde zusammen und sie spannen aus Feenhaar ein feines, doch sehr stabiles Netz, das AbraXas über seine Trommel spannen konnte. Kaum brach die Nacht der Mondwende an, war AbraXas’ Instrument fertig und er entlockte seiner Trommel die ersten Töne.

Diese hörten sich so rein und dennoch so kraftvoll an, dass AbraXas die Tränen in die Augen schossen. Es waren Tränen der Freude, denn noch nie hatte er einen solch wundervollen Klang vernommen. Keine Trommel der Welt konnte diesen Ton erzeugen. Er spürte seinen Herzschlag im Klang der Trommel.

„Wir wussten, dass Du es schaffen würdest! Sei willkommen! Du bist das fünfte Mitglied unserer Kombo-Gruppe. Viele Jahre mussten wir darauf warten, endlich eine komplette Gruppe zu sein. Zusammen sind wir in der Lage, die Herzen der Menschen zu berühren. Komm mit uns, wir wollen uns gemeinsam auf den Weg machen um auf dem großen Musikfestival aufzuspielen. Bisher konnten wir dort nicht spielen, weil der Klang Deiner Trommel gefehlt hat. Erst diese macht unsere Musik vollkommen. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Das Fest findet in drei Tagen statt und es ist noch ein weiter Weg.“

AbraXas hatte das Gefühl, am Ziel seiner Herzenswünsche angekommen zu sein und machte sich sogleich mit seinen neuen Freunden auf die Reise.

Am zweiten Abend machten sie am Rand eines kleinen Wäldchens Rast. Die Gruppe wollte noch ein letztes Mal vor ihrem großen Auftritt proben und jeder machte es sich mit seinem eigenen Instrument auf dem weichen Moosboden gemütlich. Keines der Instrumente war wie das andere, jedes war eigens von und für seinen Spieler angefertigt worden und konnte auch nur von ihm gespielt werden. Nur dann ergab sich ein Klang, der so rein und so perfekt war, dass jeder, der diese Musik hörte von seinem Zauber gefangen war und andächtig lauschte, bis der letzte Ton verklungen war. So hatte die Gruppe immer viele Zuhörer, die voller Andacht den Klängen lauschten.

„Wie soll unsere Kombo heißen?“ durchbrach die Stimme von Lamamir, dem jüngsten Mitglied der Kombo-Gruppe, die Ruhe vor der Probe. „Wir brauchen doch, jetzt da wir vollzählig sind, endlich einen Namen.“ Nachdenklich schauten die Kobolde zu ihrem Anführer Druidaq hoch, der mit seinen feuerroten Haaren einen auffälligen Kontrast darstellte zu den anderen Kobolden, die alle grüne oder blaue Haare hatten. „Kein Problem!“ sagte Druidaq mit melodischer Stimme, „nicht wir werden einen Namen finden, der Name wird uns finden!“ Und da die Kobolde ihrem Anführer vertrauten, wandte sich jeder wieder seinem Instrument zu und die Gruppe fing an zu musizieren. Drei Stunden lang erfüllten die wundersamsten Klänge die Luft und die Wolken trugen sie weit weg in andere Länder.

Viele Menschen blieben plötzlich stehen, als sie die sonderbar berührende Musik vernahmen, andere unterbrachen ihre Arbeit und lauschten ergriffen. Keiner, egal ob Mensch oder Tier, konnte sich dem Zauber dieser Klänge entziehen. Eine kleine Waldfee, die lautlos über der Kombo schwebte, klatschte in die Hände und ihr glockenhelles Lachen erfüllte die Luft.

„Eure Musik ist so schön, dass ich Euch gerne ein Geschenk machen möchte!“

Die Musik verstummte und die kleine Waldfee ließ sich zwischen AbraXas und den Kobolden im Gras nieder. „Ich kann Euch einen Namen für Eure Gruppe schenken“ fuhr die kleine Fee fort, „ einen Namen, den es bisher noch nicht gibt. Dazu müsst ihr nur Eure Augen schließen und an einen Ort denken, an dem ihr jetzt gerne sein würdet. Ihr müsst es alle gleichzeitig tun!“ Alle fünf taten wie geheißen. Und als sie ihre Augen wieder öffneten, war das Wäldchen verschwunden und auch von der kleinen Fee war nichts mehr zu sehen. Stattdessen befanden sie sich in einem wunderschönen  Garten. Große Fackeln standen in Abständen und verbreiteten ein magisches Licht. Rings um sie herum standen etwa tausend Stühle, alle von erwartungsvoll blickenden Menschen besetzt. Die Kombo-Gruppe selbst aber stand inmitten  einer großen Bühne. Sie hatten farbenfrohe Kleider an und ihre Instrumente glänzten im Licht der Mondwende. AbraXas erschauerte. Dies war das jährliche Musikfestival der Träume, an dem nur die Besten der Besten teilnehmen konnten.

Weiter kam er in seinen Gedanken nicht, als auch schon der Sprecher des Festivals auf die Gruppe zukam und das Wort an Druidaq richtete:“ Wen darf ich ankündigen?“ Die Kobolde schauten sich gegenseitig an und plötzlich sagten alle, auch AbraXas, gleichzeitig wie aus einem Munde:

 

                                               K A R M A R A

 

       6. Kapitel

            Das Festival

 

Dies war der Name, den die kleine Waldfee der Kombo-Gruppe geschenkt hatte.

Mit einem Trommelwirbel kündigte der Festival-Sprecher die kleine Gruppe an:

„Ich darf nun die nächste Kombo um ihren Beitrag bitten. Es spielt für Euch die Gruppe Karmara!“ Beifall ertönte von allen Seiten. Druidaq bedankte sich im Stillen bei der kleinen Fee und die Gruppe begann zu spielen. Sie kreierten wieder eine völlig neue Musik, geboren aus den Proben der letzten Tage. Zart und zugleich kraftvoll, energisch und dann wieder fast zaghaft fügten sich die Töne aneinander. AbraXas spielte mit einer solchen Hingabe, als hätte er noch nie etwas anderes getan. Die Trommelwirbel, die er seinem Instrument entlockte, passten sich wunderbar den anderen Klängen an. Es war wie ein Liebesspiel . Voller Ekstase und Energie. Die Zuschauer hörten wie gebannt zu. Noch nie hatten sie eine solche Musik vernommen. Es war, als würde man ihre Seelen mit einer Feder streicheln. So zart und so berührend. Viele erhoben sich von ihren Stühlen, manche ließen ihren Tränen freien Lauf und einige lagen sich wortlos in den Armen und hielten sich aneinander fest, bis der letzte Laut verklungen war. Ein tosender Applaus setzte ein und Karmara musste immer wieder Zugaben spielen. Die Menschen konnten sich gar nicht mehr beruhigen.

Drei weitere Gruppen traten im Laufe des Abends noch auf, doch keine konnte auch nur annähernd an dem Zauber anknüpfen, den Karmara durch ihre Musik diesem Festival verlieh.

Die Gewinner waren schnell ermittelt und niemand war verwundert, dass die Kombo-Gruppe Karmara, von der bisher noch nie jemand gehört hatte, den ersten Preis gewann.

Auch die Einwohner von Coorland und Skyllbys, die weit von einander Platz genommen hatten und dem Festival beiwohnten, vergaßen bei dieser Musik völlig den Grund ihrer Feindschaft und lagen sich weinend und lachend in den Armen.

Xassador, der das Fest von weitem beobachtete, hatte keine Macht mehr über sie. Wütend verließ er in Begleitung seines Dieners Manarus das Fest. Abradus aber blieb noch eine ganze Weile und blickte wohlwollend zu seinem Ziehsohn AbraXas.

„Siehst Du, mein Sohn,“ sagte er still zu sich selbst, „ nun hat Dein Ziel Dich gefunden!“

 

 

 

                                                 E N D E

 

 

 

 

 

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Marion’s Glossar

( Ähnlichkeiten mit Personen und Figuren sind mehr oder weniger zufällig,

  in jedem Fall aber frei erfunden! )

 

 

Toor-Gebirge                    großes Gebirge

 

Burg Torsus                      Burg im Toor-Gebirge

 

Coorland                          

                                           2 verfeindete Länder, getrennt durch das Toor-Gebirge

Skyllbys

 

 

Abradus                            Zauberer der weißen Magie

                                          

Xassador                               Zauberer der schwarzen Magie und Zwillingsbruder

                                                  Von Abradus

                           

 

AbraXas                           Ziehsohn und Zauberlehrling von Abradus u. Xassador

 

Manarus                           stummer und ergebener Diener von Abradus u. Xassador

 

Samenisches Buch           das Buch der Bücher für Magier und Zauberer

der Magie

 

Sybillische Elfen              schöne Waldwesen mit bösen Kräften. Längerer Augen-

                                           kontakt als 66 Sekunden führt zur sofortigen Erblindung

                                                 und Erstarrung zu Stein 

 

Saware                              Königin der Nachtlibellen

 

Simini                                Schwester der Nachtlibellenkönigin

 

Nachtlibellen                    zarte, gute Wesen, grün und farbenfroh

 

Marachon                         Höhlenmonster, bösartig, gemein und hässlich

 

Kombo                              Musikgruppe

 

Druidaq                             Anführer der Kobold-Kombo

 

Lamamir                           jüngstes Mitglied der Kobold-Kombo-Gruppe

 

 

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