Am Ende des Tages kommt
die Nacht, bekanntlich.
Nächte sind frei zum
Träumen, während Träume dazu da sind, sich die tiefsten Wünsche
vor zuträumen.
Doch was wäre, wenn in
der einen Nacht man seinen Traum lebt?
Heute ist mein Geburtstag.
Junge Jahre zieren meinen Körper
und dennoch fühle ich
mich mit den Lebenserfahrungen schwer im Leben.
Du warst immer der, der
mir half damit umzugehen, und nun warte ich auf dein Anwesen.
In der tief schwarzen
Nacht lasse ich keine Töne erklingen, ich achte auf jede Bewegung
und doch sah ich bis jetzt nur die Sternschnuppen, die wir früher
einmal losschickten. Einige Erinnerungen kommen zurück und mit einem
Lächeln auf den Lippen stehe ich hier.
Weißt du noch, als der
erste Schnee des Winters fiel, und wir uns das erste Mal in diesem
Jahre küssten, als die erste Schneeflocke die fiel von dir gefangen
wurde und du sie mir schenktest?
Ich war im Zauber der
Winternacht.
Nun ist es ungefähr
ein-einhalb Jahre her und liegt im Gedanke der Vergangenheit.
Sterne zieren das Zelt,
das sich über uns am Himmel spannt.
Ich blicke gelassen zu
ihnen hinauf, während mir eine unbewusste Wärme auffiel, die mich
umarmt und sanft wie Schneeflocken an der Wange küsst.
"Hey, meine
Schneekönigin", flüstert mir diese ins Ohr.
"Hallo mein Prinz",
flüstere ich in die tiefe Nacht hinein. "Wie geht es dir?"
ich nicke einmal heftig
auf als ich dir beibringe dass es mir gut geht. " Gut, dann
komme mit mir, ich habe eine Überraschung für dich".
Ich frage mich, ob es
einen Grund hat, dass wir uns an diesem verlassenen Turm treffen?
"Folge mir einfach".
Deine Stimme ist das, was mir dieses Gefühl von Sanftheit und
Geborgenheit gibt. Hand in Hand gehen wir durch die Dunkelheit des
Turmes, um die obere Schicht zu erreichen.
"Pass auf mich auf",
hauche ich in die Hallwiedergebenden, nackten Steinwände. "Ich
würde niemals dein Seien verlieren, dass weißt du". Die Treppe
ist steil und kalt, und geht kreisend in die Höhe. Geschätzte drei
Minuten ging ich neben dir hinauf, als wir endlich oben waren. Mit
vorsichtigen Schritten nähern wir uns dem Rand vom Dach und als ich
in die Unendlichkeit blicke, stockt mein Atem. Es ist wunderschön.
Dieser Horizont, diese unerreichbare Unendlichkeit, die nur so
scheint, denn das Meer im Norden schmiltz mit dem Himmel zusammen, am
Blickwinkel nach oben steht der Polarstern.
Links von mir, im Westen,
erblicke ich einen tiefen Wald in dessen Zeit die Bäume lernten,
dass Rauschen der Blätter im Winde zu einer wundervollen Melodie um
zuschreiben. Über mir scheinen Sterne fortan, und mittlerweile ist
auch der Mond aus dem Wolkenmeer herausgetreten. Noch immer schlingst
du deine Hände um meinen Bauch. Mit einer langsamen Bewegung wandert
dein Zeigefinger zum Osten, dessen Landschaft weit vom Zauber der
Nacht berührt wurde. "Schau, mein Engel. Siehst du das
glitzernde Licht der Stadt?An diesem Platz am Horizont werde ich
sein, für einen Monat." Ich folge deiner Andeutung. "Ich
muss dich schonwieder loslassen?", "Nein, ich werde jeden
Abend zu dir fliegen." Ich dachte mir nur, dass er in dieser
Situation keine Scherze machen soll. Warum sollte mein größter
Wunsch von dir jemals erlernt worden sein? Fliegen.
"Schließe deine
Augen und entlöse dich von jenem Schmerz, der dich aufsucht. Spüre
einzigst was geschieht". Mit keiner Kenntnis von dem was
geschehen wird, führst du meine beine dazu, auf die Erhöhung vom
Wande des Daches zu steigen, während du mich festhälst und hinter
mir stehst. Ich war Ahnungslos. "Ich kenne deinen größten
Wunsch. Alles Gute zum Geburtstag mein Engel!" Seine Worte waren
kaum von mir erfasst worden, schon schien es mir, als würden unsere
zweisamen Körper nach vorne kippen. Wir fallen, verdammt. Keine
Macht konnte mich in dem Moment dazu bringen, die Augen zu öffnen,
im Gegenteil, ich kniff sie zusammen. Wie kann das passieren? Wie ein
Wettrennen strömt die Luft an uns vorbei. Uns, du bist immernoch bei
mir, hälst mich fester dennje. Sterben wir? Nein, denn ich fühle
mich so sicher und spüre, dass die fallenden Erkenntnisse nun ins
Schweben umgewandelt wurden, wir schweben. "Öffne deine
Augen.."
Und als ich dies tat,
verlor ich jene Hoffnungsloisgkeit meinen Traum niemals zu erreichen,
ich flog, flog weit über dem Ozean auf die Unendlichkeit hinzu,
hörte leises Flügelschlagen und stocke meinen Atem. Meine Augen
verlieren den Kontakt zum Sinnvollen Denken meines Geistes. Sie
können sehen was geschieht, es aber nicht im Sinn einordnen. Ich
fühle mich unbeschreiblich. Einige Minuten vergingen, bis ich mich
traue, zu dir hinauf zu blicke. Ich bin wie gefesselt, als du meinen
Blick erwiederst und links sowie rechts von dir schlagen die Flügel,
die uns trugen. "Wir fliegen...", brach ich aus meinem
trockenen Munde,"...du, fliegst". Und als ich dies sage,
landest du auf einer kleinen,eigendlich kaum sichtbaren Insel, die
einige centimeter unterm Meer lag. Die Landung folgte sanfter als
jeder Fall in ein Federhaufen, und als du mir in die Augen blickst,
deine Schneeweißen Flügel nurnoch kleine Bewegungen von sich geben,
verfalle ich dir in die Arme. Ich will garnicht verstehen, warum.
"Ich Liebe Dich", flüsterst du in mein Ohr.
"Es gibt keine
Antwort auf dieses, ich bin das, was du siehst, und du wirst es auch
sein". Sanft streichst du mir über meinen Rücken, dessen
Empfindungen eigentlich wohlfühlend sein sollten jedoch schmerzte es
erbärmlich. Fest krannelnd an deinen Armen zucke ich zusammen und
stöhne einen leisen Schmerzensschrei hinaus, was mir nicht besonders
hilft, über den Schmerz hinweg zu sehen. "Ruig, versuche sie zu
bewegen", sagst du, als du deine Hände wieder nieder legst.
"Was soll ich...", und mit diesen Worten bewege ich schon..
meine.. Flügel. Anfangs schmerzte es noch ein wenig und ich war
irritiert welche Bewegungen sein müssen, doch dies verging mit der
Zeit. Sanft streichst du mir über die Wangen und sagtst: "Lass
uns für heute Zeit und Taum vergessen, lass und dorthin fliegen, wo
die einsame Zweisamkeit besteht, lass uns zum Horizont fliegen.."
Ich nehm deine Hand und flieg mit dir in unserer Schuld, unsere Welt,
unsere Liebe.
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Virginia Perau).
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.07.2010.
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