Rüdiger Nazar

Pilgerweg X III.

 

Wir kamen wieder in dem Waschsalon an...die zehn Euro gehen voll drauf....egal.

Jetzt war der Rucksack wesentlich leichter...wir zogen los. Lange Landstrassen...die Sonne brennt...nach cirka einem Kilometer müssen wir die Rucksäcke  ablegen...es geht nicht mehr...die Riemen schneiden in`s Fleisch. Wir saßen an einer Fabrikmauer an der Wand...vorbeifahrende Autos hupten....! Renate hat unwahrscheinliche Beinschmerzen....wie lange würde sie noch durchstehen ? Aber auch ich sitze da...wie ein Schluck Wasser...der nicht weiß....wo er hin laufen soll.  Eine Nacht am See wäre jetzt nicht schlecht...so zum waschen und baden und so. Zwei jugendliche werden angesprochen...no...sagen sie....See...Pong....hier nicht...vielleicht so zehn Kilometer entfernt.

Lange saßen wir da...keiner redete...die Sonne tat ihr übriges...Schweiß lief in Strömen...Blasen an den Füßen...diese mußte ich unbedingt aufstechen.  Und dennoch...wir mußten weiter...und so ging es dann auch weiter...ungefähr noch fünf Kilometer...dann kam das absolute aus.

Hielten an einem Kreisverkehr...der sehr groß war...hier sagte Renate. Wohl kaum sagte ich...die ganze Nacht Autos...die einen umkreisen...und dann morgens...vielleicht würden wir entdeckt...nicht so prickelnd. Etwas weiter war eine Halle zu sehen...und was stand da...ich glaubte es nicht....Aldi...! Jo...hier bleiben wir...dann kannst du morgen früh einkaufen gehen...von den letzten Mücken die wir haben.  Ganz in der Ecke neben Aldi...stand ein einsamer Baum...an einer Hecke...der auf uns gewartet hatte.

Hier schlugen wir unser Lager auf...direkt neben Aldi...mitten im Industriegebiet....uns war das so egal. Die Sonne ging unter...der Mond war hell...Fledermäuse waren unsere Nachtbegleiter...es war irgendwie schön. Ganz in der Ecke lagen wir...uns konnte keiner sehen.  Die Nacht war ruhig...und Gott sei Dank regnete es nicht.
Früh morgens...wurden wir durch ein seltsames Geräusch geweckt. Ein junger Mann mähte den Rasen um Aldi. Oh Pardon sagte er...habe euch nicht gesehen.  Er mähte um uns herum...während wir unsere Sachen zusammenpackten.
Dann verlagerten wir uns dort hin...wo er schon gemäht hatte...er lachte. Als  Aldi öffnete...stürmte Renate hinein...ich saß draußen und stach mir die Blasen auf. Meine Hose war gerissen...und so mußte ich sie nähen. Gesagt getan...Hose runter...nichts darunter...saß ich auf dem Rasen und nähte. Eine Naht...nicht gerade wie aus dem Bilderbuch...aber sie hält heute noch-.
Renate kam mit einer vollen Tüte...erst mal Frühstück...es war mal wieder unser letztes Geld...wie lange ?

Dann zogen wir weiter....die Strasse nahm kein Ende...die Landschaft war wunderschön...!Dann begann es leicht zu regnen. Eine Unterkunft fanden wir in einem Unterstand...eine Bushaltestelle...kleines Häuschen...zwei Quadratmeter.
Der nächste Ort hieß...Mont  Pensier...letztes Geld für Tabak. Waren aber schnell durch...liefen auf eine etwas größere Stadt zu....Ai Gueperse...eine wunderschöne Stadt...die eine Partnerstadt mit einem deutschen Ort war. Hier bekamen wir mal endlich wieder unseren Tagesstempel. Meine Wölfin...total fertig...sitzt in einer Bushaltestelle...ich will nicht mehr weiter. Dann kommt eine verlassene Scheune...wir fixieren sie...OK...hier werden wir bleiben.

Ich gehe aber nebenan fragen...ob wir hier übernachten können...sage ich...Renate guckt so...laß uns einfach hier bleiben...warum fragen ?
Nein...das will ich aber nicht...wir liegen mitten in einem Wohngebiet...Häuser links und rechts...Fragen ist besser. Die Dame des Hauses...sagt...mir egal...der Besitzer der Scheune ist so wie so selten da...kein Problem...bleiben sie einfach. Und so blieben wir.
Die Scheune war riesen groß...so cirka 50 mal 10 Meter...überall Maschinen...die eigentlich schon seit Jahren in ein Museum gehörten...und überall Stroh...Stoh...warmes molliges Stroh. Das Bett war fantastisch...so gut hatte ich schon lange nicht mehr geschlafen.
Wir hatten so gut wie kein Wasser mehr...Vorräte waren nur noch minimal da...aber die Nacht war angenehm und ruhig. Einen kleinen Streit hatten wir mal wieder auszufechten...aber er war schnell vorbei. Am nächsten morgen regnete es...und es hörte den ganzen Tag nicht auf...und so blieben wir auch noch eine weitere Nacht...hoffentlich würde das nicht auffallen ?

Der nächste Morgen...jetzt müssen wir aber weiter. Alles zusammengepackt...die Glieder schmerzten...auf geht`s...!  Bis Saint Clearmont sind es noch so cirka 30 Kilometer...die müssen wir schaffen...natürlich nicht heute...! Wasser wird knapp.  Wir kommen durch Le Cheix sur Morge....ein wunderschöner alter Friedhof...die obligatorischen Marmorgräber mit den alten verrosteten Kreuzen...viele Namen aus längst vergangenen Zeiten...das älteste war von 1760...! Wasser geholt an einem Haus...das Dorf besichtigt...wunderschön.

Mitten auf der Landstrasse...ich habe jetzt einen großen Sprung gemacht...es ist schon wieder Abend...rasten wir an einem Feldweg...unter einem riesigen Walnussbaum....die Früchte sind noch klein und grün. Es war eine schöne...warme und ruhige Nacht....nur diese verdammten Ameisen.

Als wir am nächsten Morgen weiterlaufen...kommen wir in das Städtchen Riom...nein nicht Städtchen...eine verhältnismäßig große Stadt. Einfach wunderschön hier...viele Sehenswürdigkeiten...wir sind begeistert.



Bis dann liebe Leser...euer Rudevicus


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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.07.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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